Montag, Dezember 31, 2007

Kein Tango in Tongo

So sehr ich's auch google, in Ghana gibt es zwar Orte mit Namen wie Kongo und Tongo (beide in der Nachbarschaft von Bolga) aber niemand tanzt da Tango. Oder wenn, so verkuenden sie's nicht im Internet. Auch nicht wie das aesthetische Wiesel auf dem Kiesel, das bei Morgenstern nur da sitzt des Reimes wegen. Aber ich verspreche Euch, falls ich irgendwenn treffen sollte, der ein paar Grundschritte tanzen kann, werd ich ihn nach Tongo entfuehren und den Reim mit ihm tanzen. Und wenn ich ihm die Musik dazu ins Ohr summen muss...

Kaese und Kaffee

Zu solchen Themen krieg ich nun emails von meinen weissen Freunden aus Ghana. Aus gegebenem Anlass: Am 3. Januar geht's wieder los, und natuerlich wuenschen sich alle, dass ich in meinem Koffer wenig Klamotten und viel Kaese, Kaffee und Lakritz habe. Tja, leider fliege ich aber quasi von Deutschland ueber Ghana (mit zwei Wochen Aufenthalt) nach Washington und deshalb wird mein Reisekoffer voller Winterpullover und Pelzmuetzen sein. Vielleicht kann ich den Kaese ja in meinem Muff hitzeisoliert transportieren...

Samstag, Dezember 29, 2007

Muff mit Koepfchen

Eben haben wir eine Bekannte meiner Mutter bei Woolworth (sprich: Wollwocht) getroffen, die von meinem Muff ganz begeistert war. Sie ist Teil der gleichen Zielgruppe fuer Muffs (also besteht die nun aus meiner Mutter, ihrer Bekannten und mir, s.u.), sie besitzt drei davon. Einer ist sogar hundert Jahre alt und besteht aus kleinen Pelztierchen, die so zur Muff-Form zusammengerollt sind, dass ihre Koepfchen den Betrachter anschaun und die Schwaenze auf dem Bauch des Traegers runterhaengen. Moechte ich mit dieser Frau in einer Gruppe sein?

In alte Freunde verliebt

Wenn man aus der weiten Welt nach Hause kommt, hat man ja zwei Moeglichkeiten. Entweder man stoesst mit den Ellenbogen ueberall an und denkt: "Meine Guete, ist das eng hier und warum seid Ihr alle so klein?" Oder man trifft die alten Freunde, die man ein ganzes Jahr nicht gesehn hat, und denkt: "Irgendwie seid Ihr doch cool... Was aus Euch alles geworden ist..." Dieses Jahr hab ich mir Frescos erklaeren lassen, die CDs schenken lassen, die im letzten Jahr produziert wurden, mir aufregende Liebesgeschichten angehoert und mich in meine alten Freunde - als Freunde - neu verliebt. Dankeschoen.

Schreber-Slums

Wenn ich durchs Rheinland fahre und die Schrebergaerten am Bahndamm vorbeihuschen, muss ich an unsere afrikanischen Studenten denken, die ueberzeugt waren, das waeren unsere Armenviertel, wo die in Huetten wohnen und Gemuese fuer's Ueberleben anbauen. Und viele dieser Huetten sind komfortabler und stabiler als alles, worin die Armen in armen Laendern wohnen. Also ist mal wieder bewiesen, dass in Deutschland sogar die Armen reich sind...

Weihnachts-Mann

Wenn man in Duesseldorf zum Bahnhof einfaehrt, kommt man an einem Bordell vorbei, die Fenster zum Bahndamm haben Nummern, damit man sich schon im Vorbeifahren eine der im Fenster sitzenden Damen aussuchen kann. In dieser Saison muss man sich aber beeilen, dass man dem schaebigen schmutzigen Plastikweihnachtsmann zuvorkommt, der an der Puffmauer hochklettert. Das ist geschmacklos. Aber ist das auch unchristlich und blasphemisch, obwohl der Weihnachtsmann eine Erfindung von Coca Cola ist?

Showtreppe zum Umhaengen

Genetisch komm ich halt doch vom Dorf. Und wenn die Doerflerin vom Dorf in die Grossstadt faehrt, zieht sie ihren guten Zwirn an und putzt sich auf, dass es eine Pracht ist. Und wenn die Staedter sich unglaubig nach ihr umdrehn, verwechselt sie Ver- und Bewunderung und freut sich den ganzen Tag.

Zu diesem Zweck hab ich nun passend zu meinem kurzen grauen Kunstfelljaeckchen einen lila Muff mit Schleifchen geschenkt bekommen. Da bleibt kein Auge trocken. Ich hab gelesen, dass Exzentriker laenger und gluecklicher leben. Und tatsaechlich, wenn ich mir mal wieder einen Kleiderschrankwitz erzaehlt hab (zum Beispiel mein chinaroter Anzug...), laechel ich den halben Tag... Meine Aerztin sagt, dass man mit niedrigem Blutdruck laenger aber ungluecklicher lebt. Also, wenn ich mir nen schrillen Hut aufs blutarme Koepfchen setze, werde ich doppelt so alt werden - und in ausgeglichener Stimmung, da plus und minus sich aufheben.

P.s.: Ein oekonomischer Nachgedanke zum Thema Muff: Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Frau gesehen zu haben, die Muff traegt. Ausser im Spiegel. Wie kann es sein, dass trotzdem Muffs produziert werden und in Geschaeften landen, wenn der Markt exakt aus einer Kundin und ihrer Mutter bestehn?

Donnerstag, Dezember 27, 2007

Eva, ich hab die Kueche in Brand gesteckt!

... weckte mich meine Mutter gestern morgen.

Wie jetzt?

Genau wie ich Dir sage!

In Ghana hab ich gelernt, morgens von null auf hundert in einer Sekunde zu sein, wenn etwa um sechs Uhr morgens unangekuendigter Besuch kam. Deshalb kann ich auch reagieren, ohne wirklich vorher aufwachen zu muessen. Also bin ich aufgestanden, hinter der Mutter hergetrottet, hab mir die Geschichte erzaehlen lassen und wir haben angefangen zu putzen.

Sie hatte den Kamin sauber gemacht, die Asche des Vorabends in den Plastikmuelleimer in der Kueche getan und ist duschen gegangen. Als sie zurueckkam, war die Luft undurchdringlich schwarz und die Flammen schlugen aus dem schmelzenden Muelleimer. Als sie mich weckte hatte sie die Flammen geloescht, die Waende, Decken, Lampen, Schokoladenweihnachtsmaenner, Orchideen und andere Stehruemmchen waren mit Asche bedeckt und es stank ungesund. In zwei Stunden kommen die Fruehstuecksgaeste und los gehts.

Waehrend ich schwarze Plastikfaeden von den Deckenecken wischte, dachte ich an etwas ganz Anderes... Vor zwei Jahren in Burkina Faso haben wir zusammen bei einer Toepferin einen Krug gekauft und sie schenkte uns vier Ton-Koepfe dazu, von denen zwei in Dueren und zwei in Bolga ihre neue Heimat bezogen. Vorgestern stiess jemand hier einen von der Fensterbank, der Kopf zerbrach und in dem Hohlraum fanden wir ein Gewoelle von schwarzen Haaren. In halbem Grusel und halbem Scherz sagte ich zu meinen Eltern: Zusammenkleben, Wolle wieder reinstecken, ich glaub zwar nicht dran aber das sieht aus wie vom Jujumann. Nicht dass der sich noch raecht, weil wir ihn kaputtgemacht haben. Und wie ich so staubsaugte und schrubbte, dachte ich nur: So'n Tonkopf kennt sich mit Feuer wohl aus...

Sonntag, Dezember 23, 2007

Laufkaefer

Deshalb passiert hier nichts im blog. Ich verbringe meine Tage damit, als Laufkaefer in einer Familie von Laufkaefer die Huegel der Eifel und die Strassen der benachbarten Grossstadt auf und ab zu laufen, eiskalte Luft ein- und auszuschnaufen und gluecklich zu sein. Danach sinke ich auf's Sofa und bin zu Hause. Frohe Weihnachten!

Sonntag, Dezember 16, 2007

Schlicht

Wenn mich Leute gut fuettern, frag ich mich gleich: Hat hier vielleicht irgendwer nen Job zu vergeben, so dass ich hierhin umziehn und immer so lecker essen koennte? Das ist nicht unbedingt, was man in klassischen Ratgebern zur Karriereplanung liest...

Lecker essen koennense gut

die Italiener. Da haben wir dann gestern abend gleich mitgemacht. Und ich konnte mal wieder mit Begeisterung beobachten (teilnehmende Beobachtung nennen Anthropologen das), wie wichtig Essen hier ist. Und wie der Wein zwar immer irgendwie dazugehoert und auf dem Tisch steht, aber niemand sich betrinkt. Heute werde ich auf fremder Leute Weihnachtsfeier im Landhaus vor den Toren Roms mitgenommen und werde mich bemuehen, von gutem Essen und gemaessigtem Wein noch mehr teilnehmend zu beobachten.

Und was mich ebenfalls immer wieder erfreut, ist dass man hier nicht sagen muss: "Ich bin Vegetarierin" als waere das eine eklige Krankheit. Gemuese werden ganz nebensaechlich fuer wichtig genug gehalten, dass ich lecker satt werde, ohne ein Salaetchen (s. Chile) auch nur angeboten zu kriegen. Oh la dolce vita...

Samstag, Dezember 15, 2007

Leipzig - Rom (hoffentlich)

Ich sitze auf dem Leipziger Flughafen und warte auf meinen verspaeteten Flug nach Muenchen, von wo ich Anschluss nach Rom haben soll. Zum Glueck haben mich meine Gastgeber ueberzeugt, dass es Sinn macht, schon am Samstag anzureisen, so dass ich am Sonntag Urlauber sein kann, bevor ich am Montag meinen Vortrag halte und am Dienstag wieder abreise.

Spezialist fuer kuenstliche Darmausgaenge (Flughafen Leipzig)

Das ist schon fast wieder charmant, wenn jemand so in seiner eigenen Welt lebt, dass er eine fremde Frau (mich) an der Kaffee-Theke anspricht und gleich im zweiten Satz seinen Beruf (s.o.) offenbart, ohne sich auch nur im Geringsten vorstellen zu koennen, dass das jemand fies finden koennte. Das erinnert mich an meinen imaginaeren Hundekloetenvertreter, der vermutlich mit seiner Profession ebenso unverkrampft umgehn wuerde.

Freitag, Dezember 14, 2007

Mein Tangopelz

Viele denken ja, in Amerika ist alles aus Plastik. Stimmt aber gar nicht. Einer meiner liebsten Tango-Orte zum Beispiel, erinnert mich an die alte Fabrik, in der zu Hause unsere einzige coole Kleinstadtdisco war: Das ist eine alte Lagerhalle an einer Strassenecke, die eine Haelfte ist vor ein paar Monaten abgebrannt, die andere Haelfte wird weiterhin als Kulturzentrum genutzt und Donnerstag Abend ist da Tango. Heizen kann man die Halle leider nicht, obwohl die Tango Leute sich mit Elektro-Oefen so redlich abmuehen, dass regelmaessig die Sicherungen rausfliegen. Hinter der Buehne versteckt stehn zwei Bauarbeiter Dixiklos, denn eine Lagerhalle hat natuerlich keine sanitaeren Anlagen.

Ja und wenn der Winter kommt? Wenn der Winter kommt, braucht Eva einen Tangopelz, der ihr beim Tanzen das Herz waermt. Also hab ich heute zu meiner dicken grauen Kunstpelzrussinnenmuetze ein kurzes graues Russinnenkunstpelzjaeckchen erstanden. Jetzt fehlt mir nur noch der pinkfarbene Lippenstift...

(Oh ja, Tango ist eine gute Entschuldigung, Klamotten zu kaufen, fuer die mein Buerojob nicht wirklich die Entschuldigung liefert)

In Bolga uebern Markt gehn

http://www.youtube.com/watch?v=asUqGmMBGW4
Hier gibt es ein Video, in dem nicht viel passiert. Ausser dass einer mit Kamera in Bolga ueber den Markt geht...

Schwaetzchen zwischen Taxifahrern

 
Posted by Picasa

Roggenbrot Haiku

Oh Roggenbrot oh
Roggenroggenroggenbrot
mit guter Butter.

Mittwoch, Dezember 12, 2007

Was haben Sie in den letzten drei Jahren gelesen?

Mein Lieblingsbuchhaendler bei Jansen in Bochum zueckt auf diese Frage sein elektronisches Notizbuch, waehrend er sagt: “Ein Buch pro Woche.” Und “Wie war Afrika?” Die Besten aus drei Jahren empfiehlt er mir und nach einer Stunde geh ich breit grinsend und ein Kilo schwerer in Richtung Bahnhof.

Ausserdem zum Grinsen in Bochum: In der U-Bahn zur Uni ist die Ansage von einem Ruhrpottkabarettisten gesprochen und lautet zum Beispiel so:
“Steigen se bitte links aus kommse beim Ahbeitsampt, bei de BOGESTRA, guggense sich einfach selba ma um…”
Oder
“Getz koennense gleich anne naechste Haltestelle schlau werden. Kommema naemlich anne Rua-Univasitaet.”

Auf dem Rueckweg zum Bahnhof freu ich mich schon auf die Ansagen, Pustekuchen, ganz hochgestochen und normal: “Naechste Haltestelle, Markstrasse.”

Noch ne Auslandreise?

Als ich gestern abend in Leipzig aus dem Zug stieg, beobachtete ich mich dabei, genau das gleiche Gefuehl zu haben, wie wenn ich ins Ausland reise. Wie der regelmaessige Leser ahnen kann, reise ich gerne ins Ausland. Und schau mir dann an, wie die Leute so leben: Was sind ihre Sitten und Gebraeuche, was ist genauso wie daheim und was ganz anders. Ich war 13 als die Mauer fiel. Die DDR verschwand als ich grade so ganz langsam anfing, zu verstehen, was es bedeutete, dass es sie gab. Und trotzdem und nach so vielen Jahren fahr ich in den Osten wie ins Ausland. Das gruselt mich. Und ist mir vor allem vor meinen Ossi Freundinnen peinlich. Aber, ob nun In- oder Ausland, ich glaub ich mag's hier und die Sitten gefallen mir.

Bauen in den Himmel

 

das ist von meinen Peking Bildern das typischste...
Posted by Picasa

In nem ollen Oelfass

 

das mit Kohlen gefuellt auf einem Fahrradanhaenger steht, roesten die Strassenverkaeufer Suesskartoffeln als Wintersnack
Posted by Picasa

Statt Unterschrift

 

Urspruenglich war das wohl, weil chinesisch schreiben so schwierig ist. Also liessen sich die Chinesen Stempel schnitzen, die sie zum stempeln ihrer Unterschrift benutzten - die koennen aber auch statt des Namens ein Symbol oder ein Portrait des Stempeleigentuemers darstellen. Natuerlich besteht immer die Gefahr, dass jemand den Stempel klaut und ploetzlich bei der Bank und sonstwo unterschreiben kann und so tun, als waere er jemand anders. Deshalb gibt es Leute, die zur Verwirrung der Diebe fuer jeden Zweck einen anderen Stempel haben. Verwirrung der Diebe? Genau, wenn sie nicht aufpassen, tricksen sie sich damit vor allem selbst aus und stempeln bei der Bank mit dem Stempel, der fuer Notarsangelegenheiten gedacht war... Was bedeutet: Wenn jemand den falschen Stempel benutzt, ist er entweder ein Dieb oder ein Schussel oder ein schusseliger Dieb. Dieser freundliche Herr hier ist ein Stempelschnitzer.
Posted by Picasa

Hauptsache vegetarisch?

 

na dann guten Hunger...
Posted by Picasa

Vreckskalt

 
Posted by Picasa

Montag, Dezember 10, 2007

"Riechen die anders als wir?"

Das war eine Frage, die mir mit auf meine Entdeckungsreise nach China gegeben wurde: Wie riechen Chinesen?

Meine Vermutung vor der Abreise war, dass sie weniger Koerpergeruch haben als der typische Europaer, weil ich mal gehoert hab, dass viele Asiaten denken, dass Europaer stinken.

Meine Antwort faellt leider ungewiss aus: Ich weiss es nicht. Erstens ist es verdammt schwierig, zu versuchen die Abwesenheit von etwas zu riechen, also zu riechen ob etwas oder jemand nicht stinkt. Aber das Problem lag eigentlich wo anders: Es ist schwierig die Abwesenheit eines Geruchs festzustellen, wenn ein anderer Geruch die Luft verbraucht.

Also, was ich definitiv gelernt habe, ist dass fauler Mundgeruch weiter verbreitet ist als bei uns. Deshalb habe ich mich bemueht, meine Nase zu verschliessen, so weit das geht und habe wenig ueber weitere Koerpergerueche herausfinden koennen.

Sonntag, Dezember 09, 2007

3000 Konkubinen

 

Meine Fuehrerin durch die Verbotene Stadt war vor allem vom Liebesleben der Kaiser fasziniert und ehrlich gesagt ist das ja auch spannender als lange Listen von Jahreszahlen. Der Kaiser hatte bis zu 3000 Konkubinen und manche hatten das Pech (sagt die Fuehrerin), den Kaiser nur eine einzige Nacht in ihrem Leben zu sehen. Auch ansonsten gab es da wenig Moeglichkeiten, sich anderweitig zu vergnuegen, denn die verbotene Stadt durften sie nicht verlassen, die Diener auf der Insel waren alles Eunuchen und die Soehne des Kaisers mussten die Stadt verlassen, wenn sie 14 Jahre alt wurden. Eine ganze Nacht? Von wegen: Ein Eunuch zuendete ein Raeucherstaebchen an und wenn das halb abgebrannt war, klopfte er zum ersten Mal an die Tuer des Gemachs. Sobald es ganz verbrannt war, war das Schaeferstuendchen vorbei und die Dame durfte sich wieder zu ihren 2999 Kolleginnen gesellen. Die Kaiserin hingegen verbrachte (wenn ich das richtig verstanden habe) nach der Eheschliessung zwei ganze Naechte mit dem Kaiser. Das war's aber dann auch.

Natuerlich gab es unter den Konkubinen die ein oder andere, die das Herz oder auch den Kopf des jeweiligen Herrschers eroberte, ihm jahrelang zur Seite stand, ihn bei den Regierungsgeschaeften berat und, falls die Kaiserin selbst keine Soehne hatte, sogar den Nachfolger gebaeren konnte.
Posted by Picasa

Kommunal Pipi

 

In der Altstadt ist um jede Ecke eine oeffentliche Toilette. Morgens frueh kann man die Nachbarn beobachten, wie sie ihre Plastiknachttoepfe zum Ausleeren bringen. Wie man sieht, sind die Toiletten halbwegs saubere Loecher im Boden. Aber, wie dieses Bild zeigt: Es zahlt sich aus, an Ghanaischen Sitten geschult zu sein und keine Probleme mit Toilettengesellschaft zu haben.
Posted by Picasa

Chinenglisch

 

unser studentischer Freund und Fremdenfuehrer war selbst noch nie vorher an der Mauer und konnte uns deshalb etwa so viel erzaehlen, wie wir uns selbst ausdenken konnten. Das war aber auch gut so, denn wenn er uns etwas erzaehlte, mussten wir uns die Bedeutung seiner Worte ohnehin selbst ausdenken. Es ist ganz erstaunlich, wie unterschiedlich die Laute der Chinesischen und der Englischen Sprache sind. Und wenn man versucht, mit den Lauten der einen Sprache die Woerter der anderen auszusprechen... da kann ja nix Gescheites bei rauskommen...
Posted by Picasa

Mauermusikant

 

typisch chinesisch (oder typisch kommunistisch?) wird die ganze touristisch erschlossene Passage der Mauer von Lautsprechern aus mit chinesischer Plastikmusik beschallt. Aber zwischen zwei Lautsprechern sitzt dieses Maennlein mit seinen Troeten auf denen er ganz schlichte echte Melodien spielt. Und vor sich eine Auswahl besonders edel verziertet Troeten zum Verkauf ausgebreitet hat.
Posted by Picasa

Tango um die Welt

Ganz ehrlich, ich habe das wirklich getraeumt. Als ich nach meiner Tangonacht in Peking erschoepft ins Bett fiel: Im Tangosalon tanzen alle (theoretisch) ordentlich im Kreis herum, als waeren sie auf eine Schiene montiert, die an den Rand der Tanzflaeche montiert ist. Das nennt sich "Line of Dance" (und hat bestimmt auch einen Deutschen und einen Spanischen Namen...) und ist nicht Teil meines Traums sondern wirklich so. Aber in meinem Traum spannte sich diese Line of Dance um den Aequator und alle meine Kollegen und andere Leute von allen Kontinenten tanzten langsam und genuesslich um die ganze Welt. Das war der Traum.

Die Wirklichkeit: Genauso. Im Oberstuebchen eines Weinlokals waren alle Tische zur Seite geschoben und die Deutschen, Chinesen, Russen, Franzosen, Koreaner, Amerikaner usw. tanzten gemeinsam um die Welt, dass es eine Wonne war. Aber obwohl Tango ein internationaler Tanz ist, tanzen sie doch alle nationaltypisch.

Die Chinesinnen wuerden sich wohl am liebsten noch ne flackernde Leuchtreklame an die Schuhe montieren. Der deutsche Tanzlehrer beklagt: "Die haben keinen Bock hart zu arbeiten, bis sie die Grundschritte ordentlich koennen, sondern wollen gleich die aufregendsten wilden Figuren tanzen, die Beine gefaehrlich durch die Luft schwingen und sich aufregend drehn, Billig-Glamour bis ueber beide Ohren" Womit wir typisch Deutsch und typisch Chinesisch beschrieben haben. Die Franzoesin sagt: "In Paris ist die Tangoszene so was von versnobt, da wuerde sich niemand trauen, auf der Tanzflaeche irgendwas Aufregendes zu machen, weil jeder weiss, dass die anderen am Rand stehn und das ganz genau beobachten. Die Geruechte reisen schneller als der Schall und wenn Du mir jemandem aus der falschen Gruppe tanzt, kratzt das an Deinem Ruf." Und da muss ich an meine multi-kulti Amerikanische Tanzszene denken, wo man allein ausgehn kann und auf jeden Fall aufgefordert wird und gleich alle kennenlernt und wo (zumindest theoretisch) der Bauer mit der Professorin tanzt und man ganz genau hinsehn muss, um den Snobbismus und die Grabenkaempfe hinter der laechelnden Fassade zu sehn.

Eva mit Amerikaner und Chinesen an der Mauer...

 

... die auf dem Bild aber gar nicht zu sehen ist. Muesst Ihr mir schon so glauben...
Posted by Picasa

Vertrauen ist besser...

Das ist ja schon erstaunlich. Da bin ich mitten in einer Millionenstadt unter wildfremden Leuten, die kein Wort Englisch sprechen und nicht mal die gleichen Buchstaben lesen, wie ich. Aber statt mir Angst zu machen, geben sie mir das Gefuehl, das sei schon ganz ok, mich mit einer Adresse auf nem Zettel und Tangoschuhen in der Handtasche abends in ein Taxi zu setzen und zu sagen: "Dahin bitte". Der Taxifahrer erzaehlt mir ausfuehrlich seine Familiengeschichte oder beschreibt das beste Rezept fuer Semmelknoedel, was weis ich, auf jeden Fall in Chinesisch. Ich ueberlege, ob ich ihm was von Pinguinen erzaehlen soll. Dieweil fahren wir im Kreis und fragen uns beide, wo diese Adresse wohl sein mag. Und ich hab gar nicht das Gefuehl, dass er mich extra verwirrt, damit die Fahrt teurer wird. Als wir endlich die Leuchtreklame des Tangocafes sehn, lachen wir beide vor Erleichterung, er auf Chinesisch und ich auf Deutsch.

Freitag, Dezember 07, 2007

Sehnsucht?

Morgen, Samstag den 8. Dezember komme ich mit Air China (operated by Lufthansa) Flug 6147 um 20:05 in Duesseldorf an. Ob mich wohl irgendwer genug vermisst, um mich am Flughafen abzuholen?

Donnerstag, Dezember 06, 2007

Minus mal minus macht plus

oder: Wer doof ist muss auch Glueck haben (5 1/2stes Gesetz der Thermodynamik, das die Welt ordnet).

Konkret: Wer so verwirrt von der Zeitverschiebung ist, dass er nicht mal weiss, ob Mittwoch oder Donnerstag ist, muss auch so erschoepft sein von der Mauerbesteigung, dass er nicht zu einem Tango-Event faehrt, das an besagtem Abend gar nicht stattfindet.

Heute morgen fragte eine Kollegin ganz erstaunt: "Aber Du sagtest doch, dass Tango am Donnerstag ist?!" Und ich sagte: "Ja genau, gestern... " "Wie jetzt, gestern oder Donnerstag?"

Also, da Donnerstag erst heute ist, hab ich noch eine zweite Chance, tanzen zu gehn und die Kollegin will mitkommen. Jetzt pack ich meine Sachen und checke aus meinem seelenlosen Olympiahotel aus und hoffentlich in folgendem Hotel ein: http://hotel.travelchinaguide.com/beijing-hotels/beijing-lu-song-yuan-courtyard-200610181542270410.htm

Mittwoch, Dezember 05, 2007

Kein Tango

Jaja, es faellt mir leicht, das chinesische Maeuerchen zu beleidigen und zu behaupten, dass ich viel groesser bin als deren Weltwunder. Aber, quasi als Rache, hat mich die Mauer ganz schoen geschafft. Waehrend ein Kollege die ganze Zeit sagte: "Ok, Prinzip Mauer verstanden, ich hab genug." wollte ich die immer gucken, ob es um diese Kurve oder auf der Kuppe jenes Huegels irgendwie anders ist. Man braucht nur einen kurvigen oder huegligen Weg vor mich hinzulegen und ich werde wie der Esel mit der Mohrruebe immer weiter gehn wollen, um zu sehn, was sich wohl an wunderbaren Geheimnissen hinter der Kurve oder Kuppe verbirgt.

Was das mit Tango zu tun hat? Nun, als wir schliesslich von unserer Mauertour im Hotel zurueck waren, war ich so erschoepft, dass einfach keine Energie mehr uebrig war, um mich allein mit meinem chinesischen Stadtplan in ein Taxi zu setzen und an einem fremden Ort anzukommen, wo ich mit unbekannten tanzen wuerde. Statt dessen hab ich mich um sechs Uhr abends mal nur ganz kurz auf's Bett gelegt um mich zu sammeln und bin um halb zwei in der Nacht wieder aufgewacht, um mich schlaflos im Bett zu waelzen und schliesslich zu akzeptieren, dass ich die Zeit ebensogut am Internet nutzen kann.

Schreiben aber nicht lesen

Ist das ein ungewollte Fehler im System oder Politik? Ich kann in meinem blog schreiben aber nicht auf die Seite gehn, wo ich ihn lesen koennte. Wuerde es mich politisch oder moralisch verderben, diesen blog zu lesen? Das koennte schon sein. Aber warum wird mir dann weiterhin erlaubt, Euch politisch oder moralisch zu verderben, dadurch dass ich mehr schreibe? Und was bedeutet das im groesseren Masstab fuer die Chinesen, wenn sie blogs schreiben aber nicht lesen duerfen?

Peking schiesst in den Himmel

Hier wird gebaut, was das Zeug haelt. Vom Flugzeug sieht man, wie die Ebene, in der Peking liegt, in Rechtecke aufgeteilt ist und in jedes Rechteck werden Hochhaeuser wie Legosteine nebeneinander gestellt: Moeglichst viele Leute moeglichst billig mit Beton umgeben. Unser Hotel liegt direkt neben dem neuen Olympiastadion und hier wird natuerlich mit besonders viel Druck gebaut. Wenn man dann in die Stadt reinfaehrt, sieht man glaeserne Hochhaeuser, wo einem nur die Schriftzuege verraten, dass man in China ist: Neben der englischen Schreibweise stehen die Namen Boss, Domino Pizza, Sub-Way und McDonald auf chinesisch. Vor allem die Kollegen, die China vor ein paar Jahren schonmal besucht haben, hoeren nicht auf, mit den Ohren zu schlackern, wenn sie beobachten, mit was fuer einer Geschwindigkeit dieses Land oekonomisch explodiert.

Maeuerchen

Ja, wir haben Ah und Oh gesagt. Und sind ein schweisstreibendes Stueck auf ihr die Huegel rauf und runter gegangen. Und sie ist sicher ein Weltwunder. Aber. Ganz ehrlich. Die chinesische Mauer ist von nahem betrachtet ein unscheinbares Maeuerchen. Herausragend wird sie erst im Kopf, wenn man sich vorstellt, dass sie 6000 km lang ist. Aber vor Ort sieht man ja nur jeweils einen kurzen Abschnitt und da ist sie recht niedrig und nicht besonders breit. Ob sie mich wohl des Landes verweisen wuerden, wenn sie das lesen koennten?

Montag, Dezember 03, 2007

Eva in China

Um zwei vom Flughafen im Hotel angekommen um halb vier war mein Vortrag, also voll die lockere Planung. Weil zwischen Washington und Peking 13 Stunden Zeitunterschied sind, und ich die Nacht davor im Flugzeug wachgesessen hatte, fuehlte sich das an, wie um drei Uhr morgens am Ende der zweiten durchgefeierten Nacht einen wissenschaftlichen Vortrag zu halten. Von China hab ich bislang gesehn: Flughafen, Autobahn, Hotel, Olympiastadium.

Freitag, November 30, 2007

ganz vorsichtig halb aufatmen....

meine Kollegen schreiben mir, dass das Hotel nur 35 Minuten vom Flughafen ist. Ich atme nur vorsichtig auf, denn noch bin ich nicht losgeflogen...

Gehen Sie zurueck auf Los,

ziehen Sie keine 40000 DM ein...

Sagte ich, dass ich gerne am Flughafen bin? Ja, da lachen sich die kleinen boesen Feen, die einem die Wuensche immer woertlich erfuellen, mal wieder in die Tasche.

Morgens frueh um acht hab ich das Haus verlassen, war frueh am Flughafen, hab eingecheckt, bin durch die Kontrollen gegangen, hab gefruehstueckt und diesen Quatsch ueber "gern am Flughafen sein" geschrieben, dann bin ich ins Flugzeug eingestiegen, hab mich hingesetzt, hab zwei Stunden rumgesessen, in denen das Flugzeug sich nicht bewegte, bis wir schliesslich alle gebeten wurden, fuer einen Moment wieder auszusteigen, hab dann stundenlang in Schlangen gestanden und bin nun, um halb sechs abends wieder da, wo ich heute morgen aufgewacht bin.

Morgen um neun soll der Flug dann tatsaechlich losgehn. Dann werde ich - wenn alles gut geht - Sonntag mittag in Peking sein. Ob ich zu meinem eigenen Vortrag Sonntag um halb vier erscheinen werde oder nicht, haengt dann davon ab, wie weit das Hotel vom Flughafen ist und ob der Flug wenigstens puenktlich verspaetet ist...

Ich bin froh, wenn ich am Flughafen bin


Natuerlich ist fliegen – vor allem Langstrecken – anstrengend und geht einem irgendwann auf den Geist etc. pp. Aber nach anstrengenden Wochen im Buero fuehlt sich das super an, nun am Flughafen zu sein, zu wissen, dass ich mich wie ein Koffer nur von einem Fliessband zum naechsten schieben muss und in diesem Zeit-und-Raum-Vakuum bin, in dem ich mir erlaube, mein Hirn auszuschalten, billige Buecher und schlechtes Essen zu verschlingen und akzeptiere, dass es meine einzige Aufgabe ist, rechtzeitig am richtigen Gate zu sein und kein Gepaeckstueck zu verlieren. Obwohl ich selbst mich auf Kaffee und Wasser beschraenke, ist der Flughafen einer der wenigen Orte, wo ich absolut nachvollziehn kann, dass sich Reisende friedlich und gepflegt schon am fruehen Morgen mit Bier in die richtige Reisestimmung bringen.

Dicker Hund(esack)

Freunde meiner Mitbewohnerin haben einen Hund, der auf Hundeshows gehen wird. Als sie vor ein paar Tagen bei uns zu Besuch waren, erzaehlten sie uns, was da so abgeht. Wusstet Ihr, dass hier nur die Hunde, die fuer Shows und Zuechtung gedacht sind, ihre Maennlichkeit behalten? Und auf den Shows gucken sich die Preisrichter den Hund natuerlich von allen Seiten an… Dazu gehoert auch ein beherzter Griff in die Koeterkloeten. Und weil wir hier im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten sind, wo jeder Mann ein Self-made-man und jeder Hund ein Self-made-dog sein kann, verlassen sich Hundebesitzer nicht einfach auf Zuechtung und natuerliches Wachstum. Wenn Dein Showhund keine ueberzeugende Ausstattung aufweist, gehst Du einfach zum Hundeschoenheitschirugen und laesst ihm dicke kuenstliche Dekohoden einbauen. Ich stell mir vor, die der Vertreter von Hundekunsthoden versucht, eine Freundin zu finden und was passiert, wenn er sagt: “Guten Tag, ich bin Sam, ich mach in Koeterkloeten.”

Es geht los

Die Koffer gepackt, den Flughafenshuttle bestellt, die Stiefel geschnuert, auf nach China!

Donnerstag, November 29, 2007

Idiotensicher?


Mein Tangokontakt in Peking versichert mir: Wenn man diese Karte einem Taxifahrer unter die Nase haelt, gelangt man zum Tango, auch wenn man kein Wort chinesisch spricht oder liest.
Posted by Picasa

Verfettung vorbei

Meine Morgenzeitung sagt, dass die zunehmende Verfettung der Amerikaner langsam zum Stillstand kommt. 34 % der Amerikaner sind demnach inzwischen uebergewichtig und es ist in der letzten Zeit keine weitere Zunahme (haha) zu verzeichnen. 1980 waren 15% der Amerikaner uebergewichtig. Die Zeitung fragt sich nun, ob das daran liegt dass viele Restaurants inzwischen kleinere Portionen servieren oder dass mehr Leute Sport machen. Und es ist wirklich war, bei meinem ersten Aufenthalt hier war es mir unmoeglich, im Restaurant den Teller leer zu essen, jetzt ist es mir schon mehrfach passiert, dass ich mit einem leichten Hungergefuehl aufsteh. Oder sagt das eher was ueber meine zunehmende Verfressenheit?

Wie auch immer, ich glaube der Grund fuer eine Saettigung des Verfettungstrends ist eher, dass in jeder Bevoelkerung nur ein bestimmter Prozentsatz der Leute es in sich traegt, fett zu werden. Es gibt ueberall Leute, die koennen essen, was sie wollen und nehmen nicht zu. Und es gibt in den meisten westlichen Gesellschaften Leute, die sich niemals erlauben wuerden, zu essen, was sie wollen, und ebenfalls nicht zunehmen. Und, so richtig ueberzeugend ist das Aufatmen dann doch nicht, denn die Tatsache bleibt bestehn, dass jeder dritte dick ist und dass die Dicksten heute viel dicker sind als die Dicksten in den 80ern...

Mittwoch, November 28, 2007

Weil Tango ja letztlich nur gehen ist

vorwaerts, rueckwaerts und zur Seite, kann man zu der unterschiedlichsten Musik Tango tanzen. Es hilft, wenn es entweder einen Vierviertel oder einen Dreivierteltakt hat. Aber bitteschoen, wieviel Musik gibt es denn, die im Siebenachteltakt geschrieben ist. Und ich hab auch schon von Leuten gehoert, die zu Tibetanischen Meditationsgesaengen ganz ohne Takt den schoensten vertraeumtesten Tango tanzten. Trotzdem gibt es bestimmte Nicht-Tangos, die sich besser zum Tangotanzen eignen als andere. Woran das liegt, verschliesst sich mir. Aber wie sich das anhoert (naemlich wunderschoen), koennt Ihr hier ausprobieren:
http://www.demetriusgonzalez.com/tango/bailonga.html

Zum Thema Gehen hat mir mein Tangolehrer gestern als Hausaufgabe mitgegeben, jeden Tag eine halbe Stunde durchs Haus zu gehn. Oder durchs Hotelzimmer oder im Flughafen auf und ab. Obwohl er selber zugeben musste, dass ich im Flughafen vermutlich den ein oder anderen verwirrten Blick ernten werde, wenn ich gemessenen Schrittes rueckwaerts schreite und mich darauf konzentriere, das Gewicht erst im letzten Moment zu verlagern. Ob es reicht, wenn ich mir jeden Tag eine halbe Stunde lang vorstelle, rueckwaerts zu schreiten?

Der letzte Satz war nicht vollstaendig: Ob es reicht, um komplett deppert zu werden, wenn ich mir jeden Tag eine halbe Stunde lang vorstelle, rueckwaerts zu schreiten? Deppert oder erleuchtet... wenn zwischen den beiden tatsaechlich ein Unterschied besteht.

Habe eine Email von Barbara aus Peking bekommen mit einer Anfahrtsskizze zum Tangolokal mit chinesischen Schriftzeichen, so dass ich sie dem Taxifahrer unter die Nase halten kann.

Helfen gute Wuensche?

Ich bin mir da nie so sicher, hoffe aber dass Gutes wuenschen irgendwas in Bewegung setzt. Das hilft, denn was kann ich tun, ausser wuenschen, wenn ich mit meinem ghanaischen Assistenten telefoniere und er erzaehlt, dass seine Mutter seit Monaten krank ist und sie alle moeglichen Tests in Bolgatanga und Accra gemacht haben und einfach nichts finden koennen.

Als ich zum ersten und einzigen Mal richtig Malaria hatte und mir die Krankheit so auf den Geist ging, dass ich nicht wusste, wohin mit mir, bin ich zu ihr gefahren (sie ist Krankenschwester und Apothekerin) und hab mich in der Apotheke auf den Stuhl gesetzt, ihr gesagt, wie ich mich fuehle, einfach nur um zu wissen, ob das normal ist und damit eine muetterliche Frau mir sagt: Alles ist gut, Du musst nur regelmaessig Deine Medizin nehmen, gut essen und noch ein wenig Geduld haben. Danach war alles gut (obwohl mich die Malaria weiter nervte).

Tangokurse in Peking

werden von der golden dancing academy angeboten: http://goldendancing.com/en/showinfo_wd.asp?id=968

Dienstag, November 27, 2007

Ich habe ein Visum fuer China!

Fuer Leute, die mich nicht kennen, hoert sich das nicht an wie etwas, was ein Ausrufezeichen verdient. Eher wie eine Reiseinformation des auswaertigen Amtes:

Bundesbuerger benoetigen zur Einreise ein Visum, das vor der Ankunft eingeholt werden muss.

Aber, diese Reiseinformationen sagen natuerlich nicht, was meine Damen aus der Reiseabteilung mir gestern sagten: Du hast nur noch zwei leere Seiten in Deinem Reisepass. In der Vergangenheit ist das schon passiert, dass die Chinesische Botschaft sich geweigert hat, Visa in volle Reisepaesse zu quetschen. Dann musst Du in die Deutsche Botschaft, zusaetzliche Seiten beantragen, das wird aber vermutlich laenger dauern als bis Freitag, Deine Kollegen mussten ihre Reise schliesslich absagen. (mein Vortrag in China ist Sonntag...)

Ihr koennt Euch vorstellen, wie gut ich letzte Nacht geschlafen hab, immer vor mich hinmurmelnd: Chinamann, Chinamann, lass mich rein...

Nun, grade kam die Nachricht: Gleich kannst Du Pass und Visa im sechsten Stock abholen kommen! Danke Chinamann. Ich werde auch ganz brav sein und aus lauter Dankbarkeit ganz viel Geld bei Dir ausgeben... Versprochen.

Montag, November 26, 2007

Auf der Mauer tanzen?

Wenn man Peking und Tango googled, findet man einen Techno-Club in Peking, der Tango heisst. Und eine email-adresse, die vielversprechend beijingtango@hotmail.com lautet und eine Verbindung zur ca. 200 Taenzer starken Pekinger Tangoszene sein soll. Ich habe ihnen grade eine email geschrieben: "Tanzen Sie zwischen dem ersten und achten Dezember? Und: wie kann ich Sie finden und mittanzen?" Ich bin gespannt.

Tangostunden bezahlen (s.u.)?

Von wegen! Ich komme grade von einem Tango Abend zurueck, der so ganz nach meinem Geschmack war. Zur Tanzstunde waren genau gleich viele Maenner und Frauen gekommen. Plus Eva. Und dem Tanzlehrer hatte seine Tanzlehrerpartnerin kurzfristig abgesagt. Also wurde ich zur Tanzlehrerpartnerin umfunktionniert, musste die Stunde nicht bezahlen und bekam als Gegenleistung danach noch eine Stunde Privatunterricht, waehrend alles um uns rum die gelernten Schritte ausprobierte.

Ha! Hab ich der Welt wieder ein Schnippchen geschlagen und zahle wenig Miete UND nichts fuer meine Tanzstunde. Muss ich morgen gleich in die Stadt gehn und irgendwas Teures kaufen, um die Kohle loszuwerden.

Reich sein

In Ghana war allen klar, dass ich reich bin, das sieht man doch an der Hautfarbe. Selbst wenn alle Ghanaer, die mich zu Hause besuchten, verwirrt waren: "Wie kann jemand, der auch nur den geringsten Selbstrespekt hat, Kohle haben aber keinen Fernseher und auch sonst keine coolen teuren technischen Geraete?" (Die Verbindung zwischen Selbstrespekt und Fernseher hat ein Besucher tatsaechlich gemacht.)

Aber hier? Nun, gestern wurde mir klar, dass ich hier ebenfalls gleich eingeordnet werde. Ein Bekannter lud mich zum Essen ein und begruendete das damit, dass er sich das besser leisten kann als ich. Nun hatte er mir sein Jahreseinkommen im Detail dargelegt (ich hab aber aus Prinzip nicht zugehoert), er hat aber keine Ahnung, wie viel ich verdiene. "Ja," sagt er "aber ich hab gesehn, wie Du wohnst, Du wuerdest ja sicher anders wohnen, wenn Du's Dir leisten koenntest." Ausserdem hat er gesehn, dass ich kein Auto hab und sicher nicht zwei Autos, so wie er.

Das hat in meinem Kopf drei Gedankengaenge angestossen:

1. Als ich zum ersten Mal in dieses Hexenhaeuschen kam und mit Mitbewohnerin / Vermieterin J. Tee trank, fuehlte ich mich sofort zu Hause und spuerte: Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein. Eine Eva-foermige Nische in der Welt. Warum haette ich mir ein grosses leeres Apartment suchen sollen, dass ich dann mit Dingen haette fuellen muessen. So bin ich mit meinen Buechern, Klamotten, Schuhen, einem Messer, einem Kartoffelschaeler, zwei Plaetzchenformen und vier Tellerchen eingezogen und konnte gleich anfangen, zu Hause zu sein. Das fuehrt zu Gedanken 2:

2. Sachen: Mit jedem Umzug hab ich weniger und das fuehlt sich wunderbar leicht an. Was ich zuruecklasse, vermisse ich nicht und muss ich nicht schleppen.

3. Ich weiss nicht, wer von uns mehr verdient und das ist auch unwichtig. Aber ich koennte wetten, dass ich mehr von meinem Einkommen uebrig hab, um es fuer Dinge auszugeben, die mich gluecklich machen. Denn ich muss nicht jeden Monat mein Haus abzahlen und in Stand halten, oder eine horrende Miete, meine Autos versichern, mit Benzin fuellen und reparieren und all diese regelmaessigen Ausgaben taetigen, von dem ich keinen Gluecklichkeitszuwachs mehr spuere. Da zahl ich doch lieber wenig Miete und viel Tangostunden.

(Gedanke 4 in Klammern: Ich glaube, ich bin komisch.)

Sonntag, November 25, 2007

Wo ist zu Hause?

Dong ist einer meiner Tangopartner und kommt aus... Korea? Er ist schon lange in den Staaten und arbeitete frueher als Oekonom irgendwo, wo er vor allem viel Geld hin und her schob. Nebenher hat er schon immer asiatischen Kampfsport unterrichtet, aber irgendwann kam der Punkt, wo er mehr Sinn im Leben brauchte. Inzwischen unterrichtet er Vollzeit und hat ein Projekt gestartet, in dem er Strassenkinder durch Kampfsport zu lernen hilft, in ihrem eigenen Koerper zu Hause zu sein. Er faengt an zu strahlen, wenn er davon erzaehlt, dass jeder sein urspruenglichstes zu Hause immer bei sich hat und niemand, der einen Koerper hat, wirklich heimatlos sein kann. Wenn er mit mir tanzt, spuer ich seinen Sport durch den Tango hindurch. Als wir ihm zusehn, sagt mein Krankenpflegertanzpartner: Siehst Du, wie der nie die Balance verliert und immer weiss, wo sein Koerper ist? Dadurch faellt es ihm ganz leicht so charmante Posen zu tanzen, wo sich der Dame Bein um ihn wickelt und er einen Schritt zuruecktritt, so dass sie diagonal auf ihm lehnt.

Weihnachtszebras


Posted by Picasa

Fehler...

Da kann man mal sehn, wie unwichtig mir die Religion unserer Politiker ist. Selbst bei dem einzigen, dem ich (s.u.) irgendeine Religioesitaet zuordnen kann, liege ich falsch. Evangelisch, nicht katholisch.

Samstag, November 24, 2007

Nicht kuessen

Der Sohn eines Bekannten hier (Anfang 20) hat sich selbst auferlegt: Kein Kuss vor der Ehe. Kein Kuss!

In Ghana hab ich viel mit Superchristen zu tun gehabt, die immer in die Kirche rannen und staendig von Jesus redeten, aber... Selbst die harschesten Religionen, wenn mit der ghanaischen Mentalitaet verbunden, werden irgendwie weich, quasi katholisch im Sinne von: Erst kommt der Karneval, dann die Beichte am Aschermittwoch, dann kann man von Neuem zu suendigen anfangen...

Andererseits, wenn man sich nun mal ueberzeugt hat, dass die Ehe der einzige Ort ist, wo koerperliche Verbindung zwischen Maennern und Frauen hingehoeren, ist es vermutlich einfacher (und ehrlicher) schon vor dem ersten Kuss halt zu machen. Das macht mehr Sinn, als alle abenteuerliche Akrobatik zu erlauben, ausser Sex im ganz allerengsten fortpflanzungsrelevanten Sinne...

Wenn man die Welt von Europa aus betrachtet, kann man das Gefuehl kriegen, dass Religion sich mehr und mehr zurueckzieht zugunsten eines Mainstreams, der nicht atheistisch ist, sondern sich um Fragen der Religion einfach gar nicht kuemmert... Wenn man dann irgendwo anders ist als in Europa, merkt man, dass man nur in seiner eigenen Suppe rumschwamm. Wenn ich Leuten hier erzaehle, dass es bei uns ein Tabu ist, mit Bekannten zu bereden, was man glaubt, dass wir eher ueber sexuelle als ueber religioese Vorlieben reden, ernte ich Erstaunen.

(waehrend es in diesem blog um persoenliche Details geht, die manchmal ein Licht auf das groessere Ganze werfen, schreiben andere aus entgegengesetzter Richtung. Ueber die Bedeutung der Religionszugehoerigkeit amerikanischer Praesidenten, hier: http://www.opinionjournal.com/columnists/pnoonan/?id=110010893. Meine Gedanken dazu: Ich weiss von einem einzigen deutschen Politiker, welcher Religion er angehoert, Johannes Rau ist katholisch. Ach ja und dann war da noch dieser gruene tuerkischstaemmige Bundestagsabgeordnete, der einen Skandal ausloeste, weil er eine zweite Ehefrau nahm und sich dabei auf seinen islamischen Glauben berief...)

Aufgehoben in der Welt

Thanksgiving war, als waere ich die neue Schwiegertochter in einer Familie, die mich mit offenen Armen empfaengt. Ich war Teil von "die Kinder helfen in der Kueche" und hab mir den Bauch vollgeschlagen.

Gestern kam dann die naechste Feiertagseinladung, die mich ruehrte, obwohl ich sie ablehnen muss. Das ist eine laengere Geschichte. Viel laenger, denn sie beginnt vor 40 Jahren mit einer jungen Amerikanerin, die ein Jahr in Deutschland studiert. Sie war mit meinem Vater und dessen Familie befreundet, zog dann zurueck in die USA und verschwand fuer die naechsten Jahrzehnte in ihrem eigenen Leben.

Vor ein paar Monaten erhielt ein Vater eine email: "Bist Du der, den ich vor 40 Jahren kannte?" Sie plante eine zweite Deutschlandreise und ob sie mal vorbeikommen koennte. Also machte man zwei Tage lang Eifel-Ausfluege und erzaehlte sich das Leben - und dazu gehoerte auch: "Und unsere Tochter ist grade in die Staaten gezogen." "Oh, dann muss sie mal vorbeikommen, ich hab ein grosses leeres Haus (nachdem die Soehne ausgezogen sind) vor den Toren New Yorks..."

Das hat bislang noch nicht geklappt, wir haben ein paar emails ausgetauscht und einmal telefoniert. Gestern schrieb sie dann:

"Ich weiss ja nicht, was Du Weihnachten vorhast, aber falls Du hier bist, bist Du herzlich eingeladen, fuer ein paar Tage zu uns gekommen. Ich erinner mich noch immer voller Waerme an das Weihnachten, das ich mit Deinen Grosseltern verbracht habe und wuerde mich freuen, ihrer Enkeltochter die gleiche Gastfreundschaft zukommen zu lassen."

Freitag, November 23, 2007

Was schoen macht

Passfotos in Ghana machen.

In Schwarzafrika sind die Passportfotografen ganz auf Schwarzafrikaner eingestellt. Deshalb sind die Bilder, die sie von Weissen machen, immer ueberbelichtet, was einem (auf dem Bild) diese falten- und fleckenlose durchscheinende ueberweisse Elfenschoenheit verleiht.

In der Drogerie um die Ecke hat man diese Kunst noch nicht gelernt und deshalb sieht mein Passfoto viel zu realistisch aus und ich bin froh, dass die Chinesen (hoffentlich) ihre Visa nicht nach Schoenheit verteilen.

In manchen Ecken meiner Nachbarschaft

ist die Zeit stehengeblieben. Zum Beispiel beim Uhrendoktor...
Posted by Picasa

Donnerstag, November 22, 2007

Begnadigt

Jedes Jahr begnadigt der Praesident zwei Truthaehne. Das ist hier Tradition. Die beiden haben Glueck gehabt und koennen gluecklich weiter kollern waehrend ihre Brueder und Schwestern, ebenfalls traditionsgemaess, gefuellt, gebraten und verzehrt werden. Nicht bekannt ist, ob die Begnadigung an besonders gute Fuehrung der besagten Voegel in ihrem Truthuehnerhof gekoppelt ist.

ein Moment

Bei unanstaendig warmem Novemberwetter (ueber 20 Grad...) radel ich durch meine baumreiche, knallbunte Nachbarschaft, die gelben, roten, orangen Blaetter wirbeln trocken und leicht durch die sonnige Luft und wenn ich vorbeifahr, rufen die unbekannten Nachbarn mir von ihrer Veranda aus "Happy Thanksgiving" hinterher. Danke gleichfalls.

Brotbackautomat

Werbung ist faszinierend. Was die uns fuer wahr und notwendig verkaufen. Eierkocher, Kuchenmix, Brotmaschinchen. Wenn ich sage, dass ich Brot backe, denken alle, ich haette einen Brotbackautomaten. Und vielleicht Brotbackmischungen?

Also. Langsam und zum mitbacken...

Zum Brotbacken brauche ich: Eine Schussel, zwei Haende, einen Backofen und ein Backblech.

An Zutaten kommen in mein einfachstes Brot: Mehl, Hefe, Wasser, Oel und Salz.

Ok, ich gebe zu, vor Sauerteig hab ich auch so viel Respekt, dass ich mich noch nicht drangetraut hab. Aber Hefebrot ist was fuer Deppen ohne Sonderausstattung.

Mittwoch, November 21, 2007

Die Kiste

Wie Ihr wisst, rede ich hier nicht ueber Arbeit... Aber so sieht sie aus, die Kiste. Und damit werde ich in den naechsten zwei Monaten nach China, Deutschland, Italien und Ghana fahren und sehn, wer das braucht und mit wem ich daran weiterarbeiten kann. Warum ich hier noch nicht mal sage, wie das heisst, geschweige denn, wie das funktionniert? Also, einerseits weiss ich, dass dieser blog komplett oeffentlich ist und viele Gruesse an die Leser, die ich gar nicht kenne. Andererseits will ich natuerlich nicht, dass jemand, der nach meiner Arbeit googelt unbedingt als Erstes liest, was ich vom amerikanischen Flirtverhalten halte. Ach ja, meine nicht-repraesentative Umfrage hat uebrigends ergeben, dass ich die einzige bin, der unaufgefordert IQs mitgeteilt werden, waehrend die detailierte Einkommens-Aufstellung tatsaechlich Standard ist...
Posted by Picasa

Montag, November 19, 2007

Mein Lieblingsfest

Obwohl ich's noch nicht gefeiert hab, ist Thanksgiving jetzt schon mein amerikanisches Lieblingsfest. Aus drei Gruenden:
  • Keine Geschenke. Also, ich liebe Geschenke, aber ich bin beeindruckt, dass die Amerikaner es schaffen, an ihrem wichtigsten Feiertag nichts zu konsumieren, ausser Truthahn...
  • Einer fuer alle. Egal, was und ob Du glaubst, dieser Feiertag ist fuer alle gleichermassen, anders als Weihnachten, Salla und was es nicht alles so gibt in den verschiedenen Religionen
  • Keiner bleibt allein. Obwohl das ein Familienfest ist, sind die Tueren weit offen. Anders als an Weihnachten, wo es eher selten ist, dass Freunde oder Fremde eingeladen werden, ist es ganz normal, dass mich sogar ein-Abend-Party-Bekanntschaften fragen: "Was machst Du Thanksgiving?" weil sie wissen, dass ich neu hier bin und keine Familie hab. Haette ich gesagt: Ich sitze allein zu Hause, haetten sie das nicht erlaubt, sondern noch nen Teller auf ihren Tisch getan.
Gestern abend hatten wir Familienabendbrot in unserem Haus (mit den Eltern meiner Mitbewohnerin) und haben Thanksgiving-Plaene gemacht: Die Kinder (also J. und ich) kommen mittags, um beim Kochen zu helfen. Abends kommt dann noch ein befreundetes Paar dazu, das grade seine Kueche renoviert und deshalb den Truthahn fremdessen muss. Wenn man die ganze Woche so tun muss, als sei man "internationaler Forscher", ist das eine tolle Aussicht, mal einen Tag lang bei "die Kinder helfen in der Kueche" mitzumachen.

Intoleranz

Samstag auf ner Party lernte ich einen Kerl kennen, der fuer die USA in der Welt Militaerbasen baut. "Wir fliegen ein, bauen das Ding und dann sind wir wieder raus. Zackzack, nicht lange gefackelt."

Ich erzaehlte ihm von meiner Arbeit und irgendwie kamen wir auf Tropenkrankheiten zu sprechen. "I don't tolerate malaria, cholera and these things. We should go there and stop it. If we can go and bomb far away places with precision, we should get our act together and stop these diseases." (Also: Ich toleriere Malaria, Cholera und so nicht. Wir sollten da hin gehn und das stoppen. Wenn wir das schaffen unsere Bomben mit solcher Praezision auf weit entfernte Ziele zu schmeissen, dann sollten wir uns endlich aufraffen und diese Krankheiten ausrotten!)

Ich stand da nur und fragte mich, ob das die Malariamuecken wohl betruebt, dass dieser Kerl sie nicht toleriert. Ich versuchte, ihm zu erklaeren, dass nicht alles in der Welt so schlicht ist, wie ein Militaergefaengnis zu bauen und dass die USA keine Weltregierung sind, hatte aber irgendwie das Gefuehl, ebenfalls nicht toleriert zu werden. Was ich erstaunlich fand, war dass mein Gespraechspartner nach eigenen Angaben im Schweisse seines Angesichts Kant, Hegel und deren Freunde las...

Macht Dein Beruf Dich zu dem Menschen, der Du bist, oder suchst Du Dir einen Beruf, der zu Dir passt?

Samstag, November 17, 2007

Weitgereister Bergwillie

Hillbillies sind sowas wie Ostfriesen mit Bergen drum. Es gibt etwa ebensoviele Witze auf ihre Kosten (obwohl darin Inzucht einen wichtigeren Platz einnimmt, als bei unseren Ostfriesenwitzen) und sie wohnen halt so in ihrem provinziellen Huegelland, machen Hillbilly Musik, verdienen wenig Hillbilly Geld und sind die prototypischen Landeier. Ein weitgereister Bergwillie ist also irgendwie in sich paradox. Und deshalb interessant.

Der kleine christliche Tangotaenzer (s.u.) hat mich eingeladen, heute bei einer Privatstunde seine Partnerin zu sein und das hab ich natuerlich gerne angenommen. Auf dem Weg zu der Lehrerin haben wir uns ausgiebig genug verfahren, dass ich einiges darueber erfahren hab, wie einer, der sich selbst als Hillbilly bezeichnet, bis ans Ende der Welt reist und was einen in Kambodscha zum Heulen bringt.

Weil die Tanzschule nachmittags war, konnte ich danach noch einen versonnenen Herbstsonnenspaziergang durch meine Nachbarschaft machen und darueber nachdenken, wie schoen das ist, sich einen neuen Bekanntenkreis zu suchen, weil man da die eigenartigsten Leute reinpacken kann, die einem auf unterschiedlichste Art und Weise den Horizont erweitern.

Nachtrag

Ich habe uebrigends in England schon ganz hervorragend gegessen und kenne Englaender, die ganz hinreissend kochen. Ungelogen.

Freitag, November 16, 2007

Von wegen Schoentrinken

Bei meinen Kommentaren zur Sprache von Margret Thatcher und der Queen fehlte noch eins: Die Amis scheinen einen englischen Akzent noch dazu ungemein sexy zu finden. Sexy? Daran merkt man wohl, dass die meisten noch nie auf der Insel waren und sich die Leute da noch nicht genauer angesehen haben.

Ok, nicht jeder teilt die extreme Meinung, dass die Vermehrungswilligkeit der Briten mit ihrem hohen Alkoholkonsum gekoppelt ist (klassisches Schoentrinken von Schabracken), aber der Englaender (und die Englaenderin) an sich ist doch etwa so attraktiv, wie er/sie gut kochen kann...

Nicht versichert? Traurig? Hier werden Sie geholfen!

Sind Sie haeufiger traurig? Finden Sie schlechtes Wetter bloed? Piesakt Sie ein schlechtes Gewissen? Sind Sie zwischen 18 und 65 Jahre alt, koerperlich gesund und koennen sich keine richtigen Medikamente leisten? Machen Sie doch einfach bei unserer wissenschaftlichen Studie zu Depressionsmedikamenten mit. Moeglicherweise erhalten Sie sogar eine Verguetung!

Haben Sie Aids? Super! Dann koennen Sie bei unserer neuen wissenschaftlichen Studie unter bester medizinischer Betreuung Medikamente ausprobieren, die Sie sich gar nicht leisten koennen werden, wenn die einmal auf dem Markt sind, schliesslich haben Sie ja keine Krankenversicherung... Ausserdem tun Sie der Menschheit etwas Gutes und erhalten moeglicherweise eine Verguetung fuer Ihre Dienste.

Die Zeitungen, Busse und Metros sind voll mit Plakaten, wo um die Teilnahme an medizinischen Studien geworben wird. Und fuer den grossen Prozentsatz der Amis, die nicht krankenversichert sind, ist das doch eine nette Moeglichkeit, an Medikamente zu kommen, die sie sich sonst nicht leisten koennten. Ok, dabei sind sie Versuchskaninchen aber schliesslich sind die Pillen vorher schon an Kaninchen getestet worden und wenn Du die Wahl hast zwischen experimenteller und gar keiner Medizin...

Gastbeitrag: Aus der Serie rheinische Lebensweisheiten mit Herrn F.

We danz kredd och platt' Foess.

Donnerstag, November 15, 2007

Dankeschoen

Wenn man vor hat, an Thanksgiving allein zu Hause zu sitzen, als waere das ein Tag wie jeder andere, schaun einen alle so an, als waere man ein nassgeregnetes Kaetzchen in einer stuermischen Herbstnacht. Das ist schlimmer als Heiligabend in der Kneipe.

Also hat meine Mitbewohnerfamilie angeboten, mich fuer einen Abend zu adoptieren. Das wird das zweite Thanksgiving meines Lebens: Das erste hab ich in der Namibischen Steppe in einer Kleinstadt gefeiert, in der die Apartheid noch lange nach ihrer offiziellen Abschaffung das Stadtgeschehen bestimmte. Die Gastgeberin war die einzige Amerikanerin im weiten Umkreis und die war ein wenig trampelig und wunderbar farbenblind. Also hat sie ihre schwarze Gastfamilie in das Lokal ihrer weissen Freunde eingeladen. Die beiden Familien waren seit Jahrzehnten Nachbarn. Bevor das Essen began, sagte jeder, wofuer er heute besonders dankbar ist und der schwarze Familienvater dankte der Amerikanerin dafuer, dass er nun zum ersten Mal in seinem Leben in der einzigen Kneipe des Ortes sitzt und mit den Weissen Besitzern aus den gleichen Schuesseln isst.

Mittwoch, November 14, 2007

Das gibt's nicht

Ueberweisungen oder Dauerauftraege fuer lau. Heute wollte ich einen Dauerauftrag fuer meine Miete einrichten und die Dame in der Bank fragt: Erstattet der Vermieter Dir die Gebuehren zurueck? Gebuehren? Ja, jede einzelne Ueberweisung, selbst wenn das Konto in der gleichen Bank ist, kostet 25 Dollar. Hallo? Alles fit? Also muss ich meine Miete entweder jeden Ersten bar mit mir rumschleppen oder einen Scheck schreiben.

Scheck. Ihr erinnert Euch vielleicht noch, damals in der Steinzeit, bevor sie Plastikkarten und Internetbanking erfunden hatten, als ich noch ein Kindersparbuch von Goldi dem Goldhamster hatte, damals hatten alle Leute Scheckbuecher und schrieben einander Schuettelschecks (fuer die von Euch, deren Vaeter keine Vatersprueche auf Lager hatten, Schuettelschecks sind die Schecks, wo der freundliche Mann hinter dem Schalter nur mitleidig den Kopf schuettelt, wenn Du versuchst, sie einzuloesen). Also, in Amerika, dem groessten und modernsten und ich-weiss-nicht-was-noch-alles-sten Land der Welt laufen die Leute noch rum wie Steinzeitmenschen und jubeln einander Schuettelschecks unter. Die Welt ist voller Ueberraschungen und Wunder...

Wer wie die Koenigin spricht,

wird auch so behandelt...

Wildfremde Menschen fragen mich: "Wo kommt Dein Akzent her?" und sind besonders nett zu mir, weil ich mich britisch anhoere. Denn mein Akzent kommt nicht daher, wo ich herkomme, ich habe ihn in Nordghana einer Britin geklaut... Das kommt davon, wenn man zwei Jahre jeden Tag zweimal telefoniert und sich mindestens einmal trifft, um weitere Neuigkeiten auszutauschen.

Mein liebster britischer Kollege wurde mal aus eigener Schusseligkeit zum Geisterfahrer. Als die Polizei ihn stoppte und mit dem ganzen Polizeizirkus anfangen wollte, den jeder Geisterfahrer verdient, begann er sich mit zerstreuter Professorenmine und reinstem Queen's Englisch zu entschuldigen und wurde schliesslich vom besorgten Polizisten mit Blaulicht und ohne Strafe zur richtigen Abfahrt eskortiert.

Meine Mitbewohnerin erzaehlt von Provinzflughaefen, in denen alle Ansagen in britischem Englisch gehalten sind, weil die Fluggaeste die Anweisungen dann eher ernst nehmen.

Ich frage sie: "Also, wie fuehlt sich das an, wenn jemand britisch spricht?"

"Intelligent, gebildet, kultiviert."

"Ok, und was ist die erste Reaktion, wenn Du einen starken Deutschen Akzent hoerst?"

"Angst! Deutsche haben diesen Ruf so strikt zu sein und brutal. Ordentlich. Haben alles unter Kontrolle..."

Guckt mich an. Lacht. "Du hast nicht nur Deinen Deutschen Akzent verloren..."

Dann naeht sie weiter an ihrem Vorhang und murmelt vor sich hin "Katzenkotze..."

Dienstag, November 13, 2007

Kindergartenfreude

Falls Du diesen Blog nicht allein liest, dann krallst Dir den, der da noch im Raum ist und mit mach mit ihm, was wir frueher im Kindergarten so gerne gemacht haben: Die Haende ueberkreuz fassen und so schnell im Kreis drehen, wie moeglich. Das ist vielleicht n Gefuehl... Aber das macht man ja leider als erwachsener Mensch nicht. Es sei denn...

Gestern haben wir beim Tango lernen eine Uebung gemacht, die sich genau so anfuehlte. Und weil ich immer noch laechel, kann ich nur empfehlen, dass Du keinen Widerspruch duldest, alles aus dem Weg raeumst, was harte Kanten hat und jeden im Kreis rum wirbelst, der nicht bei drei auf den Baeumen ist.

Eins..... zwei........

Montag, November 12, 2007

Deutschstunden

Meine Mitbewohnerin wird bald so weit sein, mit jedem Anrufer oder Besucher ein einwandfreiem Deutsch zu parlieren. Alle paar Tage lernen wir ein neues Wort und ich schreibe es auf den Zettel an der Wand. Damit sie gleich die typischen Eigenheiten der Deutschen Sprache mit lernt, bestehen wir darauf, dass das Wort mindestens vier Silben hat und versuchen so viele Umlaute wie moeglich unterzubringen. Ach ja, und der praktische Nutzen darf natuerlich auch nicht ausser Acht gelassen werden. Inzwischen sagt sie fast akzentfrei:

Feierabend
Mangelexemplar (zum Beispiel in dem Satz: Du bist ein Mangelexemplar!)
Hexenkueche
Heinzelmaennchen
Fahrradausfluege
Suppenkaspar
Schoenheitsschlaf
Katzenkotze

Freitag, November 09, 2007

Evangelikaler Tanguero

Ja, ich hab's wieder getan, ich haeng an der Nadel, ich kann mir nicht helfen ich tanze. Und lerne langsam die ganzen anderen Junkies kennen, ab und zu reden wir sogar wenn die Fuesse so weh tun, dass wir nen Moment sitzen muessen. Also hab ich gestern mit dem kleinen Krankenpfleger aus der christlich fundamentalistischen Familie getanzt und mir angehoert, wie er aufgewachsen ist in einer Umgebung, in der Tanzen Teufelszeug war und Tanzen mit Anfassen so schreckliche Suende, dass man darueber gar nicht erst nachdenken konnte. Als er sich endlich erlauben konnte, dem Tango nachzugeben, musste er erstmal lernen, sich zu Musik zu bewegen und dass das erlaubt ist. Er ist noch immer sehr christlich und tanzt noch immer sehr hoelzern aber das kommt, der Teufel hat ihn am Schlafittchen und laesst ihn nicht mehr los...

Donnerstag, November 08, 2007

Ausleeren

Auf der web-site, wo ich meine Tanzpartner finde, gibt es viele, die sagen sie wollen dreimal die Woche oder oefter tanzen. Ich hab mir das angeguckt und gedacht: Haben die sonst nichts zu tun? Dann hab ich angefangen und gemerkt, dass dreimal die Woche ja gar nicht viel ist, das ist ja nur am Wochenende plus einmal. Und dass das grade wenn man sonst so viel zu tun hat, ganz hervorragend passt.

Denn beim Tanzen lernen muss ich mich so auf die Bewegung, die Fuehrung, das Folgen und die Musik konzentrieren, das geht nur, wenn ich meinen Kopf ausleere. Ich mache einen Schritt und noch einen und ueberkreuz und es ist egal, ob ich im Buero die Superheldin war oder auf's Gesicht gefallen bin, was meine rotierenden Tanzpartner von mir wissen ist: Hallo, ich bin Eva. Was ich von ihnen weiss ist: Hallo, ich bin Jack! Und ob sie dazu neigen, einer Frau die Fuesse wundzutreten oder nicht. Und ich bin der Meinung: Das ist definitiv genug Information.

Morgen nach New York - fuers Wochenende

Mittwoch, November 07, 2007

Shop till you drop (kauf bis Du umfaellst)!

Frauen sagen das ja quasi immer: Ich hab nix anzuziehn! Nach drei Jahren im ewigen Sommer stimmt das aber tatsaechlich mit jeder verstreichenden Woche mehr. Ich hatte noch relativ viel Auswahl im September. Anfang Oktober konnte ich meine Roeckchen und Hemdchen auch noch unter ner Jacke tragen und mich halbwegs wohl fuehlen. Aber der ewige Sommer war dann doch nicht gar so ewig, und deshalb bin ich gestern zur Union Station gefahren (ein halbwegs elegantes Shopping Center, in dem versteckt sich auch der Hauptbahnhof befindet), habe zuerst nen coolen Koffer gekauft und dann das alte Spiel gespielt: Ich packe meinen Koffer... Bin von Geschaeft zu Geschaeft gegangen, frierend und mit Geld wedelnd, bis der Koffer voll war. Ok, ich geb's ja zu, der Koffer ist klein genug, um in's Handgepaeck zu passen und er war quasi schon randvoll, als ich diese schicken neuen Stiefel reingepackt hatte, da konnte ich nur noch ein paar Kleinigkeiten (Hosen, Pullover etc) in die Ecken quetschen...

Hausfrauentip

Wenn Du vor lauter neuen Gedanken das Gefuehl hast, dass Dir gleich der Kopf platzt, steck ihn in eine Plastiktuete. Erleichtert der Putzfrau danach ungemein die Arbeit.

(so viel zum Thema: Danke gut.)

Heute in Amerika

Meine taegliche Nachrichtendosis hol ich mir in der umsonstenen Metrozeitung und heute lernte ich (neben Weltpolitik etc) folgendes ueber diese wunderbare Gesellschaft:

1. Die 13jaehrige Megan Coulter muss zwei Tage Nachsitzen, weil sie auf dem Schulhof zwei Freundinnen umarmte und damit gegen die Schulordnung verstiess, die das oeffentliche Zeigen von Emotionen verbietet.

2. Ein weisser Mitarbeiter der nationalen Sicherheitsagentur ist vom Dienst suspendiert, weil er sich auf einer Halloween-Party als schwarzer Haeftling verkleidet hatte. Sein Chef sagt: "The idea you can come and impersonate someone of another ethnic group, that is competely unacceptable" (Die Idee dass Du ankommen kannst und Dich als jemand von einer anderen ethnischen Gruppe verkleiden kannst, ist komplett unakzeptabel)

3. Aufgrund verstaerkter Nachfrage nach Kanonenfutter lockert das Pentagon die Regeln in der Rekrutierung fuer's Militaer, um es Menschen mit krimineller Vergangenheit zu erleichtern, sich der Armee anzuschliessen.

Noch Fragen?

Montag, November 05, 2007

Wer ist unterdrueckter?

Die Demokraten, mit denen ich hier rede, koennen sich nicht entscheiden, ist es wichtiger, dass ein dunkelhaeutiger Mann gemischter Herkunft der schwarzen Jugend zeigt, dass Haengehosen uncool sind, oder dass eine knallharte Frau den anderen Frauen zeigt, wo der Hammer haengt. Wie, Praesidentschaftskandidaten haben auch ein politisches Program? Details...

Sonntag, November 04, 2007

Putzkolonne

Auf allen Kloputzmitteln hier steht, dass eine Verwendung, die nicht den Packungshinweisen entspricht, gesetzeswidrig ist. Muss ich nun unangemeldete Besuche der Putzpolizei fuerchten, bei der sie die regelentsprechende Anwendung der WC Ente pruefen?

Stricknadelmafia

Schon vor Jahren hab ich mit meiner blonden Freundin K beschlossen, dass wir irgendwann mal eine Stricknadelmafia aufmachen (jaja, eine Mafia aufmachen, schon klar Eva), deren Mitglieder lauter blonde Maedchen in Kleidchen und Omas mit Stricknadeln sind, weil niemand je denken wuerde, dass wir irgendwas Verbotenes tun wuerden.

Nachdem ein Kollege mir erzaehlt hat, dass sie seiner Oma am Flughafen die Stricknadeln abgenommen haben, weil das ja gefaehrliche Waffen sind, mit denen Oma das Flugzeug entfuehern koennte, muessen wir vielleicht unsere Strategie nochmal ueberdenken (oder hat seine Oma uns vielleicht unsere Idee geklaut?).

Letzte Woche hab ich dann rausgefunden, wenn wir unbedingt brauchen fuer dieses Business: Olle Kerle im Rollstuhl. Auf dem Weg zum Kulturabend in der Botschaft trafen wir Otto aus Oestereich mit seiner Schwarzamerikanischen Frau. Otto sass im Rollstuhl, seine Frau trug neue hochhackige Schuhe und der Bus hielt am Fuss des Berges auf dessen Spitze die Deutsche Botschaft sitzt. Also wurde ich kurzerhand zum Rollstuhlschieber (Schieber... jaja, da faengts schon an) und sah aus wie die liebevolle Enkelin.

Als wir bei der Botschaft ankamen wurden unsere Ausweise nicht kontrolliert und wir bekamen Extra-Service, der vor allem daraus bestand, dass wir durch einen anderen Eingang eingelassen wurden, wo wir, anders als alle anderen, nicht durch den Metalldetektor mussten und alle bemuehten sich, uns besonders schnell abzufertigen, als ginge von Otto ein komischer Geruch aus, den man schnell loswerden wollte.

Haette ich das gewusst, haetten wir den langweiligen Kommoedianten-Abend sicher etwas interessanter gestalten koennen (n kleines Geiseldrama oder so...).

Nachtrag Halloween

Gestern in der Metro gehoert: "Cathy send me a picture of her in her Halloween dress. She was going as scantly dressed pedestrian. Though she said it was something else." (Cathy hat mir ein Bild von sich in ihrem Halloween Kostuem geschickt. Sie ging als knapp bekleideter Fussgaenger. Obwohl sie behauptete, das Kostuem sei was Anderes)

Eva und die Taxifahrer

Wer hier schon laenger mitliest, weiss vielleicht, dass mir Taxifahrer in Ghana Orangen schenken oder im Detail vom Liebesleben mit ihrer wunderbaren Frau (und den zwei Freundinnen davor) erzaehlen. Ich weiss auch nicht warum, aber Fahrer gehoeren einfach zu den Berufsgruppen, die ich besonders mag (die mich besonders moegen?). (Eine Abschweifung, die kaum zum Thema gehoert: Eine Kollegin sagte letztens, dass sie nie mit einem Mann schlafen wuerde, der nicht paralell einparken kann. Es gibt da naemlich neuerdings Navigiermaschinchen fuer... Also fuer's einparken.)

Hier in Washington gibt es dann noch eine zusaetliche Anziehung zwischen uns: Wir sind alle Afrikaner. Wenn ich mit meinem Fahrer ins Gespraech komme, kann ich endlich wieder Ghana-Englisch reden, was mein Herz beruhigt und wenn ich ihnen erzaehle, wie's zu Hause aussieht, wird es ploetzlich ganz warm im Taxi, waehrend wir gemeinsam durch die Nacht fahren.

Hier kostet es immer viel mehr, wenn der Fahrer zwei Leute auf der gleichen Strecke an verschiedenen Stellen absetzt. Als wir vom langweiligen Komoedianten in der Deutschen Botschaft kamen, haetten wird 28 $ fuer eine Fahrt zu unserer beiden Haustueren zahlen muessen - oder 18 bis zur Metro, von der wir beide nach Hause finden konnten. Wir entschieden uns fuer die billigere Variante und begannen mit Tony aus Ghana ueber Fussball, seine Geschaefte mit China und seine Brueder in London zu reden. Als wir uns der Metro Station naeherten, bestand er ploetzlich darauf, dass er uns Ladies nicht allein durch die Nacht laufen lassen kann und uns natuerlich nach Hause bringt und wartet, bis wir sicher im Haus sind, bevor er weiter faehrt.

Samstag, November 03, 2007

Gestern Abend hab ich zwei Stunden geheult

Mit kurzen Unterbrechungen zum Lachen.

Nach meiner sozial und kulturell ueberfuellten Woche (s.u.) hing mir Theater irgendwie schon zum Hals raus, aber Kollegin E. hatte so einen Aufwand betrieben, um uns ermaessigte Nachbarschaftstickets zu besorgen, dass ich kaum sagen konnte: "Weisste was, meine Katze wuerde furchtbar gern an meiner Stelle The Women of Brewster Place sehn..."

Ja, und sobald die Ladies den ersten Satz gesungen hatten, gingen meine Augenschleusen auf und so ging das weiter, bis beim Schlussapplaus meine Brille so beschlagen kann, dass ich kaum was sehen konnte. Dabei bin ich doch ausgesprochene Musical-Hasserin.

Was war passiert?

Das Arena Stage Theater ist eine alteingesessene Nachbarschaftsinstitution im fragwuerdigen Suedwesten Washingtons, in einer Nachbarschaft, wo die Locals sich wie in einem gemuetlichen Nest fuehlen, waehrend alle anderen Washingtoner einen davor warnen. Hier gibt es viele "Projects", das sind Blocks des sozialen Wohnungsbaus, wo die Bewohner Lebensmittelmarken vom Staat kriegen. Kollegin E. (die weiss ist) sagt: "Frueher hab ich meine Tuer nicht abgeschlossen, das hab ich erst in den Rassenunruhen in den 60ern gelernt..."

In dieser Umgebung schien das, was auf der Buehne passierte eine natuerliche Erweiterung der Nachbarschaft, schwarze Frauen, die versuchen, in einer Gegend, die sie selbst die Endstation nennen, nicht die Hoffnung zu verlieren, sich gegenseitig das Leben schwer und leicht machen und sich mit Maennern rumschlagen, die auf der Buehne nur als Schatten, nie als Schauspieler erscheinen. Waehrend ich Musical meist komplett kuenstlich finde und mich frage, warum die immer so rumsingen, klang das hier wie die einzig angemessene Reaktion auf's Leben.

Freitag, November 02, 2007

Bush sagt

zu seiner Opposition im Kongress: "Wenn Ihr mich nicht machen lasst, wie ich will, dann seid Ihr genauso wie die Opposition in Nazi-Deutschland, die Hitler nicht gestoppt hat." Nochmal lesen. Stirn runzeln. Nein, er vergleicht nicht sich selbst mit Hitler und die Opposition mit der Opposition. Hitler sind die ganzen anderen Boesen in der Welt.

Donnerstag, November 01, 2007

Alles Schlampen


ausser Mutter!
Posted by Picasa

Jeder verkleidet sich als er selbst

... das ist ja alt bekannt. Aber irgendwie hat mich das gestern dann doch beunruhigt und mir einige Fragen in Bezug auf die amerikanische Sittlichkeit aufgegeben. Warum verkleiden sich quasi alle Amerikanerinnen an Halloween als Schlampen? Egal, ob das nun das superkurze Krankenschwester-Outfit ist, das Hexenkleidchen vom Typus Tittenquetsche oder hunderte von Playboy-Haeschen. Da hab ich mal wieder ganz viele Details der weiblichen Anatomie (in allen Farben, Formen und Verfallszustaenden, dankeschoen) gesehn, um die ich nicht gebeten hatte. Wie der dreizehnjaehrige Sohn einer Kollegin anmerkte: Ich wusste gar nicht, dass die bei Playboy jetzt ihr Lieblingstier gewechselt haben und auf Playboy-Nilpferde stehn...

Es ist schwierig, die Welt zu veraendern,


wenn Du Deine Schluessel nicht finden kannst...
Posted by Picasa

Halloween is ja etwa so wie Karneval

Dachte ich mir gestern in meiner naiven rheinischen Seele. Hatte ein Prinzesschen-Kroenchen gebastelt aus einer zerschnittenen Plastikflasche mit Alufolie und Glasjuwelen, mir im Kleiderschrank alles zusammengesucht, was rosa ist, mir morgens vor der Arbeit schoen meine regenbogenfarbigen extralangen Wimpern angeklebt und war bereit. In der U-Bahn war ich die einzige mit Regenbogenwimpern. Die anderen hatten sich alle sehr ueberzeugend als Geschaeftsleute und Buerohengste verkleidet. Im Buero war ich die einzige mit Regenbogenwimpern. Die anderen hatten sich sehr ueberzeugend als Agraroekonomen verkleidet.

Also hab ich die Krone in der Tasche gelassen, gelaechelt, mit den Wimpern geklimpert, dass es in den Ohren rauschte und so getan, als sei das mein ganz normales Buero-Outfit.

Unterlassungssuende der Eltern

Gestern vermutete eine Kollegin: "Weisst Du Eva, als Du ein kleines Kind warst, haben Deine Eltern vermutlich vergessen, Dir zu sagen, dass Sachen auch schief gehn koennen und dass Du davor Angst haben musst. Deshalb laeufst Du einfach los und guckst was geht..."

Dienstag, Oktober 30, 2007

P.s. (zu s.u.)

Grade sagte eine Kollegin: "Wann gehn wir denn heute abend los?" "Aeh, wie, heute abend?" "Ja, Du hast doch zugesagt, zum Kabaret in der Deutschen Botschaft mitzukommen" "Jetzt wo de's sagst..."

Quot erat demonstrandum

Dabei wollte ich doch heute abend ein Kroenchen fuer mein Prinzessinnenkostuem morgen basteln...

Der Hunger von Bolga

und das Angebot von Washington, das kann ja nicht gut gehn...

Man sagt, dass Leute, die eine Hungersnot ueberstanden haben, beim Essen kein Mass und keinen Verstand kennen. Ich hab mich zum Glueck in Bolgatanga immer satt essen koennen. Aber was kulturelle Highlights angeht... nun, da war einmal der Schoenheitswettbewerb der Friseusen. Und dann dieses Konzert eines Ghanaischen Hip Life Stars, das um halb neun anfangen sollte und als der Star um zwei Uhr nachts endlich erschien, waren die Boxen von so schlechter Qualitaet, dass alles quietschte, rauschte und knakste. Ja und einmal im Jahr konnten wir in Tongo zu den Regentaenzen gehn. Das war so quasi alles. Ihr erinnert Euch, naechster Buchladen 13 Stunden mit dem Auto entfernt.

Wen wundert es, dass ich einfach nicht nein sagen kann, wenn eine Kollegin, eine Bekannte, meine Mitbewohner oder unsere Katzen sagen: Eva, kommst Du mit in die Oper, ins Theater, ins Kino, zum Tango, aufs Konzert und auf die Halloween-Party. Also geh ich Donnerstag in die Oper, Freitag ins Theater und Samstag vermutlich wieder Tango tanzen.

Und in ein oder zwei (oder vielleicht drei) Wochen, werde ich wie Max und Moriz mit dem Huehnerknochen fettgefressen an Kultur auf dem Ruecken liegen und nicht mehr Papp sagen koennen. Aber bis dahin sag ich nur: Hast Du morgen abend schon was vor?

Kaugummi am Schuh

Ich kann's nicht glauben, aber es gibt tatsaechlich Amerikaner, die sich ihr Halloweenkostuem selbst basteln. Und nicht kaufen. Die Kollegin von mir, die als Kaugummi am Schuh geht, hat meinen persoenlichen Kostuemwettbewerb schon gewonnen, bevor ich sie ueberhaupt gesehn hab: Sie wird sich ganz rosa anziehn (schliesslich ist sie der Kaugummi) und sich nen Schuh auf den Kopf binden.

Fuer Nichttaenzer

Beim Tango treffen sich all die Gruppen, die nicht gemeinhin fuer ihre Tanztalente beruehmt sind. Berlin hat nach Buenos Aires die groesste Tangoszene der Welt (sagt man mir), die Finnen sind verrueckt danach, Tango ist der letzte Schrei in Japan und mein Tanztee am Wochenende war ueberlaufen von Computerprogrammierern, Oekonomen, Naturwissenschaftlern und Ingenieuren, mehr als zwei Hand voll praktische Asiaten, denen ich den Kopf auf die Schulter legen kann und kein einziger Latino. Ok. Einer. Oder anderthalb.

Wie kann das sein, dass ein Tanz und eine Musik, die im Herzen armer Argentinier in heruntergekommenen Slum-Kaschemmen entstanden ist, nun ingenieurswissenschaftlich perzipiert wird (da ist Tango so aehnlich wie Jazz)? Wem Tanzen im Blut liegt - so scheints - tanzt richtige Taenze, wo's vor allem darum geht, rumzutanzen und sich zu amuesieren.

Weil ich am Wochenende reihum getanzt hab, hatte ich am Ende die ganze Bandbreite, vom koreanischen Kampfsportlehrer bis zum langhaarigen Buchhalter. Besonders beeindruckt hat mich ein amerikanischer Ingenieur mit deutschen Wurzeln, der nach vier Jahren immer noch wie ein Ingenieur tanzt und mir ausfuehrlich darlegte, dass das alles ein Neuronenproblem ist und die Synapsen eine Bewegung erst automatisieren, wenn man sie 10 000 Mal (oder Stunden?) gemacht hat. Dann fing er an auszurechnen, wieviele Jahre jemand trainieren muss, der ausserdem noch einen Job hat, um irgendwann so gut zu sein, dass er es zulassen kann, mit dem Herzen und zur Musik zu tanzen. Ich hab ihn ermutigt, mich zu kritisieren, denn das konnte er besonders gut und hoffe, dass mir seine Kritik dabei hilft, recht bald (und nicht erst in 10 000 Stunden) an ihm vorbei zu tanzen...

(Hahaha, bei der Ueberschrift habt Ihr wahrscheinlich aufgeatmet und gedacht: "Oh, jetzt mal was anderes, ich bin Tango ja schon satt, ohne einen einzigen Schritt getanzt zu haben!" Pustekuchen, hier bin ich der Boss, oder, wie man bei uns so schoen singt: Isch han de Musik bestellt darum bestemme isch och wat se spellt...)

Montag, Oktober 29, 2007

Psychologen spinnen doch selber!

Oeffentliche Selbstverpflichtung (s.u. "Jeden zweiten Morgen") funktionniert nicht, ich will mein Geld zurueck! Und geniesse morgens lange schlafen...

Tango till they're sore (Tango bis es weh tut)

Zu diesem blog empfehlen wir folgende Hintergrund Musik... http://www.youtube.com/watch?v=zlW1nyICawI

Ich hab nen Tango-Kater. Das ganze Wochenende durchgetanzt, meine letzten Ocken aufn Kopp gehauen, und es gab noch nicht mal nen Tangogeiger zum Hinschielen. Das ist die Entsinnlichung des modernen Computerzeitalters. Ok, es gab nen attraktiven tuerkischen DJ, der ab und zu auch ganz hinreissend tanzte, so hat halt alles seine Vor- und Nachteile. Nun wuerde ich gern meine Fuesse abschrauben und an der Rezeption abgeben und braeuchte mal ein Wochenende...

Sonntag, Oktober 28, 2007

Da hab ich mir wohl was gefangen...

Tangovirus. Ich wusste ja schon, dass ich gefaehrdet bin. Aber nun Folgendes: Ich hab in einem reiseintensiven Monat meine Kreditkarte ans Limit gebracht und deshalb nur noch einen begrenzten Betrag, um ueber's Wochenende zu kommen. Ich beobachte mich selbst beim Denken und was ich seh, laesst ziemlich wenig Hoffnung: Ich gehe den Vorrat an Lebensmitteln durch, die in meinem Schrank sind, um mich zu ueberzeugen, dass ich kein Geld fuer Essen ausgeben muss. Fahrrad reparieren lassen, Buegeleisen kaufen und andere Plaene, die ich fuer's Wochenende hatte, koennen doch genausogut noch ne Woche warten... Dann kann ich naemlich den Bodensatz meines Geldbeutels zusammenkratzen und mir heute noch eine oder zwei Tanzstunden leisten...

Samstag, Oktober 27, 2007

Samstag Mittag

So, schnell noch die Lippen rot malen und die geliehenen Tanzschuhe einpacken, dann geh ich zu den fremden Tangotaenzern. Fuehl mich gleichzeitig total mutig und aengstlich und muss mich daran erinnern, dass ich zu einer Tanzstunde geh, wo es dazu gehoert, dass man nicht alles kann, schliesslich bezahlt man ja dafuer, es beigebracht zu kriegen. Mein Tanzpartner kommt aus Burma und kann an nichts anderes als Tango denken. Sagt er in seinen emails.

Freitag, Oktober 26, 2007

Amerikaha

Ein Kollege waere beinah wegen unangemessener Sprueche am Arbeitsplatz verklagt worden. Was ihn rettete, war, dass die Dame ihn gleich verklagen wollte, ohne ihm vorher je gesagt zu haben, dass ihr seine Art nicht behagt. Das geht nicht. Und ich bin froh eine Frau zu sein. Frauen werden hier zwar schnell fuer Schlampen gehalten und verurteilt - aber ohne Gerichtsverfahren.

Jeden zweiten Morgen

geh ich frueh vor der Arbeit joggen. Egal ob's regnet oder schneit, weil ich naemlich eine Sportskanone bin. Dass ich das erst seit vorgestern mache und nach einer Runde um den Block (halb laufen, halb gehen), so kaputt bin, dass die Verandastufen ne echte Herausforderung sind, sind nebensaechliche Details.

Warum das nun im Internet steht?

Psychologen nennen das oeffentliche Selbstverpflichtung und haben rausgefunden: Wenn man jedem davon erzaehlt hat, ist es wahrscheinlicher, dass man's macht, weil's einfach zu peinlich waere, zuzugeben, dass man nur heisse Luft versprueht hat. Ganz schon schlau diese Psychologen.

Eigentlich brauche ich dieses Druckmittel natuerlich nicht, schliesslich bin ich - s.o. - eine Sportskanone.

...

...

... gibt's eigentlich auch Sportssteinschleudern oder so?

He Du! Komm! Tanz!

Wie gesagt, im Internet gibt es alles, was Du brauchst, von der Ohrbanane bis zum Tanzpartner. Also hab ich mir eine Tanzpartnerseite gesucht und mich da quasi traditionell an die virtuelle Bar gesetzt, schoen geguckt, gelaechelt und gewartet, dass mich jemand auffordert. Nach eineinhalb Wochen hatte ich keinen Schritt getanzt und war dem Tanzen auch keinen Schritt naeher gekommen. Also hab ich beschlossen, dass Traditionen schoen und gut sind, wenn man zum Trachtenfest in Oberammergau geht. Ab gestern wird zurueckgeschossen. Also hab ich geschrieben: Du! oder Du! oder vielleicht auch Du! Komm! Lass tanzen! Die Strategie funktionniert besser und morgen werde ich zu meinem ersten Tango in Washington gehn.

Donnerstag, Oktober 25, 2007

Juhuu!

Heute hab ich wieder was erfunden. Vor etwa eineinhalb Jahren war hier mal ein blog darueber, wie selten Forscher wirklich Neues denken, und wieviel Spass das macht, sich etwas Neues auszudenken. Heute ist es wieder passiert. Ich habe etwas Neues gedacht. Und wenn's funktionniert und Ihr alle schoen brav seid, erzaehl ich Euch irgendwann, was das ist.

Mittwoch, Oktober 24, 2007

Foederale Jazz Kommission

Seit 25 Jahren spielt die Federal Jazz Commission jeden Dienstag in Colonel Brook's Bar bei mir um die Ecke. Ihre Groupies sind mit ihnen erwachsen geworden...

Ok, ich geb's zu, als die Commission anfing, bei Brook's zu spielen, waren die Kommissionsmitglieder (und Groupies) schon im fortgeschrittenen Erwachsenenalter. Jetzt kommen einige mit Rollator in die Bar, andere hoeppen noch quietschfidel ueber die Tanzflaeche, waehrend sie sich mit arthritischem Klammergriff aneinander festhalten. Und wenn der Dixiland Jazz besonders dramatisch wird (ja, ja, ich weiss auch nicht, woran man das merkt, aber die Herrschaften Groupies wissen immer genau, wann es an der Zeit ist), zuecken die Fans ihr rotes Taschentuch und wedeln damit voller Begeisterung in der Luft rum.

Da hab ich gestern meinen Abend verbracht und mich geaergert, dass ich mein Taschentuch zu Hause vergessen hatte...

Montag, Oktober 22, 2007

Warnung


Jacken, Taschen, Kappen, die man mir schenkt und sei es nur als Scherz, werden irgendwann in den Alltagsschrank eingeordnet und ich denke ploetzlich, es sei normal, mit dem Koelner Stadtwappen am Arm in der Stadt rumzulaufen. Eine neue deutsche Freundin sagt: Kindergartentasche. Aber cool. Na also...
Posted by Picasa

Sonntag, Oktober 21, 2007

Da gibt's nix was es nicht gibt

Wo? Na im Internet. Das ist quasi die Fortsetzung der Grossstadt (s.u.) mit anderen Mitteln, also wenn man von allein in seiner Grossstadt nicht die passenden Freaks findet, kann man immer noch im Internet nach ihnen Suchen. Ihr wisst ihr natuerlich, und das Internet ist voll mit Foren fuer Maenner, die sich Bananen ins Ohr stecken und das geil finden, oder Frauen, die Fliegen beim Sex zusehn und darueber reden wollen.

Meine Interessen sind da etwas anders gelagert (so ne Banane ist einfach zu gross fuer mein zartes Oehrchen) und da hab ich eine web-site gefunden, die ich super finde und die vielleicht auch fuer einige von Euch genau das Richtige ist. Die Idee hinter www.humanitariandating.com ist, dass es fuer Leute, die im Bereich Entwicklungshilfe arbeiten, so wichtig ist, aehnliche Leute zu treffen (als Freunde, Partner, Kollegen) aber aufgrund ihrer Arbeit sind sie oft in Sudanesischen Doerfern versteckt oder nur fuer ein paar Wochen in der Stadt. Und sowas funktionniert natuerlich um so besser, je mehr Leute in diesem Netzwerk sind, also, eintragen, weitersagen.

Falls Ihr eher zu denen mit der Banane im Ohr gehoert, auf dieser Seite, gibt es zu dem Thema ein klassisches bahnbrechendes Video (mit neuem Text, vorsicht, etwas eklig):
http://www.youtube.com/watch?v=wUINIHNXT_w

In der Grossstadt muss man nicht cool sein

Man denkt das ja immer, in den Kleinstaedten ist es irgendwie familiaerer und ein wenig zurueckgeblieben und in der grossen Stadt muessen alle immer so cool sein. Aber spaetestens seit MTV ist in den Kleinstaedten international normierte coolheit angesagt, und wer da nicht reinpasst ist ein Freak. In einer Grossstadt wie Washington dagegen, gibt es von jeder Art von Freak gleich ne ganze Sub-kultur und es macht ueberhaupt nichts, wenn man auf der allgemeinen internationalen Coolheitsskala nicht mal 1,5 erreicht, denn man kann sich in seiner kleinen freakigen Ecke wohlfuehlen und ein ganzes zufriedenes Leben lang der coolste Spezialfreak sein. Gestern abend zum Beispiel bin ich mit meiner Mitbewohnerin auf ein Konzert gegangen, ein dunkler Keller, eine Frau und eine Gitarre. Das war rauchig, charmant, herb und wunderschoen. Aber meine Gedanken zum Thema cool sein, wurden von den beiden Rock-n-Roll Bands angestossen, die danach spielten. Der Raum fuellte sich mit Leuten in ihren 20ern und 30ern, die mit rotkarrierten Jackets mit Rose im Knopfloch oder auftoupierten Haaren und aufwaendigem Make-Up oder Jeans, Karohemd und Cowboyhut, mit dem Fuss wippten, Rock-n-Roll tanzten und so cool waren, dass es eine Freude war.

Samstag, Oktober 20, 2007

Viele Schwarze Nachbarn zu haben


hat den Vorteil, dass hier viel mehr coole Autos rumfahren. Meistens mit Fahrern, die ihre Musik gern grosszuegig mit der ganzen Nachbarschaft teilen und bei denen man im Vorbeifahrn auf der fetten goldenen Armbanduhr, die aus dem Fenster haengt, mal kurz gucken kann, wie spaet es ist.
Posted by Picasa

Und wenn Ihr genau hinschaut,


seht Ihr, dass auf der Hutablage dieser coolen Karre coole Huete liegen.
Posted by Picasa

Keine Ahnung, warum ich grad so auf Autos steh....

Posted by Picasa