Montag, Dezember 31, 2007
Kein Tango in Tongo
Kaese und Kaffee
Samstag, Dezember 29, 2007
Muff mit Koepfchen
In alte Freunde verliebt
Schreber-Slums
Weihnachts-Mann
Showtreppe zum Umhaengen
Zu diesem Zweck hab ich nun passend zu meinem kurzen grauen Kunstfelljaeckchen einen lila Muff mit Schleifchen geschenkt bekommen. Da bleibt kein Auge trocken. Ich hab gelesen, dass Exzentriker laenger und gluecklicher leben. Und tatsaechlich, wenn ich mir mal wieder einen Kleiderschrankwitz erzaehlt hab (zum Beispiel mein chinaroter Anzug...), laechel ich den halben Tag... Meine Aerztin sagt, dass man mit niedrigem Blutdruck laenger aber ungluecklicher lebt. Also, wenn ich mir nen schrillen Hut aufs blutarme Koepfchen setze, werde ich doppelt so alt werden - und in ausgeglichener Stimmung, da plus und minus sich aufheben.
P.s.: Ein oekonomischer Nachgedanke zum Thema Muff: Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Frau gesehen zu haben, die Muff traegt. Ausser im Spiegel. Wie kann es sein, dass trotzdem Muffs produziert werden und in Geschaeften landen, wenn der Markt exakt aus einer Kundin und ihrer Mutter bestehn?
Donnerstag, Dezember 27, 2007
Eva, ich hab die Kueche in Brand gesteckt!
Wie jetzt?
Genau wie ich Dir sage!
In Ghana hab ich gelernt, morgens von null auf hundert in einer Sekunde zu sein, wenn etwa um sechs Uhr morgens unangekuendigter Besuch kam. Deshalb kann ich auch reagieren, ohne wirklich vorher aufwachen zu muessen. Also bin ich aufgestanden, hinter der Mutter hergetrottet, hab mir die Geschichte erzaehlen lassen und wir haben angefangen zu putzen.
Sie hatte den Kamin sauber gemacht, die Asche des Vorabends in den Plastikmuelleimer in der Kueche getan und ist duschen gegangen. Als sie zurueckkam, war die Luft undurchdringlich schwarz und die Flammen schlugen aus dem schmelzenden Muelleimer. Als sie mich weckte hatte sie die Flammen geloescht, die Waende, Decken, Lampen, Schokoladenweihnachtsmaenner, Orchideen und andere Stehruemmchen waren mit Asche bedeckt und es stank ungesund. In zwei Stunden kommen die Fruehstuecksgaeste und los gehts.
Waehrend ich schwarze Plastikfaeden von den Deckenecken wischte, dachte ich an etwas ganz Anderes... Vor zwei Jahren in Burkina Faso haben wir zusammen bei einer Toepferin einen Krug gekauft und sie schenkte uns vier Ton-Koepfe dazu, von denen zwei in Dueren und zwei in Bolga ihre neue Heimat bezogen. Vorgestern stiess jemand hier einen von der Fensterbank, der Kopf zerbrach und in dem Hohlraum fanden wir ein Gewoelle von schwarzen Haaren. In halbem Grusel und halbem Scherz sagte ich zu meinen Eltern: Zusammenkleben, Wolle wieder reinstecken, ich glaub zwar nicht dran aber das sieht aus wie vom Jujumann. Nicht dass der sich noch raecht, weil wir ihn kaputtgemacht haben. Und wie ich so staubsaugte und schrubbte, dachte ich nur: So'n Tonkopf kennt sich mit Feuer wohl aus...
Sonntag, Dezember 23, 2007
Laufkaefer
Sonntag, Dezember 16, 2007
Schlicht
Lecker essen koennense gut
Und was mich ebenfalls immer wieder erfreut, ist dass man hier nicht sagen muss: "Ich bin Vegetarierin" als waere das eine eklige Krankheit. Gemuese werden ganz nebensaechlich fuer wichtig genug gehalten, dass ich lecker satt werde, ohne ein Salaetchen (s. Chile) auch nur angeboten zu kriegen. Oh la dolce vita...
Samstag, Dezember 15, 2007
Leipzig - Rom (hoffentlich)
Spezialist fuer kuenstliche Darmausgaenge (Flughafen Leipzig)
Freitag, Dezember 14, 2007
Mein Tangopelz
Ja und wenn der Winter kommt? Wenn der Winter kommt, braucht Eva einen Tangopelz, der ihr beim Tanzen das Herz waermt. Also hab ich heute zu meiner dicken grauen Kunstpelzrussinnenmuetze ein kurzes graues Russinnenkunstpelzjaeckchen erstanden. Jetzt fehlt mir nur noch der pinkfarbene Lippenstift...
(Oh ja, Tango ist eine gute Entschuldigung, Klamotten zu kaufen, fuer die mein Buerojob nicht wirklich die Entschuldigung liefert)
In Bolga uebern Markt gehn
Hier gibt es ein Video, in dem nicht viel passiert. Ausser dass einer mit Kamera in Bolga ueber den Markt geht...
Mittwoch, Dezember 12, 2007
Was haben Sie in den letzten drei Jahren gelesen?
Ausserdem zum Grinsen in Bochum: In der U-Bahn zur Uni ist die Ansage von einem Ruhrpottkabarettisten gesprochen und lautet zum Beispiel so:
“Steigen se bitte links aus kommse beim Ahbeitsampt, bei de BOGESTRA, guggense sich einfach selba ma um…”
Oder
“Getz koennense gleich anne naechste Haltestelle schlau werden. Kommema naemlich anne Rua-Univasitaet.”
Auf dem Rueckweg zum Bahnhof freu ich mich schon auf die Ansagen, Pustekuchen, ganz hochgestochen und normal: “Naechste Haltestelle, Markstrasse.”
Noch ne Auslandreise?
In nem ollen Oelfass
das mit Kohlen gefuellt auf einem Fahrradanhaenger steht, roesten die Strassenverkaeufer Suesskartoffeln als Wintersnack
Statt Unterschrift
Urspruenglich war das wohl, weil chinesisch schreiben so schwierig ist. Also liessen sich die Chinesen Stempel schnitzen, die sie zum stempeln ihrer Unterschrift benutzten - die koennen aber auch statt des Namens ein Symbol oder ein Portrait des Stempeleigentuemers darstellen. Natuerlich besteht immer die Gefahr, dass jemand den Stempel klaut und ploetzlich bei der Bank und sonstwo unterschreiben kann und so tun, als waere er jemand anders. Deshalb gibt es Leute, die zur Verwirrung der Diebe fuer jeden Zweck einen anderen Stempel haben. Verwirrung der Diebe? Genau, wenn sie nicht aufpassen, tricksen sie sich damit vor allem selbst aus und stempeln bei der Bank mit dem Stempel, der fuer Notarsangelegenheiten gedacht war... Was bedeutet: Wenn jemand den falschen Stempel benutzt, ist er entweder ein Dieb oder ein Schussel oder ein schusseliger Dieb. Dieser freundliche Herr hier ist ein Stempelschnitzer.
Montag, Dezember 10, 2007
"Riechen die anders als wir?"
Meine Vermutung vor der Abreise war, dass sie weniger Koerpergeruch haben als der typische Europaer, weil ich mal gehoert hab, dass viele Asiaten denken, dass Europaer stinken.
Meine Antwort faellt leider ungewiss aus: Ich weiss es nicht. Erstens ist es verdammt schwierig, zu versuchen die Abwesenheit von etwas zu riechen, also zu riechen ob etwas oder jemand nicht stinkt. Aber das Problem lag eigentlich wo anders: Es ist schwierig die Abwesenheit eines Geruchs festzustellen, wenn ein anderer Geruch die Luft verbraucht.
Also, was ich definitiv gelernt habe, ist dass fauler Mundgeruch weiter verbreitet ist als bei uns. Deshalb habe ich mich bemueht, meine Nase zu verschliessen, so weit das geht und habe wenig ueber weitere Koerpergerueche herausfinden koennen.
Sonntag, Dezember 09, 2007
3000 Konkubinen
Meine Fuehrerin durch die Verbotene Stadt war vor allem vom Liebesleben der Kaiser fasziniert und ehrlich gesagt ist das ja auch spannender als lange Listen von Jahreszahlen. Der Kaiser hatte bis zu 3000 Konkubinen und manche hatten das Pech (sagt die Fuehrerin), den Kaiser nur eine einzige Nacht in ihrem Leben zu sehen. Auch ansonsten gab es da wenig Moeglichkeiten, sich anderweitig zu vergnuegen, denn die verbotene Stadt durften sie nicht verlassen, die Diener auf der Insel waren alles Eunuchen und die Soehne des Kaisers mussten die Stadt verlassen, wenn sie 14 Jahre alt wurden. Eine ganze Nacht? Von wegen: Ein Eunuch zuendete ein Raeucherstaebchen an und wenn das halb abgebrannt war, klopfte er zum ersten Mal an die Tuer des Gemachs. Sobald es ganz verbrannt war, war das Schaeferstuendchen vorbei und die Dame durfte sich wieder zu ihren 2999 Kolleginnen gesellen. Die Kaiserin hingegen verbrachte (wenn ich das richtig verstanden habe) nach der Eheschliessung zwei ganze Naechte mit dem Kaiser. Das war's aber dann auch.
Natuerlich gab es unter den Konkubinen die ein oder andere, die das Herz oder auch den Kopf des jeweiligen Herrschers eroberte, ihm jahrelang zur Seite stand, ihn bei den Regierungsgeschaeften berat und, falls die Kaiserin selbst keine Soehne hatte, sogar den Nachfolger gebaeren konnte.
Kommunal Pipi
In der Altstadt ist um jede Ecke eine oeffentliche Toilette. Morgens frueh kann man die Nachbarn beobachten, wie sie ihre Plastiknachttoepfe zum Ausleeren bringen. Wie man sieht, sind die Toiletten halbwegs saubere Loecher im Boden. Aber, wie dieses Bild zeigt: Es zahlt sich aus, an Ghanaischen Sitten geschult zu sein und keine Probleme mit Toilettengesellschaft zu haben.
Chinenglisch
unser studentischer Freund und Fremdenfuehrer war selbst noch nie vorher an der Mauer und konnte uns deshalb etwa so viel erzaehlen, wie wir uns selbst ausdenken konnten. Das war aber auch gut so, denn wenn er uns etwas erzaehlte, mussten wir uns die Bedeutung seiner Worte ohnehin selbst ausdenken. Es ist ganz erstaunlich, wie unterschiedlich die Laute der Chinesischen und der Englischen Sprache sind. Und wenn man versucht, mit den Lauten der einen Sprache die Woerter der anderen auszusprechen... da kann ja nix Gescheites bei rauskommen...
Mauermusikant
typisch chinesisch (oder typisch kommunistisch?) wird die ganze touristisch erschlossene Passage der Mauer von Lautsprechern aus mit chinesischer Plastikmusik beschallt. Aber zwischen zwei Lautsprechern sitzt dieses Maennlein mit seinen Troeten auf denen er ganz schlichte echte Melodien spielt. Und vor sich eine Auswahl besonders edel verziertet Troeten zum Verkauf ausgebreitet hat.
Tango um die Welt
Die Wirklichkeit: Genauso. Im Oberstuebchen eines Weinlokals waren alle Tische zur Seite geschoben und die Deutschen, Chinesen, Russen, Franzosen, Koreaner, Amerikaner usw. tanzten gemeinsam um die Welt, dass es eine Wonne war. Aber obwohl Tango ein internationaler Tanz ist, tanzen sie doch alle nationaltypisch.
Die Chinesinnen wuerden sich wohl am liebsten noch ne flackernde Leuchtreklame an die Schuhe montieren. Der deutsche Tanzlehrer beklagt: "Die haben keinen Bock hart zu arbeiten, bis sie die Grundschritte ordentlich koennen, sondern wollen gleich die aufregendsten wilden Figuren tanzen, die Beine gefaehrlich durch die Luft schwingen und sich aufregend drehn, Billig-Glamour bis ueber beide Ohren" Womit wir typisch Deutsch und typisch Chinesisch beschrieben haben. Die Franzoesin sagt: "In Paris ist die Tangoszene so was von versnobt, da wuerde sich niemand trauen, auf der Tanzflaeche irgendwas Aufregendes zu machen, weil jeder weiss, dass die anderen am Rand stehn und das ganz genau beobachten. Die Geruechte reisen schneller als der Schall und wenn Du mir jemandem aus der falschen Gruppe tanzt, kratzt das an Deinem Ruf." Und da muss ich an meine multi-kulti Amerikanische Tanzszene denken, wo man allein ausgehn kann und auf jeden Fall aufgefordert wird und gleich alle kennenlernt und wo (zumindest theoretisch) der Bauer mit der Professorin tanzt und man ganz genau hinsehn muss, um den Snobbismus und die Grabenkaempfe hinter der laechelnden Fassade zu sehn.
Vertrauen ist besser...
Freitag, Dezember 07, 2007
Sehnsucht?
Donnerstag, Dezember 06, 2007
Minus mal minus macht plus
Konkret: Wer so verwirrt von der Zeitverschiebung ist, dass er nicht mal weiss, ob Mittwoch oder Donnerstag ist, muss auch so erschoepft sein von der Mauerbesteigung, dass er nicht zu einem Tango-Event faehrt, das an besagtem Abend gar nicht stattfindet.
Heute morgen fragte eine Kollegin ganz erstaunt: "Aber Du sagtest doch, dass Tango am Donnerstag ist?!" Und ich sagte: "Ja genau, gestern... " "Wie jetzt, gestern oder Donnerstag?"
Also, da Donnerstag erst heute ist, hab ich noch eine zweite Chance, tanzen zu gehn und die Kollegin will mitkommen. Jetzt pack ich meine Sachen und checke aus meinem seelenlosen Olympiahotel aus und hoffentlich in folgendem Hotel ein: http://hotel.travelchinaguide.com/beijing-hotels/beijing-lu-song-yuan-courtyard-200610181542270410.htm
Mittwoch, Dezember 05, 2007
Kein Tango
Was das mit Tango zu tun hat? Nun, als wir schliesslich von unserer Mauertour im Hotel zurueck waren, war ich so erschoepft, dass einfach keine Energie mehr uebrig war, um mich allein mit meinem chinesischen Stadtplan in ein Taxi zu setzen und an einem fremden Ort anzukommen, wo ich mit unbekannten tanzen wuerde. Statt dessen hab ich mich um sechs Uhr abends mal nur ganz kurz auf's Bett gelegt um mich zu sammeln und bin um halb zwei in der Nacht wieder aufgewacht, um mich schlaflos im Bett zu waelzen und schliesslich zu akzeptieren, dass ich die Zeit ebensogut am Internet nutzen kann.
Schreiben aber nicht lesen
Peking schiesst in den Himmel
Maeuerchen
Montag, Dezember 03, 2007
Eva in China
Freitag, November 30, 2007
ganz vorsichtig halb aufatmen....
Gehen Sie zurueck auf Los,
Sagte ich, dass ich gerne am Flughafen bin? Ja, da lachen sich die kleinen boesen Feen, die einem die Wuensche immer woertlich erfuellen, mal wieder in die Tasche.
Morgens frueh um acht hab ich das Haus verlassen, war frueh am Flughafen, hab eingecheckt, bin durch die Kontrollen gegangen, hab gefruehstueckt und diesen Quatsch ueber "gern am Flughafen sein" geschrieben, dann bin ich ins Flugzeug eingestiegen, hab mich hingesetzt, hab zwei Stunden rumgesessen, in denen das Flugzeug sich nicht bewegte, bis wir schliesslich alle gebeten wurden, fuer einen Moment wieder auszusteigen, hab dann stundenlang in Schlangen gestanden und bin nun, um halb sechs abends wieder da, wo ich heute morgen aufgewacht bin.
Morgen um neun soll der Flug dann tatsaechlich losgehn. Dann werde ich - wenn alles gut geht - Sonntag mittag in Peking sein. Ob ich zu meinem eigenen Vortrag Sonntag um halb vier erscheinen werde oder nicht, haengt dann davon ab, wie weit das Hotel vom Flughafen ist und ob der Flug wenigstens puenktlich verspaetet ist...
Ich bin froh, wenn ich am Flughafen bin
Natuerlich ist fliegen – vor allem Langstrecken – anstrengend und geht einem irgendwann auf den Geist etc. pp. Aber nach anstrengenden Wochen im Buero fuehlt sich das super an, nun am Flughafen zu sein, zu wissen, dass ich mich wie ein Koffer nur von einem Fliessband zum naechsten schieben muss und in diesem Zeit-und-Raum-Vakuum bin, in dem ich mir erlaube, mein Hirn auszuschalten, billige Buecher und schlechtes Essen zu verschlingen und akzeptiere, dass es meine einzige Aufgabe ist, rechtzeitig am richtigen Gate zu sein und kein Gepaeckstueck zu verlieren. Obwohl ich selbst mich auf Kaffee und Wasser beschraenke, ist der Flughafen einer der wenigen Orte, wo ich absolut nachvollziehn kann, dass sich Reisende friedlich und gepflegt schon am fruehen Morgen mit Bier in die richtige Reisestimmung bringen.
Dicker Hund(esack)
Freunde meiner Mitbewohnerin haben einen Hund, der auf Hundeshows gehen wird. Als sie vor ein paar Tagen bei uns zu Besuch waren, erzaehlten sie uns, was da so abgeht. Wusstet Ihr, dass hier nur die Hunde, die fuer Shows und Zuechtung gedacht sind, ihre Maennlichkeit behalten? Und auf den Shows gucken sich die Preisrichter den Hund natuerlich von allen Seiten an… Dazu gehoert auch ein beherzter Griff in die Koeterkloeten. Und weil wir hier im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten sind, wo jeder Mann ein Self-made-man und jeder Hund ein Self-made-dog sein kann, verlassen sich Hundebesitzer nicht einfach auf Zuechtung und natuerliches Wachstum. Wenn Dein Showhund keine ueberzeugende Ausstattung aufweist, gehst Du einfach zum Hundeschoenheitschirugen und laesst ihm dicke kuenstliche Dekohoden einbauen. Ich stell mir vor, die der Vertreter von Hundekunsthoden versucht, eine Freundin zu finden und was passiert, wenn er sagt: “Guten Tag, ich bin Sam, ich mach in Koeterkloeten.”
Es geht los
Donnerstag, November 29, 2007
Idiotensicher?
Mein Tangokontakt in Peking versichert mir: Wenn man diese Karte einem Taxifahrer unter die Nase haelt, gelangt man zum Tango, auch wenn man kein Wort chinesisch spricht oder liest.
Verfettung vorbei
Wie auch immer, ich glaube der Grund fuer eine Saettigung des Verfettungstrends ist eher, dass in jeder Bevoelkerung nur ein bestimmter Prozentsatz der Leute es in sich traegt, fett zu werden. Es gibt ueberall Leute, die koennen essen, was sie wollen und nehmen nicht zu. Und es gibt in den meisten westlichen Gesellschaften Leute, die sich niemals erlauben wuerden, zu essen, was sie wollen, und ebenfalls nicht zunehmen. Und, so richtig ueberzeugend ist das Aufatmen dann doch nicht, denn die Tatsache bleibt bestehn, dass jeder dritte dick ist und dass die Dicksten heute viel dicker sind als die Dicksten in den 80ern...
Mittwoch, November 28, 2007
Weil Tango ja letztlich nur gehen ist
http://www.demetriusgonzalez.com/tango/bailonga.html
Zum Thema Gehen hat mir mein Tangolehrer gestern als Hausaufgabe mitgegeben, jeden Tag eine halbe Stunde durchs Haus zu gehn. Oder durchs Hotelzimmer oder im Flughafen auf und ab. Obwohl er selber zugeben musste, dass ich im Flughafen vermutlich den ein oder anderen verwirrten Blick ernten werde, wenn ich gemessenen Schrittes rueckwaerts schreite und mich darauf konzentriere, das Gewicht erst im letzten Moment zu verlagern. Ob es reicht, wenn ich mir jeden Tag eine halbe Stunde lang vorstelle, rueckwaerts zu schreiten?
Der letzte Satz war nicht vollstaendig: Ob es reicht, um komplett deppert zu werden, wenn ich mir jeden Tag eine halbe Stunde lang vorstelle, rueckwaerts zu schreiten? Deppert oder erleuchtet... wenn zwischen den beiden tatsaechlich ein Unterschied besteht.
Habe eine Email von Barbara aus Peking bekommen mit einer Anfahrtsskizze zum Tangolokal mit chinesischen Schriftzeichen, so dass ich sie dem Taxifahrer unter die Nase halten kann.
Helfen gute Wuensche?
Als ich zum ersten und einzigen Mal richtig Malaria hatte und mir die Krankheit so auf den Geist ging, dass ich nicht wusste, wohin mit mir, bin ich zu ihr gefahren (sie ist Krankenschwester und Apothekerin) und hab mich in der Apotheke auf den Stuhl gesetzt, ihr gesagt, wie ich mich fuehle, einfach nur um zu wissen, ob das normal ist und damit eine muetterliche Frau mir sagt: Alles ist gut, Du musst nur regelmaessig Deine Medizin nehmen, gut essen und noch ein wenig Geduld haben. Danach war alles gut (obwohl mich die Malaria weiter nervte).
Tangokurse in Peking
Dienstag, November 27, 2007
Ich habe ein Visum fuer China!
Bundesbuerger benoetigen zur Einreise ein Visum, das vor der Ankunft eingeholt werden muss.
Aber, diese Reiseinformationen sagen natuerlich nicht, was meine Damen aus der Reiseabteilung mir gestern sagten: Du hast nur noch zwei leere Seiten in Deinem Reisepass. In der Vergangenheit ist das schon passiert, dass die Chinesische Botschaft sich geweigert hat, Visa in volle Reisepaesse zu quetschen. Dann musst Du in die Deutsche Botschaft, zusaetzliche Seiten beantragen, das wird aber vermutlich laenger dauern als bis Freitag, Deine Kollegen mussten ihre Reise schliesslich absagen. (mein Vortrag in China ist Sonntag...)
Ihr koennt Euch vorstellen, wie gut ich letzte Nacht geschlafen hab, immer vor mich hinmurmelnd: Chinamann, Chinamann, lass mich rein...
Nun, grade kam die Nachricht: Gleich kannst Du Pass und Visa im sechsten Stock abholen kommen! Danke Chinamann. Ich werde auch ganz brav sein und aus lauter Dankbarkeit ganz viel Geld bei Dir ausgeben... Versprochen.
Montag, November 26, 2007
Auf der Mauer tanzen?
Tangostunden bezahlen (s.u.)?
Ha! Hab ich der Welt wieder ein Schnippchen geschlagen und zahle wenig Miete UND nichts fuer meine Tanzstunde. Muss ich morgen gleich in die Stadt gehn und irgendwas Teures kaufen, um die Kohle loszuwerden.
Reich sein
Aber hier? Nun, gestern wurde mir klar, dass ich hier ebenfalls gleich eingeordnet werde. Ein Bekannter lud mich zum Essen ein und begruendete das damit, dass er sich das besser leisten kann als ich. Nun hatte er mir sein Jahreseinkommen im Detail dargelegt (ich hab aber aus Prinzip nicht zugehoert), er hat aber keine Ahnung, wie viel ich verdiene. "Ja," sagt er "aber ich hab gesehn, wie Du wohnst, Du wuerdest ja sicher anders wohnen, wenn Du's Dir leisten koenntest." Ausserdem hat er gesehn, dass ich kein Auto hab und sicher nicht zwei Autos, so wie er.
Das hat in meinem Kopf drei Gedankengaenge angestossen:
1. Als ich zum ersten Mal in dieses Hexenhaeuschen kam und mit Mitbewohnerin / Vermieterin J. Tee trank, fuehlte ich mich sofort zu Hause und spuerte: Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein. Eine Eva-foermige Nische in der Welt. Warum haette ich mir ein grosses leeres Apartment suchen sollen, dass ich dann mit Dingen haette fuellen muessen. So bin ich mit meinen Buechern, Klamotten, Schuhen, einem Messer, einem Kartoffelschaeler, zwei Plaetzchenformen und vier Tellerchen eingezogen und konnte gleich anfangen, zu Hause zu sein. Das fuehrt zu Gedanken 2:
2. Sachen: Mit jedem Umzug hab ich weniger und das fuehlt sich wunderbar leicht an. Was ich zuruecklasse, vermisse ich nicht und muss ich nicht schleppen.
3. Ich weiss nicht, wer von uns mehr verdient und das ist auch unwichtig. Aber ich koennte wetten, dass ich mehr von meinem Einkommen uebrig hab, um es fuer Dinge auszugeben, die mich gluecklich machen. Denn ich muss nicht jeden Monat mein Haus abzahlen und in Stand halten, oder eine horrende Miete, meine Autos versichern, mit Benzin fuellen und reparieren und all diese regelmaessigen Ausgaben taetigen, von dem ich keinen Gluecklichkeitszuwachs mehr spuere. Da zahl ich doch lieber wenig Miete und viel Tangostunden.
(Gedanke 4 in Klammern: Ich glaube, ich bin komisch.)
Sonntag, November 25, 2007
Wo ist zu Hause?
Fehler...
Samstag, November 24, 2007
Nicht kuessen
In Ghana hab ich viel mit Superchristen zu tun gehabt, die immer in die Kirche rannen und staendig von Jesus redeten, aber... Selbst die harschesten Religionen, wenn mit der ghanaischen Mentalitaet verbunden, werden irgendwie weich, quasi katholisch im Sinne von: Erst kommt der Karneval, dann die Beichte am Aschermittwoch, dann kann man von Neuem zu suendigen anfangen...
Andererseits, wenn man sich nun mal ueberzeugt hat, dass die Ehe der einzige Ort ist, wo koerperliche Verbindung zwischen Maennern und Frauen hingehoeren, ist es vermutlich einfacher (und ehrlicher) schon vor dem ersten Kuss halt zu machen. Das macht mehr Sinn, als alle abenteuerliche Akrobatik zu erlauben, ausser Sex im ganz allerengsten fortpflanzungsrelevanten Sinne...
Wenn man die Welt von Europa aus betrachtet, kann man das Gefuehl kriegen, dass Religion sich mehr und mehr zurueckzieht zugunsten eines Mainstreams, der nicht atheistisch ist, sondern sich um Fragen der Religion einfach gar nicht kuemmert... Wenn man dann irgendwo anders ist als in Europa, merkt man, dass man nur in seiner eigenen Suppe rumschwamm. Wenn ich Leuten hier erzaehle, dass es bei uns ein Tabu ist, mit Bekannten zu bereden, was man glaubt, dass wir eher ueber sexuelle als ueber religioese Vorlieben reden, ernte ich Erstaunen.
(waehrend es in diesem blog um persoenliche Details geht, die manchmal ein Licht auf das groessere Ganze werfen, schreiben andere aus entgegengesetzter Richtung. Ueber die Bedeutung der Religionszugehoerigkeit amerikanischer Praesidenten, hier: http://www.opinionjournal.com/columnists/pnoonan/?id=110010893. Meine Gedanken dazu: Ich weiss von einem einzigen deutschen Politiker, welcher Religion er angehoert, Johannes Rau ist katholisch. Ach ja und dann war da noch dieser gruene tuerkischstaemmige Bundestagsabgeordnete, der einen Skandal ausloeste, weil er eine zweite Ehefrau nahm und sich dabei auf seinen islamischen Glauben berief...)
Aufgehoben in der Welt
Gestern kam dann die naechste Feiertagseinladung, die mich ruehrte, obwohl ich sie ablehnen muss. Das ist eine laengere Geschichte. Viel laenger, denn sie beginnt vor 40 Jahren mit einer jungen Amerikanerin, die ein Jahr in Deutschland studiert. Sie war mit meinem Vater und dessen Familie befreundet, zog dann zurueck in die USA und verschwand fuer die naechsten Jahrzehnte in ihrem eigenen Leben.
Vor ein paar Monaten erhielt ein Vater eine email: "Bist Du der, den ich vor 40 Jahren kannte?" Sie plante eine zweite Deutschlandreise und ob sie mal vorbeikommen koennte. Also machte man zwei Tage lang Eifel-Ausfluege und erzaehlte sich das Leben - und dazu gehoerte auch: "Und unsere Tochter ist grade in die Staaten gezogen." "Oh, dann muss sie mal vorbeikommen, ich hab ein grosses leeres Haus (nachdem die Soehne ausgezogen sind) vor den Toren New Yorks..."
Das hat bislang noch nicht geklappt, wir haben ein paar emails ausgetauscht und einmal telefoniert. Gestern schrieb sie dann:
"Ich weiss ja nicht, was Du Weihnachten vorhast, aber falls Du hier bist, bist Du herzlich eingeladen, fuer ein paar Tage zu uns gekommen. Ich erinner mich noch immer voller Waerme an das Weihnachten, das ich mit Deinen Grosseltern verbracht habe und wuerde mich freuen, ihrer Enkeltochter die gleiche Gastfreundschaft zukommen zu lassen."
Freitag, November 23, 2007
Was schoen macht
In Schwarzafrika sind die Passportfotografen ganz auf Schwarzafrikaner eingestellt. Deshalb sind die Bilder, die sie von Weissen machen, immer ueberbelichtet, was einem (auf dem Bild) diese falten- und fleckenlose durchscheinende ueberweisse Elfenschoenheit verleiht.
In der Drogerie um die Ecke hat man diese Kunst noch nicht gelernt und deshalb sieht mein Passfoto viel zu realistisch aus und ich bin froh, dass die Chinesen (hoffentlich) ihre Visa nicht nach Schoenheit verteilen.
Donnerstag, November 22, 2007
Begnadigt
ein Moment
Brotbackautomat
Also. Langsam und zum mitbacken...
Zum Brotbacken brauche ich: Eine Schussel, zwei Haende, einen Backofen und ein Backblech.
An Zutaten kommen in mein einfachstes Brot: Mehl, Hefe, Wasser, Oel und Salz.
Ok, ich gebe zu, vor Sauerteig hab ich auch so viel Respekt, dass ich mich noch nicht drangetraut hab. Aber Hefebrot ist was fuer Deppen ohne Sonderausstattung.
Mittwoch, November 21, 2007
Die Kiste
Montag, November 19, 2007
Mein Lieblingsfest
- Keine Geschenke. Also, ich liebe Geschenke, aber ich bin beeindruckt, dass die Amerikaner es schaffen, an ihrem wichtigsten Feiertag nichts zu konsumieren, ausser Truthahn...
- Einer fuer alle. Egal, was und ob Du glaubst, dieser Feiertag ist fuer alle gleichermassen, anders als Weihnachten, Salla und was es nicht alles so gibt in den verschiedenen Religionen
- Keiner bleibt allein. Obwohl das ein Familienfest ist, sind die Tueren weit offen. Anders als an Weihnachten, wo es eher selten ist, dass Freunde oder Fremde eingeladen werden, ist es ganz normal, dass mich sogar ein-Abend-Party-Bekanntschaften fragen: "Was machst Du Thanksgiving?" weil sie wissen, dass ich neu hier bin und keine Familie hab. Haette ich gesagt: Ich sitze allein zu Hause, haetten sie das nicht erlaubt, sondern noch nen Teller auf ihren Tisch getan.
Intoleranz
Ich erzaehlte ihm von meiner Arbeit und irgendwie kamen wir auf Tropenkrankheiten zu sprechen. "I don't tolerate malaria, cholera and these things. We should go there and stop it. If we can go and bomb far away places with precision, we should get our act together and stop these diseases." (Also: Ich toleriere Malaria, Cholera und so nicht. Wir sollten da hin gehn und das stoppen. Wenn wir das schaffen unsere Bomben mit solcher Praezision auf weit entfernte Ziele zu schmeissen, dann sollten wir uns endlich aufraffen und diese Krankheiten ausrotten!)
Ich stand da nur und fragte mich, ob das die Malariamuecken wohl betruebt, dass dieser Kerl sie nicht toleriert. Ich versuchte, ihm zu erklaeren, dass nicht alles in der Welt so schlicht ist, wie ein Militaergefaengnis zu bauen und dass die USA keine Weltregierung sind, hatte aber irgendwie das Gefuehl, ebenfalls nicht toleriert zu werden. Was ich erstaunlich fand, war dass mein Gespraechspartner nach eigenen Angaben im Schweisse seines Angesichts Kant, Hegel und deren Freunde las...
Macht Dein Beruf Dich zu dem Menschen, der Du bist, oder suchst Du Dir einen Beruf, der zu Dir passt?
Samstag, November 17, 2007
Weitgereister Bergwillie
Der kleine christliche Tangotaenzer (s.u.) hat mich eingeladen, heute bei einer Privatstunde seine Partnerin zu sein und das hab ich natuerlich gerne angenommen. Auf dem Weg zu der Lehrerin haben wir uns ausgiebig genug verfahren, dass ich einiges darueber erfahren hab, wie einer, der sich selbst als Hillbilly bezeichnet, bis ans Ende der Welt reist und was einen in Kambodscha zum Heulen bringt.
Weil die Tanzschule nachmittags war, konnte ich danach noch einen versonnenen Herbstsonnenspaziergang durch meine Nachbarschaft machen und darueber nachdenken, wie schoen das ist, sich einen neuen Bekanntenkreis zu suchen, weil man da die eigenartigsten Leute reinpacken kann, die einem auf unterschiedlichste Art und Weise den Horizont erweitern.
Nachtrag
Freitag, November 16, 2007
Von wegen Schoentrinken
Ok, nicht jeder teilt die extreme Meinung, dass die Vermehrungswilligkeit der Briten mit ihrem hohen Alkoholkonsum gekoppelt ist (klassisches Schoentrinken von Schabracken), aber der Englaender (und die Englaenderin) an sich ist doch etwa so attraktiv, wie er/sie gut kochen kann...
Nicht versichert? Traurig? Hier werden Sie geholfen!
Haben Sie Aids? Super! Dann koennen Sie bei unserer neuen wissenschaftlichen Studie unter bester medizinischer Betreuung Medikamente ausprobieren, die Sie sich gar nicht leisten koennen werden, wenn die einmal auf dem Markt sind, schliesslich haben Sie ja keine Krankenversicherung... Ausserdem tun Sie der Menschheit etwas Gutes und erhalten moeglicherweise eine Verguetung fuer Ihre Dienste.
Die Zeitungen, Busse und Metros sind voll mit Plakaten, wo um die Teilnahme an medizinischen Studien geworben wird. Und fuer den grossen Prozentsatz der Amis, die nicht krankenversichert sind, ist das doch eine nette Moeglichkeit, an Medikamente zu kommen, die sie sich sonst nicht leisten koennten. Ok, dabei sind sie Versuchskaninchen aber schliesslich sind die Pillen vorher schon an Kaninchen getestet worden und wenn Du die Wahl hast zwischen experimenteller und gar keiner Medizin...
Donnerstag, November 15, 2007
Dankeschoen
Also hat meine Mitbewohnerfamilie angeboten, mich fuer einen Abend zu adoptieren. Das wird das zweite Thanksgiving meines Lebens: Das erste hab ich in der Namibischen Steppe in einer Kleinstadt gefeiert, in der die Apartheid noch lange nach ihrer offiziellen Abschaffung das Stadtgeschehen bestimmte. Die Gastgeberin war die einzige Amerikanerin im weiten Umkreis und die war ein wenig trampelig und wunderbar farbenblind. Also hat sie ihre schwarze Gastfamilie in das Lokal ihrer weissen Freunde eingeladen. Die beiden Familien waren seit Jahrzehnten Nachbarn. Bevor das Essen began, sagte jeder, wofuer er heute besonders dankbar ist und der schwarze Familienvater dankte der Amerikanerin dafuer, dass er nun zum ersten Mal in seinem Leben in der einzigen Kneipe des Ortes sitzt und mit den Weissen Besitzern aus den gleichen Schuesseln isst.
Mittwoch, November 14, 2007
Das gibt's nicht
Scheck. Ihr erinnert Euch vielleicht noch, damals in der Steinzeit, bevor sie Plastikkarten und Internetbanking erfunden hatten, als ich noch ein Kindersparbuch von Goldi dem Goldhamster hatte, damals hatten alle Leute Scheckbuecher und schrieben einander Schuettelschecks (fuer die von Euch, deren Vaeter keine Vatersprueche auf Lager hatten, Schuettelschecks sind die Schecks, wo der freundliche Mann hinter dem Schalter nur mitleidig den Kopf schuettelt, wenn Du versuchst, sie einzuloesen). Also, in Amerika, dem groessten und modernsten und ich-weiss-nicht-was-noch-alles-sten Land der Welt laufen die Leute noch rum wie Steinzeitmenschen und jubeln einander Schuettelschecks unter. Die Welt ist voller Ueberraschungen und Wunder...
Wer wie die Koenigin spricht,
Wildfremde Menschen fragen mich: "Wo kommt Dein Akzent her?" und sind besonders nett zu mir, weil ich mich britisch anhoere. Denn mein Akzent kommt nicht daher, wo ich herkomme, ich habe ihn in Nordghana einer Britin geklaut... Das kommt davon, wenn man zwei Jahre jeden Tag zweimal telefoniert und sich mindestens einmal trifft, um weitere Neuigkeiten auszutauschen.
Mein liebster britischer Kollege wurde mal aus eigener Schusseligkeit zum Geisterfahrer. Als die Polizei ihn stoppte und mit dem ganzen Polizeizirkus anfangen wollte, den jeder Geisterfahrer verdient, begann er sich mit zerstreuter Professorenmine und reinstem Queen's Englisch zu entschuldigen und wurde schliesslich vom besorgten Polizisten mit Blaulicht und ohne Strafe zur richtigen Abfahrt eskortiert.
Meine Mitbewohnerin erzaehlt von Provinzflughaefen, in denen alle Ansagen in britischem Englisch gehalten sind, weil die Fluggaeste die Anweisungen dann eher ernst nehmen.
Ich frage sie: "Also, wie fuehlt sich das an, wenn jemand britisch spricht?"
"Intelligent, gebildet, kultiviert."
"Ok, und was ist die erste Reaktion, wenn Du einen starken Deutschen Akzent hoerst?"
"Angst! Deutsche haben diesen Ruf so strikt zu sein und brutal. Ordentlich. Haben alles unter Kontrolle..."
Guckt mich an. Lacht. "Du hast nicht nur Deinen Deutschen Akzent verloren..."
Dann naeht sie weiter an ihrem Vorhang und murmelt vor sich hin "Katzenkotze..."
Dienstag, November 13, 2007
Kindergartenfreude
Gestern haben wir beim Tango lernen eine Uebung gemacht, die sich genau so anfuehlte. Und weil ich immer noch laechel, kann ich nur empfehlen, dass Du keinen Widerspruch duldest, alles aus dem Weg raeumst, was harte Kanten hat und jeden im Kreis rum wirbelst, der nicht bei drei auf den Baeumen ist.
Eins..... zwei........
Montag, November 12, 2007
Deutschstunden
Feierabend
Mangelexemplar (zum Beispiel in dem Satz: Du bist ein Mangelexemplar!)
Hexenkueche
Heinzelmaennchen
Fahrradausfluege
Suppenkaspar
Schoenheitsschlaf
Katzenkotze
Freitag, November 09, 2007
Evangelikaler Tanguero
Donnerstag, November 08, 2007
Ausleeren
Denn beim Tanzen lernen muss ich mich so auf die Bewegung, die Fuehrung, das Folgen und die Musik konzentrieren, das geht nur, wenn ich meinen Kopf ausleere. Ich mache einen Schritt und noch einen und ueberkreuz und es ist egal, ob ich im Buero die Superheldin war oder auf's Gesicht gefallen bin, was meine rotierenden Tanzpartner von mir wissen ist: Hallo, ich bin Eva. Was ich von ihnen weiss ist: Hallo, ich bin Jack! Und ob sie dazu neigen, einer Frau die Fuesse wundzutreten oder nicht. Und ich bin der Meinung: Das ist definitiv genug Information.
Mittwoch, November 07, 2007
Shop till you drop (kauf bis Du umfaellst)!
Hausfrauentip
(so viel zum Thema: Danke gut.)
Heute in Amerika
1. Die 13jaehrige Megan Coulter muss zwei Tage Nachsitzen, weil sie auf dem Schulhof zwei Freundinnen umarmte und damit gegen die Schulordnung verstiess, die das oeffentliche Zeigen von Emotionen verbietet.
2. Ein weisser Mitarbeiter der nationalen Sicherheitsagentur ist vom Dienst suspendiert, weil er sich auf einer Halloween-Party als schwarzer Haeftling verkleidet hatte. Sein Chef sagt: "The idea you can come and impersonate someone of another ethnic group, that is competely unacceptable" (Die Idee dass Du ankommen kannst und Dich als jemand von einer anderen ethnischen Gruppe verkleiden kannst, ist komplett unakzeptabel)
3. Aufgrund verstaerkter Nachfrage nach Kanonenfutter lockert das Pentagon die Regeln in der Rekrutierung fuer's Militaer, um es Menschen mit krimineller Vergangenheit zu erleichtern, sich der Armee anzuschliessen.
Noch Fragen?
Montag, November 05, 2007
Wer ist unterdrueckter?
Sonntag, November 04, 2007
Putzkolonne
Stricknadelmafia
Nachdem ein Kollege mir erzaehlt hat, dass sie seiner Oma am Flughafen die Stricknadeln abgenommen haben, weil das ja gefaehrliche Waffen sind, mit denen Oma das Flugzeug entfuehern koennte, muessen wir vielleicht unsere Strategie nochmal ueberdenken (oder hat seine Oma uns vielleicht unsere Idee geklaut?).
Letzte Woche hab ich dann rausgefunden, wenn wir unbedingt brauchen fuer dieses Business: Olle Kerle im Rollstuhl. Auf dem Weg zum Kulturabend in der Botschaft trafen wir Otto aus Oestereich mit seiner Schwarzamerikanischen Frau. Otto sass im Rollstuhl, seine Frau trug neue hochhackige Schuhe und der Bus hielt am Fuss des Berges auf dessen Spitze die Deutsche Botschaft sitzt. Also wurde ich kurzerhand zum Rollstuhlschieber (Schieber... jaja, da faengts schon an) und sah aus wie die liebevolle Enkelin.
Als wir bei der Botschaft ankamen wurden unsere Ausweise nicht kontrolliert und wir bekamen Extra-Service, der vor allem daraus bestand, dass wir durch einen anderen Eingang eingelassen wurden, wo wir, anders als alle anderen, nicht durch den Metalldetektor mussten und alle bemuehten sich, uns besonders schnell abzufertigen, als ginge von Otto ein komischer Geruch aus, den man schnell loswerden wollte.
Haette ich das gewusst, haetten wir den langweiligen Kommoedianten-Abend sicher etwas interessanter gestalten koennen (n kleines Geiseldrama oder so...).
Nachtrag Halloween
Eva und die Taxifahrer
Hier in Washington gibt es dann noch eine zusaetliche Anziehung zwischen uns: Wir sind alle Afrikaner. Wenn ich mit meinem Fahrer ins Gespraech komme, kann ich endlich wieder Ghana-Englisch reden, was mein Herz beruhigt und wenn ich ihnen erzaehle, wie's zu Hause aussieht, wird es ploetzlich ganz warm im Taxi, waehrend wir gemeinsam durch die Nacht fahren.
Hier kostet es immer viel mehr, wenn der Fahrer zwei Leute auf der gleichen Strecke an verschiedenen Stellen absetzt. Als wir vom langweiligen Komoedianten in der Deutschen Botschaft kamen, haetten wird 28 $ fuer eine Fahrt zu unserer beiden Haustueren zahlen muessen - oder 18 bis zur Metro, von der wir beide nach Hause finden konnten. Wir entschieden uns fuer die billigere Variante und begannen mit Tony aus Ghana ueber Fussball, seine Geschaefte mit China und seine Brueder in London zu reden. Als wir uns der Metro Station naeherten, bestand er ploetzlich darauf, dass er uns Ladies nicht allein durch die Nacht laufen lassen kann und uns natuerlich nach Hause bringt und wartet, bis wir sicher im Haus sind, bevor er weiter faehrt.
Samstag, November 03, 2007
Gestern Abend hab ich zwei Stunden geheult
Nach meiner sozial und kulturell ueberfuellten Woche (s.u.) hing mir Theater irgendwie schon zum Hals raus, aber Kollegin E. hatte so einen Aufwand betrieben, um uns ermaessigte Nachbarschaftstickets zu besorgen, dass ich kaum sagen konnte: "Weisste was, meine Katze wuerde furchtbar gern an meiner Stelle The Women of Brewster Place sehn..."
Ja, und sobald die Ladies den ersten Satz gesungen hatten, gingen meine Augenschleusen auf und so ging das weiter, bis beim Schlussapplaus meine Brille so beschlagen kann, dass ich kaum was sehen konnte. Dabei bin ich doch ausgesprochene Musical-Hasserin.
Was war passiert?
Das Arena Stage Theater ist eine alteingesessene Nachbarschaftsinstitution im fragwuerdigen Suedwesten Washingtons, in einer Nachbarschaft, wo die Locals sich wie in einem gemuetlichen Nest fuehlen, waehrend alle anderen Washingtoner einen davor warnen. Hier gibt es viele "Projects", das sind Blocks des sozialen Wohnungsbaus, wo die Bewohner Lebensmittelmarken vom Staat kriegen. Kollegin E. (die weiss ist) sagt: "Frueher hab ich meine Tuer nicht abgeschlossen, das hab ich erst in den Rassenunruhen in den 60ern gelernt..."
In dieser Umgebung schien das, was auf der Buehne passierte eine natuerliche Erweiterung der Nachbarschaft, schwarze Frauen, die versuchen, in einer Gegend, die sie selbst die Endstation nennen, nicht die Hoffnung zu verlieren, sich gegenseitig das Leben schwer und leicht machen und sich mit Maennern rumschlagen, die auf der Buehne nur als Schatten, nie als Schauspieler erscheinen. Waehrend ich Musical meist komplett kuenstlich finde und mich frage, warum die immer so rumsingen, klang das hier wie die einzig angemessene Reaktion auf's Leben.
Freitag, November 02, 2007
Bush sagt
Donnerstag, November 01, 2007
Jeder verkleidet sich als er selbst
Halloween is ja etwa so wie Karneval
Also hab ich die Krone in der Tasche gelassen, gelaechelt, mit den Wimpern geklimpert, dass es in den Ohren rauschte und so getan, als sei das mein ganz normales Buero-Outfit.
Unterlassungssuende der Eltern
Dienstag, Oktober 30, 2007
P.s. (zu s.u.)
Quot erat demonstrandum
Dabei wollte ich doch heute abend ein Kroenchen fuer mein Prinzessinnenkostuem morgen basteln...
Der Hunger von Bolga
Man sagt, dass Leute, die eine Hungersnot ueberstanden haben, beim Essen kein Mass und keinen Verstand kennen. Ich hab mich zum Glueck in Bolgatanga immer satt essen koennen. Aber was kulturelle Highlights angeht... nun, da war einmal der Schoenheitswettbewerb der Friseusen. Und dann dieses Konzert eines Ghanaischen Hip Life Stars, das um halb neun anfangen sollte und als der Star um zwei Uhr nachts endlich erschien, waren die Boxen von so schlechter Qualitaet, dass alles quietschte, rauschte und knakste. Ja und einmal im Jahr konnten wir in Tongo zu den Regentaenzen gehn. Das war so quasi alles. Ihr erinnert Euch, naechster Buchladen 13 Stunden mit dem Auto entfernt.
Wen wundert es, dass ich einfach nicht nein sagen kann, wenn eine Kollegin, eine Bekannte, meine Mitbewohner oder unsere Katzen sagen: Eva, kommst Du mit in die Oper, ins Theater, ins Kino, zum Tango, aufs Konzert und auf die Halloween-Party. Also geh ich Donnerstag in die Oper, Freitag ins Theater und Samstag vermutlich wieder Tango tanzen.
Und in ein oder zwei (oder vielleicht drei) Wochen, werde ich wie Max und Moriz mit dem Huehnerknochen fettgefressen an Kultur auf dem Ruecken liegen und nicht mehr Papp sagen koennen. Aber bis dahin sag ich nur: Hast Du morgen abend schon was vor?
Kaugummi am Schuh
Fuer Nichttaenzer
Wie kann das sein, dass ein Tanz und eine Musik, die im Herzen armer Argentinier in heruntergekommenen Slum-Kaschemmen entstanden ist, nun ingenieurswissenschaftlich perzipiert wird (da ist Tango so aehnlich wie Jazz)? Wem Tanzen im Blut liegt - so scheints - tanzt richtige Taenze, wo's vor allem darum geht, rumzutanzen und sich zu amuesieren.
Weil ich am Wochenende reihum getanzt hab, hatte ich am Ende die ganze Bandbreite, vom koreanischen Kampfsportlehrer bis zum langhaarigen Buchhalter. Besonders beeindruckt hat mich ein amerikanischer Ingenieur mit deutschen Wurzeln, der nach vier Jahren immer noch wie ein Ingenieur tanzt und mir ausfuehrlich darlegte, dass das alles ein Neuronenproblem ist und die Synapsen eine Bewegung erst automatisieren, wenn man sie 10 000 Mal (oder Stunden?) gemacht hat. Dann fing er an auszurechnen, wieviele Jahre jemand trainieren muss, der ausserdem noch einen Job hat, um irgendwann so gut zu sein, dass er es zulassen kann, mit dem Herzen und zur Musik zu tanzen. Ich hab ihn ermutigt, mich zu kritisieren, denn das konnte er besonders gut und hoffe, dass mir seine Kritik dabei hilft, recht bald (und nicht erst in 10 000 Stunden) an ihm vorbei zu tanzen...
(Hahaha, bei der Ueberschrift habt Ihr wahrscheinlich aufgeatmet und gedacht: "Oh, jetzt mal was anderes, ich bin Tango ja schon satt, ohne einen einzigen Schritt getanzt zu haben!" Pustekuchen, hier bin ich der Boss, oder, wie man bei uns so schoen singt: Isch han de Musik bestellt darum bestemme isch och wat se spellt...)
Montag, Oktober 29, 2007
Psychologen spinnen doch selber!
Tango till they're sore (Tango bis es weh tut)
Ich hab nen Tango-Kater. Das ganze Wochenende durchgetanzt, meine letzten Ocken aufn Kopp gehauen, und es gab noch nicht mal nen Tangogeiger zum Hinschielen. Das ist die Entsinnlichung des modernen Computerzeitalters. Ok, es gab nen attraktiven tuerkischen DJ, der ab und zu auch ganz hinreissend tanzte, so hat halt alles seine Vor- und Nachteile. Nun wuerde ich gern meine Fuesse abschrauben und an der Rezeption abgeben und braeuchte mal ein Wochenende...
Sonntag, Oktober 28, 2007
Da hab ich mir wohl was gefangen...
Samstag, Oktober 27, 2007
Samstag Mittag
Freitag, Oktober 26, 2007
Amerikaha
Jeden zweiten Morgen
Warum das nun im Internet steht?
Psychologen nennen das oeffentliche Selbstverpflichtung und haben rausgefunden: Wenn man jedem davon erzaehlt hat, ist es wahrscheinlicher, dass man's macht, weil's einfach zu peinlich waere, zuzugeben, dass man nur heisse Luft versprueht hat. Ganz schon schlau diese Psychologen.
Eigentlich brauche ich dieses Druckmittel natuerlich nicht, schliesslich bin ich - s.o. - eine Sportskanone.
...
...
... gibt's eigentlich auch Sportssteinschleudern oder so?
He Du! Komm! Tanz!
Donnerstag, Oktober 25, 2007
Juhuu!
Mittwoch, Oktober 24, 2007
Foederale Jazz Kommission
Ok, ich geb's zu, als die Commission anfing, bei Brook's zu spielen, waren die Kommissionsmitglieder (und Groupies) schon im fortgeschrittenen Erwachsenenalter. Jetzt kommen einige mit Rollator in die Bar, andere hoeppen noch quietschfidel ueber die Tanzflaeche, waehrend sie sich mit arthritischem Klammergriff aneinander festhalten. Und wenn der Dixiland Jazz besonders dramatisch wird (ja, ja, ich weiss auch nicht, woran man das merkt, aber die Herrschaften Groupies wissen immer genau, wann es an der Zeit ist), zuecken die Fans ihr rotes Taschentuch und wedeln damit voller Begeisterung in der Luft rum.
Da hab ich gestern meinen Abend verbracht und mich geaergert, dass ich mein Taschentuch zu Hause vergessen hatte...
Montag, Oktober 22, 2007
Warnung
Jacken, Taschen, Kappen, die man mir schenkt und sei es nur als Scherz, werden irgendwann in den Alltagsschrank eingeordnet und ich denke ploetzlich, es sei normal, mit dem Koelner Stadtwappen am Arm in der Stadt rumzulaufen. Eine neue deutsche Freundin sagt: Kindergartentasche. Aber cool. Na also...
Sonntag, Oktober 21, 2007
Da gibt's nix was es nicht gibt
Meine Interessen sind da etwas anders gelagert (so ne Banane ist einfach zu gross fuer mein zartes Oehrchen) und da hab ich eine web-site gefunden, die ich super finde und die vielleicht auch fuer einige von Euch genau das Richtige ist. Die Idee hinter www.humanitariandating.com ist, dass es fuer Leute, die im Bereich Entwicklungshilfe arbeiten, so wichtig ist, aehnliche Leute zu treffen (als Freunde, Partner, Kollegen) aber aufgrund ihrer Arbeit sind sie oft in Sudanesischen Doerfern versteckt oder nur fuer ein paar Wochen in der Stadt. Und sowas funktionniert natuerlich um so besser, je mehr Leute in diesem Netzwerk sind, also, eintragen, weitersagen.
Falls Ihr eher zu denen mit der Banane im Ohr gehoert, auf dieser Seite, gibt es zu dem Thema ein klassisches bahnbrechendes Video (mit neuem Text, vorsicht, etwas eklig):
http://www.youtube.com/watch?v=wUINIHNXT_w
In der Grossstadt muss man nicht cool sein
Samstag, Oktober 20, 2007
Viele Schwarze Nachbarn zu haben
hat den Vorteil, dass hier viel mehr coole Autos rumfahren. Meistens mit Fahrern, die ihre Musik gern grosszuegig mit der ganzen Nachbarschaft teilen und bei denen man im Vorbeifahrn auf der fetten goldenen Armbanduhr, die aus dem Fenster haengt, mal kurz gucken kann, wie spaet es ist.