Krieg ich immer, wenn ich irgendwo bin, wo ich nie im Leben mit dem Kellner die Rolle tauschen koennte. Und wo alle schockiert waeren, wenn sie wuessten, dass ich waehrend des Studiums jahrelang gekellnert hab...
Und hier in Harare, Simbabwe, wo ich im feinsten Haus am Platze wohne, ist das sicher der Fall. Habe grade allein diniert (Abendessen kann man das nicht nennen), von schwarzen livrierten Kellnern umscharwenzelt, Stuhl zurechtruecken, Stoffserviette auf den Schoss platzieren, ueber alle meine Scherze lachen, das ganze in einem plueschigen Raum mit Klavierspieler und dieser Atmosphaere, die versucht, englischer als die Englaender zu sein. In so einem Moment kann ich mir so gut vorstellen, wie das hier vor 50 oder 80 Jahren war. Und versuche mir dann auch vorzustellen, wie diese dienstfertigen Maenner aussehn und sich benehmen, wenn sie Feierabend haben, mit Schlabberhemd und Hose auf nem Plastikstuhl an der Strasse sitzen, ein Bierchen trinken, den Frauen hinterherpfeifen und ueber den Job laestern.
Wenn man mit der Weltbank reist, ist das als haette man seinen eigenen massgeschneiderten goldenen Kaefig mit dabei. Also werde ich in meiner kurzen Woche hier auf keinem Plastikstuhl sitzen und wenig davon mitkriegen, wie dieses Land wirklich aussieht. Was kann ich tun? Taxifahrer ausfragen. Augen auf im Strassenverkehr. Tief einatmen. Aber erstmal die 20 Stunden Anreise (ueber Aetiopien) aus dem Koerper schlafen... Ach ja, und trotz allem, mich freuen, dass ich nach 3 Jahren endlich nochmal in Afrika bin...