Donnerstag, März 03, 2005

Raus

Patricia schrieb mir ganz begeistert davon, wie mir der Wind um die Nase wehen wird, frisch und sauber, wenn ich endlich aus der Stadt raus bin und die Landstrassen dieses neuen Landes erkunden werde.

Die Klima-Anlage meines geliehenen Autos funktioniert endlich wieder, also war der Wind um meine Nase tatsaechlich frisch. Strahlende Augen? Leidenschaft? Nun, ich wusste, ich bin in offizieller Mission unterwegs, neben Felix kam noch eine Deutsche mit, die in der Gegend forschen wird, die wir besucht haben. Ich hatte sie eingeladen, da sie den Basin Officer ohnehin kennenlernen muss. Sie gab mir dann auch gleich zu verstehn, dass ich die ganzen Fragen stellen soll und sie mich beobachtet - mit so ner kritischen Falte auf der Stirn...

Die Hinfahrt hab ich also groesstenteils damit verbracht, ihr unser Projekt zu erklaeren, Dokumente zu lesen, die ich kennen sollte und ein paar Fragen zu entwickeln, falls der Officer nicht wie das Duracell-Haeschen immer weiter rappelt (was er als guter Politiker aber tat, kein Problem also...).

OK, ich gebs zu, ich hab auch ab und zu aus dem Fenster geguckt. Die Landschaft war wunderbar huegelig. Mein Oekologiestudium hat mich verdorben: Ich will Ich hab mich selbst dabei beobachtet, wie ich das, was da waechst, gut oder schlecht finden wollte und mir nicht ganz sicher war (ich werd halt die Oekologin doch nicht los). Natuerlich kann ich mich irren, aber das ist es, was ich gesehn hab: Riesige Baeume, denen man ansieht, dass sie in einem dichten Wald grossgeworden sind, sie sind grade und schlank und ohne unnoetige Verzweigung in Richtung Licht gewachsen und haben ganz hoch oben eine kleine Krone. Nur haben sie leider ihren dazugehoerigen Wald verloren und stehen weit verstreut ueber kleinen Feldern mit Kochbananenstauden, Oelpalmen und anderen Nutzbaeumchen, die ich nicht kenne. Das gibt der Landschaft so nen Touch von Haarausfall waehrend Chemotherapie. Andererseits: Ich hab nur einen einzigen Huegel gesehn, auf dem quasi gar nichts mehr wuchs ausser Felsen und Gestruepp, der Rest war gruengruengruen...

Wir sind auf den Weg durch kleine Staedte gefahren, die sich so anfuehlten, als haette man Stuecke aus Accra rausgeschnitten und aufs Land gepackt. Einer der Orte ist die Ghanaische Brothauptstadt, rechst und links der Strasse Stapel von Toast - man sagt, das beste des Landes. Also Deutsche frag ich mich natuerlich: Was hat das mit Brot zu tun?

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