Dienstag, März 01, 2005

Ghanaisch ausgehn mit George

Das war mein Ziel am Samstag Abend. Eigentlich Ghanaisch ausgehn mit George und Charlotte aber sie war zu muede, da sie den ganzen Samstag auf einer Fortbildung war. George ist Pays Ziehsohn und Pay hatte ihn mir als Ausgeher empfohlen, weil er einerseits weiss, wie man ausgeht und sich amuesiert, andererseits aber auch gut auf mich aufpassen wuerde.

Bevor wir allerdings richtig in den Samstag Abend starten konnten, mussten wir bei seinen Freunden vorbeifahren, die mit ihrem Auto liegengeblieben waren. Und dann noch bei der niederlaendischen Hochzeit, wo er den Tag verbracht hatte und versprochen hatte, sich noch einmal zu verabschieden, nachdem er mich abgeholt hatte. Da trafen wir eine Niederlaenderin, die bei der gegenseitigen Vorstellung gleich fragte: Did you tell her about us (Hast Du ihr von uns erzaehlt)? Und ihn quasi dazu zwang, zu sagen, dass sie seine Freundin sei... Was er spaeter im Auto heftig abstritt, das sei wohl eine Wunschvorstellung dieser armen Dame... Er hatte mir grade vorher naemlich von den Schrecken der interkontinentalen Beziehungen erzaehlt und dass er damit endgueltig aufgeraeumt habe in seinem Leben...

Wie auch immer, jetzt gehts los. Sein klapprige Karre fuehlt sich schon viel ghanaischer an als die ganzen fetten Jeeps, in denen ich hier normalerweise gefahren werde. Ich waere niemals nachts allein in die Gegend gefahren, in die es nun ging. Die Haeuser wurden immer kleiner und schliesslich Huetten, vorbei am Stadtausgangsschild aber immer noch dichte Bebauung rechts und links der Strasse. Schliesslich halten wir an einem dreistoeckigen Klotz, wo unten Restaurant und Spielhalle oder so drin sind und oben drauf ist das Roof Top (Dach), so heisst unsere location des Abends: Ein grosses Flachdach mit Plastiktischen und Stuehlen, knapp beleuchtet, eine Bierbude, ein DJ mit fetten schlechten Boxen, ein Fernseher auf dem europaeischer Fussball laeuft. Ausser den Jungs von Real Madrid bin ich die einzige Weisse auf diesem Dach (spaeter seh ich noch drei weisse Hippies in ner Ecke). Es gibt laute Musik, warme Getraenke und alle tanzen. Ich beschliesse, mich zu amuesieren und es gelingt mir tatsaechlich - sobald der Programmpunkt "tanzen" beginnt.

Da man in Afrika nichts alleine macht, gibt es auch zu Rap und Techno Paartanz. Und da es auch um Mitternacht noch so heiss ist, dass einem der Schweiss nur so runterlaeuft, tanzen wir ganz langsam und bewegungsarm... Oh nein, wenn Ihr Euch jetzt Klammerblues (Hallo Mutter) oder irgendwas lasziv Geschmeidiges vorstellt... naja, langsam und mit kleinen Schrittchen von einem Fuss auf den anderen wackeln triffts wohl eher. Noch dazu wurde mein Tanzpartner immer wieder von den neusten Entwicklungen des Fussballspiels abgelenkt... Aber zwischen diesen Phasen desinteressierten Wackelns und Schweissabwischens gab es auch ein paar Minuten echt schoenen und harmonischen Tanzens. Und obwohl ich natuerlich auffiel, hatte ich das Gefuehl, gar nicht aufzufallen, niemand hat mich angemacht oder besonders unfreundlich angeguckt, ich war einfach jemand, der in Begleitung von jemand anders nen netten Abend verbringt...

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