Klar, ich hab noch selten jemanden getroffen, der sich gerne uebergibt, aber glaubt mir, so ungern wie ich, kotzt niemand. Dieser ganze Quatsch von wegen: "Dann hat man's wenigstens hinter sich und ist es los..." bleibt mir damit vom Leib, da ist mir lieber tagelang uebel. Ich hab einmal im Leben so viel getrunken, dass ich kotzen musste, da war ich 16 und wollte rausfinden, wieviel reingeht, danach wusste ich, wieviel reingeht und dass ich selbst im betrunkenen Kopf kotzen fies finde. In der Schwangerschaft hab ich mich einmal uebergeben, das hat mir nicht gefallen, hab ich nicht wiederholt.
Gestern abend sass ich deshalb mit Sarah auf dem Arm im Flugzeug und hab ganz langsam im Kopf gezaehlt, alphabetische Listen gemacht und mich darauf konzentriert, meine Fluguebelkeit zu ignorieren. Denn ausser dass ich, sagte ich das schon, kotzen echt nicht leiden kann, konnte ich mir das auch logistisch irgendwie schwierig vorstellen, wie ich Kind und Kotz koordiniere, ohne dass beide sich miteinander mischen. Vorsorglich hatte ich die Brechtuete in der kinderlosen Hand, aber ich wusste, das einzige, was Zukunft hat, ist feine Zurueckhaltung und Minuten zaehlen.
Sarah dagegen sieht das ganz anders. Seit vier Uhr morgens (was sich ja, wegen Zeitverschiebung, bei ihr wie mitten am Tag anfuehlt), hat sie schon viermal in hohem Bogen alles ausgespuckt, was in ihr drin war (ich wusste gar nicht, dass da so viel rein passt), und dann mit gutem Appetit gleich weitergetrunken, nur um ein paar Minuten spaeter das gleiche Schauspiel von vorne zu beginnen.
Das gab mir die Gelegenheit, Heidi auszuprobieren, die Kinderkrankenschwester, die Hausbesuche macht. Wie viel toller, als mit Kotzkind durch die halbe Stadt fahren, dann mit 10 anderen kranken Kindern zwei Stunden im Wartezimmer zu sitzen etc. pp.. Heidi war in ner halben Stunde da, hat abgehoert und -gestastet und ueberall mal reingeguckt und gesagt: Weiter kotzen lassen (vielleicht noch nen Tag), rehydrieren, Windeln zaehlen und hoffen, dass wir von ein oder zwei Wochen Durchfall (die da auch typisch drauf folgen koennen) verschont bleiben.
Und zu mir und meiner Brechweigerung: "Da hat man's wenigstens hinter sich und ist es los..."
Donnerstag, Dezember 31, 2009
Montag, Dezember 28, 2009
Reisen fuer Fortgeschrittene
So, im Lernprozess, den man Eltern sein nennt, ist ja das Reisen ein extra Kapitel. Zum Beispiel: Bestelle im Flugzeug vegetarisch, damit Du Dein Essen vor allen anderen bekommst und nicht der Babyfuss in anderleuts Tellerchen landet, waehrend Du Kind und Kuchen zu baendigen versuchst. Oder: Reise ohne Reissverschluss - denn das erleichtert die einhaendige Toilettenbenutzung mit schreiendem Kind im anderen Arm ungemein. Und nun, neu im Programm: Verschicke alles mit der Post, was Du nicht sofort brauchst, statt Dich mit Gepaeck abzuschleppen. Und, ein alter Klassiker neu belebt: Wenn Du mal wieder so deppert warst, einen Vormittagsflug zu buchen und dann ploetzlich ein vereitelter Anschlag dazu fuehrt, dass Du schon drei Stunden vor Abflug am Flughafen sein musst: Nimm Dir ein Zimmer im Flughafenhotel, statt morgens um vier aufzustehn.
Und dann: Ruhe bewahren, laecheln, Augen auf und durch. Uebermorgen fliegen wir...
Mittwoch, Dezember 23, 2009
Wir sind die Zukunft der 80er
Manchmal komme ich mir vor wie in nem Sience Fiction Film der 80er. Zum Beispiel heute morgen: Sarah, ihr Papa und ich haben zusammen gefruehstueckt. Er sass dabei in Washington in seinem Keller vorm Computer, wir hatten das Laptop auf den Fruehstueckstisch gestellt, und ueber Kamera und Skype hat er sich angeguckt, wie Sarah gegen den Loeffel und mit dem Eigelb kaempfte, wenn er Fratzen schnitt, hat sie gelacht, besonders bei solchen, in denen seine weissen Zaehne im schwarzen Gesicht zu sehen waren und wir haben davon profitiert, dass er, so kurz nach der Rueckkehr, noch immer zwischen den Zeitzonen ist und deshalb um vier Uhr aufwacht, waehrend wir uns nen schoen langsamen Schludermorgen gegoennt haben.
Montag, Dezember 21, 2009
Wenn's so nicht geht, geht's anders
Oder: Vom verborgenen Wert des Hexenschusses.
Diese Geschichte ist lang - aber kurz erzaehlt. Sie besteht aus sehr vielen Naechten mit sehr wenig Schlaf. Seit neun Monaten schlaeft Sarah gerne an der Brust und ungern anderswo ein. Unsere Versuche, ihr anderes beizubringen, waren teilweise halbherzig, oft voll von schlechtem Gewissen gegenueber den Nachbarn und nie von Erfolg gekroent. Vorgestern war klar: Mit diesem Hexenschuss kann ich nicht mit ihr rumhantieren, wie ich das normalerweise machen wuerde. Also, schweren Herzens und ueberzeugt, dass das nicht funktionniert, hab ich der Mutter erlaubt, sie in ihr Bettchen zu legen, und wir haben uns dann beide (Mutter und ich) im Wohnzimmer verschanzt. Sicher, dass nun wieder eine Stunde Geschrei anstuende. Natuerlich gab es Proteste und sie drohte damit Amnesty International anzurufen. Aber in ner Viertelstunde war sie eingeschlafen. Heute, Tag drei der neuen Zeitrechnung, war sie schneller eingeschlafen, als ich den Computer hochfahren konnte, um diese Geschichte aufzuschreiben.
Diese Geschichte ist lang - aber kurz erzaehlt. Sie besteht aus sehr vielen Naechten mit sehr wenig Schlaf. Seit neun Monaten schlaeft Sarah gerne an der Brust und ungern anderswo ein. Unsere Versuche, ihr anderes beizubringen, waren teilweise halbherzig, oft voll von schlechtem Gewissen gegenueber den Nachbarn und nie von Erfolg gekroent. Vorgestern war klar: Mit diesem Hexenschuss kann ich nicht mit ihr rumhantieren, wie ich das normalerweise machen wuerde. Also, schweren Herzens und ueberzeugt, dass das nicht funktionniert, hab ich der Mutter erlaubt, sie in ihr Bettchen zu legen, und wir haben uns dann beide (Mutter und ich) im Wohnzimmer verschanzt. Sicher, dass nun wieder eine Stunde Geschrei anstuende. Natuerlich gab es Proteste und sie drohte damit Amnesty International anzurufen. Aber in ner Viertelstunde war sie eingeschlafen. Heute, Tag drei der neuen Zeitrechnung, war sie schneller eingeschlafen, als ich den Computer hochfahren konnte, um diese Geschichte aufzuschreiben.
Sonntag, Dezember 20, 2009
Vorsicht, Ausbruch! "Du hast ja sonst nix zu tun" und "Was machst Du denn den ganzen Tag"
Ich gebe zu, ich konnte mir das vorher auch nicht vorstellen. Deshalb kann ich das meinen kinderlosen Freunden und Verwandten gar nicht uebelnehmen.
Und darum hier eine kleine Erklaerung: Baby haben heisst 24 Stunden Bereitschaft. Und davon die meiste Zeit, Tag und Nacht, auch Einsatz. Ja, das ist anstrengend und manchmal auch schrecklich langweilig. Das heisst zum Beispiel (fangen wir mit dem Unwichtigsten an), dass man sich nicht einfach mal betrinken kann - selbst wenn man fuer die Zeit des Ausgehens einen Babysitter hat - denn sobald man nach Hause kommt, ist man wieder im Einsatz. Oder dass man sich nicht einfach einen Hexenschuss leisten kann (wie mein Koerper grade versucht), denn die Tatsache, dass jede Armbewegung wehtut, ist dem Kind doch egal, will trotzdem hin und her getragen und gestillt werden (ein anderes Hindernis fuers Betrinken...). Nein, man kann nicht (wie eine Freundin vermutete) von zu Hause arbeiten, waehrend das Kind schlaeft. Waehrend das Kind schlaeft? Also nachts von 22 bis 24 von 1 bis 4 und von 4:30 bis 6 Uhr? Aeh... nein, da will man ja selber schlafen. Und: Ja, wir geben zu, ins Buero gehn wir zur Entspannung. Das nennt man Arbeiten. Haha. Wenn wir verreisen, packen wir nicht mehr einfach nur die Badehose ein und das kleine Schwesterlein und los geht's. Nein, wir verpassen regelmaessig beinah den Flug, weil alle Vorbereitung einhaendig doppelt so lange und dann noch ne Stunde dauert. Wenn man durch die Sicherheitskontrolle geht, muss man nicht nur Schuhe ausziehn und Computer aus der Tasche holen, sondern auch einhaendig (im anderen Arm ein schreiendes schlagendes Kind) den Kinderwagen auseinandernehmen und auf's Fliessband wuchten, waehrend hinter einem die Geschaeftsleute ungeduldig mit dem Fuss wippen, statt zu helfen. Die gleichen Geschaeftsleute (zu denen ich vor nem Jahr ja auch noch gehoerte), die einen Horror kriegen, wenn sie sehen, dass man mit dem Knatschpott auf dem gleichen Flug ist und wegen derer man die ganze Nacht mit Kinderbespielung verbringt, damit Knatschpott seinem Namen nicht alle Ehre macht. Und wo wir einmal dabei sind: Sein Kind drei Tage die Woche acht Stunden zu einer liebevollen Kinderfrau zu geben, bedeutet nicht, dass man in die Kategorie "Warum kriegt man denn Kinder, wenn man sie dann nie sieht?" faellt. 24 - 8 = 16. Denn selbst an diesen Tagen bin ich 16 Stunden in Bereitschaft und davon mindestens 8 im Einsatz. Entfremdung zwischen Mutter und Kind eher unwahrscheinlich.
Ich beklag mich ja nicht (also, ausser grade in diesem Hexenschussbericht) und liebe meinen Knatschpott abgoettisch, vielen Dank. Aber falls irgendein kinderloser Freund das hier liest und nicht glaubt, ich freu mich immer ueber Angebote zum Babysitten und koennte fuer meine Rueckreise noch einen Reisebegleiter gebrauchen. Zu aller sonstigen Freude muss ich in Atlanta beim Umsteigen auch noch alles eingecheckte Gepaeck entgegennehmen und neu einchecken, sicherheitshalber, damit ich keine Bombe in die USA mitnehme. Da koennte ich eine oder zwei extra Haende gut gebrauchen. So. Jetzt reg ich mich wieder ab und mache gugugu und Sarah grinst breit und zeigt zwei kleine Mausezaehnchen.
Donnerstag, Dezember 17, 2009
Im Westen nix Neues (geschrieben)
Gestern schaute ich meiner Mutter ueber die Schulter, als sie auf diesen blog klickte, und mal wieder nichts Neues las, immer noch "Jetzt geht's los". Dabei haben wir in der Zwischenzeit eine halsbrecherische Jagdt zum Flughafen hingelegt, um unseren Flug zu kriegen, in einer irren Woche in Deutschland Hochzeit und Taufe organisiert (inclusive neuem Lokal, Anzug fuer ihn, Schuhe, Tasche, Haarschmuck fuer mich etc. pp.) und durchgefuehrt und inzwischen ist er wieder zurueck in den USA, wo er sich gestern unser Auto hat klauen lassen und ich fange langsam wieder an, normal zu atmen...
Meine Guete, denke ich, wie viel Zeit ich uebrig hatte, bevor ich ein Kind hatte, da hab ich oft wenig erlebt und viel geschrieben. Inzwischen ist das eher umgekehrt...
Meine Guete, denke ich, wie viel Zeit ich uebrig hatte, bevor ich ein Kind hatte, da hab ich oft wenig erlebt und viel geschrieben. Inzwischen ist das eher umgekehrt...
Donnerstag, Dezember 03, 2009
Jetzt geht's lohoos!
Den Kuehlschrank leergegessen, 6 Outfits zum Wechseln ins Handgepaeck gestopft (wer moechte schon mitten im Flug mit einem beschissenen Baby rumsitzen und nichts mehr zum Anziehen haben?), das Haus verwuestet und wieder aufgeraeumt, das Hochzeitskleid halbwegs knittersicher verpackt, einen ganzen Koffer mit Geschenkchen fuer die Hochzeitsgaeste vollgepackt, noch schnell den Vermieter ins Haus gelassen, der in unserer Abwesenheit Gitter vor die Fenster montieren lassen will und jetzt geht's tatsaechlich los. Bis gleich in Deutschland.
Mittwoch, Dezember 02, 2009
Pack die Badehose ein...
Naja, die Badehose ist so etwa das Einzige, was wir ohne Probleme zu Hause lassen koennen, wenn wir morgen mit Kind und Kegel nach Deutschland aufbrechen. Vom Hochzeitskleid ueber die Windelwundcreme bis zur Geburtsurkunde muss alles dabei sein, damit wir naechste Woche (NAECHSTE WOCHE????!!!!! AAAAAAHHHHHH!!!!) im heimatlichen Dueren heiraten und Sarah taufen lassen koennen.
In der Vorbereitung sind wir unter anderem folgender Frage begegnet: Wie kann man beweisen, dass man etwas nicht getan hat? Also, wie kann mein Mann beweisen, dass er noch nie kirchlich getraut war? Denn das muss er, damit unser katholischer Pastor ihn traut... Die Antwort ist so altmodisch, dass sie fast aus dem vorvorherigen Jahrhundert sein koennte. Sein Vater muss eine eidesstattliche Erklaerung abgeben... klar, das koennte ja niemals vorkommen, dass ein Sohn heiratet, ohne seinem Vater Bescheid zu sagen, oder?
In der Vorbereitung sind wir unter anderem folgender Frage begegnet: Wie kann man beweisen, dass man etwas nicht getan hat? Also, wie kann mein Mann beweisen, dass er noch nie kirchlich getraut war? Denn das muss er, damit unser katholischer Pastor ihn traut... Die Antwort ist so altmodisch, dass sie fast aus dem vorvorherigen Jahrhundert sein koennte. Sein Vater muss eine eidesstattliche Erklaerung abgeben... klar, das koennte ja niemals vorkommen, dass ein Sohn heiratet, ohne seinem Vater Bescheid zu sagen, oder?
Dienstag, Dezember 01, 2009
Wer es hat zuerst gerochen...
Einer meiner Freunde fragt immer: Und, was ist Sarah's neuster Trick?
Dieser hier macht mich besonders stolz: Wenn sie (oder jemand anders) lautstark pupst, guckt sie, wo das Geraeusch herkam und macht es dann mit dem Mund nach. Leider kein Trick, den man unbedingt in der Oeffentlichkeit vorfuehren wuerde...
Dieser hier macht mich besonders stolz: Wenn sie (oder jemand anders) lautstark pupst, guckt sie, wo das Geraeusch herkam und macht es dann mit dem Mund nach. Leider kein Trick, den man unbedingt in der Oeffentlichkeit vorfuehren wuerde...
Montag, November 30, 2009
Medizinischer Sondermuell
In diese Kategorie fallen schmutzige Windeln hier. Ich wuerde ja eher sagen: Biologische Waffen. Trotzdem frage ich mich doch, was von uns erwartet wird, wenn die Muellabfuhr sich weigert, diesen Sondermuell mitzunehmen. Ok, was man macht, ist klar, die Windeln mit dem Rest mischen und hoffen, dass es nicht auffaellt. Aber erwarten die tatsaechlich, dass alle Eltern kleiner Kinder jede Woche zur Sondermuelldeponie fahren um diese Bomben loszuwerden?
Sonntag, November 22, 2009
No Wanderlust
"Wanderlust" ist genauso wie "Blitzkrieg" und "German Angst" ein relativ neues deutsches Wort das seinen Weg in den amerikanischen Sprachgebrauch gefunden hat. Deutsche Woerter, die sich hier einschleichen, bezeichnen normalerweise etwas, was dem Amerikaner an sich so fremd ist, dass er in der eigenen Sprache kein Wort dafuer kennt.
In Washington faellt das nicht so auf, weil da sowieso alles anders ist und ich mit Leuten aus der ganzen Welt zu tun hab. Aber wenn ich die Schwiegereltern in North Carolina auf dem Land besuche, merke ich ploetzlich, wie absolut German mein Spaziergehdrang ist. In Deutschland sind wir fest davon ueberzeugt, dass Babies jeden Tag an die frische Luft muessen und dass das auch fuer Erwachsene eine hervorragende Sache ist. Wenn ich hier vom deutschen Wandern und Spazierengehn erzaehle, sagen die: "Jaja, wir haben auch Leute, die hiking machen." Aber hiking ist wenn (relativ) junge Leute in Goretex Ausruestung in den Nationalpark fahren und sich da durch die Wildnis schlagen. Hiking ist deren spezielles Hobby, so wie andere Leute Ski fahren oder Kegeln.
Die Tatsache, dass ich jeden Tag mal fuer ein halbes Stuendchen an die frische Luft will, in den Park, an den Fluss oder nur die Strasse runter und dass ich das Gefuehl hab, irgendwas stimmt nicht, wenn ich das nicht kriege... das ist Deutsch. Und so schnapp ich mir (nach einer langen Diskussion: "Die werden ihr Auto anhalten und Dich fragen, ob alles ok ist!") Sarah und den Kinderwagen und laufe die Landstrasse entlang. Keiner haelt an. Aber all gucken und winken. Und haben zu Hause was zu erzaehlen...
(In Ghana fanden mich auch alle komisch: In einem Land, wo die Armen nen halben Tag zu Fuss zum Markt gehn, um ihre zehn Tomaten zu verkaufen und dann wieder nen halben Tag zurueck gehn, ist der Gedanke, dass eine reiche Frau mit Auto freiwillig und ohne Ziel zu Fuss im Kreis rumgeht, einfach nur abstrus.)
In Washington faellt das nicht so auf, weil da sowieso alles anders ist und ich mit Leuten aus der ganzen Welt zu tun hab. Aber wenn ich die Schwiegereltern in North Carolina auf dem Land besuche, merke ich ploetzlich, wie absolut German mein Spaziergehdrang ist. In Deutschland sind wir fest davon ueberzeugt, dass Babies jeden Tag an die frische Luft muessen und dass das auch fuer Erwachsene eine hervorragende Sache ist. Wenn ich hier vom deutschen Wandern und Spazierengehn erzaehle, sagen die: "Jaja, wir haben auch Leute, die hiking machen." Aber hiking ist wenn (relativ) junge Leute in Goretex Ausruestung in den Nationalpark fahren und sich da durch die Wildnis schlagen. Hiking ist deren spezielles Hobby, so wie andere Leute Ski fahren oder Kegeln.
Die Tatsache, dass ich jeden Tag mal fuer ein halbes Stuendchen an die frische Luft will, in den Park, an den Fluss oder nur die Strasse runter und dass ich das Gefuehl hab, irgendwas stimmt nicht, wenn ich das nicht kriege... das ist Deutsch. Und so schnapp ich mir (nach einer langen Diskussion: "Die werden ihr Auto anhalten und Dich fragen, ob alles ok ist!") Sarah und den Kinderwagen und laufe die Landstrasse entlang. Keiner haelt an. Aber all gucken und winken. Und haben zu Hause was zu erzaehlen...
(In Ghana fanden mich auch alle komisch: In einem Land, wo die Armen nen halben Tag zu Fuss zum Markt gehn, um ihre zehn Tomaten zu verkaufen und dann wieder nen halben Tag zurueck gehn, ist der Gedanke, dass eine reiche Frau mit Auto freiwillig und ohne Ziel zu Fuss im Kreis rumgeht, einfach nur abstrus.)
Mittwoch, November 18, 2009
Nix zu beissen
Grade lese ich in einem Zeitungsartikel, dass in Washington die Haelfte aller Kinder hungert oder von Hunger bedroht ist. Was mich verwirrt, ist dass die Reaktion auf solche Zahlen immer ein unglaubliches ehrenamtliches Engagement zum Rumdoktern an den Symptomen ist, aber nie ein politisches Infragestellen des Systems, das sagt, jeder muss sich halt um sich selbst kuemmern.
Dienstag, November 17, 2009
Mammaaaa!
Heute morgen spielte mein Mann mit Sarah auf dem Bett, waehrend ich ihnen den Ruecken zudrehte, um noch ein paar Minuten lang so zu tun, als wenn ich schliefe. Als ich schliesslich aufgab und mich umdrehte, guckte Sarah mich an und ihr ganzes Gesicht verwandelte sich in ein breites Grinsen, sie gurgelte: Mamaaa! und krabbelte auf mich zu, als waere ich ihre absolute Lieblingsperson in der ganzen weiten Welt. Was ich vermutlich auch bin. Ist das nicht unglaublich...?
Sonntag, November 15, 2009
"Warum sind die in Sueddeutschland alle so boese?"
... fragte mein Mann mich eben. Er hat das auf der Landkarte gesehn, jeder zweite Ort ist boese (auf Englisch: Bad).
Freitag, November 13, 2009
Wo ist zu Hause?
An diesem duesteren Jahrgedaechdnistag lauf ich allein ueber einen fremden Friedhof und sehe diesen Grabstein, ueber den mein Vater geschmunzelt haette, wenn er noch schmunzeln koennte.
(aus irgendeinem Grund will dieses Bild nur hochkant sein. Wie auch immer, der Grabspruch lautet: At home with the dogs - Zu Hause bei den Hunden)

Schnodder Schnodder ueber alles
Aus den Augen und der Nase. Heute haben wir uns dann endlich erbarmt, und waehrend ich Karrierefrau spielte (ein Vortrag, der nicht vertagt werden konnte), sind Mann und Kind zum Arzt gegangen, um rauszufinden, dass Rotzaugen tatsaechlich nicht gesund sind und dass Sarah einen guten Grund hat, sich am Ohr zu zupfen. Die zweite Mittelohrentzuendung in etwa ebensovielen Monaten und dazu noch Bindehautentzuendung. Nicht dass sie allzu ungluecklich waere, das Seltsame an unserem kleinen Energiebolzen ist ja, dass sie nur zaertlich wird, wenn sie entweder schlaeft, oder krank ist. Also ist sie nun ein bisschen anschmiegsamer und kriegt schon wieder Antibiotika. Haeschen in der Grube...
Montag, November 09, 2009
Meine kleine Raupe Nimmersatt
Gestern: Ein gekochtes Eigelb, eine duenne Stange Spargel, eine halbe daumegrosse Kartoffel, ein Batzen Brot und ein paar Schluecke Reisbrei - das Pflaumenmus eher um den Mund geschmiert als runtergeschluckt. Heute gab's zum Fruehstueck Kartoffel und Avocado, und ein kleines Stueckschen Apfel, das mich aber nervoes machte, sobald es in ihrem Mund war, da zu hart zum Kauen. Mit zwei Zaehnchen. Das schoene am Stueckchenfuettern (im Gegensatz zum Brei-aus-Glaeschen-Fuettern) ist dass wir uns zusammen zum Fruehstueck oder Abendessen hinsetzen und waehrend ich meins esse, schnipsel ich ihres ebenfalls zurecht und stecke es Stueck fuer Stueck in ihren Mund. Das ist nicht so sehr Abfuettern sondern eine Mahlzeit mit Geplauder (bauauaubllll), Scherzen und abwechlungsreichem Essen.
Dienstag, November 03, 2009
Was gab's zum Fruehstueck? Moemmes!
So viel zum Thema Allesfresser: Sarah hat jetzt auch entdeckt, dass ihr Zeigefinger ganz wunderbar in ihre Nase passt. Und dann in den Mund. Und dann wieder in die Nase.
Donnerstag, Oktober 29, 2009
Ploetzlicher Allesfresser
Wenn man erst kuerzlich geboren wurde und seitdem nur Muttermilch getrunken hat, muss das unglaublich komisch sein, zum ersten (und zweiten, dritten, vierten) Mal einen Loeffel voll Kuerbispampe oder Reisbrei in den Mund geschoben zu kriegen. WAS SOLL ICH DENN DAMIT??? Also haben wir jetzt ueber einen Monat lang mit relativ wenig Elan mit Essen gespielt, Sarah und ich. Denn das Tollste kommt ja immer noch warm und lecker direkt von Mama. Das ist nicht ungewoehnlich, sogar die Reisbreipackung warnt: Manchmal muss man bis zu zehnmal versuchen, bevor das Baby einen neuen Geschmack akzeptiert.
Gestern abend wurde mir dann ganz ploetzlich klar, dass wir die wichtigste Huerde ueberwunden haben, dass Sarah sich wohl gesagt hat: "Ok, jetzt ess ich auch andere Sachen als Muttermilch." Und so hatten wir gestern ein gemischtes Abendessen, wobei Sarah immer nur mit beiden Armen nach vorne wedelte: "Mehr! Mehr! Mehr verdammt!"
Es gab Brot, Suesskartoffelbrei, Banane und Blaubeeren. Bis sie pappsatt war. Pappsatt? Na, da ist immer noch ein bisschen Platz fuer Muttermilch...
Gestern abend wurde mir dann ganz ploetzlich klar, dass wir die wichtigste Huerde ueberwunden haben, dass Sarah sich wohl gesagt hat: "Ok, jetzt ess ich auch andere Sachen als Muttermilch." Und so hatten wir gestern ein gemischtes Abendessen, wobei Sarah immer nur mit beiden Armen nach vorne wedelte: "Mehr! Mehr! Mehr verdammt!"
Es gab Brot, Suesskartoffelbrei, Banane und Blaubeeren. Bis sie pappsatt war. Pappsatt? Na, da ist immer noch ein bisschen Platz fuer Muttermilch...
Dienstag, Oktober 27, 2009
Treats for the Troops (Schokolaten fuer die Soldaten...)
Das ist gleich eine Kombination zweier grosser amerikanischer Traditionen: Halloween und Truppenverehrung. Ich werde dieses Jahr zum ersten Mal auf der gebenden Seite von Halloween sein, mich also gruslig verkleidet hinter der Haustuer verstecken, meinen Plastikdaemonen auf die Veranda stellen und kleinen Kindern Schoklaedschen geben. Und da hab ich dann grade gesehn, dass ich damit auch noch gleich die Truppen in Uebersee unterstuetzen. Also erst sammeln die verkleideten Kinder den Suesskram an unseren Haustueren ein, und dann versuchen wir, sie dazu zu ueberreden, den ganzen Kram zu spenden, damit ehrenamtlich gesinnte Soldatenfrauen damit Struempfe fuellen, die dann als Weihnachtsueberraschung an unsere Jungs (also, deren Jungs) nach Irak und Afghanistan gehn.
Ja, wir sind in dem Land, in dem Fremde auf einen Soldaten in Uniform zugehn, ihm kraeftig die Hand schuetteln, "Danke Jungs!" sagen und dann weitergehn...
Ja, wir sind in dem Land, in dem Fremde auf einen Soldaten in Uniform zugehn, ihm kraeftig die Hand schuetteln, "Danke Jungs!" sagen und dann weitergehn...
Samstag, Oktober 24, 2009
Beinahe ne Alarmanlage
Gestern hatten wir Besuch von der Alarmanlagen-Lady. Nachdem ich mich lange dagegen gestraeubt hab, mein Haus zum Hochsicherheitstrakt zu machen, hab ich schliesslich eingesehn, dass mir die Alarmanlage von allen moeglichen Optionen (Pit-Bull Terrier, Pistole, Gitter vor den Fenstern) am besten gefaellt. Natuerlich geh ich davon aus, dass ich sie immer wieder selbst ausloesen werde, weil ich die Nummer vergessen hab oder einfach ganz vergessen, dass ich sie angestellt hatte. Aber was mir gefaellt, ist dass mein Haus dann nicht nach Hund stinken wird und dass ich weiss: Wenn etwas passiert, kommen sofort ein paar grosse starke Maenner und helfen mir. Das ist mir besonders deshalb wichtig, weil ich viel allein zu Hause bin - wer wuerde da nicht gern ab und zu von grossen starken Maennern Besuch kriegen...
Nun, nachdem sie sich das ganze Haus angeschaut hatte und mit Geschichten ueber ihre eigene Tochter und ihre eigene Alarmanlage ein typisch amerikanisches Gefuehl von "Ich bin ein Verkaeufer aber auch Euer Freund" aufgebaut hatte und wir bereit waren, ihre Alarmanlage anzuschaffen, machte unsere Lady einen entscheidenen Fehler: Sie legte uns den Vertrag hin und sagte: "Warum unterschreibt Ihr nicht gleich hier, das koennt Ihr ja noch drei Tage lang wiederrufen, falls Euer Vermieter Einwaende hat. Wenn Ihr jetzt gleich unterschreibt, muss ich nicht nochmal rauskommen, und wir koennen das alles schnell ueber die Buehne kriegen."
Das haben wir dann auch gleich gemacht. Und als sie weg war, sind wir aufgewacht. Und heute morgen waren wir dann beide so veraergert ueber dieses: "Bitte unterschreiben Sie sofort hier mit Ihrem Blut, danke jetzt gehoert mir Ihre Seele fuer immer." Verhalten, dass sie allein deshalb gleich einen Anruf kriegt: "Dankeschoen aber wir wollen unsere Seele doch lieber behalten." Und dann gehn wir zu ner anderen Firma und lassen uns weniger ueberrumpeln...
Nun, nachdem sie sich das ganze Haus angeschaut hatte und mit Geschichten ueber ihre eigene Tochter und ihre eigene Alarmanlage ein typisch amerikanisches Gefuehl von "Ich bin ein Verkaeufer aber auch Euer Freund" aufgebaut hatte und wir bereit waren, ihre Alarmanlage anzuschaffen, machte unsere Lady einen entscheidenen Fehler: Sie legte uns den Vertrag hin und sagte: "Warum unterschreibt Ihr nicht gleich hier, das koennt Ihr ja noch drei Tage lang wiederrufen, falls Euer Vermieter Einwaende hat. Wenn Ihr jetzt gleich unterschreibt, muss ich nicht nochmal rauskommen, und wir koennen das alles schnell ueber die Buehne kriegen."
Das haben wir dann auch gleich gemacht. Und als sie weg war, sind wir aufgewacht. Und heute morgen waren wir dann beide so veraergert ueber dieses: "Bitte unterschreiben Sie sofort hier mit Ihrem Blut, danke jetzt gehoert mir Ihre Seele fuer immer." Verhalten, dass sie allein deshalb gleich einen Anruf kriegt: "Dankeschoen aber wir wollen unsere Seele doch lieber behalten." Und dann gehn wir zu ner anderen Firma und lassen uns weniger ueberrumpeln...
Dienstag, Oktober 20, 2009
Fortschritt in Ghana
Erinnert Ihr Euch noch an Francis, den Nachbarn meiner Freundin Debbie in Ghana? Er hat sich um ihr Haus gekuemmert und sie hat ihn quasi adoptiert... Bevor sie Ghana vor drei Jahren verliess, hat sie versucht, ihm dabei zu helfen, sich als Schweisser selbstaendig zu machen. In einer langen Geschichte ging es immer weiter hin und her, Land zu finden, auf dem man eine Werkstatt bauen kann, erwies sich als fast unmoeglich und immer wenn es so aussah, als wenn alle Probleme geloest seien, gab es ploetzlich (!) keinen Strommast oder das ganze Geld musste fuer ein Begraebnis ausgegeben werden... Als ich vor ein paar Tagen die Fotos von Francis bei der Arbeit im eigenen Betrieb bekam, hatte ich deshalb auch Traenen in den Augen und war begeistert. Debbie und ich haben in Bolga immer wieder gemerkt, dass man einen laengeren Atem haben muss, als die typische europaeische Lunge produzieren kann, wenn man in Afrika was erreichen will...
Samstag, Oktober 17, 2009
Umzug
Heute ist Sarah's Bett ins Kinderzimmer umgezogen. Da schlaeft sie nun seelenruhig und ich geh andauernd rein, um zu gucken, ob alles ok ist. Erst hatte mein Mann das Licht aus und die Tuer zu gemacht. Aber das ging gar nicht, da war ja die Nabelschnur in der Tuer eingeklemmt... Jetzt gibts ein Daemmerlicht und eine offene Tuer und trotzdem fuehlt's sich komisch an. Mal sehn, was sie sagt, wenn sie aufwacht. Und: Mal sehn, wann sie aufwacht...
Unser Team hat gewonnen!
So fuehlt es sich zumindest an. Alle regen sich ueber Obamas Nobelpreis auf, aber ich muss ganz ehrlich sagen, was mich viel mehr mitgerissen und begeistert hat, ist der diesjaehrige Oekonomie Nobelpreis. Jaja, ich weiss, das hoert sich ziemlich bescheuert und abgehoben an. Aber stellt Euch vor, ich kenn sogar Leute, die mit Elinor Ostrom zusammenarbeiten, also kenn ich fast eine Nobelpreistraegerin. Aber was mich noch mehr begeistert als meine eigene Naehe zum Ruhm (haha), ist dass dieser Preis an eine Frau geht, die seit Jahren darueber forscht, wie Gruppen (z.B. die Bewohner eines Afrikanischen Dorfes) natuerliche Resourcen gemeinsam schuetzen und nutzen koennen. Und das waehrend der ganze wissenschaftliche Mainstream ueberzeugt war, dass staatliche Verwaltung oder Privatisierung die einzigen Loesungen seien. Also, unser Team hat gewonnen!
Willkommen im 21. Jahrhundert
Ein Friedensrichter (also Standesbeamte) in Louisiana weigerte sich letzte Woche, ein gemischtrassiges (so heisst das hier) Paar zu trauen. Er sagte, dass er das vor allem zu Gunsten der Kinder machen wuerde, die dann nicht geboren wuerden und denen er das Unglueck ersparen wuerde, unter der scheiternden Beziehung ihrer Eltern zu leiden. Nein, ein Rassist sei er nicht, schliesslich habe er kein Problem damit, schwarze Paare zu trauen.
Ja, schon klar...
Nein, damit wird er so einfach nicht durchkommen und das war vermutlich seine letzte Amtshandlung.
Ja, schon klar...
Nein, damit wird er so einfach nicht durchkommen und das war vermutlich seine letzte Amtshandlung.
Freitag, Oktober 16, 2009
Sonntag, Oktober 11, 2009
Und dann?
Ja und dann sind Oma und Kind in Washington jeden Morgen zu den Obamas gegangen (also die schoene schnurgrade Strasse von uns zum Capitol), mittags hab ich mich mit ihnen getroffen und wir haben zusammen was ausgeheckt. Zum Beispiel in die hinterletzte Ecke hinter dem Gefaengnis und dem Knackikrankenhaus gelaufen, wo man seinen Tuberkulosetest machen muss, wenn man die Greencard will. Oder mit dem Auto nach Vietnam fahren, ins Eden Center vor den Toren Washingtons, das ist eine Mall, die so asiatisch ist, dass es auch so stinkt, wie auf einem asiatischen Markt. Da kann man fieses Essen angucken, oder Friseusinnen dabei beobachten, wie sie Maennern mit Haekelnadeln die Ohren sauber machen. Oder schliesslich mit der Metro nach El Salvador fahren und von da zu Fuss nach Hause laufen, bis man nur noch Plattfuesse hat, vorbei an Strassenfesten mit Grillen und Huepfburgen und durch einen Park, in dem ein Zementmischer sich an Rom erinnerte als er den Wasserfall baute...
Jetzt ist das alles schon vorbei, die Mutter ist zurueck im Heimatland und Obamas muessen wieder allein klarkommen. Wir auch.
Jetzt ist das alles schon vorbei, die Mutter ist zurueck im Heimatland und Obamas muessen wieder allein klarkommen. Wir auch.
Dienstag, September 29, 2009
Bei den Waschbaerhintern
Im Gebirge gibt's die Huegelbillies (Hillbillies), hier ist alles flacher Sumpf, da heissen sie Waschbaerhintern ('Coon-asses, kurz fuer Racoon-asses) - zuerst wurden die Cajuns von anderen so beschimpft, jetzt nennen sie sich stolz selbst so. Cajuns sind urspruenglich franzoesisch sprechende, aus Kanada kommende Sumpfbewohner, die vor ein paar hundert Jahren von den Indianern gelernt haben, wie man hier mit nassen Fuessen ueberlebt, und obwohl sie natuerlich jetzt alle mit dem Auto zu Walmart fahren, sind sie immer noch viel lieber mit dem Boot unterwegs zu ihrem Haus auf Stelzen, wo sie alles jagen oder angeln und essen, was nicht bei drei auf den Baeumen ist: Fische, Schlangen, Bullenfroesche, jegliche Art von Vogel, Alligatoren und natuerlich, wie koennte es anders sein, Waschbaeren.
Wir waren heute mit einem von ihnen als Fuehrer in einem Boot in den Suempfen unterwegs, er hat uns seine - wie er sagt - entfernte Verwandtschaft vorgestellt, die Alligatoren, die hier bis zu drei Meter lang werden, aber so ungefaehrlich sind, dass die Waschbaerhintern in der braunen Bruehe auch schwimmen gehen. Einer wollte aber trotzdem mal sehn, ob er vielleicht in unser Boot kommen konnte und hat sich mit einem wilden Schwanzschlag aus dem Wasser geschleudert und kurz vor Mutters Knie in die Reling gebissen... Naja, in der entfernten Verwandtschaft gibt's halt immer mal ne zaenkische Tante.
Wir waren heute mit einem von ihnen als Fuehrer in einem Boot in den Suempfen unterwegs, er hat uns seine - wie er sagt - entfernte Verwandtschaft vorgestellt, die Alligatoren, die hier bis zu drei Meter lang werden, aber so ungefaehrlich sind, dass die Waschbaerhintern in der braunen Bruehe auch schwimmen gehen. Einer wollte aber trotzdem mal sehn, ob er vielleicht in unser Boot kommen konnte und hat sich mit einem wilden Schwanzschlag aus dem Wasser geschleudert und kurz vor Mutters Knie in die Reling gebissen... Naja, in der entfernten Verwandtschaft gibt's halt immer mal ne zaenkische Tante.
Montag, September 28, 2009
Erst alle nervoes machen und dann nix mehr sagen...
Jaja, ich weiss, Ihr fragt Euch, wo wir verschuett gegangen sind. Aber New Orleans ist einfach so ueberwaeltigend, wunderschoen, traurig, wild und ganz ganz anders als der Rest der USA, dass wir den ganzen Tag damit beschaeftigt sind, was zu erleben und abends wie erschlagen ins Bett fallen. Dann beginnt natuerlich fuer Sarah die Nachtschicht, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Gestern waren wir im 9th Ward, der Gegend, die 2005 von Hurricane Katarina verwuestet worden war. Ich war da ja auf meinem ersten New Orleans Trip vor zwei Jahren und war schockiert, dass alles noch so aussah, als sei der Hurricane grade vorbei. Viel hat sich nicht getan in der Zwischenzeit, noch immer stehn da halb verfallene Ruinen, verwuestete kleine Holzhaeuser, dazwischen der ein oder andere Neubau, die Einzige eindrucksvolle Veraenderung ist ein Bauprojekt, hinter dem Brad Pitt und Angelina stehen, die hier Oeko-Hauser fuer Hurricane Opfer bauen.
Als krasses Kontrastprogram sind wir danach mit der Strassenbahn durch die Villenviertel gefahren, um uns mal anzusehn, wie die andere Haelfte der Stadt lebt, der das am Hintern vorbei geht, was auf der anderen Seite ihrer Stadt passiert. Morgens sprach ich zufaellig mit einem Anwalt, der auf ebendieser anderen Seite wohnt und der meinte: Keine Sorge, wir koennten ohne Gefahr in die Katarina Gegend fahren, die einzige Warnung: "Halten Sie sich einfach von den Neger Jungs fern (Stay away from the Negro guys)" Ich war ja versucht, zu sagen, dass er mir das ein bisschen frueher haette sagen sollen, bevor ich einen von denen geheiratet hab... Was mich daran am meisten verwunderte, war die Sprache: Ich wusste gar nicht, dass es noch irgendwen gibt, der in diesem Jahrtausend dieses Wort benutzt, das aus dem Repertoire der gemaessigten Rassisten der 50er Jahre stammt...
Gestern waren wir im 9th Ward, der Gegend, die 2005 von Hurricane Katarina verwuestet worden war. Ich war da ja auf meinem ersten New Orleans Trip vor zwei Jahren und war schockiert, dass alles noch so aussah, als sei der Hurricane grade vorbei. Viel hat sich nicht getan in der Zwischenzeit, noch immer stehn da halb verfallene Ruinen, verwuestete kleine Holzhaeuser, dazwischen der ein oder andere Neubau, die Einzige eindrucksvolle Veraenderung ist ein Bauprojekt, hinter dem Brad Pitt und Angelina stehen, die hier Oeko-Hauser fuer Hurricane Opfer bauen.
Als krasses Kontrastprogram sind wir danach mit der Strassenbahn durch die Villenviertel gefahren, um uns mal anzusehn, wie die andere Haelfte der Stadt lebt, der das am Hintern vorbei geht, was auf der anderen Seite ihrer Stadt passiert. Morgens sprach ich zufaellig mit einem Anwalt, der auf ebendieser anderen Seite wohnt und der meinte: Keine Sorge, wir koennten ohne Gefahr in die Katarina Gegend fahren, die einzige Warnung: "Halten Sie sich einfach von den Neger Jungs fern (Stay away from the Negro guys)" Ich war ja versucht, zu sagen, dass er mir das ein bisschen frueher haette sagen sollen, bevor ich einen von denen geheiratet hab... Was mich daran am meisten verwunderte, war die Sprache: Ich wusste gar nicht, dass es noch irgendwen gibt, der in diesem Jahrtausend dieses Wort benutzt, das aus dem Repertoire der gemaessigten Rassisten der 50er Jahre stammt...
Donnerstag, September 24, 2009
Geht's jetzt los?
Ob man mit einem "Ersatzdokument zur einmaligen Ausreise" und einem Personalausweis innerhalb der USA fliegen darf, kommt darauf an, ob die Leute am Flughafen gute Laune haben. Das werden wir heute morgen mal ausprobieren, denn wir wollen nach New Orleans. Also, Daumen druecken...
Mittwoch, September 23, 2009
Vornerum, hintenrum und ab durch die Mitte
Mal sehn, welche Strategie besser funktionniert. Oder ob sie beide nichts bewirken. Einerseits haben wir jetzt neue Polizistenfreunde, die sehr erfreut sind, dass es in dieser Gegend also auch Schwarze (meinen Mann) gibt, die ihre Arbeit aus vollstem Herzen unterstuetzen.
Andererseits sind da noch BigT (sprich Bigtie) und seine Frau Tasha, die in dem gleichen Sozialwohnungskomplex wohnen, wo die Polizei unsere Taeter vermutet. Mein Mann war letztens auf BigTs Geburtstagsparty und musste sich freundlich verspotten lassen, dass er Weisseleutebier (Heinekendosen) mitgebracht hatte, ob er denn Geld kackt.
Tasha hat so ne ganz leise (nein laute und mit vielen Fluechen gepfefferte) Ahnung, wer bei uns eingebrochen ist und versprach, mal bei dessen Mutter vorbeizuschaun und zu sehn, ob sie unseren Kram da findet und ihn uns ohne Polizei zurueckgeben kann. Einerseits denkt sie, der hat sich den Falschen ausgesucht, man bricht doch nicht bei BigTs Freunden ein. Andererseits will sie natuerlich auch, dass die Polizei sich da raushaelt, wir loesen unsere Probleme unter uns.
Andererseits sind da noch BigT (sprich Bigtie) und seine Frau Tasha, die in dem gleichen Sozialwohnungskomplex wohnen, wo die Polizei unsere Taeter vermutet. Mein Mann war letztens auf BigTs Geburtstagsparty und musste sich freundlich verspotten lassen, dass er Weisseleutebier (Heinekendosen) mitgebracht hatte, ob er denn Geld kackt.
Tasha hat so ne ganz leise (nein laute und mit vielen Fluechen gepfefferte) Ahnung, wer bei uns eingebrochen ist und versprach, mal bei dessen Mutter vorbeizuschaun und zu sehn, ob sie unseren Kram da findet und ihn uns ohne Polizei zurueckgeben kann. Einerseits denkt sie, der hat sich den Falschen ausgesucht, man bricht doch nicht bei BigTs Freunden ein. Andererseits will sie natuerlich auch, dass die Polizei sich da raushaelt, wir loesen unsere Probleme unter uns.
Montag, September 21, 2009
Zum Glueck kann man das Internet nicht klauen
Sonst haetten sie das vermutlich auch noch mitgenommen. Als wir heute von einem Ausflug nach Baltimore nach Hause kamen, war mein Mann erschrocken: "Haben wir die Tuer etwa nicht abgeschlossen?!" Und ich scherzte: "Eh, Diebe, habt Ihr wenigstens was gekocht? Ich hab Hunger!" Als die Mutter dann fragte: "Wer hat meinen Computer weggeraeumt?" war das Spiel irgendwie nicht mehr lustig. Die Diebe hatten naemlich nicht gekocht. Dafuer aber drei Labtops, einen Fernseher (erst ein paar Wochen alt), eine Tasche mit Mutters Reisepass, den Ersatzschluesel unserer Nachbarn, eine Kuechenuhr und ein dreckiges Betttuch geklaut.
Weil sie sowieso immer in der Gegend zu tun haben, war die Polizei in Minutenschnelle da, Officer Martinez erzaehlte, dass das schon der zehnte Einbruch in acht Wochen in unserer Gegend sei und sie hoffen, die Schurken bald zu fangen. Vermutlich eine Bande Jungs aus den Sozialwohnungen hinter unserem Haus. Einer davon muss ziemlich schlank sein, denn nach einigem Hin und Her vermuten wir, dass sie durch eine (ehemals) vernagelte Katzenklappe im Keller eingestiegen sind. Dann kam noch der Mann von der Spurensicherung (wow, das klingt so richtig wie im Krimi...) und hat Fotos gemacht.
Jetzt hab ich das Baby endlich in den Schlaf gestillt, die Mutter rumort im Badezimmer, mein Mann ist unterwegs um Verbarrikadierungsmaterial zu kaufen, und ich versuche langsam zu verstehen, was das alles bedeutet. Und bin froh, dass das Internet noch da ist, wo es hingehoert...
Weil sie sowieso immer in der Gegend zu tun haben, war die Polizei in Minutenschnelle da, Officer Martinez erzaehlte, dass das schon der zehnte Einbruch in acht Wochen in unserer Gegend sei und sie hoffen, die Schurken bald zu fangen. Vermutlich eine Bande Jungs aus den Sozialwohnungen hinter unserem Haus. Einer davon muss ziemlich schlank sein, denn nach einigem Hin und Her vermuten wir, dass sie durch eine (ehemals) vernagelte Katzenklappe im Keller eingestiegen sind. Dann kam noch der Mann von der Spurensicherung (wow, das klingt so richtig wie im Krimi...) und hat Fotos gemacht.
Jetzt hab ich das Baby endlich in den Schlaf gestillt, die Mutter rumort im Badezimmer, mein Mann ist unterwegs um Verbarrikadierungsmaterial zu kaufen, und ich versuche langsam zu verstehen, was das alles bedeutet. Und bin froh, dass das Internet noch da ist, wo es hingehoert...
Mittwoch, September 16, 2009
Jetz getz lohoos
Heute mittag kommt meine Mutter zu Besuch. Was fuer ein einfacher Satz, der bei vielen Leuten einfach nur bedeutet, dass die Mutter sich ein Viertelstuendchen ins Auto oder auf's Fahrrad setzt und auf nen Schwatz vorbei kommt. Hier ist das etwas anders und sie setzt sich einen Tag lang ins Flugzeug. Deshalb kommt sie auch auf einen sehr langen Schwatz - drei Wochen. Und wo wir grad dabei sind, beim Reisen, haben wir uns gedacht, da koennen wir auch noch einen drauf setzen und werden gemeinsam mit dem Baby nach New Orleans fliegen. Da kann ich nur sagen juhuuu!
Dienstag, September 15, 2009
Kein Aeffchen
Es ist unglaublich, wie viele rassistische Bemerkungen man an einem Tag machen kann, ohne das zu wollen. Also, jetzt sind's die Aeffchen. Sarah ist wie ein kleines Aeffchen (oder eben Kinkong, s.u.), das sich an mich klammert, sich die Fuesse in den Mund steckt und die lustigsten kleinen Affenlaute macht. Aber, ich darf nicht mehr Monkey zu ihr sagen. Nachdem unsere (ebenfalls schwarze) Kinderfrau mich entsetzt angeguckt hat, wurde mir klar, dass das eins der verbotenen Woerter ist. Das ist wie Rassisten in den 50ern Schwarzen beschimpften.
Also hab ich meinen Mann gefragt, ob ich sie denn wenigstens "Aeffchen" (in Deutsch) nennen kann. "What? Eff... 'em?" (Was? F... sie?)
Also, deutsche Aeffchen hoeren sich an wie eine Aufforderung zum Geschlechtsverkehr. Aaaaaahhhhrg
Also hab ich meinen Mann gefragt, ob ich sie denn wenigstens "Aeffchen" (in Deutsch) nennen kann. "What? Eff... 'em?" (Was? F... sie?)
Also, deutsche Aeffchen hoeren sich an wie eine Aufforderung zum Geschlechtsverkehr. Aaaaaahhhhrg
Mittwoch, September 09, 2009
Die King Kong Phase
Eben schrieb ich einer befreundeten Mutter eine email ueber Sarahs neuste Entwicklungen: Wie sie an einer Brust zieht (Krallen tief ins Fleisch gehauen), um sich die andere in den Mund zu stopfen. Ihr Treten, Kneifen und die versehentlichen Kopfnuesse, die nur dem Gegner (ihrem Vater oder ihrer Mutter) weh zu tun scheinen...
Und als ich so die ganzen Brutalitaeten beschrieb, hatte ich einen Moment der Erleuchtung: Sie tut das alles ja nicht mit Aerger oder Wut, sondern wie ein Riese, der seine Kraft nicht unter Kontrolle hat. Und ploetzlich hatte ich dieses Bild aus dem King Kong Film im Kopf, wo der riesige Affe diese winzige Blonde Frau in seiner Faust haelt und versucht, sie nicht zu zerdruecken. Und ich fuehlte eine gewisse Seelenverwandtschaft unter Blondinen...
Und als ich so die ganzen Brutalitaeten beschrieb, hatte ich einen Moment der Erleuchtung: Sie tut das alles ja nicht mit Aerger oder Wut, sondern wie ein Riese, der seine Kraft nicht unter Kontrolle hat. Und ploetzlich hatte ich dieses Bild aus dem King Kong Film im Kopf, wo der riesige Affe diese winzige Blonde Frau in seiner Faust haelt und versucht, sie nicht zu zerdruecken. Und ich fuehlte eine gewisse Seelenverwandtschaft unter Blondinen...
Dienstag, September 08, 2009
Wenn man es nicht besser wuesste,
Montag, September 07, 2009
"Hast Du Sarah's neuen Zahn schon gesehn?"
...frage ich ganz begeistert. Aber ach, weil niemand Sarah's Mund mit dem Mikroskop untersucht, hat ausser mir noch niemand das Wunder entdecken koennen. Also, ich berichtige: Sie hat keinen Zahn, sie hat ein ganz kleines winziges weisses scharfes Eckchen in einem ansonsten zahnlosen Gaumen.
Sonntag, September 06, 2009
Der Berg kreisste und gebar...
ein Zaehnchen.
Nach drei Monaten, in denen uns jeder fragte: "Oh, zahnt sie, oder warum sabbert sie so?", bekommt Sarah nun ihren ersten Zahn. Das fuegt ihrem Folter-Repertoire eine weitere Option hinzu, nun kann sie also nicht nur treten, hauen und kneifen, sondern auch noch beissen. Wovon sie heute ausfuehrlich Gebrauch gemacht hat.
Nach drei Monaten, in denen uns jeder fragte: "Oh, zahnt sie, oder warum sabbert sie so?", bekommt Sarah nun ihren ersten Zahn. Das fuegt ihrem Folter-Repertoire eine weitere Option hinzu, nun kann sie also nicht nur treten, hauen und kneifen, sondern auch noch beissen. Wovon sie heute ausfuehrlich Gebrauch gemacht hat.
Samstag, September 05, 2009
Nicht im Stillen stillen
Die Stillschuerze gehoert hier zur Muttergrundausstattung, damit beim Stillen auch ja keiner irgendwelche unkeuschen Details sieht. Nun stillte eine Mutter in meiner Online-Muttergruppe in der Buecherei und wurde von der Bibliothekarin recht ruede zurechtgewiesen, ihr Kind mehr zuzudecken, wenn sie schon die Frechheit besitzt, da zu stillen. Ihrem Aerger machte die Mutter auf der email Liste Luft und wie es aussieht, wird es bald in der Buecherei ein Still-In (s. sit-in) geben, wo eine ganze Muetter Gruppe sich die Kids zur Brust nehmen wird. Ich bin gespannt...
Freitag, September 04, 2009
US Gericht sagt: Stillen hat nichts mit Schwangerschaft zu tun
Diese Ueberschrift hab ich mir nicht ausgedacht. Eine Frau in Ohio wurde von ihrem Arbeitgeber Totes/Isotoner gefeuert, weil sie regelmaessig und ohne um Erlaubnis zu fragen auf der Toilette verschwand, um Brustmilch abzupumpen. Sie hat den Arbeitgeber verklagt, aber der hat auch in der zweiten Instanz (Ohios oberstes Gericht) recht bekommen.
Die Frau zu entlassen verstoesst nicht gegen das Gesetz, das es verbietet, Frauen aufgrund ihrer Schwangerschaft und damit verbundener Umstaende zu diskriminieren, weil Stillen ja nicht eine notwendige Folge der Schwangerschaft ist. Sie koennte ja auch Babynahrung fuettern, soll sich halt nicht so anstellen. Auch die Tatsache, dass andere Angestellte ohne Erlaubnis einzuholen zu anderen Zwecken die Toilette aufsuchen, hat die Richter nicht beeindruckt.
http://www.salon.com/mwt/broadsheet/feature/2009/08/28/fired_for_pumping/index.html
Die Frau zu entlassen verstoesst nicht gegen das Gesetz, das es verbietet, Frauen aufgrund ihrer Schwangerschaft und damit verbundener Umstaende zu diskriminieren, weil Stillen ja nicht eine notwendige Folge der Schwangerschaft ist. Sie koennte ja auch Babynahrung fuettern, soll sich halt nicht so anstellen. Auch die Tatsache, dass andere Angestellte ohne Erlaubnis einzuholen zu anderen Zwecken die Toilette aufsuchen, hat die Richter nicht beeindruckt.
http://www.salon.com/mwt/broadsheet/feature/2009/08/28/fired_for_pumping/index.html
Dienstag, September 01, 2009
Was ist fair?
Der "fair housing act" (also das "fair Wohngesetz") bestimmt, dass es nicht fair ist, in einer Wohnungsanzeige zu beschreiben, was fuer Mieter man will, denn das diskriminiert ja jeden, der nicht in die Kategorie faellt. Generell macht das Sinn, denkt man, dass es keine Anzeigen geben soll, wo steht: "Suche weissen Mieter fuer drei Zimmer Wohnung." Aber auch die Frau, die eine WG gruenden will und schreibt: "Suche weibliche Mitbewohnerin fuer Gruendung einer WG" verstoesst gegen dieses Gesetz. Weil sie ja die Maenner diskriminiert. Also muss sie in der Anzeige so tun, als wuerde sie genauso gerne mit einem Mann zusammen wohnen (denn auch Formulierungen wie "Frauen bevorzugt" gehen streng genommen nicht, da sie, offensichtlich, Frauen bevorzugen).
Ja sehen die nicht, dass so ein Gesetz letztlich das Leben der Diskriminierten noch beschwerlicher macht? Denn wenn sie sich auf die Anzeige melden, werden sie die Wohnung ja trotzdem nicht kriegen, denn das Gesetz mischt sich zwar ein, wenn die Anzeigen geschrieben werden, aber kann letztlich doch nicht vorschreiben, dass man einem Mann, einem Schwarzen oder wen auch immer man nicht haben will, die Wohnung vermietet.
Die groesste kostenlose Anzeigen website hier (craigslist) wurde grade verklagt, weil Nutzer haeufig gegen dieses Gesetz verstossen - wurde aber letztlich nicht verurteilt, weil das Gericht einsah, dass das wohl kaum die Schuld der website war... Ach Amerika...
Ja sehen die nicht, dass so ein Gesetz letztlich das Leben der Diskriminierten noch beschwerlicher macht? Denn wenn sie sich auf die Anzeige melden, werden sie die Wohnung ja trotzdem nicht kriegen, denn das Gesetz mischt sich zwar ein, wenn die Anzeigen geschrieben werden, aber kann letztlich doch nicht vorschreiben, dass man einem Mann, einem Schwarzen oder wen auch immer man nicht haben will, die Wohnung vermietet.
Die groesste kostenlose Anzeigen website hier (craigslist) wurde grade verklagt, weil Nutzer haeufig gegen dieses Gesetz verstossen - wurde aber letztlich nicht verurteilt, weil das Gericht einsah, dass das wohl kaum die Schuld der website war... Ach Amerika...
Montag, August 31, 2009
Hauen und Stechen
Ist das normal? Sarah kann irgendwie noch nicht mit dem Mund eine Sache machen und mit den Haenden und Fuessen eine andere. Also, mit dem Mund trinken und den Rest stillhalten, ist unmoeglich. Wenn der Mund pumpt, muss sie mich mit den Fuessen im Rhythmus in den Bauch treten und mit den Haenden in die andere Brust kneifen. Es sei denn ich baue aus Kissen einen Bauchschutz und halte ihre Haende mit eisernem Griff fest.
Wenn ich mir die Vergleichsbabies aus meiner Bekanntschaft anseh, dann muss ich sagen: Sarah ist fried (wie man in Geich sagt), sie liebt wilde Spiele, haut mir den Kopf so ans Kinn, es mir weh tut und sie lacht nur, letztens hat sie ihren Vater so gegen den Hals getreten, dass ihm die Luft wegblieb und er fuer nen Moment dachte, er braucht nen Krankenwagen, aus Protest gegen meine ewige Tipperei krallte sie sich einfach eine Taste aus der Computertastatur, riss sie raus und wollte sie in den Mund stecken. Wenn ich die Babies meiner Freundinnen hochhebe, merke ich immer, dass ich mich ploetzlich beherrschen und zarter sein muss.
Wenn ich mir die Vergleichsbabies aus meiner Bekanntschaft anseh, dann muss ich sagen: Sarah ist fried (wie man in Geich sagt), sie liebt wilde Spiele, haut mir den Kopf so ans Kinn, es mir weh tut und sie lacht nur, letztens hat sie ihren Vater so gegen den Hals getreten, dass ihm die Luft wegblieb und er fuer nen Moment dachte, er braucht nen Krankenwagen, aus Protest gegen meine ewige Tipperei krallte sie sich einfach eine Taste aus der Computertastatur, riss sie raus und wollte sie in den Mund stecken. Wenn ich die Babies meiner Freundinnen hochhebe, merke ich immer, dass ich mich ploetzlich beherrschen und zarter sein muss.
Samstag, August 29, 2009
Schoenheitspflege...


Donnerstag, August 27, 2009
Sarahs Lieblingsbeschaeftigung
Mamamama, Papapapa
Natuerlich weiss Sarah nicht, was sie sagt. Und natuerlich heissen Muetter in den meissten Sprachen Mama (oder was, was so aehnlich klingt), weil das eines der ersten "Woerter" ist, die ein Baby automatisch sagt. Trotzdem trifft es mich mitten ins Herz, wenn ich sie hinlege und sie weiter rumgetragen will und ganz verloren (oder beleidigt) "Mama! Mama!" ruft.
Montag, August 24, 2009
Der Plan
Langsam gewoehnen wir uns daran, dass wir eine neue Mitbewohnerin haben und koennen auch ab und zu darueber nachdenken, wie wir es schaffen, nicht komplett wahnsinnig und eingeeltert zu werden - oder zu vervorstaedtern. Und ganz wichtig dafuer ist DER PLAN.
Der sieht so aus: Montag, Dienstag und Donnerstag abend darf ich ausgehn, Mittwoch, Samstag und Sonntag abend ist mein Mann dran und fuer Freitags suchen wir uns einen Babysitter. Das heisst nicht: Wir muessen an diesen Tagen ausgehn. Aber dadurch, dass wir einen klareren Plan haben, koennen wir einander sagen: Heute bist Du dran! Und der andere kann ausgehn, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Das Schoene ist, dass ich ja um zwei Uhr morgens, wenn er von einer Party nach Hause kommt, eh grade wach bin und stille, dann kann ich mir den begeisterten Klatsch und Tratsch ueber unsere gemeinsamen Freunde anhoeren und hab fast das Gefuehl, ich waere dabei gewesen.
Der sieht so aus: Montag, Dienstag und Donnerstag abend darf ich ausgehn, Mittwoch, Samstag und Sonntag abend ist mein Mann dran und fuer Freitags suchen wir uns einen Babysitter. Das heisst nicht: Wir muessen an diesen Tagen ausgehn. Aber dadurch, dass wir einen klareren Plan haben, koennen wir einander sagen: Heute bist Du dran! Und der andere kann ausgehn, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Das Schoene ist, dass ich ja um zwei Uhr morgens, wenn er von einer Party nach Hause kommt, eh grade wach bin und stille, dann kann ich mir den begeisterten Klatsch und Tratsch ueber unsere gemeinsamen Freunde anhoeren und hab fast das Gefuehl, ich waere dabei gewesen.
Freitag, August 21, 2009
Essen auf Raedern
Die online Muetter auf dem Huegel (moms on the hill) machen ja die unterschiedlichsten tollen Sachen und eins davon ist meals on wheels (also Essen auf Raedern): Familien, die ein Kind erwarten koennen fuer die Zeit gleich nach der Geburt um Essen auf Raedern bitten, weil sie selbst ja kaum wissen, wo ihnen der Kopf steht. Und dann gibt es eine Liste im Internet, wo sich andere Muetter eintragen koennen, die ein Essen kochen und vorbeibringen wollen.
Das ist hier sowieso ein ganz wichtiger Teil der Kultur, wenn irgendwas los ist, bringen alle immer Auflaeufe an. Also typisch ist das bei Beerdigungen, die hier die typische jeder-bringt-was-mit-Party sind. Als ich meinem Mann erzaehlte, dass meine Mutter fuer alles Essen bei der Beerdigung meines Vaters selbst bezahlt hat, war der schockiert.
Das ist hier sowieso ein ganz wichtiger Teil der Kultur, wenn irgendwas los ist, bringen alle immer Auflaeufe an. Also typisch ist das bei Beerdigungen, die hier die typische jeder-bringt-was-mit-Party sind. Als ich meinem Mann erzaehlte, dass meine Mutter fuer alles Essen bei der Beerdigung meines Vaters selbst bezahlt hat, war der schockiert.
Mittwoch, August 19, 2009
Besser arm dran als Arm ab...
In den 80ern hatten die coolen Kids alle Tennisarm. Meine Eltern konnten sich sowas nie leisten und so musste ich bis in die spaeten 90er warten, bis ich mir einen Magisterarbeitsarm zulegen konnte. Tennis ist inzwischen out, Babies sind in und deshalb ist der neuste Trend: Babyarm. Nur ist dieser Babyarm nicht an einer Babyschulter befestigt. Zumindest nicht permanent. Wie beim Tennis- und Magisterarm ist der empfohlene Weg zur Heilung: Schonen, Bewegung nicht mehr ausfuehren. Sarah nicht mehr hochheben??? Sonst noch Vorschlaege?
Sonntag, August 16, 2009
Cool Mama
Es gibt viele Gruende, warum ich froh bin, dass ich jetzt Mutter bin und nicht vor 30 Jahren (also nicht nur, dass das biologisch gesehn ein bisschen schwierig gewesen waere). Das faengt ja schon in der Schwangerschaft an, coole H&M Klamotten statt Blumenzelte. Und die Einstellung der meisten Vaeter zu ihrer Brut (und der damit verbundenen Arbeit) hat sich auch zum Positiven entwickelt. 1000 Details haben sich veraendert, irgendwie faellt das wohl alles unter die Ueberschrift: Muetter sind auch Menschen - und verschwinden nicht ploetzlich in Mamaland, wo alles ganz anders ist.
Musik zum Beispiel. Wir muessen nicht mehr Rolf Zuckowski hoeren, denn es gibt inzwischen Kindermusik, die weder kitschig noch knallbunt ist, sondern eben einfach nur gute Musik, die kindgerecht ist und Eltern nicht quaelt. Meine momentanen Favoriten:
Ziggi Marley "Family Time"
Ben Rudnick and Friends "A Frog named Sam"
Putumayo "New Orleans Playground"
Musik zum Beispiel. Wir muessen nicht mehr Rolf Zuckowski hoeren, denn es gibt inzwischen Kindermusik, die weder kitschig noch knallbunt ist, sondern eben einfach nur gute Musik, die kindgerecht ist und Eltern nicht quaelt. Meine momentanen Favoriten:
Ziggi Marley "Family Time"
Ben Rudnick and Friends "A Frog named Sam"
Putumayo "New Orleans Playground"
Donnerstag, August 13, 2009
Hydrantenparty
Hier gibt es ja tatsaechlich Sachen, die ich nur aus amerikanischen Filmen kenne (ach...) und manchmal koennen sie mich immer noch ueberraschen. Als es hier die Tage so heiss war, gab's bei uns hinterm Haus Hydrantenparty. Wisst Ihr noch, in den Filmen aus New York in den 70ern, wo alle so nen wilden Afro hatten und irgendwer den Hydranten aufdreht und der spritzt mit aller Kraft ueber die ganze Strasse und alle tanzen und geniessen die kalte Dusche? Also, wir hatten keine YMCA Musik im Hintergrund aber, man, ich waer da gerne hingelaufen und haette mitgemacht... Aber leider kenne ich da die lokalen Gepflogenheiten nicht - braucht man fuer die Hydrantenparty ne Einladung? Hinter unserem Haus ist der soziale Wohnungsbau und die Jungs sehn alle so'n bisschen tough aus. Obwohl, als sie im Wasser rumhuepften, sahen selbst die ausgewachsenen Gangster so aus wie begeisterte Siebenjaehrige...
Ja ist das denn erlaubt? Mein Mann sagt, wenn es so richtig heiss ist, dann ist das nicht verboten, wenn man vorher bei der Stadt anruft. Vorstellen kann ich mir das nicht, aber es stimmt schon, da hinten faehrt immer die Polizei vorbei und keiner hat den Spass gestoppt. Cool.
Andererseits: Gestern hatten wir den halben Tag keinen Strom und anscheinend wird sowas manchmal als Zwangssparmassnahme angeordnet, weil in der Hitze so viele Klimaanlagen laufen und das Stromnetz das nicht aushaelt. Und: Vor ein paar Wochen ist hier in einer ziemlich schicken Gegend ein Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt, weil die Feuerwehr keinen Hydranten fand, der ausreichenden Wasserdruck zum Loeschen hat. Was fuer ein eigenartiges reichstes Land der Welt...
Ja ist das denn erlaubt? Mein Mann sagt, wenn es so richtig heiss ist, dann ist das nicht verboten, wenn man vorher bei der Stadt anruft. Vorstellen kann ich mir das nicht, aber es stimmt schon, da hinten faehrt immer die Polizei vorbei und keiner hat den Spass gestoppt. Cool.
Andererseits: Gestern hatten wir den halben Tag keinen Strom und anscheinend wird sowas manchmal als Zwangssparmassnahme angeordnet, weil in der Hitze so viele Klimaanlagen laufen und das Stromnetz das nicht aushaelt. Und: Vor ein paar Wochen ist hier in einer ziemlich schicken Gegend ein Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt, weil die Feuerwehr keinen Hydranten fand, der ausreichenden Wasserdruck zum Loeschen hat. Was fuer ein eigenartiges reichstes Land der Welt...
Mittwoch, August 12, 2009
Und jetzt live aus Washington vom Capitol Hill...
"Sarah isst Brei". Das war eine Sendung von hoechster weltpolitischer Brisanz, die am Sonntag live ueber web-cam in deutsche Wohnzimmer uebertragen wurde... Also, in ein deutsches Wohnzimmer, um genau zu sein. Entfernungsgrosselternschaft ist natuerlich bescheuert. Aber ich haette nie gedacht, wie sehr so eine Kamera Naehe schaffen kann. Also konnte meine Mutter sich den historischen Moment nicht nur mit ansehn, sondern auch hilfreiche Tips dazu geben, wie man die Kleine am besten haelt, damit man beide Arme (ihre) unter Kontrolle hat und sie einem den Loeffel nicht wegnehmen kann. Und Sarah lacht im Gegenzug die Bildschirmoma an.
Was Sarah dazu sagt (zum Brei)? "NA ENDLICH!" Steht ihr deutlich aufs Gesicht geschrieben, waehrend sie den Mund wie ein hungriges Voegelchen dem Loeffel entgegenreckt.
Was Sarah dazu sagt (zum Brei)? "NA ENDLICH!" Steht ihr deutlich aufs Gesicht geschrieben, waehrend sie den Mund wie ein hungriges Voegelchen dem Loeffel entgegenreckt.
Samstag, August 08, 2009
Jura oder BWL?
Jetzt ist sie fast bereit, auszuziehn und studieren zu gehn. Ja, ich weiss, dass ich durchgeknallt bin, und Hormone sind eine eigenartige Suppe. Gestern hab ich im Supermarkt die erste Packung Babynahrung (Reisbrei) gekauft. An ihrem 5 Monats-Geburtstag werd ich ihr die erste Portion servieren und ich hatte echte Traenen in den Augen, als ich das Zeug kaufte. Eine Mischung von: "Ich bin so stolz auf Dich, kleine Maus." und "Hilfe! Mein Baby wird erwachsen!" Mein Mann schuettelt den Kopf.
Freitag, August 07, 2009
Meine virtuellen Muetter
Ach, ich wuesste nicht, was ich ohne sie taete. Es gibt hier eine email-liste von Moms on the Hill, also Muetter auf dem (Capitol)Huegel, die mir regelmaessig, helfen, die Welt erklaeren und mein Mutterleben erleichtern. Stellt Euch vor, 3000 (oder so) Muetter in meiner Nachbarschaft, die einander erklaeren, wie man wunden Babypo heilt, Babykleidung und Spielzeug austauschen, verlorene Hunde und Handtaschen dem Besitzer zurueckgeben, einander vor Einbrechern warnen und sich ab und zu sogar in der wirklichen Welt treffen. Meine letzte Anfrage an die Liste war: Ist da draussen irgendwer, der auch unter home-office-blues leidet, also darunter, dass von zu Hause arbeiten irgendwie einsam ist? Die Muetter, die geantwortet haben, hatten gute Ratschlaege, wie sie ihr eigenes home-office organisieren, aber, was noch viel wichtiger ist, es sieht so aus, als waeren das genuegend Interessierte, dass wir eine regelmaessige gemeinsame Mittagspause, einen Buero-Austausch oder die Invasion eines Cafes (zum nebeneinander sitzen und arbeiten) planen koennten. Ich bin gespannt, was daraus wird.
Fressereichen
Kuchen mit Schlagsahne, Joghurt mit Sommerfruechten, Butterbrot etc. pp. Perfektes Timing. Ich hatte wirklich die Nase voll von meiner Hungerkur. Und als ich nun wieder getestet hab, was Sarah macht, wenn ich Milchprodukte esse, war die wunderbare Antwort: Nix besonderes. Mein Mann sagt: Nimm's langsam. Aber nach Monaten von Erdnussbutter und Auflauf mit Bruehe, wie soll ich da nicht voll in die Sahne hauen?! Und ganz fett Gorgonzola...
Donnerstag, August 06, 2009
Eva liest
Ich hab ja schon seit Jahren vor, mir eine Liste der Buecher zu machen, die ich lese, und dazuzuschreiben, wie ich sie leiden kann. Denn leider kann ich mich schon nachdem ich die letzte Seite gelesen hab, meist nicht mehr an die Geschichte, oder den Namen des Buchs erinnern, sondern nur noch an die Farbe des Umschlags und das Gefuehl, das ich beim Lesen hatte. Auf Papier haben diese Buecherlisten nie funktionniert. Ob wohl ein blog bestaendiger ist und weniger leicht verloren geht? Wir werden sehn: http://bookdrinker.wordpress.com/ (sorry, ist in Englisch, denn das ist die Sprache, in der ich im Moment hauptsaechlich lese und ueber das gelesene nachdenke...)
Dienstag, August 04, 2009
Rote Flagge
Meine Freunde in Europa gehen auf Schneckenjagd und setzen langsam Moos an, waehrend wir uns hier kaputtschwitzen. In Washington gibt es, wie ich letztes Wochenende erfuhr, offizielle "red flag days" also Tage mit roter Flagge, an denen man Kinder nicht draussen spielen lassen soll, weil es einfach viel zu heiss ist. Die werden in der Zeitung angekuendigt, um alle zu warnen. Und ich denke, wir sind da im Moment mitten drin...
Freitag, Juli 31, 2009
Kruemelmonster
Im Land der Einarmigen (die in dem anderen Arm immer ein Kind halten), ist nicht viel gebacken. Und ein Rezept ist gut, wenn's schnell geht, man nichts Spezielles braucht und noch dazu angedoetschte Reste gewinnbringend einsetzen kann. Also ist im Moment Crumble (Streuselauflauf?) das einzige Gebaeck meiner Wahl. Gestern wieder die Schwiegereltern damit gefuettert. Ein Teil Butter, ein Teil Zucker, zwei Teile Mehl zu Streuseln kneten. Jegliches traurige Obst, was noch im Kuehlschrank rumhaengt, in eine Auflaufform schnipseln, Streusel drueber, backen. Das Ergebnis ist so unverhaeltnismaessig viel leckerer als der Aufwand, den es erfordert, das gehoert verboten.
Mein Mann eben am Telefon: "War mittags kurz zu Hause um den uebrigen Kuchen aufessen. Und dann die Streusel in der Plastikschuessel. Lecker"
Ich: "In der Schuessel? Aber die waren doch noch gar nicht gebacken!"
Er: "Macht nix, trotzdem lecker."
Einen der ersten Familiensprueche, die ich ihm aus Anlass seiner Vaterschaft beigebracht hab, war: Wenn wir den Papa nicht haetten, koennten wir uns ein Schwein halten.
Mein Mann eben am Telefon: "War mittags kurz zu Hause um den uebrigen Kuchen aufessen. Und dann die Streusel in der Plastikschuessel. Lecker"
Ich: "In der Schuessel? Aber die waren doch noch gar nicht gebacken!"
Er: "Macht nix, trotzdem lecker."
Einen der ersten Familiensprueche, die ich ihm aus Anlass seiner Vaterschaft beigebracht hab, war: Wenn wir den Papa nicht haetten, koennten wir uns ein Schwein halten.
Ach Oma, ich bin beschaeftigt...
Sarah's Oma und Opa aus Pink Hill sind zu Besuch. Sobald ich aus Deutschland zurueck war, sassen sie in den Startloechern. Wir lachen: "Verwoehnt? Sarah wird doch nicht verwoehnt!" schon klar. Weil sie Sarah zwei Monate nicht gesehn haven, merke ich besonders deutlich, wie Sarah sich weiterentwickelt hat. Als sie zuletzt auf Opa's Arm war, war sie noch dies kleine kuschelige Kaetzchen, das am liebsten den ganzen Tag gehuckelt wurde, und das man mit Schnurren, Gurren und Wiegen aus jedem noch so aufgeregten Zustand beruhigen konnte. Inzwischen ist sie ein halbwuechsiger Tiger und das ewige Schnurren und Gurren langweilt sie. Sie will so getragen werden, dass sie die Welt sehn kann. Und was mir erst auffaellt, weil Oma und Opa nicht genug von ihr kriegen koennen: Sie hat irgendwann die Schnauze voll von all dem Heiteitei und moechte einfach nur in Ruhe auf ihrer Spieldecke liegen und ein Buch essen oder eine Ente hauen.
Wenn wir allein zu Hause sind, hat sie dazu genug Zeit, denn ab und zu habe ich ja auch genug von Heiteitei und will Buecher essen und Enten hauen.
Wenn wir allein zu Hause sind, hat sie dazu genug Zeit, denn ab und zu habe ich ja auch genug von Heiteitei und will Buecher essen und Enten hauen.
Freitag, Juli 24, 2009
In Deutschland hab ich ab und zu gedacht: Ist das nicht unglaublich langweilig fuer die Muetter, die ein ganzes Babyjahr zu Hause bleiben, bevor sie wieder arbeiten gehn? Immer nur guggugaggaheiteitei. Und dann, um keine Rabenmuetter zu sein, nur Teilzeit?
Hier hab ich nun schon mehreren Freunden und Freundinnen versucht, das Konzept der Rabenmutter (raven mother???) zu erklaeren. Nicht nur dass es kein Wort dafuer gibt, auch die Idee an sich wurde nicht recht verstanden...
Andererseits...
Ja, andererseits war ich gestern bei der "Back to work" class ("Zurueck zur Arbeit" Klasse) im Stillzentrum, wo es vor allem darum ging, wie man die zwei oder drei Monate alten kleinen Stinker auch nach dem Wiedereinstieg weiter mit Muttermilch versorgen kann. Da spielt natuerlich die Milchpumpe (Prinzip Kuhstall) eine wichtige Rolle. Einer der Tipps, wie man das Pumpen in den vollgepackten Tagesablauf packen kann: Morgens im Stau schnell die Saugnaepfe anlegen, Stillschuerze ueberhaengen, dass keiner sieht, was man macht und los geht's: Schluerf, schluerf, schluerf. Allgemeine Begeisterung bei den anwesenden Damen.
Das Tolle ist, anders als telefonieren mit dem Handy, ist Pumpen waehrend des Fahrens nicht verboten. Na dann...
Hier hab ich nun schon mehreren Freunden und Freundinnen versucht, das Konzept der Rabenmutter (raven mother???) zu erklaeren. Nicht nur dass es kein Wort dafuer gibt, auch die Idee an sich wurde nicht recht verstanden...
Andererseits...
Ja, andererseits war ich gestern bei der "Back to work" class ("Zurueck zur Arbeit" Klasse) im Stillzentrum, wo es vor allem darum ging, wie man die zwei oder drei Monate alten kleinen Stinker auch nach dem Wiedereinstieg weiter mit Muttermilch versorgen kann. Da spielt natuerlich die Milchpumpe (Prinzip Kuhstall) eine wichtige Rolle. Einer der Tipps, wie man das Pumpen in den vollgepackten Tagesablauf packen kann: Morgens im Stau schnell die Saugnaepfe anlegen, Stillschuerze ueberhaengen, dass keiner sieht, was man macht und los geht's: Schluerf, schluerf, schluerf. Allgemeine Begeisterung bei den anwesenden Damen.
Das Tolle ist, anders als telefonieren mit dem Handy, ist Pumpen waehrend des Fahrens nicht verboten. Na dann...
Montag, Juli 20, 2009
Saugnapf - oder: Bin ich Starbucks?
Das ist vermutlich eine fruehe Form der Klage pubertierender Eltern: "Du denkst wohl, hier ist Hotel Mama?!"
Sarah hat nun gelernt, also, naja, beinah gelernt, wie sie sich an meiner Milchbar selbst bedient. Wenn sie auf der Seite liegt und ich mich hinter sie lege und saeusel: "Sarah, hier ist Milch!", dreht sie sich um und faengt an zu saugen. Vermutlich wuerde sie das auch tun, wenn ich saeseln wuerde: "Obama traegt gebuegelte Jeans." oder was auch immer mir grade einfaellt.
Das kleine Problem ist, dass sie noch nicht ganz zielsicher ist und letztlich an allem zu saugen anfaengt, was warm und weich ist. So hatte ich diesen kleinen Saugnapf schon an meinem Bein haengen. Letzte Nacht bin ich davon aufgewacht, dass sie in meiner Achsel etwas suchte und nicht fand...
Und waehrend sie in den ersten Monaten dieses kleine Kaetzchen war, das sich fuer nichts interessiert, ausser, wo das Fressen herkommt, hat sie jetzt ein Starbucks-Verhalten entwickelt: Einen Schluck Milch trinken, dann in der Gegend rumgucken oder mit den Freunden quatschen, dann wieder einen Schluck Milch, der Begleitung (das bin in diesem Fall ich) tief und bedeutungsschwanger in die Augen gucken, noch ein Schlueckchen trinken.
Sarah hat nun gelernt, also, naja, beinah gelernt, wie sie sich an meiner Milchbar selbst bedient. Wenn sie auf der Seite liegt und ich mich hinter sie lege und saeusel: "Sarah, hier ist Milch!", dreht sie sich um und faengt an zu saugen. Vermutlich wuerde sie das auch tun, wenn ich saeseln wuerde: "Obama traegt gebuegelte Jeans." oder was auch immer mir grade einfaellt.
Das kleine Problem ist, dass sie noch nicht ganz zielsicher ist und letztlich an allem zu saugen anfaengt, was warm und weich ist. So hatte ich diesen kleinen Saugnapf schon an meinem Bein haengen. Letzte Nacht bin ich davon aufgewacht, dass sie in meiner Achsel etwas suchte und nicht fand...
Und waehrend sie in den ersten Monaten dieses kleine Kaetzchen war, das sich fuer nichts interessiert, ausser, wo das Fressen herkommt, hat sie jetzt ein Starbucks-Verhalten entwickelt: Einen Schluck Milch trinken, dann in der Gegend rumgucken oder mit den Freunden quatschen, dann wieder einen Schluck Milch, der Begleitung (das bin in diesem Fall ich) tief und bedeutungsschwanger in die Augen gucken, noch ein Schlueckchen trinken.
Sonntag, Juli 19, 2009
Noch steriler
Wir haben fuer die Babyflaeschchen so Sterilisierungstueten. Man tut die Flaeschchen etc. in die Tueten, Wasser dazu und alles zusammen in die Mikrowelle, damit der Dampf den Keimen den Garaus macht. Heute haben wir neues Babyspielzeug bekommen - bzw. gebrauchtes Babyspielzeug und da faengt die Geschichte an.
Mann: Hast Du das sauber gemacht, wer weiss, was da fuer Keime dran sind!
Frau (Spuelt)
Mann: Nein, ich mein sterilisiert, pack das doch einfach in die Tueten und ab in die Mikrowelle.
Frau: Gute Idee
..... piep....
Mann: Um die Keime auf dem Spielzeug brauchen wir uns jetzt keine Sorgen mehr zu machen (wirft den geschmolzenen Plastikklumpen in den Muelleimer).
Mann: Hast Du das sauber gemacht, wer weiss, was da fuer Keime dran sind!
Frau (Spuelt)
Mann: Nein, ich mein sterilisiert, pack das doch einfach in die Tueten und ab in die Mikrowelle.
Frau: Gute Idee
..... piep....
Mann: Um die Keime auf dem Spielzeug brauchen wir uns jetzt keine Sorgen mehr zu machen (wirft den geschmolzenen Plastikklumpen in den Muelleimer).
Donnerstag, Juli 16, 2009
Nanny Spy (Kindermaedchen Spion)
Das war ich gestern. Am Nachmittag mit Sarah auf dem Spielplatz - sie konnte da wilde Kinder beobachten und ich (das war mir vorher nicht so klar) konnte mal sehn, wie die Kindermaedchen mit ihren Schuetzlingen umgehn, wenn keine Muetter oder Vaeter dabei sind. Denn wochentags am Nachmittag arbeiten (fast) alle Eltern.
Nun gehoert es zu der Natur der Maeuse, dass sie auf den Tischen tanzen, wenn die Katze aus dem Haus ist. Und trotzdem hat mich der Nachmittag nachdenklich gestimmt.
Die Spielplatzbaenke sind nach Nationalitaet aufgeteilt, in der einen Ecke sitzen die Afrikanerinnen und palavern in Franzoesisch, in der anderen Ecke die Latinas und am Klettergeruest spielen zwei Muetter mit ihren Kindern. Ich hab da die unterschiedlichsten Verhaltensweisen gesehn und viele, vor allem die Latinas, waren sehr herzlich mit den Kindern. Aber im Gedaechdnis blieb mir die Afrikanerin, die von ihrer Bank aus immer nur rief: "Molly, komm her! Komm her!" obwohl das vielleicht zweijaehrige Kind nichts anderes tat, als die anderen auch, spielen. Schliesslich war sie so frustriert, weil Molly nicht herkamm, dass sie das Maedchen holte und sagte: "So, setz Dich hier hin, Gesicht zur Wand, Arme ueberkreuz und beweg Dich nicht von der Stelle."
Das war nun nicht brutal oder uebermaessig schrecklich, aber es hat mich eben nachdenklich gemacht, weil unsere Kinder hier einen Grossteil der Zeit von Frauen erzogen und gehuetet werden, die aus einem anderen Kulturkreis kommen und vielleicht ein ganz anderes Verstaendnis davon haben, wie Kindererziehung aussehn soll.
Nun gehoert es zu der Natur der Maeuse, dass sie auf den Tischen tanzen, wenn die Katze aus dem Haus ist. Und trotzdem hat mich der Nachmittag nachdenklich gestimmt.
Die Spielplatzbaenke sind nach Nationalitaet aufgeteilt, in der einen Ecke sitzen die Afrikanerinnen und palavern in Franzoesisch, in der anderen Ecke die Latinas und am Klettergeruest spielen zwei Muetter mit ihren Kindern. Ich hab da die unterschiedlichsten Verhaltensweisen gesehn und viele, vor allem die Latinas, waren sehr herzlich mit den Kindern. Aber im Gedaechdnis blieb mir die Afrikanerin, die von ihrer Bank aus immer nur rief: "Molly, komm her! Komm her!" obwohl das vielleicht zweijaehrige Kind nichts anderes tat, als die anderen auch, spielen. Schliesslich war sie so frustriert, weil Molly nicht herkamm, dass sie das Maedchen holte und sagte: "So, setz Dich hier hin, Gesicht zur Wand, Arme ueberkreuz und beweg Dich nicht von der Stelle."
Das war nun nicht brutal oder uebermaessig schrecklich, aber es hat mich eben nachdenklich gemacht, weil unsere Kinder hier einen Grossteil der Zeit von Frauen erzogen und gehuetet werden, die aus einem anderen Kulturkreis kommen und vielleicht ein ganz anderes Verstaendnis davon haben, wie Kindererziehung aussehn soll.
Mittwoch, Juli 15, 2009
Streckbank?
Heute waren wir beim Kinderarzt, das Ergebnis: Sarah ist immer noch laenger als 75% ihrer Altersgenossinnen aber nur schwerer als 50%. Das heisst sie waechst immer noch wie bloed, hat aber ihren Buddha-Bauch verloren. Ansonsten alles super. Sagt die Aerztin. Und wir auch...
Dienstag, Juli 14, 2009
Ha!
Gestern hab ich Sarah zum ersten Mal so richtig lachen sehn. Vehement und lautstark wie ein Ziegenbock: "Hehehe!" und nochmal "Hehehehe!" Danach hat sie mich ganz ueberrascht angeguckt: Was war denn das? Das ist ja ganz unglaublich, stellt Euch das vor, alles, was sie macht hat sie irgendwann in den letzten 4 Monaten zum allerersten Mal gemacht. Nun also lachen. Worueber? Dass ich ihr die Fuesse kuesse.
Samstag, Juli 11, 2009
Komm, wir gehn uns gruseln...
Ich war ja schon laengst ausgewachsen, als mir klar wurde, dass wir die einzige Familie waren, die im Sommerurlaub in jedem Ort auf den Friedhof gingen, um mal zu gucken, wie die da so liegen, die Toten in der Fremde.
Heute hab ich mit Mutter und Sarah eine Tour gemacht, die so aehnlich war, nur in einem viel groeßeren Maßstab: Ein totes Dorf und ein riesiges Loch angucken. Inden steht auf der Liste der Doerfer, die weggebaggert werden sollen fuer die Braunkohle und waehrend das Loch immer groesser wird, hausen in Inden die Geister hinter vernagelten Fenstern. Und zwischen den Geistern wohnen noch die ein oder anderen Hartnaeckigen, die sich nicht vorstellen koennen, dass sie aus ihrem Heimatdorf wegziehen sollen und dann nie mehr nach Hause kommen koennen, weil da statt Heimatboden nur noch Loch ist. Und spaeter dann, irgendwann, See. Soll der tatsaechlich mal so gross werden, wie der Bodensee?
Ach ja, und gleich neben dem Loch ist das Kraftwerk, wo alles (naja, fast alles), was aus dem Loch an Kohle kommt, gleich verbrannt wird. Wie praktisch.
Ab und zu, wenn ich zu Hause bin, muss ich da hin fahren, in Geisterdoerfer und an den Rand des Lochs mit den Baggerdinosauriern, um sprachlos zu sein und mich zu wundern, dass das erlaubt ist, dass das normal ist... und dass keiner sich wehrt.
Freitag, Juli 10, 2009
Zahnarzt rät: Kriegen Sie mehr Kinder, Frau S.
Noch keinem Mann in meinem Leben war ich so lange treu, wie meinem Zahnarzt in Düren. Liegt's seinen blauen Augen? Oder der unwiderstehlichen Mischung von Angst und Dankbarkeit, die er in mir hervorruft? Dafür nehm ich tagelange Anreisen auf mich. Der heutige Besuch hat mich jedoch ein bisschen verwirrt: Ich bin gleich nach Hause gegangen, um nachzugucken, ob ich bei Sarah vielleicht ein Detail übersehen habe. Denn ich hab das Zahnfleisch einer Frau, die einen Jungen geboren hat. Anscheinend verwüsten weibliche Babys das Zahnfleisch ihrer Mütter während der Schwangerschaft und beim Stillen und bei mir war kein Zeichen dieser Verwüstung zu erkennen. Also, der Rat des Zahnarztes: s.o.
Damit schliesst er sich einem Kollegen an, der meinte: "Die ist so süss, Du solltest Deinen Job drangeben und in die Massenproduktion einsteigen." Oder war das ein Kommentar zu meiner Arbeitsleistung und nicht zu meinem Kind?
Montag, Juli 06, 2009
Käsekuchen? Pustekuchen!
Gestern und heute machte ich mal wieder das köstliche Experiment: Kann ich wieder Milchprodukte essen? Ist mein Baby inzwischen alt genug, sie in der Muttermilch verdauen zu können? Die Antwort hat Sarah mir mit verkniffenem Gesicht gegeben: "Eh, eh, ehr..." das sind die Töne, die sie macht, wenn sie mal will, aber nicht kann. Also, nachdem ich Käse, Butter, Joghurt so bewusst genossen hab, wie noch selten, muss ich akzeptieren: Die Antwort heisst nein - vorläufig. Nächsten Monat kommt der nächste Versuch. Und wenn das nur deshalb ist, damit ich einmal im Monat schlemmen kann...
Rollmops
Jetzt hat Sarah gelernt, sich vom Ruecken auf den Bauch und wieder auf den Ruecken zu drehn. Das heisst aber nicht nur, dass sie ihre Schlafposition wechseln kann: Das ist der erste Schritt zur Fortbewegung. Nun kann sie von Sachen runterrollen: Von der Wolldecke auf den Boden, vom Wickeltisch auf den Boden, vom Bett auf den Boden, Ihr versteht das Prinzip...
Samstag, Juli 04, 2009
Was fehlt
Erst jetzt wird mir klar, dass im Blog mein Vater immer mein (vorgestellter) erster Leser war. Vor allem fuer meinen schlechten Humor und die Geschichten darueber, wie eigenartig die Leute in der Fremde die alltaeglichsten Sachen machen. Und fuer Schreibfehler, Uebersetzungsfehler, Wortspiele, Schuettelreime.
Wegen der Zeitverschiebung hatte er das Neuste immer schon gelesen, wenn ich in den USA aufwachte und so stellte ich mir das immer vor: Er geht ins Geschaeft, macht den Computer an, liest, was ich geschrieben hab und manchmal schreibt er mir ne kurze mail: Heute sehr gelacht ueber...
(Der Mutter hatte ich die Geschichten ja eh schon am Telefon erzaehlt, das ist was anderes....)
Ohne diesen ersten Leser, macht das Schreiben viel weniger Spass. Deshalb sitz ich manchmal in Washington am Fenster, schreibe ueber die Frau, die nach nem Muskelmann schreit oder so und nehme mir die Freiheit, mir einzubilden, dass er irgendwo hingegangen ist, wo er auch internet Anschluss hat.
Mittwoch, Juli 01, 2009
Brutalinski Kreiterhexn
Manchmal ist um die Ecke in Dueren exotischer als der wilde Balkan... Heute morgen war ich bei einer Deutschrussischen Urgrossmutter, die aufm Kuechenstuhl in ihrer kleinen Wohnung wunderbar brutale Massagen austeilt. Geheimtip. Mit Kittelschirze, gebliemtem Kopftuch und kaum verstaendlichem Akzent. Und als ich von Sarah und ihrem naechtlichen Rumoren anfing, hat sie mir alles von ihren 3 Kindern, 16 Enkeln und 7 Urenkeln erzaehlt und dann mehrere Kräuterhexenvorschlaege gemacht, was ich dagegen tun kann. Falls das Bauchschmerzen sind: Zehn Tage lang jeden Abend eine halbe Tasse Wasser abkochen und abkuehlen lassen, schlueckchenweise in den Mund nehmen, Wasser in die Haende spucken und das Kind von Kopf bis Fuss damit massieren, "dann hastu gute Kind. Oder vielleicht hat Kind Kopfschmerz, hat kein Haar hinten von machen so und so mit Kopf?
Nimmstu Glas Schnaps. (SCHNAPS??)
Tustu Senf Samen rein so halb voll und stellst in Sonne fir ein Tag.
Dann nimmstu klein Finger voll und tust hier und hier und hier (am Kopf), zehn Tage ist Kopfschmerz weg."
Montag, Juni 15, 2009
Da und wieder weg
Wir sind gut in Deutschland angekommen, aber weil wir so sind, wie wir sind, reicht das uns natuerlich nicht aus. Jetzt machen wir uns gleich (Oma, Mama, Kind) im gemieteten Wohnmobil in den wilden Balkan auf (nach Cres in Kroatien), wo Sarah auch ihre Tanten und Onkel treffen wird. Ich werde wohl mal wieder Papier-Blog schreiben und spaeter auffrischen. Bislang ist Sarah ein zufriedener Reisebegleiter, einfacher, als ich dachte. Hat aber auch ein paar neue Schreie gelernt... Zurueck in Dueren sind wir vermutlich um den 30. Juni und treffen uns gerne noch mit allen, die vorbeikommen moechten, bis wir am 12. Juli wieder abreisen.
Mittwoch, Juni 10, 2009
Pack die Badehose ein...
Nein, ich habe meinen Koffer noch nicht gepackt. Aber schon eine lange Liste gemacht. Morgen Abend geht's los, Sarah fliegt mit ihrer Mama nach Deutschland, um die Familie (und die Freunde) kennenzulernen). Wir sind gespannt.
Lachhaft
Wenn Ihr nicht genug zum Lachen habt, aber 4 Euro uebrig, kauft Euch von Robert Gernhardt "Reim und Zeit" bei Reclam und legt's nebens Klo (oder anderswohin, wo Ihr nicht genug lacht...). Heute las ich da zum Beispiel:
Diaet-Lied (mit Ohrfeigenbegleitung)
Ich freu mich auf mein Fruehstueck
Da schneide ich zwei Hoernchen auf
(Klatsch Klatsch)
Da schneid ich etwas Graubrot auf
und schmiere mir dick Butter drauf
und Leberwurst und
(Klatsch Klatsch)
Und schmier duenn Margarine drauf
und etwas Kraeuterpaste
und reichlich Gorgonzola
(Klatsch Klatsch)
Und keinen Gorgonzola
Sodann greif ich zum Prifsich
Den schneide ich in Stuecke
und haue massig Sahne drauf
(Klatsch Klatsch)
Und mache einen Joghurt auf
und tu ihn auf den Pfirsich
und reichlich Gorgonzola
(Klatsch Klatsch)
Und keinen Gorgonzola
zwanzig Loeffel Muesli
(Klatsch Klatsch)
Und einen Loeffel Muesli
Dann freu ich mich auf Mittag
Da brat ich einen Tofu auf
und tue reichlich
(Klatsch Klatsch)
Sprossen drauf
und jede Menge
(Klatsch Klatsch)
Kleie
Das ess ich, weil es sein muss
und freue mich aufs Abendbrot
Da gibt's ein Riesenschnitzel
(Klatsch Klatsch)
Da gibt's ein kleines Schnitzel
(Klatsch Klatsch)
Da gibt es gar kein Schnitzel
Da mach ich einen Bratling warm
und tu dick Majonaese drauf
(Klatsch Klatsch)
Und drei, vier Spiegeleier
(Klatsch Klatsch)
Und reichlich Gorgonzola
(Klatsch Klatsch)
Und schuett es in den Lokus
Dann druecke ich die Spuelung
und freu mich auf den Nachtisch
da trinke ich vom feinsten
(Klatsch Klatsch)
Und stillsten Wasser, das es gibt
sodan wird ein Versuch geuebt:
Wieviel vom schweren roten Wein
geht in den Durchschnittsmann hinein?
(Klatsch Klatsch)
Wenn er dabei im Schmalztopf wuehlt
(Klatsch Klatsch)
Sich grad wie Gott in Frankreich fuehlt
(Klatsch Klatsch)
Fuenf Eisbein mit zehn Bierchen kuehlt
(Klatsch Klatsch)
Und die mit Schnaepsen runterspuelt
(Klatsch Klatsch)
und reichlich Gorgonzola
Das will ich ausprobieren
und sollt ich dran krepieren
dann hab ich meine letzte Nacht
zumindest lustvoll
(Klatsch Klatsch)
Zumindest heiter
(Klatsch Klatsch)
Zumindest spannend
(Klatsch Klatsch)
Zumindest nahrhaft
zugebracht.
Diaet-Lied (mit Ohrfeigenbegleitung)
Ich freu mich auf mein Fruehstueck
Da schneide ich zwei Hoernchen auf
(Klatsch Klatsch)
Da schneid ich etwas Graubrot auf
und schmiere mir dick Butter drauf
und Leberwurst und
(Klatsch Klatsch)
Und schmier duenn Margarine drauf
und etwas Kraeuterpaste
und reichlich Gorgonzola
(Klatsch Klatsch)
Und keinen Gorgonzola
Sodann greif ich zum Prifsich
Den schneide ich in Stuecke
und haue massig Sahne drauf
(Klatsch Klatsch)
Und mache einen Joghurt auf
und tu ihn auf den Pfirsich
und reichlich Gorgonzola
(Klatsch Klatsch)
Und keinen Gorgonzola
zwanzig Loeffel Muesli
(Klatsch Klatsch)
Und einen Loeffel Muesli
Dann freu ich mich auf Mittag
Da brat ich einen Tofu auf
und tue reichlich
(Klatsch Klatsch)
Sprossen drauf
und jede Menge
(Klatsch Klatsch)
Kleie
Das ess ich, weil es sein muss
und freue mich aufs Abendbrot
Da gibt's ein Riesenschnitzel
(Klatsch Klatsch)
Da gibt's ein kleines Schnitzel
(Klatsch Klatsch)
Da gibt es gar kein Schnitzel
Da mach ich einen Bratling warm
und tu dick Majonaese drauf
(Klatsch Klatsch)
Und drei, vier Spiegeleier
(Klatsch Klatsch)
Und reichlich Gorgonzola
(Klatsch Klatsch)
Und schuett es in den Lokus
Dann druecke ich die Spuelung
und freu mich auf den Nachtisch
da trinke ich vom feinsten
(Klatsch Klatsch)
Und stillsten Wasser, das es gibt
sodan wird ein Versuch geuebt:
Wieviel vom schweren roten Wein
geht in den Durchschnittsmann hinein?
(Klatsch Klatsch)
Wenn er dabei im Schmalztopf wuehlt
(Klatsch Klatsch)
Sich grad wie Gott in Frankreich fuehlt
(Klatsch Klatsch)
Fuenf Eisbein mit zehn Bierchen kuehlt
(Klatsch Klatsch)
Und die mit Schnaepsen runterspuelt
(Klatsch Klatsch)
und reichlich Gorgonzola
Das will ich ausprobieren
und sollt ich dran krepieren
dann hab ich meine letzte Nacht
zumindest lustvoll
(Klatsch Klatsch)
Zumindest heiter
(Klatsch Klatsch)
Zumindest spannend
(Klatsch Klatsch)
Zumindest nahrhaft
zugebracht.
Dienstag, Juni 09, 2009
Fleischeslust
Ich esse normalerweise ziemlich vegetarisch. Nicht als Religion sondern aus Vorliebe. Als ich vor ein paar Tagen nach Hause kam und sagte: "Ich hab ein Huhn gegessen", war mein Mann entsprechend entsetzt - ich habe schon laenger nichts mit Beinen gegessen, als ich ihn kenne. Aber ploetzlich ploetzlich ist da diese Fleischeslust.
Er war nicht geschockt, weil ihm das arme Huehnchen leid tut. Denn er selbst kann sich ein Leben ohne Gruenzeug sehr gut vorstellen... Seine (treffende) Reaktion war vielmehr: "Meine Guete, musst Du erschoepft sein!" Diese ewige Milchtrinkerei (des Babies) waehrend mir selbst das Milch trinken verboten ist... Das kann ja nicht gut gehn.
Und man kann halt auch nicht unendlich viele Eier essen, ohne dass sie einem zu den Ohren rauskommen. Und wie sieht das denn aus: "Entschuldigen Sie, Sie haben da was... Ihnen kommt da ein Ei aus dem linken Ohr..." Grade wo ich jetzt ab und zu wieder beruflich unterwegs bin, sollte ich das wohl vermeiden, Ruehrei auf der Jackettschulter sieht dann doch zu unprofessionell aus...
Er war nicht geschockt, weil ihm das arme Huehnchen leid tut. Denn er selbst kann sich ein Leben ohne Gruenzeug sehr gut vorstellen... Seine (treffende) Reaktion war vielmehr: "Meine Guete, musst Du erschoepft sein!" Diese ewige Milchtrinkerei (des Babies) waehrend mir selbst das Milch trinken verboten ist... Das kann ja nicht gut gehn.
Und man kann halt auch nicht unendlich viele Eier essen, ohne dass sie einem zu den Ohren rauskommen. Und wie sieht das denn aus: "Entschuldigen Sie, Sie haben da was... Ihnen kommt da ein Ei aus dem linken Ohr..." Grade wo ich jetzt ab und zu wieder beruflich unterwegs bin, sollte ich das wohl vermeiden, Ruehrei auf der Jackettschulter sieht dann doch zu unprofessionell aus...
Dienstag, Juni 02, 2009
Simsalabimsaladimsaladusaladim...
Toll: Mit Baby kann man mitten am Tag und ohne getrunken zu haben laut singend und schnellen Schrittes durch die Nachbarschaft laufen und keiner findet das komisch.
Nicht so toll: Mit Baby muss man mitten am Tag und ohne getrunken zu haben laut singend und schnellen Schrittes durch die Nachbarschaft laufen, auch wenn man das selbst schon lange nicht mehr komisch findet.
Alles, was das Baby in den Schlaf wiegt (in diesem Fall Schlagloecher und schrille Frauenstimme), hilft der Mutter beim Ueberleben. Besonders gern genommen werden hier Lieder mit unendlich vielen Strophen, wenig kompliziertem Text, den man einfach selbst verlaengern kann, zuegigen Rhythmus (zum Laufen) und einer schlichten Melodie. Wenn ich besonders hirnlos besonders lange singen muss, ist der Schneider mein bester Freund:
1. Strophe:
N Schneider faengt ne Maus
N Schneider faengt ne Maus
N Schneider faengt ne Mausemaus
Mimamausemaus
N Schneider faengt ne Maus.
2. Strophe
Was macht er mit der Maus
Was macht er mit der Maus
Was macht er mit der Mausemaus
Mimamausemaus
Was macht er mit der Maus?
3. Strophe
Er zieht ihr ab das Fell
Er zieht ihr ab das Fell
Er zieht ihr ab das Mausefell
Mimamausefell
Er zieht ihr ab das Fell
4. Strophe
Was macht er mit dem Fell
etc.
Und weil sich der Text noch nicht mal reimen muss, kann man sogar ohne Denken und Sprachgefuehl zu bemuehen, tausend neue bescheuerte Strophen hinzufuegen und den Schneider auf seinem Ziegenbock, den er von dem Geld kauft, das er in den Mausesack steckt, den er aus dem Mausefell macht (das passiert alles im Orginaltext) um die halbe Welt schicken.
Soviel uebrigends zum Thema fruehkindliche Praegung: Ich erinner mich an den Text noch aus dem Kindergarten.
Preisfrage: Wer wird in dem Lied mit dem "Simsalabimsaladimsaladusaladim..." von wem erschossen?
Nicht so toll: Mit Baby muss man mitten am Tag und ohne getrunken zu haben laut singend und schnellen Schrittes durch die Nachbarschaft laufen, auch wenn man das selbst schon lange nicht mehr komisch findet.
Alles, was das Baby in den Schlaf wiegt (in diesem Fall Schlagloecher und schrille Frauenstimme), hilft der Mutter beim Ueberleben. Besonders gern genommen werden hier Lieder mit unendlich vielen Strophen, wenig kompliziertem Text, den man einfach selbst verlaengern kann, zuegigen Rhythmus (zum Laufen) und einer schlichten Melodie. Wenn ich besonders hirnlos besonders lange singen muss, ist der Schneider mein bester Freund:
1. Strophe:
N Schneider faengt ne Maus
N Schneider faengt ne Maus
N Schneider faengt ne Mausemaus
Mimamausemaus
N Schneider faengt ne Maus.
2. Strophe
Was macht er mit der Maus
Was macht er mit der Maus
Was macht er mit der Mausemaus
Mimamausemaus
Was macht er mit der Maus?
3. Strophe
Er zieht ihr ab das Fell
Er zieht ihr ab das Fell
Er zieht ihr ab das Mausefell
Mimamausefell
Er zieht ihr ab das Fell
4. Strophe
Was macht er mit dem Fell
etc.
Und weil sich der Text noch nicht mal reimen muss, kann man sogar ohne Denken und Sprachgefuehl zu bemuehen, tausend neue bescheuerte Strophen hinzufuegen und den Schneider auf seinem Ziegenbock, den er von dem Geld kauft, das er in den Mausesack steckt, den er aus dem Mausefell macht (das passiert alles im Orginaltext) um die halbe Welt schicken.
Soviel uebrigends zum Thema fruehkindliche Praegung: Ich erinner mich an den Text noch aus dem Kindergarten.
Preisfrage: Wer wird in dem Lied mit dem "Simsalabimsaladimsaladusaladim..." von wem erschossen?
"I wanna man! With muscles!" ("Isch willn Mann! Mit Muskeln!" )
Ach isses nicht schoen, im wilden Suedosten zu wohnen?! Die Sozialwohnungen hinter unserem Haus sind besser als jede Soap Opera. Grade beim Abendessen hoeren wir ploetzlich ein Geschrei, das sich wie eine Mischung von Babykreischen und einem gequaelten Schaf anhoert, was ist denn das? Als wir aus dem Fenster gucken, sehen wir eine leichtbekleidete junge (naja) Dame auf der Kreuzung hin und her taumeln, die Arme in die Luft werfen und bruellen: "I wanna man! With muscles! I wanna man! With muscles! etc." Mann, wenn selbst die Eckensteher und Hallodris hinter unserem Haus nur lachen und nicht zugreifen, da kann man schon verzweifeln, das ist ja zum Schreien...
Sonntag, Mai 31, 2009
Meine Freunde koennen alles...

Also, der eine kann das, der andere dies und zusammen koennen sie alles. Klaus kann fotografieren und amuesieren und so gibt es jetzt endlich Fotos von der neuen Kleinfamilie, die von guter Bildqualitaet sind und auf denen sogar der Vater lacht. Nur das Baby macht ein etwas zerknautschtes Gesicht, das teilt halt nicht Klaus' Sinn fuer Humor...
Freitag, Mai 29, 2009
Instant-Ersatz-Familie?
Grade hab ich die email geschrieben, die uns vielleicht eine ganze Familie als Anhang der Kinderbetreuung beschert. Wenn alles funktionniert und wir einander moegen, dann wird Sarah sich bald ein Kindermaedchen (eine Kinderfrau wohl eher) mit einer anderen Familie teilen, das heisst, sie hat instant (aber ohne heisses Wasser drauf giessen) eine zweijaehrige Schwester und zwei Brueder, die schon zur Schule gehn. Bei der anderen Familie arbeitet die Dame Vollzeit und wuerde fuer mich flexibel so viele Stunden arbeiten, wie ich sie brauche. Das waere toll, weil ich ja selbstaendig sehr unterschiedlich viel Arbeit (und Einkommen) hab.
Obwohl mir auch ein wenig bange davor ist. Hier gehn ja viele Frauen nach 4, 6, 12 Wochen wieder Vollzeit in den Job zurueck - aber ich bin froh, dass ich das nicht muss.
Gestern haben wir (vielleicht) das Raetsel geloest, warum Sarah meinen Mann immer so scheusslich findet, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Denn ploetzlich wurde uns klar, dass sie ihn morgens eigentlich ganz gut leiden kann und nur abends Zeter und Mordio schreit. Anscheinend vergisst sie ueber Nacht, wen sie kennt und beginnt den Morgen erstmal freundlich zu jedermann. Aber nach einem ganzen Tag mit mir, hat sie ploetzlich Angst vorm schwarzen Mann. Wir experimentieren jetzt, ob ein Nachmittagsnickerchen auch genug ist, um sie das vergessen zu lassen...
Aaaber, wenn unsere Theorie stimmt, dann wird sie mich ja genauso anschreien, wenn ich sie von der Kinderfrau abhole, wo sie ihren Tag verbracht hat. Will ich das? Ist es das wert?
Obwohl mir auch ein wenig bange davor ist. Hier gehn ja viele Frauen nach 4, 6, 12 Wochen wieder Vollzeit in den Job zurueck - aber ich bin froh, dass ich das nicht muss.
Gestern haben wir (vielleicht) das Raetsel geloest, warum Sarah meinen Mann immer so scheusslich findet, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Denn ploetzlich wurde uns klar, dass sie ihn morgens eigentlich ganz gut leiden kann und nur abends Zeter und Mordio schreit. Anscheinend vergisst sie ueber Nacht, wen sie kennt und beginnt den Morgen erstmal freundlich zu jedermann. Aber nach einem ganzen Tag mit mir, hat sie ploetzlich Angst vorm schwarzen Mann. Wir experimentieren jetzt, ob ein Nachmittagsnickerchen auch genug ist, um sie das vergessen zu lassen...
Aaaber, wenn unsere Theorie stimmt, dann wird sie mich ja genauso anschreien, wenn ich sie von der Kinderfrau abhole, wo sie ihren Tag verbracht hat. Will ich das? Ist es das wert?
Donnerstag, Mai 28, 2009
Das ist normal...


Unser New York Wochenende fiel auf Memorial Day, wo die Amerikaner ihrer Kriegshelden gedenken und anders als bei uns sind viele von denen ja noch sehr jung. Und damit es in Zukunft auch weiter genuegend davon gibt, haben die Marines sich mit ihren tollen Waffen mitten auf dem Time Square postiert, dass jeder mal ausprobieren kann, wie so'ne Knarre in der Hand liegt...
Dienstag, Mai 26, 2009
... oder so aehnlich
Viele meine Geschichten haben irgendwie ne "Moral von der Geschicht" (wenngleich die nicht immer sehr moralisch ist...). Fuer die nun Folgende wusste ich schon, bevor ich sie zu Ende erlebt hatte, dass die Moral etwa so gehen wuerde:
"Wenn man sich nur in den Hintern tritt und aufrafft, kann man auch als frischgebackene coole Eltern ein tolles Wochenende in New York haben."
Und das Tolle ist ja, dass Ihr alle nicht dabei ward und deshalb gar nicht wisst, dass das voll gelogen ist.
Also erzaehl ich Euch, dass die Babys in dem Alter ja eh nur schlafen und essen, und dass man deshalb ganz toll mit denen in Museen, Restaurants und sogar auf Freiluft Tanzveranstaltungen gehen kann und dann immer abwechselnd tanzen, waehrend der andere das Baby haelt... Und dann denkt ihr: "Booooah, die sind cool. Und wie die das gewuppt kriegen, trotz Baby immer noch cool zu sein..."
Und ich freu mich, dass ich wenigstens im Internet alles gewuppt kriege. Und beschliesse einfach zu vergessen, wie wir dieses Wochenende im stinkigen Hotelzimmer mit einer Quengeltante verschwendet haben, die so laut schreien kann, dass (als wir dann doch mal unterwegs waren) selbst der Strip-Club-Aufreisser, der Souvenirshopbesitzer und der Taxi-Fahrer auf der anderen Strassenseite Will fragen, ob alles ok ist. Ob sie sich auf Tanzveranstaltungen und in Museen besser benommen haette, wissen wir nicht, denn dafuer hatten wir schliesslich keine Energie mehr. Aber das erzaehl ich Euch ja alles nicht, denn schliesslich bin ich die Internet Super-Mom.
"Wenn man sich nur in den Hintern tritt und aufrafft, kann man auch als frischgebackene coole Eltern ein tolles Wochenende in New York haben."
Und das Tolle ist ja, dass Ihr alle nicht dabei ward und deshalb gar nicht wisst, dass das voll gelogen ist.
Also erzaehl ich Euch, dass die Babys in dem Alter ja eh nur schlafen und essen, und dass man deshalb ganz toll mit denen in Museen, Restaurants und sogar auf Freiluft Tanzveranstaltungen gehen kann und dann immer abwechselnd tanzen, waehrend der andere das Baby haelt... Und dann denkt ihr: "Booooah, die sind cool. Und wie die das gewuppt kriegen, trotz Baby immer noch cool zu sein..."
Und ich freu mich, dass ich wenigstens im Internet alles gewuppt kriege. Und beschliesse einfach zu vergessen, wie wir dieses Wochenende im stinkigen Hotelzimmer mit einer Quengeltante verschwendet haben, die so laut schreien kann, dass (als wir dann doch mal unterwegs waren) selbst der Strip-Club-Aufreisser, der Souvenirshopbesitzer und der Taxi-Fahrer auf der anderen Strassenseite Will fragen, ob alles ok ist. Ob sie sich auf Tanzveranstaltungen und in Museen besser benommen haette, wissen wir nicht, denn dafuer hatten wir schliesslich keine Energie mehr. Aber das erzaehl ich Euch ja alles nicht, denn schliesslich bin ich die Internet Super-Mom.
Sonntag, Mai 17, 2009
nee, au, eh, ehre, heh
Das sind, sagt eine Australierin namens Dunstan, die fuenf Worte, die Babies in ihren ersten drei Monaten (oder so) schreien koennen. Danach nehmen die Reflexe ab und das Gelernte zu und Babies sind nicht mehr so einfach zu verstehn...
Wenn sie "nee" schreien, ist das als wenn sie mit der Zunge am Gaumen nuckeln und dabei schreien und das heisst: Ich hab Hunger.
"Eh" ist das Gefuehl, wenn man mit Druck in der Brust einen Ton zu machen versucht, das heisst, sie muessen ein Baeuerchen machen.
"Ehre" ist der Ton, den man macht, wenn man auf der Toilette sitzt und es nicht vorangehen will, das ist die Pupsmaschine im Anzug.
Und "heh" ist generelles Unwohlsein, zu warm, zu kalt, keinen Bock mehr rumzuliegen.
Das hoert sich erstmal abgedreht an, aber nachdem ich das Video gesehn hab und meine Tochter mit gespitzten Ohren zugehoert, bin ich erstaunt, dass ich das nicht selbst gemerkt hab, dass sie verschiedene Toene schreit. Und frage mich, warum mir das niemand von Anfang an gesagt hat. Das haette die letzten zwei Monate so viel einfacher gemacht. Also, wenn Ihr Leute kennt, die schwanger sind oder grade ein Baby bekommen haben: "Dunstan Baby Language" ist ein tolles Geschenk.
Wenn sie "nee" schreien, ist das als wenn sie mit der Zunge am Gaumen nuckeln und dabei schreien und das heisst: Ich hab Hunger.
"Eh" ist das Gefuehl, wenn man mit Druck in der Brust einen Ton zu machen versucht, das heisst, sie muessen ein Baeuerchen machen.
"Ehre" ist der Ton, den man macht, wenn man auf der Toilette sitzt und es nicht vorangehen will, das ist die Pupsmaschine im Anzug.
Und "heh" ist generelles Unwohlsein, zu warm, zu kalt, keinen Bock mehr rumzuliegen.
Das hoert sich erstmal abgedreht an, aber nachdem ich das Video gesehn hab und meine Tochter mit gespitzten Ohren zugehoert, bin ich erstaunt, dass ich das nicht selbst gemerkt hab, dass sie verschiedene Toene schreit. Und frage mich, warum mir das niemand von Anfang an gesagt hat. Das haette die letzten zwei Monate so viel einfacher gemacht. Also, wenn Ihr Leute kennt, die schwanger sind oder grade ein Baby bekommen haben: "Dunstan Baby Language" ist ein tolles Geschenk.
Freitag, Mai 15, 2009
Pupsmaschine

Dass Sarah eine kleine Pupsmaschine ist, sag ich ihr - aus gegebenem Anlass - jeden Tag. Das Problem war nur bislang, dass wir in der Bedienung dieser Maschine nicht sonderlich geschickt waren und vor allem nicht wussten, auf welchen Knopf wir druecken muessen, um die Produktion anzuregen. Was dazu fuehrte, dass die Kleine sich in Schmerzen (oder zumindest Unwohlgefuehl) im Bett wand und wir hilflos daneben standen. Diese Woche haben wir einen Baby-Massagekurs gemacht und sind begeistert: Hier gedrueckt und da gedreht, den Nippel durch die Lasche gezogen und schon pupst sie einem auf Komando ins Gesicht. Also echt, worueber sich frisch gebackene Eltern alles freuen koennen...
Wie geht's?
Meine Schwiegercousine meinte zum Thema "wie geht's": Wenn Du 'n Baby hast und Dich jemand fragt, wie's Dir geht, antwortest Du automatisch: "Baby schreit im Moment so viel" oder "Baby hat gelernt zurueckzulaecheln" etc.
Am Anfang bist Du so an das Baby gebunden und das Baby an Dich, dass es scheint, als haettest Du gar keine Launen mehr, die einfach nur Dir gehoeren und einen Grund haben, der Baby-unabhaengig ist. Wie wahr...
Fuer die von Euch, die Babys langweilig finden: Habt Geduld mit mir. Und: Ich finde Babys auch manchmal langweilig. Zum Beispiel morgens frueh um sechs.
Am Anfang bist Du so an das Baby gebunden und das Baby an Dich, dass es scheint, als haettest Du gar keine Launen mehr, die einfach nur Dir gehoeren und einen Grund haben, der Baby-unabhaengig ist. Wie wahr...
Fuer die von Euch, die Babys langweilig finden: Habt Geduld mit mir. Und: Ich finde Babys auch manchmal langweilig. Zum Beispiel morgens frueh um sechs.
Vorbereitung ist alles...
So'n Hungerstreik ist anstrengend, da muss man gut geruestet sein. Den beginnt man am besten mit einem ordentlichen Fruehstueck!
(Was fuer ein Glueck, dass Babys Babys sind und so nen Quatsch nicht lange durchhalten.)
(Was fuer ein Glueck, dass Babys Babys sind und so nen Quatsch nicht lange durchhalten.)
Donnerstag, Mai 14, 2009
Schlechtes Vorbild
Louisa ist drei Tage aelter als Sarah, und immer wenn ihre Mutter mir von den neusten Helden- oder Horrortaten erzaehlt, sollte ich gewarnt sein. Leider lern ich langsam und sage immer noch ganz naiv: "Nee, Sarah macht sowas nicht..." Als sie am Dienstag auf meiner Schaukel schaukelten war das Thema Hungerstreik und Milch ausspucken. Nun, Sarah hat sich inspirieren lassen und betrachtet meine Brust nun mit Abscheu. Ich versuche, den Streik durch den Einsatz von Milchwerfern (im Sinne von Wasserwerfern...) zu brechen, aber egal, wie viel Milch in ihre Nase, Augen, Ohren spritzt, sie weigert sich, den Mund da zu lassen wo er hingehoert und ihre Arbeit zu tun...
Mittwoch, Mai 13, 2009
Ich bin ein Kuenstler-Verkaeufer
Manchmal macht man ja spam-emails doch auf, wenn der Absender sich anhoert, als koennte das ein lange vergessener Bekannter sein, oder man echt keinen Bock auf den Abwasch hat und ne Entschuldigung braucht (Am Computer sitzen = Arbeiten). Und meist wird man dann mit einem Grinsen belohnt.
Zum Beispiel heute, als ich das Angebot erhielt, ein Familienmitglied zu verkaufen. Die Email beginnt mit
"Dear Friend,
My name is Wright Marcus,I'm an artist seller from London UK"
"Lieber Freund,
Mein Name ist Wright Marcus, ich bin ein Kuenstler-Verkaeufer aus London, UK"
Da musste ich doch gleich an meine kleine Schwester denken: Fuer wieviel kann der die wohl verkaufen? Und wer wuerde sie zu welchem Zweck kaufen wollen? Oh, die Welt ist doch viel groesser und eigenartiger, als ich mir vorstellen kann. (Oder: Meine Vorstellung ist doch viel groesser und eigenartiger als die Welt?)
Zum Beispiel heute, als ich das Angebot erhielt, ein Familienmitglied zu verkaufen. Die Email beginnt mit
"Dear Friend,
My name is Wright Marcus,I'm an artist seller from London UK"
"Lieber Freund,
Mein Name ist Wright Marcus, ich bin ein Kuenstler-Verkaeufer aus London, UK"
Da musste ich doch gleich an meine kleine Schwester denken: Fuer wieviel kann der die wohl verkaufen? Und wer wuerde sie zu welchem Zweck kaufen wollen? Oh, die Welt ist doch viel groesser und eigenartiger, als ich mir vorstellen kann. (Oder: Meine Vorstellung ist doch viel groesser und eigenartiger als die Welt?)
Dienstag, Mai 12, 2009
Groesser, schwerer (und schoener) als 75% ihrer Artgenossinnen
Nein, ihrer Altersgenossinnen natuerlich.
Also, wenn ich in eine neue Schulklasse kam, freute sich die Kleinste immer, denn sie war nicht mehr die Kleinste, sondern nur noch die Zweitkleinste. Mein Mann hat sich als (kleinster) Junge immer mit den groessten Jungs gepruegelt, denn wenn man dem Lulatsch eins auf die Birne gegeben hat, muss man sich nicht mehr mit seinen Schmeissfliegen rumschlagen.
Wie wir zu einem Baby kommen, dass ein Grossteil ihrer Altersgenossinnen ueberragt (also, auf dem Ruecken liegend ueberragt ihr Bauch die Baeuche von zwei Dritteln der anderen zwei Monate alten Babies...), keine Ahnung. Die Aerztin sagt: "Wenn das Baby waechst und gedeiht, koennt Ihr stolz auf Euch sein, dann macht Ihr's richtig. Und Babies, die gestillt werden, sind in den ersten sechs Monaten kugeliger als Flaschenbabies. Das waechst sich aus."
Gleich kommen meine Mutterfreundinnen zu Besuch und eine bringt ein Baby namens Eva. Die ist so zart, dass sich das kleinste Baby in der Babygruppe freut, wenn sie kommt(s.o.). Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass ich ein Zwergenbaby haben wuerde...
Also, wenn ich in eine neue Schulklasse kam, freute sich die Kleinste immer, denn sie war nicht mehr die Kleinste, sondern nur noch die Zweitkleinste. Mein Mann hat sich als (kleinster) Junge immer mit den groessten Jungs gepruegelt, denn wenn man dem Lulatsch eins auf die Birne gegeben hat, muss man sich nicht mehr mit seinen Schmeissfliegen rumschlagen.
Wie wir zu einem Baby kommen, dass ein Grossteil ihrer Altersgenossinnen ueberragt (also, auf dem Ruecken liegend ueberragt ihr Bauch die Baeuche von zwei Dritteln der anderen zwei Monate alten Babies...), keine Ahnung. Die Aerztin sagt: "Wenn das Baby waechst und gedeiht, koennt Ihr stolz auf Euch sein, dann macht Ihr's richtig. Und Babies, die gestillt werden, sind in den ersten sechs Monaten kugeliger als Flaschenbabies. Das waechst sich aus."
Gleich kommen meine Mutterfreundinnen zu Besuch und eine bringt ein Baby namens Eva. Die ist so zart, dass sich das kleinste Baby in der Babygruppe freut, wenn sie kommt(s.o.). Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass ich ein Zwergenbaby haben wuerde...
Montag, Mai 11, 2009
Welt! Ich komme!
Und bring noch eine mit. Sarahs Reisepass war in der Post. Jetzt koennen wir ueberall hin reisen. Aber bevor's nach Ueberall geht, fliegen wir erstmal nach Hause. Also, vom 12. Juni bis zum 12. Juli werden wir in Europa sein. Juhuu!
Dienstag, Mai 05, 2009
Mit Richtung
"Wo komm ich her, wo geh ich hin und wenn ja, wie viele?"
Das sind ja so die typischen Fragen fuer Silvester und Geburtstage. Gestern hatte ich keine Party, keinen Kuchen und erst nach Mitternacht hab ich von meinen Schwiegereltern das erste Geburtstagsstaendchen gesungen gekriegt und es hat in Stroemen geregnet. Trotzdem war's ein toller Tag.
Weil ich schoene Sachen gemacht hab (abends mit meinem Mann in dem Tangolokal tanzen gehn, wo wir uns kennengelernt haben, waehrend Tante Ruth auf's Baby aufpasste), aber noch viel mehr, weil ich auf die Geburtstagsfrage (s.o.) eine neue Antwort hab. In den letzten Jahren hatte ich meistens das Gefuehl: "Jaja, is ja schoen und gut aber irgendwie geht's doch nur im Kreis."
Das Seltsame ist, dass die einzelnen Tage mit einem Baby extrem nur im Kreis gehn: fuetternkackenfuetternkackenfuetternkackenfuetternkacken. Aber wenn ich mir das ganze im groesseren Zusammenhang anseh, dann merk ich, dass ich ploetzlich das Gefuehl hab, eine Richtung zu haben, in die ich mich bewege, eine staerkere Verbindung zu Zukunft und Vergangenheit.
Das sind ja so die typischen Fragen fuer Silvester und Geburtstage. Gestern hatte ich keine Party, keinen Kuchen und erst nach Mitternacht hab ich von meinen Schwiegereltern das erste Geburtstagsstaendchen gesungen gekriegt und es hat in Stroemen geregnet. Trotzdem war's ein toller Tag.
Weil ich schoene Sachen gemacht hab (abends mit meinem Mann in dem Tangolokal tanzen gehn, wo wir uns kennengelernt haben, waehrend Tante Ruth auf's Baby aufpasste), aber noch viel mehr, weil ich auf die Geburtstagsfrage (s.o.) eine neue Antwort hab. In den letzten Jahren hatte ich meistens das Gefuehl: "Jaja, is ja schoen und gut aber irgendwie geht's doch nur im Kreis."
Das Seltsame ist, dass die einzelnen Tage mit einem Baby extrem nur im Kreis gehn: fuetternkackenfuetternkackenfuetternkackenfuetternkacken. Aber wenn ich mir das ganze im groesseren Zusammenhang anseh, dann merk ich, dass ich ploetzlich das Gefuehl hab, eine Richtung zu haben, in die ich mich bewege, eine staerkere Verbindung zu Zukunft und Vergangenheit.
Montag, Mai 04, 2009
Wie hoert sich das denn an...?
Was denkst Du, wenn Du auf der Damentoilette bist und aus der Nachbarkabine hoerst Du Saugen und Seufzen und "Au" und "So ist gut Baby!"?
Genau, dann denkst Du: "Eva hat es aufgegeben, Sarah mitten im Lokal zu stillen, weil sie immer hin und her zappelte (ohne vorher die Brust loszulassen), sich verschluckte, heulte, Milch in Nase, Ohren, T-Shirt spritzte, alle guckten, etc. pp. und es manchmal einfach einfacher ist, sich in der Behindertentoilette auf den Boden zu setzen..."
Genau, dann denkst Du: "Eva hat es aufgegeben, Sarah mitten im Lokal zu stillen, weil sie immer hin und her zappelte (ohne vorher die Brust loszulassen), sich verschluckte, heulte, Milch in Nase, Ohren, T-Shirt spritzte, alle guckten, etc. pp. und es manchmal einfach einfacher ist, sich in der Behindertentoilette auf den Boden zu setzen..."
Sonntag, Mai 03, 2009
MozartBachBethoven
Jeder will seine Kinder mit geringst moeglichem Aufwand und Eigenintelligenz so schlau wie moeglich machen. Und wenn man dann auch noch ein wenig Bildung fuer umsonst dazu kriegt, wunderbar. Deshalb muss unser Musik-Mobile nicht irgendwas klimpern, sondern hat einen Knopf fuer Bethoven, einen fuer Bach und einen fuer Mozart. Natuerlich ist die Qualitaet der Musik das gleiche Plimplimplim, was jede Spieluhr kann und geht einem nach ein paar Runden genauso auf den Geist, wie jede Fahrstuhlmucke. Aber beim Einschalten stellt sich dann immer das gute Gefuehl ein, dass man, obwohl selbst komplett uninteressiert an klassischer Musik, dem Baby schon frueh einen Vorsprung auf dem Weg zum Konservatorium (oder zur Konservenfabrik?) sichert.
Freitag, Mai 01, 2009
Alles unter Kontrolle?
Wenn man nur genuegend Gesetze macht, die es ermoeglichen, ganz viele harmlose Buerger fuer unschuldiges ungefaehrliches Verhalten zu bestrafen, dann werden keine schlimmen Dinge mehr passieren. Ein Glueck, dass das so einfach ist.
Zum Beispiel: Nackte Babyphotos vom eigenen Kind zu besitzen ist illegal, da Kinderporno. Wer ein Kind unter 9 Jahren im eigenen Haus unbeaufsichtigt laesst (also z.B. im Kinderzimmer, waehrend man im Garten ist), gibt dem Jugendamt einen Grund, einzugreifen (in Arlington, einer Nachbarstadt). Eine Mutter in Virginia muss 50 Stunden gemeinnuetzige Arbeit und einen Elternkurs absolvieren, weil sie ihr Kind 5 Minuten allein im Auto gelassen hat.
Da krieg ich Sehnsucht nach dem Brennesselgebiet und Adenauerpark mit stinkigen Teichen und zugewuchertem Gebuesch, wo wir Banden gruenden, Schnecken und Pfandflaschen sammeln und uns Sommers wie Winters nasse Fuesse holen konnten.
Und dann atme ich auf, wenn ich an 'nem warmen Sommerabend auf der Veranda sitze und seh, dass sich unsere Nachbarschaft darum nen feuchten Kehrricht schert und kleine und grosse Rabauken auf kleinen und grossen Rollern um den Block rasen. Natuerlich sind diese Kinder - an hier allgemein gueltigen Masstaeben gemessen - vernachlaessigt und unterpriviligiert. Aber dabei haben sie verdammt viel unbeaufsichtigten Spass.
Zum Beispiel: Nackte Babyphotos vom eigenen Kind zu besitzen ist illegal, da Kinderporno. Wer ein Kind unter 9 Jahren im eigenen Haus unbeaufsichtigt laesst (also z.B. im Kinderzimmer, waehrend man im Garten ist), gibt dem Jugendamt einen Grund, einzugreifen (in Arlington, einer Nachbarstadt). Eine Mutter in Virginia muss 50 Stunden gemeinnuetzige Arbeit und einen Elternkurs absolvieren, weil sie ihr Kind 5 Minuten allein im Auto gelassen hat.
Da krieg ich Sehnsucht nach dem Brennesselgebiet und Adenauerpark mit stinkigen Teichen und zugewuchertem Gebuesch, wo wir Banden gruenden, Schnecken und Pfandflaschen sammeln und uns Sommers wie Winters nasse Fuesse holen konnten.
Und dann atme ich auf, wenn ich an 'nem warmen Sommerabend auf der Veranda sitze und seh, dass sich unsere Nachbarschaft darum nen feuchten Kehrricht schert und kleine und grosse Rabauken auf kleinen und grossen Rollern um den Block rasen. Natuerlich sind diese Kinder - an hier allgemein gueltigen Masstaeben gemessen - vernachlaessigt und unterpriviligiert. Aber dabei haben sie verdammt viel unbeaufsichtigten Spass.
Donnerstag, April 30, 2009
Wahlverwandtschaften statt Vorfahr achten
Zu Besuch bei den Schwiegereltern blaetter ich immer durch die Ebony ("Ebenholz", groesste schwarze Zeitschrift in den USA), um die Kultur, in die ich hab, besser zu verstehn. Mein Mann ist mir da keine grosse Hilfe, weil er sich nie richtig zugehoerig gefuehlt hat und schon immer Freunde aller moeglichen Farben, Formen und Kulturen hatte. Wenn er die Sommerferien bei Oma aufm Land verbrachte, haben immer alle gelacht, weil er sich anhoerte, wie ein weisser Jude aus Brooklyn - aber das ist eine andere Geschichte.
Also, ein weiterer Kurs zum Thema Schwarzsehn in Amerika. In einem Artikel klagten weisshaeutige Schwarze darueber, wie schwierig es sei, schwarz zu sein, wenn man weiss aussieht (ach...). "Wir haben helle Haut, weil unsere schwarzen Vorfahren von ihren weissen Sklavenhaltern vergewaltigt wurden." Mir ist da glaub ich irgendwas entgangen zum Thema Familienstammbaum. Oder warum sagt niemand jemals: "Wir haben helle Haut, weil unsere Vorfahren ihre Sklaven vergewaltigt haben." Irgendwie ist die schwarze Urgrossmutter mehr Vorfahr als der weisse Urgrossvater.
(Eben hab ich zum ersten Mal ein Formular ausfuellen muessen, wo nach Sarah's Rasse gefragt wurde und nach allgemeinem Verstaendnis muss ich da "schwarz" ankreuzen. Obwohl sie erstens - wie auf den Fotos unschwer zu sehn - nicht schwarz ist, ich zweitens meinen Mann nicht vergewaltigt hab und wir drittens beim Erbgut halbe-halbe gemacht haben... ich bin selbst erstaunt, wie wuetend mich das macht.)
Also, ein weiterer Kurs zum Thema Schwarzsehn in Amerika. In einem Artikel klagten weisshaeutige Schwarze darueber, wie schwierig es sei, schwarz zu sein, wenn man weiss aussieht (ach...). "Wir haben helle Haut, weil unsere schwarzen Vorfahren von ihren weissen Sklavenhaltern vergewaltigt wurden." Mir ist da glaub ich irgendwas entgangen zum Thema Familienstammbaum. Oder warum sagt niemand jemals: "Wir haben helle Haut, weil unsere Vorfahren ihre Sklaven vergewaltigt haben." Irgendwie ist die schwarze Urgrossmutter mehr Vorfahr als der weisse Urgrossvater.
(Eben hab ich zum ersten Mal ein Formular ausfuellen muessen, wo nach Sarah's Rasse gefragt wurde und nach allgemeinem Verstaendnis muss ich da "schwarz" ankreuzen. Obwohl sie erstens - wie auf den Fotos unschwer zu sehn - nicht schwarz ist, ich zweitens meinen Mann nicht vergewaltigt hab und wir drittens beim Erbgut halbe-halbe gemacht haben... ich bin selbst erstaunt, wie wuetend mich das macht.)
Samstag, April 25, 2009
Zu diesem Bild gibt es sogar eine Geschichte
Erinnert Ihr Euch an Mama Laadi, die in Bolga das Waisenhaus fuehrt und eine meiner besten Ghanaischen Freundinnen war? Und an Debbie, meine beste Europaeische Freundin in Bolga? Laadi fand es immer ganz schrecklich traurig, dass ich weder verheiratet war, noch Kinder hatte; was amuesant ist, denn Laadi selbst ist -was in Ghana selten ist - unverheiratet, hat aber nen ganzen Haufen (Waisen-)Kinder. Sie wollte mich immer mit ihren Freunden verkuppeln und betonte, dass dieser oder jener ihrer Brueder so ein guter Christ sei, dass er mit Mitte 30 noch nie einer Frau beigewohnt haette. Hm. Na gut. Sie hat es leider nie geschafft, mich zu ueberzeugen.
Debbie war letzte Woche in Ghana, gemeinsam mit einem Freund, der ziemlich viel Geld fuer Laadis Organisation gespendet hat, und sich deren Arbeit vor Ort ansehn wollte. Dieses Foto haelt den Moment fest, in dem Debbie Mama Laadi ein Foto von Eva, Mann und Kind zeigt und Laadi so einen ganz typisch Ghanaischen Freudenlaut ausstoesst, den man nicht aufschreiben kann...
Selbst verliebten Eltern

faellt nicht immer ein guter Vorwand ein, um ein weiteres Baby-Foto in den Blog zu setzen. Ausser, dass sich Oma freut vielleicht. Oder ich koennte die Geschichte dazu erzaehlen, dass es so aussieht, wenn ich dusche, denn auf dem Badezimmerboden ist sie wenigstens gleich nebenan, falls sie anfangen sollte zu heulen. Oder vielleicht koennt Ihr auf diesem Bild sehen, wie braun sie inzwischen geworden ist. Aber eigentlich, seien wir mal ganz ehrlich, will ich natuerlich nur damit angeben, was fuer ein suesser Fratz sie ist...
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