Klar, ich hab noch selten jemanden getroffen, der sich gerne uebergibt, aber glaubt mir, so ungern wie ich, kotzt niemand. Dieser ganze Quatsch von wegen: "Dann hat man's wenigstens hinter sich und ist es los..." bleibt mir damit vom Leib, da ist mir lieber tagelang uebel. Ich hab einmal im Leben so viel getrunken, dass ich kotzen musste, da war ich 16 und wollte rausfinden, wieviel reingeht, danach wusste ich, wieviel reingeht und dass ich selbst im betrunkenen Kopf kotzen fies finde. In der Schwangerschaft hab ich mich einmal uebergeben, das hat mir nicht gefallen, hab ich nicht wiederholt.
Gestern abend sass ich deshalb mit Sarah auf dem Arm im Flugzeug und hab ganz langsam im Kopf gezaehlt, alphabetische Listen gemacht und mich darauf konzentriert, meine Fluguebelkeit zu ignorieren. Denn ausser dass ich, sagte ich das schon, kotzen echt nicht leiden kann, konnte ich mir das auch logistisch irgendwie schwierig vorstellen, wie ich Kind und Kotz koordiniere, ohne dass beide sich miteinander mischen. Vorsorglich hatte ich die Brechtuete in der kinderlosen Hand, aber ich wusste, das einzige, was Zukunft hat, ist feine Zurueckhaltung und Minuten zaehlen.
Sarah dagegen sieht das ganz anders. Seit vier Uhr morgens (was sich ja, wegen Zeitverschiebung, bei ihr wie mitten am Tag anfuehlt), hat sie schon viermal in hohem Bogen alles ausgespuckt, was in ihr drin war (ich wusste gar nicht, dass da so viel rein passt), und dann mit gutem Appetit gleich weitergetrunken, nur um ein paar Minuten spaeter das gleiche Schauspiel von vorne zu beginnen.
Das gab mir die Gelegenheit, Heidi auszuprobieren, die Kinderkrankenschwester, die Hausbesuche macht. Wie viel toller, als mit Kotzkind durch die halbe Stadt fahren, dann mit 10 anderen kranken Kindern zwei Stunden im Wartezimmer zu sitzen etc. pp.. Heidi war in ner halben Stunde da, hat abgehoert und -gestastet und ueberall mal reingeguckt und gesagt: Weiter kotzen lassen (vielleicht noch nen Tag), rehydrieren, Windeln zaehlen und hoffen, dass wir von ein oder zwei Wochen Durchfall (die da auch typisch drauf folgen koennen) verschont bleiben.
Und zu mir und meiner Brechweigerung: "Da hat man's wenigstens hinter sich und ist es los..."
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