Und darum hier eine kleine Erklaerung: Baby haben heisst 24 Stunden Bereitschaft. Und davon die meiste Zeit, Tag und Nacht, auch Einsatz. Ja, das ist anstrengend und manchmal auch schrecklich langweilig. Das heisst zum Beispiel (fangen wir mit dem Unwichtigsten an), dass man sich nicht einfach mal betrinken kann - selbst wenn man fuer die Zeit des Ausgehens einen Babysitter hat - denn sobald man nach Hause kommt, ist man wieder im Einsatz. Oder dass man sich nicht einfach einen Hexenschuss leisten kann (wie mein Koerper grade versucht), denn die Tatsache, dass jede Armbewegung wehtut, ist dem Kind doch egal, will trotzdem hin und her getragen und gestillt werden (ein anderes Hindernis fuers Betrinken...). Nein, man kann nicht (wie eine Freundin vermutete) von zu Hause arbeiten, waehrend das Kind schlaeft. Waehrend das Kind schlaeft? Also nachts von 22 bis 24 von 1 bis 4 und von 4:30 bis 6 Uhr? Aeh... nein, da will man ja selber schlafen. Und: Ja, wir geben zu, ins Buero gehn wir zur Entspannung. Das nennt man Arbeiten. Haha. Wenn wir verreisen, packen wir nicht mehr einfach nur die Badehose ein und das kleine Schwesterlein und los geht's. Nein, wir verpassen regelmaessig beinah den Flug, weil alle Vorbereitung einhaendig doppelt so lange und dann noch ne Stunde dauert. Wenn man durch die Sicherheitskontrolle geht, muss man nicht nur Schuhe ausziehn und Computer aus der Tasche holen, sondern auch einhaendig (im anderen Arm ein schreiendes schlagendes Kind) den Kinderwagen auseinandernehmen und auf's Fliessband wuchten, waehrend hinter einem die Geschaeftsleute ungeduldig mit dem Fuss wippen, statt zu helfen. Die gleichen Geschaeftsleute (zu denen ich vor nem Jahr ja auch noch gehoerte), die einen Horror kriegen, wenn sie sehen, dass man mit dem Knatschpott auf dem gleichen Flug ist und wegen derer man die ganze Nacht mit Kinderbespielung verbringt, damit Knatschpott seinem Namen nicht alle Ehre macht. Und wo wir einmal dabei sind: Sein Kind drei Tage die Woche acht Stunden zu einer liebevollen Kinderfrau zu geben, bedeutet nicht, dass man in die Kategorie "Warum kriegt man denn Kinder, wenn man sie dann nie sieht?" faellt. 24 - 8 = 16. Denn selbst an diesen Tagen bin ich 16 Stunden in Bereitschaft und davon mindestens 8 im Einsatz. Entfremdung zwischen Mutter und Kind eher unwahrscheinlich.
Ich beklag mich ja nicht (also, ausser grade in diesem Hexenschussbericht) und liebe meinen Knatschpott abgoettisch, vielen Dank. Aber falls irgendein kinderloser Freund das hier liest und nicht glaubt, ich freu mich immer ueber Angebote zum Babysitten und koennte fuer meine Rueckreise noch einen Reisebegleiter gebrauchen. Zu aller sonstigen Freude muss ich in Atlanta beim Umsteigen auch noch alles eingecheckte Gepaeck entgegennehmen und neu einchecken, sicherheitshalber, damit ich keine Bombe in die USA mitnehme. Da koennte ich eine oder zwei extra Haende gut gebrauchen. So. Jetzt reg ich mich wieder ab und mache gugugu und Sarah grinst breit und zeigt zwei kleine Mausezaehnchen.
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