Werde ich mich trauen, diesen Blog zu schreiben, obwohl ich noch auf Thailaendischem Boden bin, in der winterjackenkalten Abflughalle des Bangkoker Flughafens?
Also: Ich kenne einen solchen allgegenwaertigen Koenig nur von Janosch, wo die Schatzfinder andauernd dem Beamten des Koenigs begegnen, der selbstbewusst deklamiert: „Die Haelfte allen Goldes gehoert dem Koenig!“ kassiert, einmal um den Wald rennt, die Haelfte allen uebrigen Goldes verlangt usw. bis die beiden so arm sind wie zuvor.
Hier ziert der Koenig Plakatwaende gross wie Coca Cola, haengt an Geschaeften, Wolkenkratzern, Bueros und selbst die Gangway des Flugzeugs sagt: Lang lebe der Koenig. Daneben ein psychodelisches Bild des Herrschers vor orangenen Sonnenstrahlen. Der zierliche Mann mit der Eulenbrille schaut in Denkerpose am Volk vorbei oder begibt sich im Lotussitz in eine andere Dimension. Auf den Bildern, wo er auf seinem wahrhaft koeniglichen goldenen Thron sitzt, scheint er sich nicht sehr wohl zu fuehlen, er verzieht den Mund als saesse er auf einer Erbse. Die meisten dieser Bilder wuerden sich mit Gold und Strahlen und Prilblumen-Optik hervorragend auf einem Plattencover der 60er machen. In seiner Goldrobe sieht er aus, wie ein Schaffner des Magic Mystery Trains.
Es handelt sich hier natuerlich nicht nur um ein optisches, sondern vielmehr um ein politisches Phaenomen. Da ich nichtmal vorgeben will, davon eine Ahnung zu haben, nachdem ich einen Tag lang durch Chinatown gelaufen bin, muesst Ihr Euch die politischen Gedanken anderswo holen. Ich kann Euch nur sagen, was ich gesehn habe: Die Haelfte aller Plakatwaende gehoeren dem Koenig!
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