Montag, November 20, 2006

Gefahrensucherin (11.11.06)

So, frisch zurueck von meiner ersten Exkursion nach Asien. Ich habe das Hotel verlassen! Und das ist auch gut so, denn dieses Hotel ist das hoechste Gebaeude Vientianes (der Hauptstadt von Laos) und das ist seine einzige Eigenschaft. Gesichtsloser glaenzender Chinesischer Klotz. Beinahe haette meine Schuechternheit die Oberhand behalten und ich haette meine erste Laotische Mahlzeit im Chinesischen Restaurant des Hotels zu mir genommen. Aber nein, trotz Hunger allen Entdeckergeist zusammengekratzt und losgelaufen. Gleich an der Strasse ein Lokal, unter dessen Dach fast alle Tische besetzt sind. Gutes Zeichen. Der Koch sprach ein paar Brocken Englisch: „Guten Tag, ich esse kein Fleisch, koennen Sie mir helfen?“ Nudelsuppe oder Nudelsalat. Nudelsalat ist kalt. Wenn man heisses Wasser drueber giesst, hat man Nudelsuppe. Zu der Suppe servieren sie einen Teller knackig Gruenes: ein Kraut, das Basilikum aehnlich schmeckt, Schlangenbohnen, Sojasprossen, Peperoni, Limonen, Erdnusssauce. Die Suppe selbst hat ausser heissem Wasser lange Reisnudeln und verschiedene Blaetter. Das Ganze isst man mit Staebchen und Loeffel. Das ist natuerlich eine ziemliche Sauerei. Zum Glueck sind die Flecken auf der Bluse nur Nudelsuppenfarben. Wie auch immer, ich bin begeistert: Was fuer ein harmloses freundliches sauberes Essen, in dem sich keine boesen Ueberraschungen verstecken (sagte ich schon, wie sehr ich gemahlenen Trockenfisch verachte?), auf dem nicht als Qualitaetsmerkmal ein halber Liter Palmoel schwimmt (ach Mary) und das mir Lust auf mehr macht. Wer mich fuer einen schwierigen Esser haelt (welch boeswillige Fehleinschaetzung) versteht nicht, dass ich eigentlich ein einfacher Freund des einfachen Essens bin. Was ich fies finde, ist fast immer etwas, was man ZUVIEL ins Essen getan hat (s.o.)

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