Ich hatte vor, von Luang Prabang direkt zurueck nach Vientiane zu fahren, acht Stunden im Bus und dann noch zwei Tage in der Hauptstadt sein, damit ich endlich die Freunde meiner Freunde kennenlernen koennte, die da wohnen. Waehrend der ersten fuenf Stunden meiner Reise schaute ich unentwegt aus dem Fenster und dachte: „Eine Schande! Eine rechte Schande, dass Du Dir das nicht genauer ansehn kannst!“ Dann hielt der Bus, ein paar Passagiere verliessen uns auf halber Strecke. Ich stieg aus, um meine Beine zu auszustrecken, schnupperte, drehte mich zweimal um mich selbst, begruesste die Berge und – stieg nicht wieder ein. Die Freunde meiner Freunde werden wohl nach Accra kommen muessen, denn ich blieb bis zum letzten Morgen in meinem Bungalow mit Blick aufs Auenland. In der fruchtbaren Ebene am Fluss fahren Reisbauern ihre Ernte ein, im Hintergrund ragen scharfkantige Berge auf, die Bauern wohnen in Haeusern, die aus Bambus geflochten sind und auf Stelzen stehen. Von meiner Veranda aus kann ich die Fischer beobachten, die in langen flachen Booten den Fluss auf und ab fahren. Ein Mann mit Chinahut und Sohn sammelt Mekon-Algen, die mit Sesam und getrockneten Tomatenstuecken bestreut getrocknet werden und fritiert eine Delikatesse sind. Eine geflochtene Bruecke aus Holz und Bambus fuehrt Fussgaenger ueber den Fluss.
All diese Schoenheit laesst mich darueber hinweg sehn, dass die dazugehoerige Kleinstadt von travelern befallen ist wie von Heuschrecken und dass zwischen den Fischerbooten fette rotverbrannte Hollaenderinnen in Autoschlaeuche gepresst den Fluss runter plantschen. Aus Lautsprecherbocken plaerrt Chillout-Musik ueber den Mekong... das heisst: Wir fuellen diese Stille und Schoenheit mit Musik, weil das dann beruhigender ist. Naja. Zum Glueck nehmen die Laoten ihre Sperrstunde ziemlich ernst und ausserdem bin ich von der Schoenheit wie auf Drogen und kriege eh nur die Haelfte mit.
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