Dienstag, November 28, 2006

Kulturschock im Nachbarland

Ward Ihr schonmal in einem Hotel, das Euch zu Traenen geruehrt hat? Heute ist mal wieder so eine Nacht. Wir praesentieren: Das Grand Inn Come (Das Grosse Zum Kommen) 15 Minuten vom Flughafen Bangkok. Ich hatte mich auf den Luxus des leicht ueberkandidelten Novotels gegenueber des Flughafens gefreut. Da das ausgebucht ist, zahl ich zwar fast genauso viel fuer die Nacht, habe aber eine viel eindrucksvollere landestypische (?) Erfahrung. Super. Der Taxifahrer verlangt schnoede 100 Bat obwohl das Taxameter 57 sagt. Als ich ihn darauf hinweise, dass das Quatsch ist, hat er kein Wechselgeld fuer meinen Hunderter. Ich bleibe einfach mal stehn, lass mich von besoffenen Gaesten der hoteleigenen Karaokebar beglotzen und warte, dass das Problem geloest wird. Der Page, der schliesslich Wechselgeld findet, kriegt spaeter ein dickes Trinkgeld. Die Hotel-Lobby stinkt nach Qualm. Der Portier nimmt meine Visa Karte und moechte, dass ich ihm eine Abbuchung unterschreibe, wo die Zeile fuer den Betrag noch offen ist. Sonst noch was offen?

Zum ersten Mal sehe ich in einem Hotelzimmer Trinkglaeser die in Plastik eingepackt ist, auf dem steht: „Zu Ihrer Sicherheit sterilisiert“ Ich bin dankbar, denn mich laechelt von allen Waenden der Gedanke „Puff“ an. Und wenngleich ich nicht weiss, was man da Fieses mit Trinkglaesern anstellt (und mir das auch bitte nicht naeher vorstellen will), fuehle ich mich doch viel sicherer, wenn sie nach dieser Benutzung sterilisiert werden.

Der Notausgang ist gleich die naechste Tuer, und ein Schild sagt „Exit – 5D“. Ausgang aus oder in die fuenfte Dimension? Es ist 24:22, ich habe morgen den ganzen Tag in Bangkok, es wuerde mich wundern, wenn es mir gut gefiele, aber ansehn werd ich es mir trotzdem. „Un wenn es misch Kopp un Kragen koss!!“ Wie der Vater sagen wuerde.

(P.s. Ich bin Euch allen so dankbar. Weil ich weiss, dass Ihr das lest, kann ich einen blog darueber schreiben, statt in Traenen auszubrechen. Wenn ich nicht aufpass, heul ich noch vor Dankbarkeit...
P.p.s: Bei Tageslicht betrachtet sah das Hotel nicht mehr ganz so schlimm aus. Ich war schon geneigt, meine Einschaetzung zu revidieren. Als ich abends vor dem Abflug noch Zeit fuer eine Massage hatte wurde ich dann wieder verwirrt: In einem fensterlosen Raum sassen die aufgemachten Maedels in einem grossen Glaskasten, der ganz von einer rosafarbenen Treppe ausgefuellt war. Sie sahen fern und machten sich gegenseitig die Haare, waehrend sie auf Massagekundschaft warteten. Im Massageraum stand ein voller Aschenbecher und die Waende waren angegilbt. Aber: Meine Masseurin – wenngleich aufgetakelt und angemalt - war tatsaechlich hervorragend und verabreichte mir eine ziemlich brutale und aeusserst effektive Massage, die in mir sofort das Beduerfnis nach Tiefschlaf hervorrief .)

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