Dienstag, Dezember 30, 2008
Unbehuetet in die Kaelte
Also wenn es eins gibt, worum ich schwarze Amerikanerinnen beneide, dann ist das ihre Hutkultur. Ich setz mir vielleicht ab und an mal ne Kappe oder ne Muetze auf und finde mich schon mutig. Aber diese grossformatigen Statements in Knallfarben, die man als schwarze Frau in die Kirche anziehen kann - das waer ja fast schon ein Grund, religioes zu werden. Nur leider saehen die auf meinem Kopf etwa so passend aus, wie es sich anhoeren wuerde, wenn ich ploetzlich im schwarzen Strassenslang unserer Nachbarn reden wuerde.
Von zu Hause nach Hause
Jetzt bin ich wieder in Washington, die Sonne knallt so gut sie kann und ich geniesse mal wieder die "Arbeite-im-Cafe-Kultur".
Wie sehr ich das genossen hab, heute in meinem Lieblingssupermarkt einkaufen zu gehn und einfach so mehr zu kaufen, als man in drei Tagen aufisst. Daran merk ich immer, ob es Ruhe in meinem Leben gibt, oder ich zu viel unterwegs bin: Kann ich regelmaessig eigenes Essen essen, ohne dass mir was schlecht wird?
Montag, Dezember 22, 2008
Das neuste Foto
Ist jetzt auch schon einen Monat alt. Zweieinhalb Monate hab ich noch und langsam merk ich, dass ich staendig mit Gepaeck rumlaufe.
Sonntag, Dezember 21, 2008
Der Wind, der Wind, das himmlische Kind...
Sondern haelt mein Flugzeug vom Fliegen ab. Als ich den Reisefuehrer meiner Eltern durchgelesen hab, wurde mir erst so richtig klar, dass ich mir das nicht nur einbilde, die USA haben wirklich krasseres Wetter als Europa. Das liegt daran, dass wir hier so eine riesige Landmasse haben, ueber der sich alle moeglichen Ungewitter vorbereiten koennen, waehrend in Europa der besaenftigende Einfluss der Meere nie fern ist.
Diesmal ist also der gesamte Nordosten der Staaten von Schneestuermen lahmgelegt und mein erster Flug nach New York gestern wurde ersatzlos gestrichen. Versuch ich's heute nochmal ueber Atlanta. Das heisst zwar, dass ich Zickzack fliege (von hier nach Suedwesten, um nach Nordosten zu reisen) aber wenigstens schneit's im Suedwesten sehr selten. Na dann gute Reise.
Donnerstag, Dezember 18, 2008
Eva’s wunderbare kleine Welt (07.11.08)
Und waehrend er uns alles erklaert hat, haben wir auch ein langsames Gespraech begonnen, wo wir versucht haben rauszufinden, was denn nun die Aehnlichkeiten und Unterschiede zwischen der katholischen und der Aethiopisch Orthodoxen Kirche sind. Beide verehren Heilige und glauben an die Vergebung der Suenden (wobei die Aethiopier direkt und ohne die Vermittlung eines Beichtvaters zu Maria beten), aber die Aethiopisch Orthodoxen glauben nicht, dass Jesus Mensch geworden ist, fuer sie ist er nur Gott.
Gegen Ende des zweiten Tages haben wir uns sogar ein wenig ueber Politik unterhalten, was in einem Land wie Aethiopien nicht unbedingt einfach ist, das die Regierung ein recht unverbindliches Verstaendnis von Demokratie hat.
Als wir uns dann heute verabschieden wollten, meinte er: “Ich wuerde Dir gerne ein Kreuz fuer Dein Kind schenken, warte, ich geh das schnell besorgen.” Nach einer halben Stunde kam er wieder und brachte einen silbernen Anhaenger und erklaerte uns ein letztes Mal die vielen kleinen Symbole, die in so einem Aethiopischen Kreuz versteckt sein koennen: “Diese sechs Nubble rechts und sechs Nubbel links verkoerpern die zwoelf Juenger, das kleine Kreuz in der Mitte steht fuer Jesus, die vier Nubbel hier unten stehen fuer die Evangelisten, diese Kringel hier versinnbildlichen die Koenigskrone Jesus und in der Mitte das grosse Kreuz steht fuer die Kreuzigung Jesu.” Dann gibt er mir seine email Adresse und bittet mich, ihm zu berichten, wenn mein Kind geboren wird und ob alles gut ging.
Das ist mal wieder wie der Taxifahrer, der mir Orangen schenkt. Wenn der arme Fremdenfuehrer darauf besteht, der reichen Touristin ein kleines Abschiedsgeschenk zu schenken und das ganze keine billige Anmache ist, dann weiss ich, dass wir fuer einen Moment uebersehen konnten, was uns trennt und unterschiedlich macht.
Familienpackung (06.11.08)
Die Mutter - und auch mein Mann - haben sich aber wohl zu viel vorgestellt, als sie dachten: “Das ist ja wie ne Versicherung, nun bist Du ja von jeglicher Anmache geschuetzt, weil alle sehn, dass Du nicht mehr zu haben bist…” So heilig ist die Mutterschaft anscheinend auch nicht. Unser Tour-Organisierer (zum Glueck nicht der, mit dem wir den ganzen Tag zusammen sind), kann sich nicht einkriegen darueber, was fuer ein gluecklicher Mann mein Ehemann sein muss, wie schoen meine blonden Haare sind und dass wir doch Obamas Wahlsieg mit einem Bier in ner Bar im Dorf feiern sollen – natuerlich gemeinsam mit den Eltern, so viel Anstand hat er dann doch.
Mir faellt dazu gerade erst ein, dass ich mal gehoert hab, dass es in manchen afrikanischen Kulturen kein Hindernis sondern ein Verkaufsargument ist, wenn eine Frau schon Kinder hat (weil sie zum Beispiel frueh verwitwet ist oder uneheliche Kinder hat): Nur bei so einer Frau kann man 100% sicher sein, dass sie in der Lage ist, ihre heilige Pflicht zu erfuellen, und mehr Kinder zu kriegen. Eine kinderlose Frau zu heiraten, ist viel eher ein Gluecksspiel.
Blablabla Obama (05.11.08)
(Spaeter hab ich gehoert, dass Kenia und Sudan einen Staatsfeiertag ausgerufen haben, an dem Tag, als Obamas Wahlsieg verkuendet wurde.)
Unglaublich (05.11.08)
Der erste Europaer, der im 16. Jahrhundert die Kirchen in Lalibela beschreibt, sagt irgendwann: ”Nun will ich aufhoeren, diese Wunder weiter zu beschreiben, sonst werdet Ihr denken, ich sei ein Luegner.”
Mir geht es aehnlich, diese Kirchen sind zu gross und zu grossartig, in der Mitte von typisch afrikanischen Lehmhuetten Doerfern und in der Mitte atemberaubender Berglandschaft, zu gross, als dass ich sie mit meinen kleinen einfachen Worten beschreiben koennte.
Gesegnet (5.11.08)
In einer weiteren Kirche gibt es ein Kreuz, mit dem speziell schwangere Frauen gesegnet werden. Ich weiss nicht, was ich erwarten soll oder was von mir erwartet wird und schliesslich steh ich einfach ganz still vor dem Priester, der mit seinem reich verzierten goldenden Kreuz meine Stirn beruehrt und damit von allen Seiten ueber meinen runden Bauch streicht und es mir schliesslich dreimal sanft auf den Mund drueckt, damit ich es kuessen kann. Wir haben einen stillen Moment erwischt, wo keine Touristengruppe durch diese dunkle kuehle Kirche latscht und der ganze Raum ist voll von der Heiligkeit des Augenblicks. Ich fuehle mich beschuetzt und geborgen.
Nachdem die Mutter sich ihre Traene aus dem Augenwinkel gewischt hat, fischt sie einen glattgeschliffenen Rosenquarz aus ihrer Tasche und haelt ihn dem Priester hin, waehrend ich uebersetzen muss: ”Ich habe lange darauf gewartet, Grossmutter zu werden. Nun werde ich mich bis ans Ende meines Lebens an den Moment erinnern, wo Sie mein erstes Enkelkind gesegnet haben. Bitte nehmen sie diesen Stein als ein Zeichen meiner Dankbarkeit.” Der Priester macht ein ernstes Gesicht, schuettelt leicht den Kopf und murmelt etwas auf Amharisch. “Der nimmt den nicht” flustert mir die Mutter ins Ohr… Aber unser Fuehrer uebersetzt: ”Der Priester sagt: Wenn das Kind geboren ist, bring es hierhin zurueck und ich will sein Patenonkel werden.” Und nimmt den Stein dankbar an.
Et rheinische Geschischtsche (5, Nov 2008)
Zu Beispiel heute: Die Mutter hat einen Packen gebrauchte Kinderkleider nach Aethiopien mitgebracht, die sie gerne an arme Kinder geben will, ohne dass sie damit auf offener Strasse einen Menschenauflauf verursacht. Heute haben wir dafuer eine Loesung gefunden. Wir haben den ganzen Tag mit Kirchenfuehrungen durch die Felsenkirchen von Lalibela verbracht und unser Fuehrer hat uns besonders gut gefallen, ein freundlicher, respektvoller Mann aus dem Ort, ohne den wir wie Blinde durch diese Wunder geirrt waeren. Das ist unser Mann, der kann die Kleider verteilen, an seine armen Verwandten oder die Armen, die wir heute im Ort gesehen haben.
Die rheinische Geschichte, die ich ihm erzaehlt hab (und die nun wirklich nich ganz gelogen ist, nur ein wenig ausgeschmueckt): Meine Mutter hat jahrelang zu Gott gebetet, dass er ihr Enkelkinder beschert. Nun, da eine ihrer Toechter endlich mit einer Schwangerschaft gesegnet ist, ist sie so dankbar, dass sie gerne etwas von dem Glueck, das sie erfahren hat, weitergeben moechte. Sie weiss, dass ihre Tochter (also ich), alles hat, was sie braucht. Also hat sie sich vorgenommen, wenn sie nach Afrika kommt, anderen jungen Muettern mit weniger Glueck ein Geschenk zu machen. Weil sie aber gar nicht darauf aus ist, von diesen Leuten mit Dankbarkeit ueberhaeuft zu werden, wuerde sie Sie gerne bitten, die Kleidungsstuecke in ihrem Namen zu verteilen.
Was die rheinische Geschichte so ueberzeugend macht, ist dass dem, der sie erzaehlt, dabei die Traenen in den Augen stehen, weil sie so ruehrend ist. Nun sind wir die Klamotten los und alle freuen sich.
Gluecklicher Fremdenfuehrer
Vertrauen ist (vielleicht) gut (4.11.08)
Zum Beispiel Handys. Aus unerfindlichen Gruenden ist die Regierung ueberzeugt, dass es nicht gut ist, Auslaendern ohne aethiopischen Ausweis eine SIM card zu verkaufen. Die koennten ja sonst… Ja was? Auslaendisch telefonieren? Wie auch immer.
Im Flughafen standen wir in der Schlange hinter einer weissen Dame, die mit ihem schwarzen Begleiter viele Formulare ausfuellte und sich irgendwann zu uns umdrehte und auf Deutsch sagte: “Ich hoere, sie wollen auch eine SIM card kaufen, da haben Sie aber ein Problem, das duerfen Sie gar nicht…” Nach einigem Geplauder bot sie uns schliesslich an, dass Ihr Fahrer uns die cards kaufen koennte, so wie er das auch fuer sie getan hat. Glueck gehabt.
Nachtraege
Ich werde die Geschichten nun einfach so hier reinsetzen, wie ich sie zu dem Zeitpunkt geschrieben habe, damit ich nicht vergesse und damit Ihr wisst: Es war eine ganz wunderschoene Reise.
Donnerstag, Dezember 11, 2008
Baby unter die Dusche?
Sonntag, Dezember 07, 2008
Wo bist Du? Alles OK?
Und das kam so: In Aethiopien ist blogger irgendwie gesperrt, und man kann keine neuen Artikel hochladen. Also hab ich von dem wunderschoenen Urlaub mit meinen Eltern in Lalibela viel geschrieben, das aber einfach nur gespeichert, um es spaeter hochzuladen.
Und dann...
Ist mein Vater am letzten Tag unserer Reise an einem Herzinfarkt gestorben, und ich steh hier mit meinen ganzen lustigen Urlaubsgeschichten und wuerde den Blog am liebsten schliessen und mich fuer ein paar Jahre unter einer Decke verkriechen.
Das werd ich nicht tun. Und irgendwann die naechsten Tage werd ich auch die Urlaubsgeschichten hochladen. Und dann schoen weitermachen, wie bisher, ueber banale, amuesante, eigenartige Details des Lebens in den USA und dem Rest der Welt berichten, die ein bisschen mit mir zu tun haben - aber nicht zu viel.
Dienstag, Oktober 28, 2008
Knallebumm!
Leider haben sie vergessen, zu sagen:"Und dann verfaellt die ganze Stadt in einen Stundenlangen Kriegszustand, wo ohne Unterlass Boeller knallen, so lange bis der Laerm fuer Dich zu einem staendigen Hintergrundgeraeusch wird, nur unterbrochen von gelegentlichem Sirenenheulen, wenn wieder irgendwas Feuer gefangen hat."
Das fing so gegen sieben an und jetzt ist kurz vor Mitternacht und es hat noch immer nicht nachgelassen. Keine Ahnung, ob da irgendjemand seine Haeuser schoen geschmueckt hat, wer moechte schon im Kriegsgebiet rumlaufen und sich Bluemchen ansehn?
Nun, jedenfalls weiss ich jetzt sicher, dass mein Baby hoeren kann und auf die lautesten Boeller mit einem genervten Klopfen (oder Treten? Oder mit Besenstiel gegen die Bauchdecke haemmern?) reagiert: "Ruhe da draussen, verdammt nochmal!"
Im Augenwinkel
Sonntag, Oktober 26, 2008
Fakt
40 bis 45% der landwirtschaftlichen Produkte, die in Indien hergestellt werden, werden nicht gegessen, da sie vorher verrottet sind. Weil Transport, Kuehlung und Verkauf der Waren ueber lange Entfernungen ein so grosses Problem ist.
Mittwoch, Oktober 22, 2008
Hier stinkts gar nicht so doll (und ich bin nicht enttaeuscht)
Ich hatte mir Indien unheimlich ueberfuellt und stinkig und nervig und voller verkrueppelter Bettler vorgestellt. Nun sagen auch alle, New Delhi ist die sauberste, gruenste und weitlaeufigste Grossstadt Indiens und wenn Du in den Sueden faehrst, wirst Du all das erleben, was Du erwartest. Aber hier... natuerlich, das ist eine Grossstadt im Entwicklungsland, also ist es voller Leute und viele davon sind arm. Aber in den Gegenden, durch die ich bis jetzt gefahren bin ist das Gewusel und der Gestank nicht mehr oder weniger als in afrikanischen Grossstaedten.
Zum Thema Gestank beobachte ich auf meinen Reisen etwas seltsames: Anscheinend gibt es Voelker, die tendenziell mehr oder weniger stinken. Entweder, weil Koerperpflege ein anderer Wert beigemessen wird, oder weil sie von Natur aus zum Koerpergeruch neigen...
In keinem armen Land, das ich kenne, riechen die Menschen im Durchschnitt besser (und weniger verschwitzt), als in Ghana. Nach 2 1/2 Jahren Aufenthalt erinner ich mich an einen Kollegen mit regelmaessigem Schweissgeruch. Da gibt es einen groesseren Anteil an Schwitzern in Kenya und Indien (wenn ich schon in einer Woche mehrfach fiesem Gestank ausgesetzt bin), in China rochen die Leute eher aus dem Mund als aus den Achseln und ich war noch nie irgendwo, wo so viele Leute so penetrant und stechend nach Schweiss stanken, wie in Namibia.
Warum?
Dienstag, Oktober 21, 2008
Sonntag, Oktober 19, 2008
Ghandi: Passiver Widerstand ist Scheisse!
Als Ghandi seine Landsleute zum gewaltfreien Widerstand gegen die Briten aufrief, empfahl er folgende Strategie: “Kackt in jede Ecke unseres Landes ohne Scham und Zurueckhaltung. Irgendwann wird es hier so stinken, dass die Englaender freiwillig nach Hause gehn.”
Wenn ich sage, dass Kenianer und Inder eine leicht angespannte Beziehung zueinander haben, dann ist das eine masslose Untertreibung. Ein grosser Teil des Geschaeftslebens hier ist seit Generationen in Indischer Hand, was den Kenianern nicht gefaellt. Und viele Inder sind ziemlich rassistisch. In Bolgatanga fanden die schleimigen Indischen Geschaeftsleute es immer unverstaendlich, dass ich in der Disco lieber meine Zeit mit meinen Ghanaischen Freunden verbrachte, als mich von ihnen anmachen zu lassen, obwohl ich doch weiss bin und sie braun und die Ghanaer schwarz. Ist es nicht offensichtlich, dass sie besser sind, weil sie die bessere Hautfarbe haben. Mein Taxifahrer jedenfalls hatte kein Verlangen, sich nach dem Studium in Indien niederzulassen und war schockiert, wie rassistisch selbst seine akademisch gebildeten Kollegen waren.
Irgendwie amuesant, dass ein Kenianer einer Europaerin sagt: “Das erste, was Dich in Indien erwartet, ist ein krasser Kulturschock.” Ich bin gespannt. Gleich geht’s los.
Sonntag, Oktober 12, 2008
Wie bestellt
Samstag, Oktober 11, 2008
Pustekuchen
Freitag, Oktober 10, 2008
Sehnsucht
Mittwoch, Oktober 08, 2008
Hier liegt im Grase ein armer Hase
Bei Alice im Wunderland gibt es einen Hasen, den eine Kollegin von mir haeufig zitiert, der dauernd hechelt: "I'm late, I'm late for a very important date!" ("Ich bin spaet, ich bin spaet, fuer ein sehr wichtiges Date!"... reimt sich im Deutschen etwas holpriger...)
Als ich heute einen erfahrenen Kollegen fragte, ob er mir nen Tip geben koennte, wie ich einem solchen Hasenschicksal entgehen kann, lachte er erstmal laut. Und erklaerte mir dann, dass er mir definitiv und aus eigener Erfahrung erklaeren kann, wie man sich so eine Hasenmuehle bastelt. Wie man das vermeidet? Hm... wir arbeiten dran...
Washington ist ein ganz schoener Kaninchenstall, vor allem, wenn man mit lauter Kollegen zu tun hat, die ebenfalls im internationalen Bereich Karriere machen wollen. Da war das in Ghana schon einfacher, Igel-Vorbilder zu finden. Nun, Ende der Woche mach ich mich erstmal auf meinen (beruflichen) fuenf-Wochen-Trip nach Kenia-Indien-Aethiopien, danach gucken wir mal, wie das mit dem Igel-sein funktionniert. Bis dahin sing ich schoen mit den anderen Hasen im Chor: "I'm late, I'm late, for a very important date, zwodreivier... und jetzt alle!"
Samstag, Oktober 04, 2008
Evo Si
Selbst die Intellektuellen, die Evo Morales’ Regierung zu populistisch finden und warnen, dass sie nicht die Kapazitaet und Weitsicht hat, tatsaechliche Reformen erfolgreich umzusetzen, selbst die, die sich selbst als moderate Reformer und nicht radikale bezeichnen, haben unheimlichen Respekt vor der Regierung. Nicht Respekt im Sinne von Angst. Sondern tatsaechlichen menschlichen Respekt, weil sie sagen: “Selbst wenn ich nicht denke, dass das funktionnieren wird, eins muss man ihnen lassen, sie sind ehrlich und gradlinig und leben, was sie predigen. Der Praesident zahlt sich selbst ein Monatsgehalt von 1400 Dollar und kein Regierungsangestellter darf mehr verdienen.”
Einer meiner (moderaten) Gespraechspartner hat Freunde im ganzen politischen Spektrum und ueber einen sehr radikalen Freund, der fuer Landangelegenheiten zustaendig ist, sagt er: “Der ist ein reiner Bolschewik aus dem 19. Jahrhundert, der fuehrt ein spartanisches Leben, fuerchtet keine Gefahr, agitiert die armen Massen mit feurigen Reden und kaempft fuer Landumverteilung. Leider hat er weder Erfahrung noch Zeit oder Leidenschaft, wenn es um die Organisation langweiliger Verwaltungsprozesse geht, die fuer die tatsaechliche Umsetzung von Reformen notwendig waeren.”
Eine andere Kollegin beschreibt wie anders sich die Bevoelkerungsmehrheit der Indios fuehlt und benimmt, nun da einer der ihren Praesident ist: Sie empfielt uns eines der besten Restaurants Boliviens und sagt: “Frueher sah man da nur Weisse, aber jetzt haben die Indios keine Scheu mehr, da hin zu gehn, wenn sie’s sich leisten koennen.” Und sie erzaehlt von einem Gespraech mit einem kleinen Indio Jungen, der als Schuhputzer arbeitet: “Was willst Du denn mal werden, wenn Du gross bist?” “Praesident.”
Donnerstag, Oktober 02, 2008
Was regste Dich so auf?
Das Geheimnis heist nicht "pasteurisiert" oder "homogenisiert" sondern "ultrahocherhitzt". Wer einen Komposthaufen hat, der weiss, dass der Verwesungsprozess innendrinnen so viel Hitze erzeugt, dass alle gefaehrlichen Keime abgetoetet werden und das Endprodukt harmlos und gesund ist. Ich vermute mal, dass Guelle und Plumpsklos das Gleiche tun.
Die Temperatur des typischen tropischen Toilettenwassers dagegen ist schoen badewannenwarm und die ideale Brutstaette, wo sich Parasiten und Krankheitserreger fuer Colera und andere fiese faekal uebertragene Krankheiten vermehren wie die Karnickel. Besonders gefaehrlich ist dieses Wasser, wenn es beim Giessen direkt ueber die Pflanzenteile gegossen wird, die man verzehrt, also zum Beispiel ueber die Salatblaetter. Anscheinend wirken die Wurzeln und der ganze Pflanzenkoerper ein Bisschen wie ein Filter, so dass, wenn man nur den Boden und nicht die Pflanze selbst waessert, die Gefahr geringer ist.
In Ghana haben sie das Problem dann noch dadurch verstaerkt, dass sie am Marktstand das Gemuese in Wasser gelagert haben, damit es knackig bleibt ohne Kuehlung. Und wo dieses Wasser herkam... das wollte Ihr vermutlich gar nicht erst wissen.
Wer zu viel reist und zu viel forscht...
Hoert sich harmlos genug an, oder? Meine eigentliche Frage ist: Ist das Gemuese, was es hier gibt mit Kackwasser bewaessert, oder nicht? Ich war lange genug in Ghana und da ungluecklicherweise recht gut mit Forschern befreundet, die sich mit dem Thema beschaeftigten, ob es in Accra in irgendeinem Supermarkt, Hotel, Markt garantiert ohne Abwasser gezogenes Gemuese gab und ihre Antwort lautete: Nein. Egal, ob im superteuren Supermarkt oder am spottbilligen Marktstand, solange Du in der Grossstadt bist, ist die Chance immer gross, dass Du andererleuts Verdauungsprodukte (und Krankheiten) in Deinem Salat findest.
Hier in La Paz lautete die Antwort gluecklicherweise: Staedtische Landwirtschaft? Nee, gibts nicht, wird alles aus dem Umland angekarrt. Und haeufig mit Gletscherschmelzwasser bewaessert. Na, das hoert man doch gern.
Dienstag, September 30, 2008
Egal wie reich Du bist, Indio bleibt Indio
Heureka!
Vor ein paar Wochen kaufte ich dieses Kleid zum Reinwachsen und im Buero tragen, grade aber etwas weiter geschnitten und der Rock endet knapp ueberm Knie. Ja, von wegen. Wenn man dann mal reingewachsen ist, sieht man, dass die zugenommene Masse den Saum des Kleides ganz schoen nach oben verdraengt. Heureka! Sag ich nur... Das lenkt zwar ganz gut vom Bauch ab, is aber n bisschen kurz, um's bei der Arbeit zu tragen - zumindest in dem Bereich in dem ich arbeite.
Sonntag, September 28, 2008
Wie gehts?
Also beobachte ich jede Magenbewegung, jeden morgendlichen Brumschaedel und frage mich: Ist das jetzt Hoehenkrankheit, oder bin ich einfach nur muede und hungrig nach einer langen Reise. Normalerweise versucht man ja, sich durch langsamen Aufstieg an die Hoehe zu gewoehnen. Diese Option ist dem Flugreisenden leider verwehrt. Ein Teil von mir wuenscht sich, sie haetten weniger Trara um die Hoehenkrankheit gemacht, denn wenn man darauf wartet, ist es natuerlich auch leichter, sie sich einfach einzubilden und sich schlecht zu fuehlen, weil man weiss, dass das dazugehoert.
Andererseits sind meine Auftraggeber nicht die einzigen, die ein Spiel drum machen... Nicht zufaellig wohnen die reichen Bolivianer hier im Tal (was eher ein Plateau als ein Tal ist und immer noch verdammt hoch liegt) und die Slums sind auf den Bergspitzen. Und ich war noch nie in einem Hotel, wo sie ausser Buegeleisen und Foehn auf dem Zimmer auch einen Sauerstofftank anbieten.
Wie's geht? Nun, erschoepft von der Reise, gut geschlafen und sogar entspannte Traeume gehabt, wo alles, was zuerst kompliziert aussah, eine ganz einfache Loesung hatte (nach Wochen mit Traeumen, wo alles, was zuerst einfach aussah, am Ende ungemein kompliziert wurde). Aufgewacht mir leichten Kopfschmerzen, aber sonst ok. Werde mir einen weiteren langsamen Tag goennen. Und vielleicht rausfinden, wie dieser Sauerstofftank funktionniert.
Es ist toll, wieder unterwegs zu sein, und neue Dinge zu sehn ueber die es sich zu schreiben lohnt!
Ich hab sowas noch nie gesehn
Landschaft, das ist das wichtigste Wort hier, es ist nicht "eine Stadt in den Bergen" sondern "Berge mit einer Stadt drauf". Also, stellt Euch mal vertrocknete steile grau-gelb-rot gestreifte Tafelberge vor, wie Ihr sie von Fotos des Grand Cannyon kennt. Vielleicht nicht ganz so eng beieinander. Ein paar besonders hartgesottene Baeume klammern sich in die Ecken, ansonsten ist alles kahl. Und wo immer eine Nische gross genug ist, fuer ein Haus, klebt ein Haus. Auch auf den flachen Bergspitzen und in den Taelern haben sie eine wilde Mischung aus alten und neuen Haeusern zusammengewuerfelt.
So weit ich das von hier sehn kann, hat das Ganze aber nicht die klare Struktur eines einzelnen Cannyons, sondern geht einfach in jede Richtung immer so weiter, hinter den Bergen sind weitere Berge und weitere Berge, alles staubtrocken und eigenartig verloren. Wer kommt auf die Idee, hier einer Grosstadt hin zu bauen?
"Entschuldigung, Meine Kollegin hat bei der Buchung einen Fehler gemacht!"
Oh ich haett ihn knutschen koennen...
Auf dem Weg ins Tal hat der Fahrer uns dann gleich mit einigen lokalen Eigenheiten vertraut gemacht: Vor der Abfahrt fragte er alle Fahrgaeste: "Moechten Sie einen Koka-Tee?" und zueckte die Thermoskanne. Und nachdem wir die halbe Strecke den Berg runter waren, sah ich ploetzlich, wie er sich zweimal inbruenstig bekreuzigte und die Fingerspitzen kuesste, als dankte er Gott, dass er mal wieder heil ins Tal gekommen ist. Dafuer muss man wissen, dass auf dem Berg nicht nur der Flughafen, sondern auch die aermeren Wohngebiete (= Slums) sind...
Samstag, September 27, 2008
Ach ja,
Also: Ich habe nicht zu viel gegessen (obwohl ich so viel esse, dass mein Tangotaenzer und ich darueber scherzen, dass wir vielleicht kein Baby sondern einen Bandwurm kriegen), sondern bin schwanger. Juhuu!
"Was soll das ganze Leiden,
Natuerlich ist es absoluter Luxus, nach einer Nacht im Flugzeug eingequetscht und vor einer Nacht im Flugzeug eingequetscht, die 14 Stunden Aufenthalt in Lima nicht im Flughafen rumzuhaengen, Pommes und Pizzahutfrass zu essen, mir auf dem oeffentlichen Klo die Zaehne zu putzen und das Deo aufzufrischen statt zu duschen, auf den holperigen Sitzplaetzen zu doesen (warum gibt es ausser in Amsterdam in allen Flughaefen nur Sitzplaetze und keine Liegemoeglichkeiten? Haben die Angst, wir wuerden uns da haeuslich niederlassen, weil's so gemuetlich ist?), sondern statt dessen den Koffer ueber die Strasse zu rollen und fuer den Tag ins Flughafenhotel einzuchecken, wo ich den halben Tag verschlafe, dann ein leckeres Mittagessen zu mir nehme und den Rest des Tages zwischen Arbeit und Massage fair aufteile, bevor ich um 21:30 meinen Flug nach La Paz (Bolivien) nehme.
Genau: Das nennt sich Luxus und das heisst: Es ist nicht notwendig oder billig aber wunderbar. Ich fuehl mich so viel besser, als nach einem klaustrophobischen Tag im Flughafen und leide gar nicht darunter, dass meine Reise nach Bolivien laecherliche drei Tage dauert.
Und das schoene ist, dass ich das ja auch noch irgendwie rational begruenden kann. Wenn ich beruflich reise, ist mein Verstaendnis, dass ich fuer die fuenf Tage vor Ort meinen Auftraggebern versprochen hab von morgens bis abends hart zu arbeiten und mein Geld wert zu sein. Da hab ich keine Zeit, Energie damit zu verschwenden, erschoepft zu sein oder gar krank zu werden, also pack ich mich unterwegs in so viel Watte wie moeglich, damit ich mich, wenn ich ankomme, komplett verausgaben kann.
Das hat natuerlich auch eine negative Seite, die ich jetzt viel besser versteh: Bevor meine Arbeit nicht abgeschlossen ist, setze ich mich den harten und exotischen Realitaeten des Gastlandes so wenig wie moeglich aus. Am Ende eines Trips, wenn ich Zeit hab (z.B. in Indien, wo der letzte Tag meines Aufenthaltes ein farbenfroher Feiertag ist), erlaube ich mir, meine gut gekuehlte und desinfizierte Paralellwelt zu verlassen, dann kann ich ja auf dem Rueckweg erschoepft sein...
Naja, in La Paz werde ich dieser Logik wohl nicht ganz folgen. Es ist Teil meines Jobs da, gemeinsam mit Leuten vor Ort rauszufinden, wie die Armen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung etc. kriegen koennen und da werden wir wohl auch mit ein paar echten Armen sprechen muessen. Ich bin gespannt und natuerlich innerlich auch froh, dass das nicht wieder eine reine Buero-zu-Buero Reise wird.
Donnerstag, September 25, 2008
Wenn mich schon fremde Frauen am Strand darauf ansprechen...
Mittwoch, September 24, 2008
Singen - Loblieder
Dann fiel mir was ein, was den beiden noch mehr Spass machte, als Eis: Wem kann ich schreiben, um Euch zu loben?
Sie gaben mir die email Adresse ihres Bosses und weil dies Buero so wie geschmiert laeuft, bekam ich auf meine Lobeshymne auch gleich fuenf Minuten spaeter eine persoenlich verfasste email vom Boss, dass ich ihre Moral gehoben haette und sie sich drauf freuen, mir bald wieder zu Diensten stehen zu koennen.
Da badet sich Eva mal wieder am Strand ihrer ganz persoenlichen kleinen Insel der Seeligen, wo alle ein bisschen netter zu einander sind und grinst sich eins.
Dienstag, September 23, 2008
Kein Wunder, dass die Inder uns ueberholen!
Aber statt einer grossen festungsartigen Botschaft, die dauernd Betriebsausflug macht und einen mit "Guten Tach" abspeist, haben die Inder ihre Visa-Angelegenheiten in ein kleines freundliches und privatwirtschaftlich gefuehrtes Buero ausgelagert, wo mir nicht nur Zackzack geholfen wurde, sondern die Mitarbeiter ausserdem noch Verstaendnis dafuer hatten, dass ich ausser Atem war, weil ich grade in meiner Eile eine Taxituer an einem vorbeirasenden Auto zerstoert hatte (ein Glueck, dass ich mich nicht zwischen Tuer und Auto befand...) und ausserdem die falschen Formulare ausgefuellt hatte. Montag morgen schicken die mir ne SMS: Ihr Visum ist fertig, bitte nachmittags abholen kommen.
Samstag, September 20, 2008
Ans Meer! Ans Meer!
Outer Banks ist ein langer Streifen ganz schmaler Inseln, der sich suedlich von hier vor der Kueste entlang zieht. Da gehts jetzt hin. Juhuu!
Mittwoch, September 17, 2008
Guten Tach, Sie sprechen mit der Pass Abteilung der Deutschen Botschaft...
Ahaaa, ja dann versuch mal, mit einem echten Menschen zu reden, viel Glueck: "Wenn Sie gerne mit einem echten Menschen reden wollen, druecken Sie bitte die Taste mit der Nummer elf." "Ja aber, mein Telefon hat doch gar keine Taste elf!?"
Nach zehn Minuten von einer zur naechsten Aufnahme "druecken Sie bitte die Sieben" hoere ich endlich eine Stimme, die sich nicht anhoert wie ein professioneller Anrufbeantworterbesprecher, sondern wie eine Dame gehobenen mittleren Alters aus der deutschen Provinz, die mich begruesst: "Guten Tach..."
Ein Mensch! Ein Mensch! Ein Mensch von wegen! Selbst wenn die Stimme menschlich klingt, ist es letztlich doch nur eine Aufnahme, die mich nach dabbeliu dabbeliu dabbeliu dot dschermani dot konsular (die website) verweist und dann einfach auflegt. Ich versuche das ganze nochmal mit der englischen Ansage, werde wieder fuenfmal um den Block geschickt, um letzten Endes in der gleichen deutschen Provinz zu landen und wieder mit "Guten Tach..." begruesst zu werden. Was fuer englischsprachige Anrufer bestimmt ungemein hilfreich ist.
Als wir uns schliesslich geschlagen geben und ins Auto setzen um auf die andere Seite der Stadt zu fahren, wo sich die Botschaft im Wald versteckt, treffen wir nur den afrikanischen Pfoertner an, der uns nicht sagen kann, warum, aber: "Die Botschaft ist heute zu, die sind alle weggefahren."
Mein Tangotaenzer ist schockiert: Aber das sind doch die Deutschen, die sind doch immer so gut organisiert und effizient!!!
Ob er damit mich meint oder meine Botschaft, ist nicht ganz klar. Zurueck zu Hause verdonner ich mich dazu, jeden Gegenstand, den wir besitzen, mindestens einmal anzufassen und siehe da, nach einer weitern Stunde Bangen und Wuehlen, steh ich im Keller und kuesse meinen Reisepass. Das haette der sich auch nie traeumen lassen. Also der Reisepass. Und der Tangotaenzer, der mich gleichzeitig verwirrt und erleichtert beobachtet.
Freitag, September 12, 2008
Krassomat
Drei Monate spaeter muss ich mal tief durchatmen und ernsthaft in den Kalender gucken, als eine Kollegin fragt: Hast Du vor Dezember noch eine Woche Zeit, fuer uns nach Peru zu fliegen? Ja, hab ich? Oder nicht? Wenn ich Bolivien, Kenya, Indien und Ethiopien nacheinander erfolgreich bespiele, kann ich entweder davor oder danach noch eine knappe Woche einschieben. Dann ist der Sack zu fuer dieses Jahr, und ich hab alles verkauft, was ich verkaufen wollte. Das Wunderbare ist, dass ich dabei die ganze Zeit mache, was ich wirklich machen will!
Dienstag, September 09, 2008
Ja wo laufen se denn
Ob ich wohl...
Montag, September 08, 2008
Voll was los
Sonntag, September 07, 2008
Hervorragend essen in Amerika...
An den Ausfallstrassen in die Vororte gibt es diese grossen Parkplaetze, um die sich McDonalds, Shopping Center und andere Kunstprodukte tummeln. Was ich erst langsam lerne, ist dass in diesen scheusslichen Ecken auch viele Familienbetriebe aus aller Herren und Damen Laender kochen, backen und brauen, die sich einen Laden in der Innenstadt gar nicht leisten koennen. Waerend es also beim In-Asiaten am Dupont-Circle alles lecker aber irgendwie amerikanisch und viel zu fett schmeckt, verstecken sich in diesen Industriegebietsparkplaetzen echte Juweelen.
Freitag, September 05, 2008
Pervers Amerikanisch essen
Aber ab und zu, vor allem, wenn man sich mit Fleischessern rumtreibt, endet man dann doch in einem dieser All-American-Restaurants, wo man das Orginal besichtigen (und verspeisen) kann. Waehrend meine gut unterrichteten Quallen (aeh, Quellen) mitteilen, dass das Steak eine Wucht ist, esse ich die Quitnessenz von Amerikanisch-Vegetarisch-Frittiert. Maccaroni Cheese (also Nudeln mit knatschgelber Kaesesauce) sind ja schon an sich das, was man verniedlichend comfort food nennt, also viele Kalorien und wenig kauen. Aber wie bitteschoen funktionniert fried maccaroni cheese (also fritierte Nudeln mit Kaesesauce)? Wie das funktionniert weiss ich auch nicht, aber jedenfalls waren das pflaumengrosse Kaese-Nudel-Knubbel in Pannade und fritiert. Wer kommt auf so ne Idee? Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Dinger mir einem ausreichenden Mass an Comfort verspeist hab. Sehr zum Erstaunen meines Begleiters, der immer noch denkt, dass Vegetarier notwendiger Weise nur Gesundes essen wollen...
Dienstag, September 02, 2008
"College Hunks Hauling Junk"
Ohne Latinos steht Amerika (USA) still
Aber ehrlich gesagt, von diesen Beschwerden hoer ich hier wenig. Und was ich seh, ist das: Wo immer Haeuser angestrichen, Gaerten gepflegt, Kinder gehuetet, Ecken geputzt und Muell eingesammelt werden muss, wuseln kleine braune staemmige Maenner und Frauen rum und packen hart an. Die meisten Latinos hier sind typische aufstiegsorientierte Einwanderer, die sich den Ruecken krumarbeiten, damit es ihre Kinder mal besser haben.
Und weil das so ist, haben die beiden, die unser neues Haus gestrichen haben, einfach einen oder zwei Gaenge hochgestaltet, als sie erfuhren, dass wir nicht am 15. sondern am 1. September einziehn wollen, haben die Ehefrau zur Verstaerkung angekarrt und: Tataaaa! Fertig ist die Sauce.
Das Bisschen Krempel, das wir haben, steht im Keller, gestern Nacht haben wir auf einer Martraze auf dem Boden die ersten Nacht hier verbracht, jetzt sitz ich auf unserer Veranda, nutze den wireless internet access unserer Nachbarn, hoere die Grillen zirpen und beobachte die Latinos vom Bodenpolierservice, die heute bei unserem Nachbarn arbeiten werden...
Donnerstag, August 28, 2008
Ich hab die schoensten Augen!
Das muss doch mal gesagt werden. Nun gut, ich geb's ja zu, nicht alles an meiner Wimpernpracht ist natuerlich gewachsen. Aber sind die nicht praechtig? Vielen Dank an Herrn F., der sie mir extra aus England geschickt hat, damit ich auf der Istanbul Party all den halbnackten Damen die Show stehlen konnte. War schon eigenartig: Eine Istanbul Mottoparty und etwa die Haelfte der anwesenden Damen sieht das als Anlass halbnackich zu erscheinen... macht ja auch Sinn... in einem islamisch gepraegten Land... Ich hab's dagegen genossen, den Schleier nicht fallen zu lassen, selbst wenn einige der maennlichen Gaeste insistierten, doch bitte einen Blick auf mein Antlitz werfen zu duerfen...
Montag, August 25, 2008
Samstag, August 23, 2008
Ich werde nie mehr ueber Amerikaner laestern, die in Indien zu McDonalds gehn!
Freitag, August 22, 2008
Eine durchtrainierte Schnecke
Tango tanzen
Yoga machen
Kino gehen
Dann hab ich angefangen mit Tango tanzen und hatte erstmal ein knappes Jahr lang fuer nichts anderes mehr Zeit, denn die Woche hat ja nur sieben Abende. Langsam pendelt sich Tango auf einem normaleren Level ein (nur noch zwei- oder dreimal statt fuenfmal die Woche) und deshalb werde ich nun zuegig zu Schritt zwei uebergehn: Yoga machen.
Hab mich im Internet durch die verschiedensten Websites gequaelt und schliesslich ein Studio gefunden, dass einerseits kein Maschinenfitnessstudio mit Yoga-Ecke ist, aber andererseits auch bitteschoen meine Spiritualitaet aus dem Spiel laesst und mich nicht mit Tee belaestigt. Sonntag Morgen geh ich zum ersten Mal hin und werde natuerlich berichten.
Donnerstag, August 21, 2008
Hallo wach!
Mittwoch, August 20, 2008
Mein Computer hat kein Benimm
Da sitz ich dann allein in der Buecherei und lache laut los. Und kann leider niemandem erklaeren, was da so lustig ist.
Dienstag, August 19, 2008
Lass den irren Affen ran
Wenn Ihr nach 8 Meilen stockendem Verkehr, Industriegebiet und Latinowohngebiet mit Spanischen Verkehrsschildern in einem ganz anderen Park ankommt, der nicht mal zum Aussteigen einlaedt und dann gemeinsam in schallendes Gelaechter ausbrecht, statt "Bloede Kuh" zu sagen, wisst Ihr, dass Ihr Euch den richtigen Reisepartner ausgewaehlt habt.
Und duerft Euch zur Belohnung in den entgegengesetzten Stau einordnen und ins wunderschoene Alexandria schleichen, wo Ihr am Flussufer das Feuerwerk bewundert, waehrend neben Euch eine Grossfamilie so wild in Italienisch streitet, dass sich das wie Urlaub in Europa anfuehlt.
Freitag, August 15, 2008
Zackzack
Erinnerung an unsere kriminelle Familienvergangenheit
Donnerstag, August 14, 2008
Ausziehn!
Aber hier ausziehn macht mir schon das Herz schwer. Die beste Bilanz eines knappen Jahres zusammenwohnen mit Jenny ist vielleicht unsere Liste Deutscher Woerter, die man unbedingt kennen muss und die deshalb an der Wohnzimmerwand haengt. Was Jenny von mir gelernt hat:
Halsnasenohrenarzt
Geburtstagspaeckchen
Laestermaeuler
Hexengarten
Lumpige Verwandtschaft
Feiereabend
Mangelexemplar
Hexenkueche
Heinzelmaennchen
Fahrradausfluege
Suppenkaspar
Schoenheitsschlaf
Katzenkotze
Liebelein
ekelhaft.
Ein Plan?
Baseball geht leider nicht, denn wenn man das nicht mit der Muttermilch aufgesogen hat, wird man vermutlich nie verstehen, was daran so toll sein soll.
Aber American Football, erwachsene Maenner, die sich mit Juchhee aufeinanderwerfen und auf dem Rasen rumrollen, das sollte doch genug Unterhaltungswert haben, um das ne Weile aushalten zu koennen. Mein Tangotaenzer sagt: Am besten schaun wir uns kein professionelles Liga-Spiel an, sondern zwei College Manschaften, da sind die Fans viel besessener und die Stimmung ist besser. Ich bin gespannt...
Montag, August 11, 2008
Unter Strom
Freitag, August 08, 2008
In der Hauptstadt der Welt - voll das Ghana feeling
Ein Glueck dass wir beide Freunde haben, die an einer anderen Ecke des Stromnetzes wohnen... 4 Tage... wow.
Donnerstag, August 07, 2008
Krawummm!
Sonntag, August 03, 2008
Das einaeugige Monster
Pyjamaparty
Freitag, August 01, 2008
Ohne Struempfe in die Suempfe
Montag, Juli 28, 2008
Dann geh doch!
Sonntag, Juli 27, 2008
Prioritaeten
1. Fusslaeufig zur Metro
2. Mindestens ein Raum muss Tanzboden (kein Teppich) haben.
3. ...
Samstag, Juli 19, 2008
Fischweiber(kerle)
Donnerstag, Juli 17, 2008
Keine Tropenkrankheit
Inzwischen weiss ich: Die Antwort ist nein. Aber ich weiss auch, dass viele Ghanaer einen Schnupfen schlimmer finden als Malaria. Nachdem ich nun eine Woche im Bett rumgelungert hab, grade krank genug, dass mein Hirn nicht funktionniert, aber nicht krank genug um zum Arzt zu gehn, fang ich langsam an, ihre Einstellung zu verstehn... Ein Schnupfen ist auch einfach sooo uncool. Zumindest kann ich sagen: Ich hab mir in Aethiopien eine Erkaeltung eingefangen, weil es da so eklig kalt war, als waeren wir nicht in Afrika...
Dienstag, Juli 15, 2008
Veteranen
Hier sind Veteranen zehn Jahre juenger als ich, glattrasiert und durchtrainiert, sitzen mit Buerstenhaarschnitt, tapferem Machogesicht und Ehrennadel am Revers im Rollstuhl, der von ihrer ebenfalls jugendlichen Freundin (genau so tapferes Laecheln) geschoben wird. Die Anzugbeine auf Oberschenkelhoehe umgeschlagen und leer.
Montag, Juli 14, 2008
Lesen und heulen
Leider gibt's noch keine deutsche Uebersetzung, aber ich vermute, ihre aelteren Buecher sind ebenso wunderbar.
Mittwoch, Juli 09, 2008
Nix zu essen, nix zu bloggen
Viel ernster und verwirrender war die Tatsache, dass, waehrend wir in der Hauptstadt schoen schlemmten und den ganz normalen Luxus reicher Afrikabesucher genossen, auf dem Land die Hungersnot mehrere Millionen Aethiopier im Griff hat. In Addis merken wir davon genau so viel wie in Deutschland oder Amerika. Bis auf das Detail, dass einige unserer Workshopteilnehmer nicht kamen, weil sie mit Nothilfe beschaeftigt waren. Das ist vielleicht ein fieses Gefuehl.
Samstag, Juni 28, 2008
Mobile Fussdusche
Donnerstag, Juni 26, 2008
Wo bleibt der schlechte Kaffee
Mittwoch, Juni 25, 2008
Amerika tut Dir gut!
Montag, Juni 23, 2008
Cooler Trick und oemmesons!
Wie? Also, wer viel fliegt oder business class, der sitzt in der VIP Lounge und geniesst Wireless Access oemmesons. Im Rest der Flughaefen gibt es inzwischen meistens irgendein Angebot von der Telecom oder so, wo man horrende Minutenpreise mit seiner Kreditkarte bezahlen kann, falls man seinen eigenen Computer dabei hat. Wenn man noch aermer ist und keinen Computer mitbringt, dann kann man schonmal sein letztes Hemd ausziehn und im Internetcafe gegen fuenf Minuten Internet eintauschen.
Wie man internet umsonst kriegt, ohne reich zu sein? In der Naehe der Reichen rumhaengen: Weil das Signal fuer Wireless sich von den Waenden nicht aufhalten laesst, reicht es, in der Naehe der Business Lounge rumzulungern, um genauso kostenlos online zu gehn.
In Marroco spricht mein blog Arabisch
Zackzack
Sonntag, Juni 22, 2008
Auf’n Hintern
Die Konferenz ist zu Ende und meine neuen Freunde haben mich zu sich nach Hause eingeladen und wir waren eben am Strand. Komplett mit zischenden Jungs und Maedels, deren Bikini-Oberteile grade mal die Brustwarzen bedecken. Ach, ich hab so lange nicht mehr einfach und harmlos in Europa Urlaub gemacht.
Freitag, Juni 20, 2008
Ueberwaeltigt
Mittwoch, Juni 18, 2008
We don't give sex!
Na dann. Hab ich ja Glueck gehabt...
Als ich mir den Zettel genauer ansah, wurde mir klar, dass sie vermutlich sagen wollte:
We don't give sacks! (Wir geben keine Saecke) und meinte
We don't give bags! (Wir geben keine Tueten).
Dienstag, Juni 17, 2008
Packe meine Koffer schoen und gut...
Amuesant fuer Zuschauer war sicherlich mein Verhalten am Flughafen in Washington: Das Ding (wie auch immer die heissen) das biept, wenn man Metall am Koerper traegt biepte und biepte und biepte... Mein winziges Halskettchen? Nein. Biep! Was hab ich denn sonst noch am Koerper, was sich so benehmen koennte. Das einzige, was mir noch einfiel, war meine neuer BH. Soll ich etwa wieder zurueck auf Los gehn, meine Sachen einsammeln, mich auf ner Toilette umziehn und dann wieder hinten anstellen? Hm. hm... Schwupps, das geht doch auch irgendwie mit Rumgewurschtel durch die T-Shirt Aermel und wir wissen ja, wenn man so tut, als sei das ganz normal, was man tut, denken die anderen das Gleiche... Oder so... Kann man sich zumindest einreden. Natuerlich war es nicht der BH. Biep. Schliesslich half mir die Dame hinter mir: Ist das vielleicht Ihre Haarspange? Tja, wer hat schon Augen am Hinterkopf...
Montag, Juni 16, 2008
Ich packe meinen Koffer....
Freitag, Juni 13, 2008
Eva gibt's ab naechste Woche tageweise
Als ich damals unter Schmerzen meine Magisterarbeit zu Ende gebracht hatte, sagte ich: "Ich werde nie mehr forschen!" Seitdem sind etwa sieben Jahre vergangen, in denen ich meine Doktorarbeit geschrieben hab und als Forscherin in Afrika war.
Aber diesmal mein ich's wirklich ernst. Meine imaginaere Visitenkarte sagt:
Eva S.
Kicks Ass
With a Smile
Also:
Eva S.
Tritt Sie in den Hintern
mit einem Laecheln
Auf schlau nennt sich sowas "facilitation" und dafuer kenn ich noch nicht mal das entsprechende deutsche Wort... Naja, siehe oben... Ich will Leuten dabei helfen, rauszufinden, was ihr Problem ist und wie sie das loesen koennen (wer lacht da und fluestert: "Da haste wohl Dein Hobby zum Beruf gemacht..."). Das kann - muss aber nicht - im Bereich Entwicklungshilfe stattfinden.
Grade eben hab ich meine ersten Tage verkauft, das heisst ich werde von meiner Konferenz in Lissabon nicht auf das Sofa der Eltern fliegen, sondern mal schnell in Ghana nach dem Rechten sehn (das ist gut, denn da gibt's noch nen Berg unverknoteter Enden, um die ich mich beim letzten Besuch nicht kuemmern konnte...) und dann meinen Freunden in Aethiopien guten Tag sagen, bevor ich am 6. Juli wieder in Washington ankomme.
Meine zukuenftigen Ex-Kollegen schaun mich mit grossen Augen an, wenn ich sage: Ich weiss auch nicht, was als Naechstes kommt - ausser, dass viel kaltes Wasser darin vorkommt. Einige beneiden meinen Mut, andere gucken so, als wollten sie schon mal anfangen fuer mich stellvertretend schlaflose Naechte haben.
Dienstag, Juni 10, 2008
Was ist denn hier los?
Ausserdem, wenn Ihr aufmerksam mitlest, geht es hier ja meist darum, was ich gesehn und beobachtet und erlebt hab und obwohl das manchmal recht persoenlich klingt, weiss ich natuerlich, dass ich hier im internet bin und nicht vor meinem Kamin sitze und einem guten Freund aus meiner Seele, meinem Privatleben oder dem Buero erzaehle.
Und im Moment bin ich einfach so damit beschaeftigt, rauszufinden, wie das echte eigene Leben weitergeht, dass ich mich kaum darauf konzentrieren kann, was um mich rum passiert und was in Bolgatanga oder Washington kulturell bemerkenswert ist. Ich hoffe, dass das sich bald ein wenig einpendelt, denn das Leben macht doch viel mehr Spass, wenn man ueber die Eigenartigkeiten der Aussenwelt lachen kann...
Also, vielleicht werde ich Euch naechste Woche etwas mehr davon berichten koennen, wie's in Portugal aussieht, schmeckt und sich anfuehlt. Ob ich direkt im Anschluss einen weitern kleinen Abstecher nach Ghana und nach Nigeria machen kann, ist noch nicht klar. Wird aber heiss diskutiert. Nigeria waere neu und irgendwie hab ich im letzten Jahr immer mehr Lust, da mal hinzufahren, weil ich Nigerianer so energiegeladen und humorvoll und schlitzohrig finde.
Montag, Juni 09, 2008
Wo ist Eva jetzt
(nur weil es scheint, dass niemand - ich eingeschlossen - mit meinen Reisetaetigkeiten in der Welt Schritt halten kann und ich dauernd emails kriege, die beginnen mit: "Keine Ahnung, wo Du grade bist, aber...")
Naechste Woche dann wieder in Europa (Lissabon und vielleicht ein Abstecher nach Hause...)
Sonntag, Juni 01, 2008
Die Wueste lebt - wo sie Lueste webt
Natuerlich ist das fies und ich hab die Herrschaften den Huehnern vorgeworfen. Aber so richtig abgrundtief geekelt hab ich mich nicht, das hab ich mir fuer mein Ruehrei aufbewahrt. Perlhuehner sind hier das eingeborene Huhn und duerfen so frei laufen, wie sie wollen. Dabei vergnuegen sich Perlhuehner und Perlhaehne, dass es jedem Tierrechtler eine Freude waere. Die Eier werden ab und zu eingesammelt und auf dem Markt verkauft, die durchschnittliche Lufttemperatur hier entspricht so in etwa einem Brutkasten…
Ich hab ja schon haeufiger Eier mit Blutspuren gehabt und Mary ist ueberzeugt, dass die viel leckerer sind als ohne. Als ich dieses Ei aufschlug, schleimte der Inhalt nur zoegerlich in die Tasse, es war zu viel Festes und zu wenig Fluessiges. Blutfarben und gekruemmt wie ein Embryo lag das unfertige Kueken im Eiweissschleim. Ich bewahrte es fuer Mary auf, denn wir hatten schon oefter die Situation, dass ich etwas wegwarf (schimmeliges Brot, angefaultes Gemuese), was sie noch essbar fand. In diesem Fall waren wir uns aber einig, das war entweder zu spaet (fuer ein Ei) oder zu frueh (fuer ein Huhn).
Wer hat unseren Inder geklaut???
Als ich unseren Inder anrief, sass der schon friedlich und vergnuegt in seinem Taxi. Dachte er. Ein Taxifahrer war auf ihn zugekommen und als der Inder ihn fragte: “Bist Du Kennedy? Sollst Du mich nach Bolga fahren?”, sagte Suleiman natuerlich: “Na sicher!” Schon klar… Gluecklicherweise erwischte ich die beiden als sie erst ein paar Kilometer vom Flughafen weg waren und so musste Suleiman zugeben, dass er nicht Kennedy heisst und unseren Inder an seinen rechtmaessigen Fahrer abgeben.
Eigenartig, meine Vorstellung von Indien und indischen Taxifahrern haette mich vermuten lassen, dass man da auf solche Tricks vorbereitet wird.
Freitag, Mai 30, 2008
Epilog
Was danach geschah: Debbies Nachbar, der Schmied, hat nach einjaehriger Suche nun endlich ein Stueck Land gefunden, wo er seine eigene Werkstatt aufmachen kann und mit wird dieses Wochenende anfangen, Lehmziegel zu machen, um schon ein wenig gebaut zu haben, bevor ich das Land verlasse. Damit ich Fotos machen kann.
Bei Mama Laadi wurde grade ein zwei Monate altes Baby abgegeben, das so verhungert aussieht, wie ich noch nie ein Kind gesehn hab, die Haut scheint zu gross fuer die Knochen und Laadi, die seit Jahren verkuendet: “Ich nehme keine Hungerbabys mehr auf, das ist einfach zu viel Arbeit, alle zwei Stunden fuettern, Tag und Nacht, waehrend ich doch 35 Kinder rumlaufen hab.” hat mal wieder ihr Prinzip aufgegeben, weil sie einfach nicht sagen kann: “Dann lasst es halt verhungern!” und ist also wieder zerrissen zwischen Krankenhaus und Waisenhaus und gibt ihr ganzes Herz. Das Baby ist die Tochter einer Verrueckten, wie sie hier ohne Scham geistig Behinderte, Epileptiker, sozial Gestoerte und andere eigenartige Leute nennen.
Mary’s Baby hat mit neun Monaten noch keine Zaehne und krabbelt nicht, kaut aber auf allem rum, rutscht lachend auf dem Hintern durch die Welt und lernt stehn. Mary ist voller Stolz.
Die Radiostation ist immer noch on-air und nach dem ewigen Auf und Ab der Anfaenge ist es nun einfach eine Radiostation. Nicht dass ich meinen Kredit jemals zurueck bekommen werde, aber wenn irgendwer von Euch gerne drei Stunden Programm in Bolga ausstrahlen wuerde, bitteschoen, ich hab da noch was gut.
Douglas ist in Accra und geniesst da vor allem, dass er viel besseres business machen kann.
Meine weissen Freunde sind inzwischen fast alle in ihre jeweiligen Heimatlaender zurueckgekehrt und neue Weisse haben ihre Positionen eingenommen. In meinem Garten laufen zwei Huehner und ein Hahn rum, die meinen Nachmieterinnen gehoeren.
Jetzt geh ich weiterleben, damit ich noch mehr Geschichten fuer meinen Epilog sammeln kann...
Donnerstag, Mai 29, 2008
Mein Herz ist frei hahahahaha!
Mittwoch, Mai 28, 2008
Gugugagaschnullibulli
Ich bin so froh, dass ich schon Abschied genommen hab
Dienstag, Mai 27, 2008
Fuenf Uhr morgens, im Hotel wird gesungen
Montag, Mai 26, 2008
Gebucht aber noch frei
Lissabon? Ja, Lissabon. Die Leute, mit denen ich in der Zukunft gerne zusammenarbeiten wuerde, halten da vom 18. bis 20. Juni eine Konferenz ab und wenn ich den teuren Flug und das stundenlange im Flugzeugsitzen ohnehin auf mich nehme, kann ich gleich ein wenig laenger bleiben und Freunde und Familie treffen. Rueckflug von Lissabon am ersten Juli, dazwischen koennte ich mir durchaus einen innereuropaeischen Flug vorstellen (nach Duesseldorf? Amsterdam? London? Paris? Wer bietet mehr???), oder ich koennte mich mit denen, die Zeit haben (die Eltern? Herr F? Sonst noch wer?) ganz einfach in Lissabon treffen, was ja den Ruf hat, ganz hinreissend zu sein. Nun, ich bin gespannt, wer sich meldet und freu mich auf Europa...
nachtrag vom Flughafen Schipol
Also wirklich, die Gangster von heute sind auch nicht mehr, was sie mal waren.
Samstag, Mai 24, 2008
Oh Lohoohooord! (Oh Goohooohooott)
Donnerstag, Mai 22, 2008
Gestohlene Stunden
Montag, Mai 19, 2008
Himmel und Hoelle in Bewegung
Sonntag, Mai 18, 2008
Katarina zum Heulen
Freitag, Mai 16, 2008
Stripper im Altenwohnheim
Donnerstag, Mai 15, 2008
Als Reaktion auf 1000 Beschwerden...
Ich weiss ja auch nicht, was Ihr gegen unser Tanzfoto (s.u.) habt, da tanzen wir doch viel mehr als auf diesem hier, wo ich letztlich nur rumhaenge. Aber fuer die von Euch, denen Fuesse einfach nicht genug sind, bitteschoen, so sieht Eva aus, wenn sie beim Tango faul rumhaengt und den Mann die ganze Arbeit machen laesst.
Mittwoch, Mai 14, 2008
Dienstag, Mai 13, 2008
Auf dem Weg zur Arbeit gesehn
Auf dem Kreisverkehr mit Washington-auf-Pferd steht ein ordentlich gekleideter mittelalter Schwarzer mit Waschlappen, Rasierschaum, Rasierer und Spiegel am Trinkwasserbrunnen und rasiert sich im morgentlichen Sonnenschein die Glatze.
Freitag, Mai 09, 2008
Den Armen helfen, indem man gemein zu ihnen ist...
Wie schafft man, dass das, was fuer die Aermsten bestimmt ist, auch tatsaechlich bei ihnen ankommt?
Man muss ganz scheussliche Sachen anbieten, die nur ein wirklich Verzweifelter haben will. Das hoert sich gemein an und ist es auch, funktionniert aber hervorragend.
Gestern hoerte ich den Vortrag eines Kollegen zu Programmen in Bangladesh, die Nahrungshilfe und Geldbetraege gegen Arbeit oder als milde Gabe an arme Frauen verteilen. Er verglich vier verschiedene Programme: Das Program bei dem die Frauen auf dem Bau arbeiten mussten, was nicht nur koerperlich erschoepfend ist, sondern in dieser Gesellschaft sozial verpoent (Frauen, die draussen arbeiten), traf die Zielgruppe der Aermsten am besten: Niemand, der nicht wirklich verzweifelt ist, will da mitmachen. Und das Program, was (unbeliebtes) Weizenmehl statt (beliebten) Reis verteilte, schaffte es am besten, die Kalorienzufuhr der Frauen zu erhoehen - bei den Reis-Projekten blieb die Ernaehrung von Frauen und Kindern gleich und nur die Maenner assen mehr.
ein Moment
Die Kartoffel in der Weltpolitik
Ok, ich sehe ein, dass das gemischte Gefuehle hervorruft und noch dazu eine masslose und duemmliche Vereinfachung komplexer weltpolitischer Zusammenhaenge ist. Deshalb habe ich mir nun vorgenommen, mich auf den ersten Teil des Satzes zu beschraenken, denn sie sind ja wirklich so ungemein nett. Aber Kartoffeln anbauen koennen se echt nicht. Das ist doch erstaunlich, hier gibt es (in der Grossstadt) hervorragende Biosupermaerkte, wo man sich mit Franzosen und anderen Essnarren um die Kaesetheke draengen kann mit Traenen in den Augen vor Begeisterung, sie verkaufen Gemuese, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie gibt. Aber ich hab noch keine einzige amerikanische Kartoffel getroffen, die mich gluecklich macht. Das kann doch nicht so schwierig sein, die koennen doch sogar auf den Mond fliegen...