Bei Entwicklungsprojekten, die etwas an die Aermsten der Armen zu verteilen haben, gibt es haeufig ein Problem: Die Aermsten haben viel zu wenig Einfluss, um dafuer zu sorgen, dass sie auch bedacht werden. Also sind es die Mittelarmen oder die Fast-schon-nicht-mehr-Armen, die sich alles unter den Nagel reissen. Sogar innerhalb des selben Haushaltes ist das oft ein Problem: Da wird Geld oder Essen zur Unterstuetzung von Frauen und Kindern vergeben und die Ehemaenner fressen sich davon den Bauch voll.
Wie schafft man, dass das, was fuer die Aermsten bestimmt ist, auch tatsaechlich bei ihnen ankommt?
Man muss ganz scheussliche Sachen anbieten, die nur ein wirklich Verzweifelter haben will. Das hoert sich gemein an und ist es auch, funktionniert aber hervorragend.
Gestern hoerte ich den Vortrag eines Kollegen zu Programmen in Bangladesh, die Nahrungshilfe und Geldbetraege gegen Arbeit oder als milde Gabe an arme Frauen verteilen. Er verglich vier verschiedene Programme: Das Program bei dem die Frauen auf dem Bau arbeiten mussten, was nicht nur koerperlich erschoepfend ist, sondern in dieser Gesellschaft sozial verpoent (Frauen, die draussen arbeiten), traf die Zielgruppe der Aermsten am besten: Niemand, der nicht wirklich verzweifelt ist, will da mitmachen. Und das Program, was (unbeliebtes) Weizenmehl statt (beliebten) Reis verteilte, schaffte es am besten, die Kalorienzufuhr der Frauen zu erhoehen - bei den Reis-Projekten blieb die Ernaehrung von Frauen und Kindern gleich und nur die Maenner assen mehr.
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