Mittwoch, Mai 30, 2007

Wuetend


Ist das erlaubt? Fragen, die mich hier immer wieder beunruhigen: Wie viel darf ich von Leuten erwarten, die aermer sind als ich? Wie bloed darf ich eine fremde Kultur (manchmal) finden, wenn die Leute, die ihr angehoeren im Durchschnitt aermer sind als die Angehoerigen meiner eigenen Kultur.

Amerika zum Beispiel und die Amerikaner darf jeder ungestraft und ohne jemals da gewesen zu sein kulturell scheusslich finden. Kein Problem.

Aber die armen Frafras? Die koennen doch nicht anders, das ist doch ihre eigene wertvolle Orginalkultur, die niemand kaputt machen darf oder auch nur schlechtreden. Jajaja, ich finde Lehmhuetten auch charmant. Aber was mich rasend macht vor Wut und wo mir jedes interkulturelle Verstaendnis fehlt, ist dass man sich so lange versteckt, bis es Zeit fuer die Beerdigung ist. Ich war nicht bei Talatas Beerdigung gestern, weil ich nicht wusste, ob ich da hin gehoere. Aber der Ghanaer von Afrikids, der da war, war empoert: „Das Kalliber von Leuten, die auf der Beerdigung waren, die haetten das Problem ebenso selbst loesen koennen.“

Statt dessen haben sie aus der Ferne zugesehn, wie ihr Kind auf der Stasse bettelnd verhungert, haben gerne geglaubt, dass sie einen Fluch auf sich traegt, als Strafe fuer stehlen, sind nicht einmal mit ihr zum Arzt gegangen, um rauszufinden, warum sie so viel isst und niemals zunimmt. Denn schliesslich wollen nur boese Kinder immer Fleisch essen.

Und als die Weissen sich eingemischt haben, sind sie nicht aus ihren Verstecken gekommen, um das Maedchen wenigstens im Krankenhaus zu besuchen, was keinen Cedi kostet und nur ein gutes Herz erfordert. Oder einen Sinn fuer Verantwortung. Die Grossmutter – die ich wirklich gern hab – ist auch erst Teil der Geschichte geworden, als wir zusagten, alle Kosten zu tragen, selbst den Eimer und die Seife mit denen sich Talata waschen sollte. Zwei von Talatas Onkeln sind Prediger, die das Wort des Herrn in die Welt hinaustragen. Dankeschoen. Worte kann ich nicht essen und sie sollten sich mal was schaemen.

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