Ich lache ueber mich selbst und darueber, wie ich gerne waere: Ich waere gerne n cool chick (kaltes Huehnchen?) das im wilden Ausgehviertel wohnt, in nem Haus voll mit ebenfalls coolen Typen. Ich waere gerne jemand, der grade aus dem Habitat Katalog entsprungen ist und im perfekt eingerichteten Haus lebt, ohne Spuren zu hinterlassen.
In dem Lachen (ueber mich) ist viel Erleichterung drin, denn obwohl ich gerne der Kaiser von China waere, hab ich schliesslich ein Haus gefunden, das nicht cool ist und nicht aus dem Katalog und in einer gruenen Wohngegend neben der katholischen Universitaet liegt und das tatsaechlich so aehnlich auch in Lueneburg bewohnt werden koennte. Meine Mitbewohnerin und Hausbesitzerin Jenny arbeitet fuer eine gute (ethisch) PR Agentur (die Werbung fuer Umweltschutz und demokratische Kandidaten macht), pflanzt in ihrem Garten suedamerikanische Guerkchen die so gross sind wie Stachelbeeren und Trauben, die nach Italien schmecken. Sie kriegt alle zwei Wochen die Gemuesekiste (ungelogen!) von dem Teil einer Biofarm, den sie gekauft hat und was sie von meinen typischen Lueneburger Oekos am meisten unterscheidet, ist dass sie das Leben trotzdem locker sieht.
Wir gingen gestern auf meiner Haustour durch ihren Garten und sie erzaehlte, dass ihr bester Freund in dem Haus da drueben wohnt und Chili Schoten anbaut. Was weiss ich warum, das war der Moment, wo ich dachte: Hier will ich wohnen und mir nicht noch mehr Wohnungen ansehn... Das war so normal und verwurzelt.
Was an dem Haus ganz un-Washington ist, ist dass alle Moebel und Sachen so aussehn, als haetten sie eine Geschichte und seien Stueck fuer Stueck in diesen Haushalt gekommen. Ganz viele Moebelstuecke mit ganz vielen Schubladen. Eigenartige Strassenschilder. Hundert Zettel am Kuehlschrank. Zwei fette scheue Katzen. Zu Hause.
Und, nachdem ich mich auf mindestens 1000 US$ im Monat eingestellt hatte, sind 675 gradezu ein Schnaeppchen.
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