Nichts denken, ganz Sein. Das ist das Tollste an Abenteuern. Und deshalb ist die Wildwasserschlauchbootfahrt auf einem der 5 tollsten Wildwasserfluesse der Welt (laut National Geographic) ihr Geld auf jeden Fall wert. Und wenn mir heute jeder Muskel meines armen geschundenen Koerpers weh tut und ich mich bewege, wie eine alte Frau, dann erinnert mich das nur an das absolute Glueck, ein funktionnierender Koerper im Strom des Lebens zu sein. In einer ruhigen engen Schlucht ins kalte Wasser springen und sich – von der Schwimmweste getragen – einfach treiben lassen, in den Stromschnellen genau den gebruellten Befehlen des Bootsfuehrers folgen, „Vorwaerts! Stop! Vorwaerts! Nach links! Stop! Runter!“ und stolz sein, dass wir vier Stunden fahren, ohne dass uns jemals einer aus dem Boot faellt. Was uns natuerlich nicht davon abhaelt, bis auf die Haut nass zu werden. Besonders das Kommando „Runter“ kuendigt eine ordentliche Dusche an, man duckt sich in die Mitte des Bootes, krallt sich mit Haenden und Fuessen fest, waehrend das Boot rumspringt und einem die Welle ueber dem Kopf zusammenschlaegt... Auf den ruhigeren Strecken Voegel und Riesenschmetterlinge im vorbeigleitenden Regenwald beobachten. Sich von der Sonne trocknen lassen. Unsere Mittagspause wird von zwei scheuen kleinen Indio-Kindern beobachtet, die am Ende versunken unterm Baum sitzen und ihren Sandwich verschlingen.
Ganz besonders beeindruckt hat mich Mary Lu, eine Amerikanerin, die sich diese Reise selbst zum 60sten Geburtstag geschenkt hatte. Aber eine Dame, die die letzten 20 Jahre in Asien verbracht hat und unter anderem den ersten BWL Studiengang in Kambodscha eingerichtet hat, ist wohl ohnehin nicht mit normalen Massstaeben zu messen. Sie sagt, dass eine ihrer besten Freundinnen in Washington lebt und ich soll mich da mal melden. Ich bin gespannt.
(P.s.: Fuer alle Muetter, die das lesen und sich gruseln: Das war natuerlich alles halb so gefaehrlich wie es aussah, und wir waren mit Helm, Schwimmweste, Rettungkanu und erfahrenen Bootsfuehrern, die jaehrlich tausende von Touristen diesen Fluss runterfuehren, fast so sicher wie in Abrahams Schoß)
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