Samstag, September 29, 2007

Mir gäbet nix?!

Bevor ich in Ghana gelebt hab, hatte ich immer das Gefuehl, dass es reicht, wenn ich fuer die Guten arbeite, damit ist meine Schuld bezahlt und ich kann mein sauer Verdientes genuesslich selber verschmausen. Als ich in Bolga wohnte, war es einfach, denn wenn ich dachte, irgendwer soll was davon abbekommen, dann konnte ich es ihm oder ihr direkt in die Hand drücken.

Nun bin ich auf der anderen Seite der Welt und kann nicht nach Pwalugu oder Sandema gehn und mit Eimerchen die Ueberschwemmung wegschaufeln (ok, das koennte ich auch nicht, wenn ich vor Ort waere, das muss ich ohnehin dem Fluss ueberlassen). Und da hat sich plötzlich etwas in meinem Kopf umgedreht und mir wurde klar: Das, was ich im Moment am besten tun kann, um zu helfen, ist spenden. Viel schlichtere Menschen als ich hatten diese Erkenntnis schon frueher, verzeiht mir die Banalitaet. Aber das war frueher wirklich keine Option, die mir in den Sinn kam.

Und nachdem ich in Bolga gesehn hab, was einige Organisationen mit dem Sauerverdienten der lange strickenden alten Muetterchen aus Europa machen, bin ich natuerlich vorsichtig. Ich hab meinen Mitbewohner in Accra gefragt, der seit 14 Jahren mit Organisationen in Nordghana arbeitet. Nach seinen Empfehlungen mit Action Aid Kontakt aufgenommen. Die wollten zuerst nur allgemeine Spenden akzeptieren. Ich hab ihnen erklaert, warum mein Herz fuer Nordghana blutet, nicht fuer Nordkorea. Schliesslich haben sie eingewilligt und werden mir, sobald ich wieder in Washington bin (11. Oktober), die Spenden-Informationen schicken.

Ich habe lange gezoegert, ob ich darueber ueberhaupt schreiben soll, denn das hoert sich so klebrig nach Angeben mit dem eigenen Gutmenschentum an. Aber dann hab ich an einige von Euch gedacht, die Douglas und Mary und die Frauen, die sich auf dem Dorf um Trinkwasser pruegeln, von Anfang an kennen. Und die vielleicht auch schon die Eimer ins Handgepaeck getan haben, mit dem verzweifelten Wunsch zu helfen. Und die keinen besten Freund in Accra haben, den sie fragen koennen, wem sie trauen sollen.

Also, schaut in Eure Kleingeldkasse, auf Eure Konten, in die Taschen Eurer reichen Freunde und seht, ob Ihr etwas findet. Sobald ich die Informationen hab, werde ich sie bloggen.

Keine Kommentare: