In Max Frisch’s „Homo Faber“ gibt es eine Szene, die ich vor 15 Jahren gelesen hab und die mir trotzdem immer noch in den Kopf kommt, wenn ich an Regenwald denke. Und das will was heissen, wo ich doch nen Krimi nach nem halben Jahr wieder lesen kann und mich fragen, wer wohl der Moerder ist. Was mir in Bolga beim Ueberleben geholfen hat, wo der naechste Buchladen 13 Stunden entfernt war. Aber das ist, mal wieder, eine andere Geschichte.
Homo Faber im Regenwald und alles ist heiss und stickig und eklig und der Schlamm sieht aus, wie Menstruationsblut und alles schwaert und gaert und wabert. In den kleinen Eckchen Regenwald, die ich in Ghana gesehen hab, fand ich’s eher schattig, vom Regen sauber gewaschen und zugewuchert. Samstag war ich hier im botanischen Garten und fand alles Homo Faberisch waberisch: Blueten, die in eine Huelle aus Schleim eingebettet sind, der in zaehen Tropfen zu Boden faellt, weisse amoebenfoermige Fruechte, die aussehn wie Gekroese, Kinderkopf-grosse schlangenhaeutige Fruechte, die nach suesslich verrottenden Zwiebeln stinken und ueber allem ein Sirren und Schwirren und Flirren, dass es kaum zu glauben ist. Das Schoene ist, dass ich da nur zu Besuch rumspazier, mich angenehm ekel und nicht verlaufen kann, weil mein kleines Regenwaeldchen eingezaeunt und beschildert ist und nur so tut, als wenn es wild waer...
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