Als ich zu Hause ankam, zeigte mir meiner Mutter einen Brief: Der sieht so komisch international aus, der kam vor Wochen hier an. Adressiert an eine Eva Schiffer aus Drieren (statt Dueren). Ich riss ihn auf und fand folgenden Brief:
“Dear Eva Schiffer
I am very contented to document you this letter. By the way how is your journey back to Germany? I hope you are fine and kicking in conjunction with your family.
My purpose of writing you this letter is that I want you to kindly buy me a camera so that I can use it to do my environmental studies and observations. My zest to have a camera sterms from the fact that I am doing environmental studies which needs some pictures to be taken about the natural environment and there is the case that I cannot afford the cost.
In addition, I am a christian and I need a Bible to be resiting. Try to buy the bible in conjunction with the camera for me.
I will exhaust my letter here and subtend my greetings to all known faces in Germany.
Thank you very much, good bye.
Your friend
Amandi M. Rafiq
Bawku, Ghana
Liebe Eva Schiffer
Ich bin sehr zufrieden, Dir diesen Brief zu dokumentieren. Nebenbei, wie ist Deine Reise zurueck nach Deutschland? Ich hoffe, Du bist gesund und munter in der Vereinigung mit Deiner Familie.
Mein Grund, diesen Brief zu schreiben ist, dass ich will, dass Du mir freundlicherweise eine Kamera kaufst, so dass ich sie fuer meine Umweltstudien und Beobachtungen nutzen kann. Mein Begehren, eine Kamera zu haben gruendet sich in der Tatsache, dass ich Umweltstudien betreibe und dabei muessen Bilder gemacht warden ueber die natuerliche Umwelt und da ist der Fall, dass ich mir die Kosten nicht leisten kann.
Ausserdem, ich bin Christ und brauche eine Bibel um zu wiederholungspruefen (Hae?). Versuche die Bibel fuer mich in Zusammenhang mit der Kamera zu kaufen. Ich werde meinen Brief hier erschoepfen und entsende meine Gruesse an alle bekannten Gesichter in Deutschland.
Vielen Dank auf Wiedersehn,
Dein Freund
Amandi M. Rafiq
Bawku, Ghana"
Eine kleine Information zur Vervollstaendigung des Eindrucks: Ich kenne diesen Menschen nicht. Habe mich aber des Leichtsinnes schuldig gemacht, meine Adresse freigiebig zu verteilen.
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3 Kommentare:
Wobei man's ja mal versuchen kann :-) Und wer weiß – ich denke, wären wir in einer ähnlichen Situation, würden wir's genauso probieren. Genauso wie die sehr cleveren Inder, die wir überall in Delhi, Mumbai oder Goa getroffen haben und die sich ihren Lebensunterhalt damit verdienten, die Touristen zu neppen und ihnen das allzu locker sitzende Geld aus der Tasche zu ziehen.
Haben ja gestern kurz darüber gesprochen: Hier ist ein spannender Spiegel-Online Artikel über "The Valley", eine Kunststadt im algerischen Grenzgebiet, eigentlich eher ein Internierungslager für all die, die nach Europa zu kommen versuchten und es nicht geschafft haben. Der Präsident von "The Valley":
"Das hier ist in Wahrheit der perfekt afrikanische Staat ", sagt Präsident N. Adam Progress, "das." Präsident Progress hat eine Weltkarte in seiner Hütte hängen, fünf Mobiltelefone und zwei Fernbedienungen liegen auf seinem Schreibtisch, viele gelbe Zettel kleben hinter ihm an der Wand. …
Und ich wollte einen Ort erreichen, wo ich überleben kann, ist das zu viel verlangt? Wo ich arbeiten und ein bisschen Geld verdienen kann, das ist doch nicht größenwahnsinnig, oder? Es gibt drei Möglichkeiten, wenn man gegangen ist: erfolgreich sein, sterben oder scheitern. …
Was wir uns hier in diesem Ghetto in diesem Tal geschaffen haben, ist ein Afrika, wie es sein könnte. Wir kommen zusammen und helfen uns. Es gibt Probleme, klar, die haben immer mit Geld zu tun. Aber wenn einer eine Waffe zückt, geht er für fünf Tage in den Bau, und ehrlich gesagt: Nein, wir haben hier weniger Probleme als sonst wo in Afrika, weil wir zusammenhalten und uns nicht gegenseitig bekämpfen.
Und dann war da noch die Sache mit den Teams, die aus Ghana und Nigeria zur WM kommen wollten und keine Visa bekamen …
Hallo Eva,
keine schlechte Idee an einen Fotoapparat zu kommen, aber warum auch nicht. Falls Du tatsächlich einen mitbringen willst, ich habe noch einen zuviel vererbt bekommen und weiß nicht wohin damit.
Dein "Entschuldigung", dass Du die Leute nicht ausbeutest und deinen Angestellten sogar doppelten Lohn zahlst, dafür ist eigentlich keine Entschuldigung nötig. Eher führt soetwas ist bestimmte Abhänigkeiten die auf Dauer auch nicht gut sind. Ein Prinzip bei Mikro-Krediten die man seit ein paar Jahren sehr erfolgreich in der Dritten Welt vergibt, ist, immer auch ein einen normalen Zins zu nehmen um zu zeigen, dass das Geld auch einen bestimmten Wert hat, und es sich umgekehrt auch lohnt zu sparen. Aber vielleicht ist das auch nur die alte Diskussion bei bestimmten Leuten das Geldverleih unmoralisch ist.
Grüße Achim
Nachtrag zu unserer Frage dazu, wie man die Bewohner der Elfenbeinküste nennt: der Zwiebelfisch hat sich der Thematik angenommen und schreibt:
Besonders knifflig wird es, wenn es um die Ableitungen von Ländernamen geht. Wie heißen die Einwohner der Elfenbeinküste? So lautet eine der am häufigsten gestellten Frage seit Beginn der WM. Sind es Elfenbeinküster? Oder gar Elfenbeinküstolesen? Oder kurz Elfenbeiner, oder - in Analogie zu Saudis und Israelis - Elfenbeinis? Nein, weder noch, sie heißen Ivorer, das kommt vom französischen Namen des Landes: Côte d'Ivoire. Und das dazugehörige Adjektiv (Wiewort) lautet "ivorisch": die ivorische Mannschaft, die ivorischen Spieler. Während die Bewohner Togos gelegentlich noch Togolesen genannt werden (das Auswärtige Amt bevorzugt heute die modernere Form Togoer), heißen die Bewohner Ghanas nicht etwa Ghanesen oder Ghanalesen, sondern einfach Ghanaer.
Lagen wir doch nicht ganz falsch :-)
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