Donnerstag, Juli 13, 2006

Rueckkehrer-Kulturschock in der Fremde

Zu meiner Rueckkehr in Bolga ist meine Seele ein Schwergewicht. Ich sitze auf meinem Bolgarischen Sofa, schau mit langsamem Blick mein Handy an und denke darueber nach, wie viele Freunde ich in den letzten anderthalb Jahren in Bolga gefunden und verloren hab. Erschwerend kommt hinzu, dass die, die ich nicht verloren hab, groesstenteils verreist sind, so dass ich mir seufzend vorstellen kann, die sei ich auch los. Nur um in dem schwermuetigen Gefuehl zu baden, wenn mich die Erkenntnis beschleicht, dass die beiden Ghanaer, die mir in Bolga am naechsten stehen, dafuer bezahlt werden, denn das sind Mary und mein Assistent Douglas.

Langsam setzt in meinem Wohnzimmer die Dunkelheit ein, denn leider ist das Licht hier kaputt. Dafuer tut’s in meinem Schlafzimmer der Ventilator nicht mehr. Und am Wassertank das Ueberlaufventil. Und mein Nachtwaechter hatte anscheinend einen Schlaganfall (oder was?) und sitzt jetzt zu Hause und sieht alles doppelt. Aber da, wo Mary manchmal Spuelreste hinschuettet, haben sich Tomatenpflanzen eingenistet. Und im Wohnzimmer steht mein Familienfotoalbum so komisch, dass ich weiss: Mary hat hier allein vor sich hin gesessen und uns mit Sehnsucht angeschaut. Morgen faengt Bolga wieder an und jetzt leg ich mich mit einem der 20 Buecher, die ich mitgebracht hab, in den Flur, den einzigen Raum mit Licht und Wind.

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