Eva in Ghana
Abends um sechs kam sie dann ganz zerzaust angeradelt, Beerdigung, irgendwer aus der Familie gestorben, das ganze Haus voll Trauergaeste. Dann noch irgendeine wirre Story ueber Krankenhaus, kein Blut kein Wasser, zwei Wochen spaeter immer noch kein Blut kein Wasser, dann war sie tot. Wie auch immer, ich hab sie wieder zurueck ins Trauerhaus geschickt, denn das ist der sehr traurige erste Teil der Beerdigung, wenn jemand grad gestorben ist, nicht die Party.
Als ich heute mittag nach Hause kam, erzaehlte sie mir die ganze Geschichte: Gestorben ist ein Baby. Seit drei Wochen wollte es keine Milch mehr trinken und jetzt ist es tot. Die Mutter ist eine Verwandte, mit der Mary im gleichen Haus lebt. Das Paar hat fuenf Kinder geboren, nur die beiden aeltesten (15 und 9) leben noch, die anderen sind nacheinander als Babies gestorben. Mary sagt: And they used to say men are strong. You should see the father, crying like a woman. (Da sagt man, Maenner seien so stark. Wenn Du den Vater sehen koenntest, heult wie ne Frau)
Einen Tag spaeter: Als ich nach Hause komme sind meine Spiegel zur Wand gedreht. Ich vermute, das heisst: Mary fuehlt, dass sie – zumindest tagsueber – bei mir wohnt. Also ist auch mein Haus ein Trauerhaus. Auf dem Weg zur Arbeit hab ich darueber nachgedacht, warum ich Euch das schreibe. Warum denke ich, dass es gut ist fuer die Eltern und die Babies, wenn fremde Leute auf der anderen Seite der Welt um sie und mit ihnen trauern?
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