Wenn ich nach Hause komme, hat meist ein Buch ueber Gott oder Essen das Regal verlassen und Mary durch den Tag begleitet (Ob ich Kaese in einen der leichteren Romane legen soll, als Koeder? Sie bringt manchmal Heftchenromane mit und einiges in meinem Buecherschrank ist aehnlich einladend fuer den unerfahrenen Leser...).
Sonntag hab ich mit zwei Nachbarn hier gesessen und wir haben mit strahlenden Ohren Gedichte gehoert und gelesen und am Ende des Tages hatten sich wieder drei Buecher aus meinen Regalen auf den Weg gemacht (eigentlich ist die Regel: Ein Buch pro Mensch und wenn er’s zurueckbringt, bekommt er das naechste. Aber kann ich jemandem, der Gedichte mitnimmt, denn seinen Roman verwehren?).
Die 13jaehrigen Toechter meines Freundes und Bannermalers Flash haben ihre Krimis vor vielen Wochen ausgeliehen. Wollen sie keinen Austausch? Fuer sie ist es schwer, allein zu mir zu kommen. Sie sind schuechtern, vielleicht muss ich nochmal die Familie zum Kuchen einladen und dann verkriechen sie sich wieder mit – ich wollte sagen „roten Wangen“ aber die Wangen sind natuerlich weiterhin schwarz – in der Bibliothek und geniessen die Qual der Wahl.
Ein Nachbar arbeitet fuers Radio und diese Woche hab ich ihn zweimal mit in die Stadt genommen, weil sein Studio in der Naehe des Bueros liegt. Auf dem Weg erzaehlte er, dass er zwei Stunden die Woche auf Sendung ist, den Rest der Zeit verbringt er meist zu Hause, hoert Musik und liest Romane. Erfreut und ueberrascht verspricht er mir, bald vorbei zu kommen, um sich seine Ration abzuholen. Denn wir alle wissen: In Bolga kann man keine Romane kaufen.
3 x P.s.:
1. Sonntag Abend bekam ich einen Gedichtband geliehen (6 American Poets).
2. „Buecher auf die Doerfer“ wird es wohl nicht geben. Schon hier in Bolga sind die Buchtrinker eine erlesene Geheimgesellschaft, die ich langsam auf verschlungenen Pfaden finde...
3. Ich geniesse es, die Buecher unstrukturiert einfach zu geben und zurueckzubekommen, statt eine ordentliche formalisierte, registrierende (Mahngebuehren fordernde?) Buecherei daraus zu machen. Ich hoffe, dass Ihr, meine edlen Spender, mit mir einer Meinung seid, dass es schoener ist, Buecher vertrauensvoll auf die Reise zu schicken. Und dass es nichts ausmacht, wenn das ein oder andere Buch ein besseres zu Hause findet, wo es freier atmen kann und weniger Konkurrenz hat, als in meinem vollen Buecherschrank...
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen