Freitag, Februar 29, 2008
Rheinlandismus des Tages
Küßchen Schnüßjen! (also man koennte sagen: liebevolle Abschiedsformel, die einen kleinen Kuss auf das Muendchen verspricht...)
Mittwoch, Februar 27, 2008
Wild
Letztens unterhielt ich mich mit Herrn F. ueber meine berufliche Zukunft und sagte: "Ich wuerde gerne mehr als Facilitator arbeiten."
Er: "Was soll das sein?"
Ich: "Das ist einer, der Gruppen wild macht und sie dann kontrolliert!"
Gestern hab ich mit einer Gruppe Nigerianischer Projektmitarbeiter aus einem landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekt zwei Stunden lang diskutiert und aufgemalt und zugehoert, wie sie sich vorstellen, dass ihr Projekt wirklich den Aermsten der Armen zu Gute kommen kann, und wer da moeglicherweise im Weg steht. Die ganze Zeit vibrierte der Raum nur so von Nigerianischer Energie, alle bruellten sich freundschaftlich an und brachen dann wieder in bruellendes Lachen aus. Als ich da rauskam, dachte ich nur: Genau, das will ich! (obwohl... vielleicht nicht 9 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche...) Und als die da rauskamen, schuettelten sie mir die Haende und waren begeistert davon, wie viel sie gelernt hatten und wie ihnen so viele Dinge nun klarer geworden sind und dass sie sowas mit ihren Projektmitarbeitern in Nigeria auch gerne mal anstellen wuerden.
Eigenartig, dass das grade jetzt passiert, so kurz nachdem ich zum ersten Mal in meinem Leben gedacht hab: "Wahrscheinlich werde ich bald mal nach Nigeria reisen, um mir dieses wilde, riesige und ueberwaeltigende Land mal anzusehn."
Mein Mitbewohner in Accra hat mir das Land ja sehr ans Herz gelegt und meinte: "Das wuerde Dir Spass machen, da zu arbeiten, Eva, denn die Nigerianer, die wolln was! Da geht die Post ab!"
(Humor-Warnung: Natuerlich weiss ich auch, dass Facilitation nicht das Gleiche ist, wie Kellnern fuer nen Junggesellenabschied... Oder?)
Er: "Was soll das sein?"
Ich: "Das ist einer, der Gruppen wild macht und sie dann kontrolliert!"
Gestern hab ich mit einer Gruppe Nigerianischer Projektmitarbeiter aus einem landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekt zwei Stunden lang diskutiert und aufgemalt und zugehoert, wie sie sich vorstellen, dass ihr Projekt wirklich den Aermsten der Armen zu Gute kommen kann, und wer da moeglicherweise im Weg steht. Die ganze Zeit vibrierte der Raum nur so von Nigerianischer Energie, alle bruellten sich freundschaftlich an und brachen dann wieder in bruellendes Lachen aus. Als ich da rauskam, dachte ich nur: Genau, das will ich! (obwohl... vielleicht nicht 9 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche...) Und als die da rauskamen, schuettelten sie mir die Haende und waren begeistert davon, wie viel sie gelernt hatten und wie ihnen so viele Dinge nun klarer geworden sind und dass sie sowas mit ihren Projektmitarbeitern in Nigeria auch gerne mal anstellen wuerden.
Eigenartig, dass das grade jetzt passiert, so kurz nachdem ich zum ersten Mal in meinem Leben gedacht hab: "Wahrscheinlich werde ich bald mal nach Nigeria reisen, um mir dieses wilde, riesige und ueberwaeltigende Land mal anzusehn."
Mein Mitbewohner in Accra hat mir das Land ja sehr ans Herz gelegt und meinte: "Das wuerde Dir Spass machen, da zu arbeiten, Eva, denn die Nigerianer, die wolln was! Da geht die Post ab!"
(Humor-Warnung: Natuerlich weiss ich auch, dass Facilitation nicht das Gleiche ist, wie Kellnern fuer nen Junggesellenabschied... Oder?)
Technische Details
Mein Hillbilly-Tangofreund (auch bekannt als Krankenpfleger-Tangofreund) fragte mich: Was les ich da ueber Ratten? Er laesst sich meinen blog von google uebersetzen, was aber nur dann funktionniert, wenn ich ueber einfache langweilige Sachen schreibe, deren Sinn man auch aus Wortsalat erraten kann... also quasi kaum.
Aus seiner Jugend als praktizierender Hillbilly (inzwischen ist das ja nur noch seine Herkunft und nicht mehr seine Lebensweise) konnte er mir ausfuehrlichen Rat zum Fell abziehn geben. Seine Erfahrungen bezogen sich zwar auf selbstgeschossene und gekochte Eichhoernchen, aber ich bin sicher, wenn man den Eichhoernchenschwanz in Enthaarungscreme taucht, hat man quasi ne Ratte.
Also hab ich dem anderen Tanzpartner stolz erzaehlt, dass ich jetzt weiss, wie man ein Rattenfell los wird. Aber statt sich auf ein Festmahl zu freuen, sagt er ploetzlich: "Nur, wenn Du mitisst." Feigling. (Kann ich jetzt lautstark und selbstbewusst sagen, wie man sich halt fuehlt, wenn man laenger geblufft hat, als der andere und deshalb so tun kann, als waer's kein Bluff gewesen...)
Aus seiner Jugend als praktizierender Hillbilly (inzwischen ist das ja nur noch seine Herkunft und nicht mehr seine Lebensweise) konnte er mir ausfuehrlichen Rat zum Fell abziehn geben. Seine Erfahrungen bezogen sich zwar auf selbstgeschossene und gekochte Eichhoernchen, aber ich bin sicher, wenn man den Eichhoernchenschwanz in Enthaarungscreme taucht, hat man quasi ne Ratte.
Also hab ich dem anderen Tanzpartner stolz erzaehlt, dass ich jetzt weiss, wie man ein Rattenfell los wird. Aber statt sich auf ein Festmahl zu freuen, sagt er ploetzlich: "Nur, wenn Du mitisst." Feigling. (Kann ich jetzt lautstark und selbstbewusst sagen, wie man sich halt fuehlt, wenn man laenger geblufft hat, als der andere und deshalb so tun kann, als waer's kein Bluff gewesen...)
Sonntag, Februar 24, 2008
Und weil ich so fies gar nicht bin (s.u.)...
back ich mir in der eigenen Kueche doch lieber erstmal nen Apfelkuchen und keinen Rattendreck. Hm. Lecker, kurz nach elf Uhr abends und keiner hier, der mir was wegisst...
Der Muerbeteig ist einen Millimeter dick, darauf zwei Millimeter an fein geschnittenen Aepfelchen geschichtet, oooohh.
Der Muerbeteig ist einen Millimeter dick, darauf zwei Millimeter an fein geschnittenen Aepfelchen geschichtet, oooohh.
Rattenkueche
Einer meiner Tangofreunde hat Schlangen, die er regelmaessig (also alle paar Monate) mit Ratten fuettert. Ich erzaehlte ihm,
1. dass ich gut und gerne koche und
2. dass in Ghana viele Leute gerne Ratten essen.
Wie das dann so geht, wenn man sich mit Rheinlaendern abgibt, wurde aus dem eher abstrakten Gespraech ploetzlich eine Situation gegenseitigen vollkommen ernstgemeinten Bluffens:
Er: Als ich damals mit den Chinesen in einem Haus wohnte, hab ich die eigenartigsten Sachen gegessen, Rattenfleisch gehoerte auch dazu...
Ich: Wenn Du weisst, wie man sie toetet, ausnimmt und ihr das Fell ueber die Ohren zieht, kann ich mir ausdenken, wie ich sie lecker zubereite...
Ich wuerde mir vermutlich Kaninchenrezepte anschaun und mich aus Nettigkeit fuer recht starke Geschmackszutaten entscheiden... Die Tatsache, dass ich die Ratte kochen (bzw schmoren) wuerde, aendert natuerlich nichts daran, dass ich nichts esse, das vier Beine hat.
Die Bekannten, die bei uns am Tisch sassen, schauten leicht verwirrt von einem zum anderen und haben sich spaeter vermutlich eine Notiz in den Kalender geschrieben, sich niemals von einem von uns zum Essen einladen zu lassen. Nun bin ich gespannt, wie (ob) diese Geschichte weitergeht und werde Euch natuerlich auf dem Laufenden halten.
1. dass ich gut und gerne koche und
2. dass in Ghana viele Leute gerne Ratten essen.
Wie das dann so geht, wenn man sich mit Rheinlaendern abgibt, wurde aus dem eher abstrakten Gespraech ploetzlich eine Situation gegenseitigen vollkommen ernstgemeinten Bluffens:
Er: Als ich damals mit den Chinesen in einem Haus wohnte, hab ich die eigenartigsten Sachen gegessen, Rattenfleisch gehoerte auch dazu...
Ich: Wenn Du weisst, wie man sie toetet, ausnimmt und ihr das Fell ueber die Ohren zieht, kann ich mir ausdenken, wie ich sie lecker zubereite...
Ich wuerde mir vermutlich Kaninchenrezepte anschaun und mich aus Nettigkeit fuer recht starke Geschmackszutaten entscheiden... Die Tatsache, dass ich die Ratte kochen (bzw schmoren) wuerde, aendert natuerlich nichts daran, dass ich nichts esse, das vier Beine hat.
Die Bekannten, die bei uns am Tisch sassen, schauten leicht verwirrt von einem zum anderen und haben sich spaeter vermutlich eine Notiz in den Kalender geschrieben, sich niemals von einem von uns zum Essen einladen zu lassen. Nun bin ich gespannt, wie (ob) diese Geschichte weitergeht und werde Euch natuerlich auf dem Laufenden halten.
Franzackenkueche
Die Franzosen sind ja generell nicht unbedingt meine Lieblingsnation. Aber ich muss mich auch der allgemeinen Weisheit beugen, dass es eine gute Idee ist, sie in die Kueche zu schicken. Und so komme ich grade von meinem besten Essen, das ich in Washington bisher serviert bekam. Meine Tangobegleiter fanden mich sicher komisch (vor allem die, die mich weniger gut kennen), dass ich da sass, laechelnd in mein Essen summte und ab und an seufzte "Das Leben ist gut", waehrend sie sich ueber meinen Kopf hinweg angeregt unterhielten. Vor allem weil das Objekt meiner Anbetung so unspektakulaer aussah. Grund meines Entzueckens war das Roggenbrot. Frisch gebacken, vom runden krustigen Leib in Scheiben geschnitten mit guter Butter. Hmm. Die Quiche und der dabeiliegende Salat waren angenehm, aber der Grund, warum dies das beste Essen war, kann man in meinem Roggenbrot-Heiku (s.u.) nachlesen.
Samstag, Februar 23, 2008
Sitze voller Sehnsucht
in der Kaelte und frage mich, wo ich als naechstes enden werde. Mein Vertrag hier laeuft im Juni aus und die Zukunft, ja die Zukunft, was weiss ich schon. Die Hereros in Namibia stellen sich vor, dass die Zukunft (raeumlich) hinter ihnen liegt und die Vergangenheit vor ihnen, denn, sagen sie, die Vergangenheit koennen sie anschaun, aber wer kann schon in die Zukunft sehn? Nun, das Einzige, was ich wirklich sehn kann, ist natuerlich die Gegenwart, also zieh ich meine neuen zebrafarbenen Tanzschuhe an und geh zu meinem Samstagnachmittagstango, um ein wenig in der Gegenwart rumzuhaengen.
Zufallsfund
Auf der Suche nach was ganz anderem, bin ich im Internet ueber Folgendes gestolpert:
http://www.localpointtv.com/watch2.php?VideoID=573.
Speakeasy DC organisiert einmal im Monat eine Veranstaltung, wo ein Mikrophon auf der Buehne steht und Leute Geschichten erzaehlen, die das Leben schrieb. Das Video hier ist von einem jungen Lehrer, der erzaehlt, wie er in einer der krassesten fiesesten Innenstadtschulen zu ueberleben versucht. Das ist auch Washington, Hauptstadt der westlichen Welt.
http://www.localpointtv.com/watch2.php?VideoID=573.
Speakeasy DC organisiert einmal im Monat eine Veranstaltung, wo ein Mikrophon auf der Buehne steht und Leute Geschichten erzaehlen, die das Leben schrieb. Das Video hier ist von einem jungen Lehrer, der erzaehlt, wie er in einer der krassesten fiesesten Innenstadtschulen zu ueberleben versucht. Das ist auch Washington, Hauptstadt der westlichen Welt.
Am besten importiert
Man soll's ja nicht glauben. Da haben die so ein riesiges Land, in dem sie fast alle Klimazonen und Bodenarten und unbegrenzte Moeglichkeiten haben... Man sollte doch meinen, dass ihre Bauern und Kaesereien und Wurstfabrikanten und Nudelholzschwinger dann auch alles alles produzieren koennten. Aber nein, in den Kochbuechern, die sich in unserem Haus stapeln, wird meist nach importiertem Kaese, importiertem Schinken oder Olivenoel verlangt. Wie kann man aus seinem unbegrenzten Potential so wenig machen? Wie kann man staendig Leute auf den Mond schicken aber nicht mal wissen, wie man nen anstaendigen Schinken raeuchert. Schaemen die sich nicht?
Donnerstag, Februar 21, 2008
Afrikaner reissen mir das Herz raus
Wenn ich sowieso schon den ganzen Tag vor meinem Computer sitze und mich wie ein Stueck Papier fuehle und den ganzen Tag mit niemandem geredet hab, ausser "ein Broetchen bitte dankeschoen", dann treffen mich meine voruebergehenden Bueronachbarn mitten ins Schwarze mit ihrem nigerianischen Akzent, der so dem Ghanaischen Englisch aehnelt. Dann denk ich: Ich will nicht hier sein, ich gehoer hier nicht hin, ich brauch Afrika und Afrikaner und lauter Leute, fuer die Menschenkontakt das Wichtigste ist, das Futter, das sie brauchen, um zu ueberleben. So sind Nigerianer halt, brutale Kerle, reissen mein Herz raus und halten es achtlos in ihren Haenden. Was solln sie auch damit...?
Wort des Tages
Viele Woerter haben sich aus dem Jiddischen in die Amerikanische Alltagssprache geschmuggelt und hauen einem da so Deutsch klingend ins Ohr. Wort des Tages ist "to yammer", was jammern heisst und auch etwa so ausgesprochen wird. Hammer wieda was gelernt.
Mittwoch, Februar 20, 2008
Briefkasteln (Letterboxing)
Meine Mitbewohnerin hat viele interessante Hobbies und einige davon sind besonders deshalb eigenartig, weil andere Leute mitspielen, man die aber nie zu Gesicht bekommt. Letterboxing gehoert dazu: Man versteckt eine Schatzkiste, in der sich ein selbstgeschnitzter Stempel und ein kleines Buechlein befinden irgendwo in der Natur oder in der Stadt. Dann erklaert man im Internet, wo das Ding versteckt ist, entweder mit einer einfachen Wegbeschreibung oder als Raetsel. Die Schatzsucher haben ihr eigenes Buechlein und Stempelchen und machen sich auf die Suche. Wenn sie den Schatz gefunden haben, stempeln sie ihren Stempel in das Schatzkistenbuch und den Schatzkistenstempel in ihr eigenes, um die ganze Geschichte dann wieder gut zu verstecken. Das war's. Ende Gelaende.
Letztes Wochenende bin ich mit ihr Letterboxing gegangen, in einer kleinen Gruenflaechenecke an einem Baechlein mitten in der Stadt, sollte gradeaus und dann rechts den Berg runter und dann links in der Wurzel des grossen umgekippten Baums unser Schatz versteckt sein. Wir haben jedem Baum im grossen Umkreis die Wurzeln durchgewuehlt aber Pustekuchen, der Schatz war weg und uns war kalt.
Die naechste Kiste, die sie versteckt, will sie unter den Tresen eines Kaffees in unserer Nachbarschaft kleben. Staedtische Verstecke sind seltener aber eine nette Herausforderung, denn schliesslich muss der Schatzsucher den Schatz bergen und wieder verstecken, ohne dass jemand was merkt. Ja, es gibt wohl auch Kinder, die bei diesem Hobby mitmachen, aber die meisten dieser Kinder sind im rechtlichen Sinne schon volljaehrig...
Letztes Wochenende bin ich mit ihr Letterboxing gegangen, in einer kleinen Gruenflaechenecke an einem Baechlein mitten in der Stadt, sollte gradeaus und dann rechts den Berg runter und dann links in der Wurzel des grossen umgekippten Baums unser Schatz versteckt sein. Wir haben jedem Baum im grossen Umkreis die Wurzeln durchgewuehlt aber Pustekuchen, der Schatz war weg und uns war kalt.
Die naechste Kiste, die sie versteckt, will sie unter den Tresen eines Kaffees in unserer Nachbarschaft kleben. Staedtische Verstecke sind seltener aber eine nette Herausforderung, denn schliesslich muss der Schatzsucher den Schatz bergen und wieder verstecken, ohne dass jemand was merkt. Ja, es gibt wohl auch Kinder, die bei diesem Hobby mitmachen, aber die meisten dieser Kinder sind im rechtlichen Sinne schon volljaehrig...
Prinzesschen mit Vorbild-Funktion, oder
Das freundlichste Accessoir der Welt.
Wenn Ihr keine Zeit habt, Euch ein Baby oder einen Welpen zuzulegen und trotzdem wollt, dass Euch wildfremde Frauen und Maenner auf der Strasse anlaecheln oder in der U-Bahn, im Fahrstuhl ansprechen und Euch was Nettes sagen, dann hab ich die Loesung: Besorgt Euch einen lila Muff mit Schleife!
Ich habe noch nie etwas besessen, was so viele Leute dazu gebracht hat, mir Nettigkeiten zu sagen. Am amuesantesten war die wunderschoene milchkaffeebraune Kollegin aus der Kommunikationsabteilung, mit der ich vor einer Woche im Aufzug stand. Sie machte ein paar begeistert kieksende Toene, bevor sie ausrief: "Oh, ich wollte als Kind immer immer einen Muff haben und meine Mutter hat mir nie einen gekauft. Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass das moeglich ist, mir als Erwachsene einen anzuschaffen."
Gestern traf ich sie in meiner Kaffeepause wieder und sie sagte: "Weisst Du was, nachdem ich Dich gesehn hab, hab ich gleich meine Mutter angerufen und ihr davon erzaehlt. 'Sie seufzte, jaja, Kind, Du wolltest immer einen Muff haben...' Und dann hab ich ihr gesagt: Mama, bitte, naeh mir einen. Als ich das letzte Mal mit ihr telefonierte, war sie schon im Stoffgeschaeft gewesen und hatte irgendwas ganz Plueschiges dafuer ausgesucht! Meine Mutter ist eine Kuenstlerin, der wird bestimmt ganz toll!" Sie hatte strahlende Augen und ich konnte mir so gut vorstellen, wie sie als Kind die buntesten Schleifchen im Haar hatte und angekatschten Nagellack auf den kleinen Fingernaegeln und ihre Mutter um einen Muff anbettelte.
Wenn Ihr keine Zeit habt, Euch ein Baby oder einen Welpen zuzulegen und trotzdem wollt, dass Euch wildfremde Frauen und Maenner auf der Strasse anlaecheln oder in der U-Bahn, im Fahrstuhl ansprechen und Euch was Nettes sagen, dann hab ich die Loesung: Besorgt Euch einen lila Muff mit Schleife!
Ich habe noch nie etwas besessen, was so viele Leute dazu gebracht hat, mir Nettigkeiten zu sagen. Am amuesantesten war die wunderschoene milchkaffeebraune Kollegin aus der Kommunikationsabteilung, mit der ich vor einer Woche im Aufzug stand. Sie machte ein paar begeistert kieksende Toene, bevor sie ausrief: "Oh, ich wollte als Kind immer immer einen Muff haben und meine Mutter hat mir nie einen gekauft. Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass das moeglich ist, mir als Erwachsene einen anzuschaffen."
Gestern traf ich sie in meiner Kaffeepause wieder und sie sagte: "Weisst Du was, nachdem ich Dich gesehn hab, hab ich gleich meine Mutter angerufen und ihr davon erzaehlt. 'Sie seufzte, jaja, Kind, Du wolltest immer einen Muff haben...' Und dann hab ich ihr gesagt: Mama, bitte, naeh mir einen. Als ich das letzte Mal mit ihr telefonierte, war sie schon im Stoffgeschaeft gewesen und hatte irgendwas ganz Plueschiges dafuer ausgesucht! Meine Mutter ist eine Kuenstlerin, der wird bestimmt ganz toll!" Sie hatte strahlende Augen und ich konnte mir so gut vorstellen, wie sie als Kind die buntesten Schleifchen im Haar hatte und angekatschten Nagellack auf den kleinen Fingernaegeln und ihre Mutter um einen Muff anbettelte.
Montag, Februar 18, 2008
Wie machen die das?
Als Sozialwissenschaftlerin aus Leidenschaft, treibt mich diese Frage in die interessantesten Gespraeche. Und seit ich hier angekommen bin, hab ich das Gefuehl, dass die schwarzen und die weissen Amerikaner sehr wenig davon wissen, wie die anderen was machen. Das scheint viel mehr durch eine unsichtbare generelle Stroemung als durch die bewusste Entscheidung Einzelner zu passieren, sie werden in unterschiedliche Ecken gespuelt und mischen sich kaum. Das wurde mir klar, als ich mich mit meiner Mitbewohnerin ueber meine neuen schwarzen Bekannten unterhielt.
Ich erzaehlte ihr von John, der Traenen in den Augen hatte, als er in der Wahlkabine fuer einen Schwarzen stimmen konnte und der sich niemals von selbst in das Lokal getraut haette, das ich fuer unser gemeinsames Fruehstueck vorschlug. Der sich, wenn er irgendwo ankommt, erstmal umschaut und zaehlt, ob und wieviele andere Schwarze hier sind und sich erst in den letzten zehn Jahren oder so mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass es ok sein kann, wenn ein weisser Mann eine schwarze Freundin hat... Obwohl ihm da immer noch Bilder von Sklavenhaltergespielinnen oder Frauen, die sich hochschlafen wollen, in den Kopf kommen...
Meine Mitbewohnerin hoerte fasziniert zu und dachte darueber nach, dass sie gar keine schwarzen Freunde hat und dieser Bereich der Gesellschaft ihr irgendwie fremd bleibt. Das ist vor allem deshalb seltsam, weil wir mitten in einer schwarzen Nachbarschaft wohnen und sie politisch links gerichtet, unrassistisch etc. ist.
Dann denk ich noch mal genauer drueber nach und erinner mich, dass auch in Deutschland die typischen linken, oeko-multi-kulti-Befuerworter kaum tuerkische oder afrikanische Freunde haben.
Mein schwarzer Tangofreund sagt: Wenn Dir in Deinem Viertel die Jungs "White Bitch" (also weisse Schlampe) hinterherrufen, dann hat das viel mehr mit Klassenkampf als mit Rassenkampf zu tun. Bis vor 10-20 Jahren zogen alle Weissen, die's sich leisten konnten, in die Vororte und in Washington blieben nur die Schwarzen uebrig. Der Trend hat sich umgekehrt, mehr und mehr Weisse wollen zurueck in die Stadt, damit steigen die Wohnungspreise und die Schwarzen fuehlen sich in ihrer Existenz bedroht. Wenn Du durch Dein Viertel gehst, bist Du fuer viele Deiner Nachbarn ein Symbol dafuer, dass es mit ihrer Gegend oekonomisch aufwaerts geht und dass sie dabei vielleicht nicht mitmachen werden.
(Zum Glueck sehn die meisten Nachbarn das dennoch gelassen und gruessen mich freundlich. "White Bitch" ist mir erst einmal passiert und das waren Teenager, die vor lauter Uebermut jedem irgendwas hinterherrufen wuerden.)
Ich erzaehlte ihr von John, der Traenen in den Augen hatte, als er in der Wahlkabine fuer einen Schwarzen stimmen konnte und der sich niemals von selbst in das Lokal getraut haette, das ich fuer unser gemeinsames Fruehstueck vorschlug. Der sich, wenn er irgendwo ankommt, erstmal umschaut und zaehlt, ob und wieviele andere Schwarze hier sind und sich erst in den letzten zehn Jahren oder so mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass es ok sein kann, wenn ein weisser Mann eine schwarze Freundin hat... Obwohl ihm da immer noch Bilder von Sklavenhaltergespielinnen oder Frauen, die sich hochschlafen wollen, in den Kopf kommen...
Meine Mitbewohnerin hoerte fasziniert zu und dachte darueber nach, dass sie gar keine schwarzen Freunde hat und dieser Bereich der Gesellschaft ihr irgendwie fremd bleibt. Das ist vor allem deshalb seltsam, weil wir mitten in einer schwarzen Nachbarschaft wohnen und sie politisch links gerichtet, unrassistisch etc. ist.
Dann denk ich noch mal genauer drueber nach und erinner mich, dass auch in Deutschland die typischen linken, oeko-multi-kulti-Befuerworter kaum tuerkische oder afrikanische Freunde haben.
Mein schwarzer Tangofreund sagt: Wenn Dir in Deinem Viertel die Jungs "White Bitch" (also weisse Schlampe) hinterherrufen, dann hat das viel mehr mit Klassenkampf als mit Rassenkampf zu tun. Bis vor 10-20 Jahren zogen alle Weissen, die's sich leisten konnten, in die Vororte und in Washington blieben nur die Schwarzen uebrig. Der Trend hat sich umgekehrt, mehr und mehr Weisse wollen zurueck in die Stadt, damit steigen die Wohnungspreise und die Schwarzen fuehlen sich in ihrer Existenz bedroht. Wenn Du durch Dein Viertel gehst, bist Du fuer viele Deiner Nachbarn ein Symbol dafuer, dass es mit ihrer Gegend oekonomisch aufwaerts geht und dass sie dabei vielleicht nicht mitmachen werden.
(Zum Glueck sehn die meisten Nachbarn das dennoch gelassen und gruessen mich freundlich. "White Bitch" ist mir erst einmal passiert und das waren Teenager, die vor lauter Uebermut jedem irgendwas hinterherrufen wuerden.)
Und auf dem Rueckweg nochmal schnell in Berlin vorbeifahren
Hier wurde der Film "Die Braut, die sich nicht traut" (Runaway Bride) gedreht. Behauptet zumindest ein vergammeltes Schild an der Abfahrt. Ansonsten ist hier nichts los. Keine Ahnung, warum alle immer so'nen Hype um Berlin machen.
Gluecklich sein
Was macht man, wenn man am Meer angekommen ist? Man breitet sein Handtuch aus, zieht sich Strandklamotten an, legt sich in die Sonne, hoert der Brandung zu und laechelt.
Wir fahren ans Meer!
"Ausser Washington und New York kenn ich hier gar nichts..."
Diese Bemerkung fuehrte dazu, dass ich am folgenden Sonntag mit Thermoskanne, Kuehltasche und vielen Winterjacken im Auto meines Tangokrankenpflegers sass und wir ans Meer, ANS MEER fuhren. Der Weg nach Assateague fuehrt durch freundliches flaches Farmland mit Waeldchen, weissen Holzhaeusern und Schneegaensen. Die Landschaft erinnert mich an zu Hause, nur die Haeuser sind Amerikanisch. Wir fahren durch one-blinker und two-blinker towns (also eine-Ampel und zwei-Ampeln-Staedchen) in denen der Traktor Grosshandel oder der Samenhaendler die groessten Geschaefte sind.
Auf halbem Weg besuchen wir eine Freundin meines Reisefuehrers und er erklaert ihr: "Ich hab Eva versprochen, ihr Hill-Billy Amerika (also Hinterwaeldler Amerika) zu zeigen, deshalb besuchen wir Dich." Wir lachen alle, denn wir wissen, dass das gleichzeitig stimmt und nicht stimmt. Sie wohnt ihm Haus der verstorbenen Oma, die Eltern wohnen nebenan und sie sagt: "Ich war ein Teenager als ich das erste Mal Gemuese aus einem Geschaeft gegessen hab. Wir haben immer alles angebaut, was wir brauchten, und meine Mutter hat bergeweise eingekocht." Andererseits ist die Dame grade aus der Stadt zurueck auf's Land gezogen, arbeitet als Diaetassistentin im Krankenhaus und man sieht dem Haus und ihr selbst an, dass sie eine Runde in der Aussenwelt gedreht hat, bevor sie wieder nach Hause gezogen ist.
Diese Bemerkung fuehrte dazu, dass ich am folgenden Sonntag mit Thermoskanne, Kuehltasche und vielen Winterjacken im Auto meines Tangokrankenpflegers sass und wir ans Meer, ANS MEER fuhren. Der Weg nach Assateague fuehrt durch freundliches flaches Farmland mit Waeldchen, weissen Holzhaeusern und Schneegaensen. Die Landschaft erinnert mich an zu Hause, nur die Haeuser sind Amerikanisch. Wir fahren durch one-blinker und two-blinker towns (also eine-Ampel und zwei-Ampeln-Staedchen) in denen der Traktor Grosshandel oder der Samenhaendler die groessten Geschaefte sind.
Auf halbem Weg besuchen wir eine Freundin meines Reisefuehrers und er erklaert ihr: "Ich hab Eva versprochen, ihr Hill-Billy Amerika (also Hinterwaeldler Amerika) zu zeigen, deshalb besuchen wir Dich." Wir lachen alle, denn wir wissen, dass das gleichzeitig stimmt und nicht stimmt. Sie wohnt ihm Haus der verstorbenen Oma, die Eltern wohnen nebenan und sie sagt: "Ich war ein Teenager als ich das erste Mal Gemuese aus einem Geschaeft gegessen hab. Wir haben immer alles angebaut, was wir brauchten, und meine Mutter hat bergeweise eingekocht." Andererseits ist die Dame grade aus der Stadt zurueck auf's Land gezogen, arbeitet als Diaetassistentin im Krankenhaus und man sieht dem Haus und ihr selbst an, dass sie eine Runde in der Aussenwelt gedreht hat, bevor sie wieder nach Hause gezogen ist.
Bekanntes kennenlernen
"Und dann hab ich einen Sommer lang an einem Ort gearbeitet, den wir die Body Farm nennen", erzaehlt mir einer meiner Tangobekannten. "Das ist diese Einrichtung, wo..." "Ja, ich weiss, wo Ihr Leichen verrotten lasst, um forensische Forschung zu betreiben und rauszufinden, unter welchen Bedingungen eine Leiche wann wie aussieht." Er ist erstaunt, dass ich das weiss, weil das in seiner Welt ein ganz spezialisiertes Feld ist, in das nur wenige Leute Zugang haben. In meiner Welt ist das ein Ort, wo die Krimis spielen, die ich lese. Ich bin hoechstens freudig ueberrascht, dass es diesen erfundenen Ort auch in der Wirklichkeit gibt.
Auf der Fahrt zum Meer zeigt mein Tangokrankenpfleger auf Trailer-Homes (also Wohnwagen, die nicht wirklich dafuer gemacht sind, in der Gegend rumgefahren zu werden) und erklaert, dass viele arme Amerikaner so wohnen. Wir fahren durch Orte ohne Stadtzentrum, die nur aus Vorstadteinkaufszentrum und unstrukturierten Wohnblocks bestehn, vorbei an Motels, mit blinkender Leuchtreklame, die fuer den Winter (oder laenger) zugemacht und eingestaubt sind, abends essen wir in einem Kleinstadt-Einkaufzentrum in einem Burger-und-Pommes-Familien-Restaurant ungesund zu Abend, natuerlich umgeben von dicken Amerikanern und die ganze Zeit fuehl ich mich, als wuerde ich von einem meiner Buecher ins naechste gehn.
Ich freu mich, dass es das alles wirklich gibt und bin gleichzeitig ein bisschen verwirrt. Bin ich ganz sicher nicht in einem Disneyland fuer Erwachsene, wo sie nicht Cinderellas Schloss nachgebaut haben, sondern Literatur- und Film-Amerika? Woher weiss ich, dass die strubblige grauhaarige Tankstellenkassiererin und der fuellige Kellner im weissen T-Shirt keine unterbezahlten Schauspieler sind, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdienen, dass sie fuer Besucher aus Uebersee den amerikanischen Traum und Albtraum spielen?
Auf der Fahrt zum Meer zeigt mein Tangokrankenpfleger auf Trailer-Homes (also Wohnwagen, die nicht wirklich dafuer gemacht sind, in der Gegend rumgefahren zu werden) und erklaert, dass viele arme Amerikaner so wohnen. Wir fahren durch Orte ohne Stadtzentrum, die nur aus Vorstadteinkaufszentrum und unstrukturierten Wohnblocks bestehn, vorbei an Motels, mit blinkender Leuchtreklame, die fuer den Winter (oder laenger) zugemacht und eingestaubt sind, abends essen wir in einem Kleinstadt-Einkaufzentrum in einem Burger-und-Pommes-Familien-Restaurant ungesund zu Abend, natuerlich umgeben von dicken Amerikanern und die ganze Zeit fuehl ich mich, als wuerde ich von einem meiner Buecher ins naechste gehn.
Ich freu mich, dass es das alles wirklich gibt und bin gleichzeitig ein bisschen verwirrt. Bin ich ganz sicher nicht in einem Disneyland fuer Erwachsene, wo sie nicht Cinderellas Schloss nachgebaut haben, sondern Literatur- und Film-Amerika? Woher weiss ich, dass die strubblige grauhaarige Tankstellenkassiererin und der fuellige Kellner im weissen T-Shirt keine unterbezahlten Schauspieler sind, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdienen, dass sie fuer Besucher aus Uebersee den amerikanischen Traum und Albtraum spielen?
Freitag, Februar 15, 2008
Geht's noch?
Wurde der Hurrikan Katharina von Gott, dem Satan oder al-Qaida gemacht? Und wenn es Gott war, wollte er damit die schwulen Suender in New Orleans bestrafen, oder wollte er Bush und seinen Freunden, den evangelikalen Christen des Suedens, mitteilen, dass sie sein Wort missverstanden haben?
Wir wissen ja alle, dass das Internet ein wundersamer Ort ist und voll von Spinnern, aber irgendwie scheinen mir die Spinner von meinem Standpunkt hier in the USA viel eher verbunden mit der wirklichen Welt. Ich kenne Leute, die solche Leute kennen und sich mit ihnen leidenschaftlich darueber streiten koennten, ob Gott manchmal den Telefonhoerer abhebt, um einem Glaeubigen seine Botschaft ganz konkret und mit Handlungsanweisungen mitzuteilen... Da fuehl ich mich ploetzlich so ganz alt-europaeisch und staune.
Wie ich darauf komme? Fuer meine Arbeit googlete ich den Ausdruck "evidence-based governance" also Regieren auf der Basis von Fakten. Und das ist es, was ich fand:
http://www.laetusinpraesens.org/musings/hurrican.php
Wir wissen ja alle, dass das Internet ein wundersamer Ort ist und voll von Spinnern, aber irgendwie scheinen mir die Spinner von meinem Standpunkt hier in the USA viel eher verbunden mit der wirklichen Welt. Ich kenne Leute, die solche Leute kennen und sich mit ihnen leidenschaftlich darueber streiten koennten, ob Gott manchmal den Telefonhoerer abhebt, um einem Glaeubigen seine Botschaft ganz konkret und mit Handlungsanweisungen mitzuteilen... Da fuehl ich mich ploetzlich so ganz alt-europaeisch und staune.
Wie ich darauf komme? Fuer meine Arbeit googlete ich den Ausdruck "evidence-based governance" also Regieren auf der Basis von Fakten. Und das ist es, was ich fand:
http://www.laetusinpraesens.org/musings/hurrican.php
So wuerd ich mich auch gern fuehlen
Aber natuerlich wuerde ich das nicht gerne machen - also wer will schon nackisch und freihaendig auf nem Pferd sitzen. Meine Lieblings-Skulptur im nationalen Skulpturengarten.
Echtes Pathos
Gibt es das? Oder schliessen sich "Pathos" und "echt" gegenseitig aus? Ich hab das Gefuehl, viele Amerikaner koennen mit echtem Gefuehl sagen, was einem Deutschen laecherlich schwuelstig vorkommen wuerde. So sagte gestern der junge schwarze Barkeeper zum mittelalten schwarzen Anzugtraeger und Weintrinker: "It made me real proud to vote for Obama." (Es hat mich wirklich stolz gemacht, fuer Obama zu stimmen.)
Hat irgendwer von Euch schonmal nach einer Wahl zu einem Fremden (oder von mir aus auch einem Bekannten) gesagt: "Es hat mich mit Stolz erfuellt, fuer Merkel, Schroeder oder Fischer zu stimmen."
Und da ich hier ja nun schon ne Weile bin und deshalb langsam lerne, dass man schwuelstige Sachen sagen kann, gebe ich zu: Es hat mich im Herzen beruehrt, diesen stolzen Waehlern zuzuhoeren.
Hat irgendwer von Euch schonmal nach einer Wahl zu einem Fremden (oder von mir aus auch einem Bekannten) gesagt: "Es hat mich mit Stolz erfuellt, fuer Merkel, Schroeder oder Fischer zu stimmen."
Und da ich hier ja nun schon ne Weile bin und deshalb langsam lerne, dass man schwuelstige Sachen sagen kann, gebe ich zu: Es hat mich im Herzen beruehrt, diesen stolzen Waehlern zuzuhoeren.
Donnerstag, Februar 14, 2008
Nomen est...
Ja was nun, nomen est omen oder nomen est nonsense?
Wenn einen ein fremder Mann zum Tanzen auffordert (was mir dauernd passiert, weil ich ja Gesichter nicht auseinander halten kann und somit auch der Tanzpartner von gestern heute ein fremder Mann sein kann), sagt man, bevor man einander in die Arme faellt, ganz hoefflich: Hallo, ich bin soundso, sehr erfreut.
Also ich: I'm Eva (Ich bin Eva).
Er: Diva?
Ich: Eva.
Er: Diva?
Ich: Eva!! As in "the first woman in the bible" (Eva!! So wie die erste Frau in der Bibel)
Er: Ah, Eva, I thought that Diva is sort of a funny name, you wouldn't really want to admit that up-front, would you? (Ach so, Eva, ich dachte schon, Diva ist irgendwie ein komischer Name, wer wuerde das schon von vorneherein zugeben wollen...)
Um dieses Missverstaendnis zu verstehn, muss man natuerlich wissen, dass die Amis meinen Namen "Ihwaa" aussprechen.
Wenn einen ein fremder Mann zum Tanzen auffordert (was mir dauernd passiert, weil ich ja Gesichter nicht auseinander halten kann und somit auch der Tanzpartner von gestern heute ein fremder Mann sein kann), sagt man, bevor man einander in die Arme faellt, ganz hoefflich: Hallo, ich bin soundso, sehr erfreut.
Also ich: I'm Eva (Ich bin Eva).
Er: Diva?
Ich: Eva.
Er: Diva?
Ich: Eva!! As in "the first woman in the bible" (Eva!! So wie die erste Frau in der Bibel)
Er: Ah, Eva, I thought that Diva is sort of a funny name, you wouldn't really want to admit that up-front, would you? (Ach so, Eva, ich dachte schon, Diva ist irgendwie ein komischer Name, wer wuerde das schon von vorneherein zugeben wollen...)
Um dieses Missverstaendnis zu verstehn, muss man natuerlich wissen, dass die Amis meinen Namen "Ihwaa" aussprechen.
Dienstag, Februar 12, 2008
Honk for Obama! (Hup fuer Obama!)
Irgendwie sind die Amerikaner komisch. Einerseits waehlen ganz wenige. Andererseits sind die, die sich fuer Politik interessieren, viel politischer als bei uns. Und so stehn sie in der Affenkaelte, selbstgemalte Plakate wedelnd, auf den Verkehrsinseln am Dupond Circle und fordern die Autofahrer auf, fuer Obama zu hupen.
Hupen Sie bitte politisch - na dann...
Hupen Sie bitte politisch - na dann...
Sonntag, Februar 10, 2008
Freunde finden
Als ich Freitag mit meinem durchreisenden koelner Kollegen an der schoensten Bar Washingtons sass, wir einer ganz echten Jazzband zuhoerten, dem Barkeeper beim Bar keepen zusahen und ich mich einfach ganz normal fuehlte, wurde mir wieder der Unterschied klar zwischen Freunden und anderen Leuten, die den Raum fuellen.
Es ist doch erstaunlich, wie sehr sich das Leben dem Klischee anpasst. Und es ist fast schon langweilig, wenn ich berichte: In Washington ist es super-einfach, einen neuen Bekanntenkreis zu finden. Sowohl die Amerikaner als auch die internationalen Zugezogenen laden einen schnell auf ihre Parties ein, reden mit Fremden und machen es ihnen leicht, nicht allein zu bleiben.
Und weil das so angenehm ist, und deshalb immer irgendwelche Leute um einen rumwuseln, ist es leicht, zu vergessen, dass Freunde ganz seltene Menschen sind, die sich in diesem Gewimmel gut verstecken und dass es ein Extrasupergeschenk des Lebens ist, wenn man einen aufspueren kann...
Es ist doch erstaunlich, wie sehr sich das Leben dem Klischee anpasst. Und es ist fast schon langweilig, wenn ich berichte: In Washington ist es super-einfach, einen neuen Bekanntenkreis zu finden. Sowohl die Amerikaner als auch die internationalen Zugezogenen laden einen schnell auf ihre Parties ein, reden mit Fremden und machen es ihnen leicht, nicht allein zu bleiben.
Und weil das so angenehm ist, und deshalb immer irgendwelche Leute um einen rumwuseln, ist es leicht, zu vergessen, dass Freunde ganz seltene Menschen sind, die sich in diesem Gewimmel gut verstecken und dass es ein Extrasupergeschenk des Lebens ist, wenn man einen aufspueren kann...
Freundes Freunde
Gestern stellte mich mein Krankenpfleger-Tangotaenzer einer Hospizpastorin-Tangotaenzerin vor, die - als Amerikanerin - 5 Jahre mit einem Schwaben verheiratet gewesen war und auch im Schwabenland gelebt hat. Sie sprach ein hervorragendes Schwaebisch und meinte, dass sie lieber Dialekt als Hochdeutsch redet, weil sie dann ueber die Grammatik-Huerden unserer Sprache viel besser einfach wegwischen kann.
Sie erzaehlte, wie das ist, dass man sich in seine sterbenden Maenner und Frauen manchmal ein wenig verliebt, weil man so viel Zeit mit ihnen verbringt, ihr Leben und Sterben an sich ran laesst und dass sie Tango tanzt, um die Balance wiederzufinden.
Als ich sie fragte, ob sie vielleicht mit meinen Eltern einen Kaffee trinken wollen wuerde, wenn sie hier sind, war sie gleich begeistert: "Oh, ein echtes Kaffeeklatsch!" zeigte mir den tanzenden Arzt, Physiker und Bankmann, die auch Deutsch sprechen, und fing an, das schonmal zu organisieren.
Sie erzaehlte, wie das ist, dass man sich in seine sterbenden Maenner und Frauen manchmal ein wenig verliebt, weil man so viel Zeit mit ihnen verbringt, ihr Leben und Sterben an sich ran laesst und dass sie Tango tanzt, um die Balance wiederzufinden.
Als ich sie fragte, ob sie vielleicht mit meinen Eltern einen Kaffee trinken wollen wuerde, wenn sie hier sind, war sie gleich begeistert: "Oh, ein echtes Kaffeeklatsch!" zeigte mir den tanzenden Arzt, Physiker und Bankmann, die auch Deutsch sprechen, und fing an, das schonmal zu organisieren.
Fieses Essen
Die englischsprachige Welt findet ja, dass es super ist, klebrige Zuckerschaeumchen (Marshmellows) ueber dem Lagerfeuer zu roesten, bis sie aussen Kohle und innen fluessiger Zucker sind. Nun gibt es auch bei uns besonders fieses Essen, das Leute nur auf einem Campingtrip essen wuerden. Aber wuerden wir uns so nach Dosengulaschsuppe sehnen, dass ein Restaurant das auf die Speisekarte setzen koennte, damit wir unser Lagerfeuergefuehl haben? Vorgestern hab ich zwei jungen Amerikanern zugeschaut, die auf ihrem Tisch ein kleines tragbares Feuerchen hatten und auf langen Gabeln Marshmellows zum Verkohlen in die Flamme hielten.
Freitag, Februar 08, 2008
Bekanntheitsgradmesser
Gestern ging ich mit meinem durchreisenden liebsten Koelner Kollegen nach der Arbeit ein wenig aus und wir trafen zufaellig in den Strassen Washingtons eine Tangobekannte. Mein Kollege war beeindruckt: "Du wohnst ein paar Monate hier und triffst schon Bekannte auf der Strasse!?"
Und fuer einen Moment traeumte ich mir das zurecht, als waere hier Ghana und versuchte mir auszumalen, was ich hier an massiven Kennenlernaktivitaeten starten muesste, um anzufangen, regelmaessig zufaellig Bekannte zu treffen.
Ich warte zum Beispiel immer noch darauf, dass ich zufaellig Taxifahrer wiedertreffe, die ich kenne...
Und fuer einen Moment traeumte ich mir das zurecht, als waere hier Ghana und versuchte mir auszumalen, was ich hier an massiven Kennenlernaktivitaeten starten muesste, um anzufangen, regelmaessig zufaellig Bekannte zu treffen.
Ich warte zum Beispiel immer noch darauf, dass ich zufaellig Taxifahrer wiedertreffe, die ich kenne...
Montag, Februar 04, 2008
Oma versteht die Welt (nicht mehr)
Vor ein paar Tagen klingelte mein Telefon.
Ich: Hello!
eine Oma: Hello!
Ich: Hello?
Oma: Is this the residence of so-and-so? (Wohnt da so-und-so?)
Ich: No, this is Eva! (Nein, hier ist Eva!)
Oma: Evil? (Das Boese?)
Ich: Hello!
eine Oma: Hello!
Ich: Hello?
Oma: Is this the residence of so-and-so? (Wohnt da so-und-so?)
Ich: No, this is Eva! (Nein, hier ist Eva!)
Oma: Evil? (Das Boese?)
Sonntag, Februar 03, 2008
Eintagsfliege
Schwester P. ist letztlich nur fuer einen Tag hier und dann fliegtse wieder. Maenno. Aber dafuer werden wir heute alles alles alles machen. Hab ihr erlaubt, mich im Rhythmus ihres jet-lags frueh zu wecken und nun werden wir uns auf eine Tour durch Brookland (meine hood) begeben, dann gucken, wo regiert wird und uns schliesslich in das Cafe mit den Sofas in Adams Morgan setzen (direkt neben der Kneipe Madam's Organ), wo Schriftsteller und andere Laptop-Arbeiter aushaengen weil gemuetlich und weil niemand einen draengt, schnellschnell zu verzehren und zu gehn. Da werden wir dann gemeinsam an unseren Zukuenften schmieden, schliesslich muss man das auch nutzen, wenn man eine schlaue Schwester hat.
Abonnieren
Posts (Atom)