Montag, August 06, 2007

Ein paar Stunden spaeter


Kinderkriegen, oder zumindest beim Kinderkriegen zugucken, ist aufregend und langweilig. Aufregend, weil ich hier in der Warteschlange zwischen zwei Erstgebaehrenden sitze und wir alle drei nicht wissen, wie das eigentlich funktionniert und uns gegenseitig mit Horrorgeschichten unterhalten. Mary ist darin besonders gut, sie hat Ohren und Augen ueberall, um mitzukriegen, wie’s den anderen 20 Frauen in diesem Schlafsaal ergeht.

Die bewusstlose Frau da hinten hatte einen Kaiserschnitt und dabei das Kind verloren (eine Geschichte, die sich als halb wahr rausstellte, dem Kind geht’s gut, nur die Mutter kotzt im Schlaf). Im Gebaehrraum ist eine Frau, die mitten in der Geburt nicht mehr pressen kann, das Koepfchen ist schon raus und jetzt muessen sie die Frau ganz doll pruegeln, damit sie weiter presst (spaeter geht Mary auf der Suche nach einer Schwester in den Gebaehrraum und als sie zurueckkommt, erzaehlt sie uns: „Die schlagen sie nicht mit Haenden sondern mit Stoecken“). Die Frau gegenueber hat ein Kind geboren, das nicht schreien will und ganz winzig ist. Schnodder laeuft ihm aus der Nase und eine Schwester mit Beatmungsflasche versucht, ihm das atmen beizubringen. Die Mutter bietet mir an, ihren Sohn mitzunehmen und ich sage, sie soll ihn erst gross und stark fuettern, bevor ich ihn heirate (beides sind hier typische liebevolle Neckereien, die den Neuankoemmling leicht schockieren koennen). Mary sagt: „Wenn der Kopf rausguckt, steckt die Hebamme dem Baby die Finger in die Ohren (sie steckt sich selbst die Finger in die Ohren und zeigt wie) und zieht es raus.“

Wegen all dem ist es unglaublich aufregend. Warum ist es langweilig? Weil bei meinen Maedels nichts passiert.

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