Mittwoch, August 08, 2007

Danach


Nachdem ich zur Kaffeepause aufgebrochen war, hatte ich keine Zeit mehr, zwischendurch kurz aufzuschreiben, wie’s geht. Mary war in wilden Schmerzen und bei 6 cm, als ich zum Haendchenhalten kam. Es zerriss mir das Herz und ich wusste schnell, dass es keine Workshops gibt, die man nicht ausfallen lassen kann. Vor allem nicht, wenn man in einem so bescheuerten Land ist, wo sie nur die Weisse Frau nicht aus dem Kreissaal schmeissen. Alle normalen Ghanaerinnen, die keine Eva zur Freundin haben, bekommen ihr Kind allein mit den Schwestern.

Wer hier haeufiger rein liest, weiss, dass ich ueber die unterschiedlichsten Gefuehle zum Lachen und zum Heulen schreibe. Aber auch, dass es einen Punkt gibt, wo das Gefuehl und das Erlebte zu intensiv und echt und privat werden, um zu einer spannenden Geschichte ausgewalzt zu werden. Also: Ich war die ganze Zeit dabei, hab Mary gehalten, ihr was vorgesummt und ins Ohr gefluesstert und irgendwie versucht, uns gemeinsam da durch zu schleppen. Die Krankenschwestern fanden mich sicherlich uebermaessig besorgt, haben sich aber freundlich benommen und mich nicht rausgejagt. Seit 14:45 haben wir einen kleinen Sohn, der ganz weiss ist (alle Schwarzen sind bei der Geburt hell) „Ganz die Oma“, sagte eine Krankenschwester und zeigte auf mich. Und wir haben gemeinsam etwas erlebt, was gleichzeitig das Normalste und das Aussergewoehnlichste der Welt ist und wofuer mir die Worte fehlen.

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