So heisst das Programm. Ich sitze mit offenem Mund vor meinem Radio. Presse mein Ohr an den Lautsprecher, wenn die Anrufer schlecht zu verstehen sind. Und lerne immer mehr ueber dieses Leben. Heute diskutieren sie: Ein junger Mann war im Ausland, hat sich da in eine weisse Frau verliebt und sie geheiratet. Er kommt mit der Dame heim, stellt sie der Familie vor und die Mutter sagt: „Ja aber ich hab Dir doch so ne schoene runde Ghanaerin gefunden, schick die bloede weisse Tusse heim und tu was Mama sagt.“
Unser Freund hat sich ans Radio gewandt und bittet die Oeffentlichkeit, ihm einen guten Rat zu geben. Ein Anrufer nach dem anderen sagt: Schick die Weisse halt heim und folge Deiner Mutter. Die hat schliesslich so hart gearbeitet, um Dir die Reise ins Weissenland ueberhaupt zu ermoeglichen. Endlich sagt einer: Nein, der Mann soll die weisse Frau behalten, die koennen Dir doch viel besser weiterhelfen als schwarze Frauen. (Weiterhelfen wird hier in der gleichen Bedeutung verwendet, wie Ommaausgeich immer sagte: Man muss sich zu helfen wissen! Und dabei Daumen und Zeigefinger in Geldzaehlgeste aneinander rieb). Der letzt Anrufer schliesslich hat zu Gunsten unserer weissen Schwester die Bibel gelesen und sagt, dass der Mann Vater und Mutter verlassen und sich mit dem Weib verbinden soll und ausserdem der Mensch nicht scheiden soll, was Gott verbunden hat.
Liebe kommt in der Diskussion nicht vor. Und die Frauen scheinen so Dinger zu sein, die man sich anschafft und wieder loswerden kann, wenn sie doch nicht passen. Ich versuche mir die Geschichte von der anderen Seite vorzustellen, die junge weisse Frau, die mit der Liebe ihres Lebens in dessen Heimatdorf kommt, kein Wort der hitzigen Diskussionen versteht, ihren Mann ganz anders erlebt, als sie ihn in England, Holland oder wo auch immer kennengelernt hat, und keiner erklaert ihr, was das Problem ist und keine beste Freundin ist da, der sie den ganzen Scheiss erzaehlen kann.
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