Samstag morgen war ich bei Debbie um die Fortsetzung unseres Krimis zu beobachten. Es war wie im Fernsehn: Ein grosser, attraktiver, kompetenter und charmanter Kommissar (nur sind die im Fernsehn nie schwarz und tragen keine bestickten Hemden), kam zur nochmaligen Spurenaufnahme. Ihn begleitete ein kleiner Mann in einer Art Schlafanzug mit halblangen Beinen, bedruckt mit lebensgrossen Spruehdosen in gruen und blau, der ueber und ueber mit billigem Schmuck behaengt war und sich wichtig tat, ohne einen blassen Schimmer zu haben. Eindeutig: der Polizeichef von Bolga. (Debbie dachte erst, das sei der Fahrer und hat ihn entsprechend begruesst.)
Als Grund fuer ihren Besuch gaben sie an, dass sie Fotos von den Spuren machen wollten. Was lustig war, denn der Polizeifotograf hatte das am Freitag auch schon gemacht. Der wahre Grund war, dass die Franzosen den Polizeichef auf eine Schulung geschickt und ihm dann eine fette Digitalkamera gegeben hatten auf die er maechtig stolz war und die er der weissen Frau zeigen wollte. Was fuer eine Wonne, dass die weisse Freundin der weissen Frau auch da war. So mussten wir uns alle in den kleinen Raum mit den Fussspuren quetschen, waehrend er mit seiner Kamera hantierte. Leider hatte er bei der Schulung nicht so recht aufgepasst und fand den Ausloeser nicht. Was ihn aber nicht davon abhielt, Debbie und alle anderen Englaender zu beschimpfen. Die sind naemlich Dummkoepfe, findet er, weil sie ihm nie Kameras schenken und ihn auch nicht auf Schulungen schicken, wo er sich den Bauch vollschlagen kann.
Der Verdaechtige ist inzwischen verhaftet, seine Fuesse sind genau so gross wie die Spuren, gestanden hat er aber noch nicht. Die Nachbarn beruhigen Debbie: “Keine Sorge, der ist jetzt bei der Polizei und die werden ihn foltern, bis er gesteht.” Als die gleichen Nachbarn merken, dass das Debbie nicht beruhigt, sagen sie: “Keine Sorge, die werden ganz lieb zu ihm sein und ihn nicht schlagen. Dann wird er einsehen und gestehen.” Was wissen wir schon?
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