Freitag, Februar 25, 2005

Warum es auf dem Fuehrerscheinamt hilft, ein weblog zu haben

Gestern hab ich einen ghanaischen Fuehrerschein beantragt. Eigentlich wollte ich das schon vorgestern tun, aber da hatten die leider zu. Im Fuehrerscheinamt gibt es einen Raum wie einen Kaefig mit Gittern, darin sitzen die Frauen, die Formulare verkaufen und sie einem dann ganz zerknueddelt durch die Gitterstaebe reichen. Die schicken uns zum Augentest, wo ich wieder ein paar schmutzige Scheine loswerde. Stempel. Dann Formular ausfuellen, Foto einkleben, zum Fotostempelmann, der guckt mich an, fragt, wer das auf dem Foto sei, glaubt meinem Fahrer mehr als seinen Augen, dass ich das bin. Stempel. Zurueck zum Kaefig. Dreckige Scheine. Wir kriegen eine learners licence. "Learners? Aber ich kann doch schon fahren!" Ach so, na dann brauchtest Du keinen Augentest und das Formular ist auch falsch, sag das doch gleich, hier, nimm dieses und geh nach Raum 5. Da sagen sie: Nein, Raum 3, die machen aber grade Mittagspause, kommt um zwei wieder. Wiedergekommen. Zu Raum 3, der schreibt einen Zettel mit dem wir zur anderen Seite vom Kaefig gehn, wo sie uns zum Kopierer schicken, deutschen Fuehrerschein kopieren, zurueck zur ersten Kaefigfrau, die uns Geld fuer erstes Formular zurueckgibt, weil brauch ich ja nicht, dann anderes Formular gibt, das Geld wieder zuruecknimmt, uns zu Raum 5 schickt, wo eine dicke Frau in Bergen von Formularen sitzt. Jeder Vorgang ein knuddelig zusammengerollter Packen Papier mit Gummiband drumrum, und die sind im Schrank, auf dem Schrank in Tueten und auf dem Boden gestapelt. Wir duerfen ein wenig darauf warten, bis sie Zeit hat, uns zurueck zu Raum 3 zu schicken, wo man sagt, wir hatten doch gesagt Raum 5!

Zum Glueck hatte ich meinen Fahrer dabei, der sich (und mich) geduldig wie ein Schaf hin und her schicken liess. Und zum Glueck ist das hier so, dass hochgestellte Persoenlichkeiten (so wie ich) ganz wenig reden. Es gibt sogar Haeuptlinge, die traditionell gar nicht oeffentlich reden duerfen, das macht ihr Sprecher, sie sind nur da und tragen wuerdevoll die Buerde ihres Amtes. Ich bemuehte mich also, wuerdevoll und schweigsam zu gucken und trottete hinter Edem her, der sich auf Twi hierhin und dorthin schicken liess.

Warum das auf dem Fuehrerscheinamt hilft, ein weblog zu haben?

Weil ich irgendwann nur noch grinsen musste und denken: Coole Geschichte. Mich nervts - aber was tut der Rheinlaender nicht alles fuer eine Geschichte.

Keine Kommentare: