Freitag, Februar 25, 2005

Geld

In der Elfenbeinkueste haben sie Geldscheine untersucht auf Bakterien, Dreck und eklige Fiesigkeiten. Das Ergebnis war, dass man vor allem mit Kleingeld super Selbstmord begehen kann, indem man darauf rumkaut. Ich bin sicher, das Ergebnis ist auf Cedis uebertragbar.

Kleingeld. Hach. Hier gibt es nur Kleingeld. Mit grossen Zahlen drauf natuerlich. Der groesste Schein ist 20 000 Cedis. Das sind 2 Euro. Theoretisch gibt es sogar eine Untereinheit (so wie den Eurocent). Praktisch ist die kleinste Muenze, der man begegnet 100 Cedi, also 1 Eurocent. Damit kann man eine Plastiktuete kaufen, in der ein Viertelliter Wasser eingeschweisst ist.

Eine der ganz herausragenden Fertigkeiten aller Ghanaer ist das rasend schnelle Zaehlen grosser Packen von Geldscheinen. Wenn man zum Beispiel ein technisches Geraet fuer 1 000 000 Cedis (also etwa 100 Euro) kauft und das in Zehntausendern und Zwanzigtausendern bezahlt. Die zaehlen die hundert Scheine schneller als man gucken kann. An jeder Supermarktkasse gibt es Geldzaehlmaschienen. Wenn ich wissen will, ob ich noch genug Geld hab, oder wieder zur Bank muss, zaehl ich normalerweise nicht, sondern guck nur, wieviel Zentimeter (Stapeldicke) ich noch hab. Aber beim Bezahlen muss ich natuerlich auch selbst zaehlen und ich werde schneller... Trainingseffekt.

Bauchgurte zur sicheren Aufbewahrung von Geld sind natuerlich ein Witz. Wer moechte schon immer schwanger aussehn, wenn er von der Bank kommt.

Im Restaurant ist es gut, dass man erst nach dem Essen bezahlen muss, weil es einfach eklig ist, direkt nach dem Geld zaehlen mit den gleichen Haenden zu essen... Obwohl, ehrlich gesagt, letztlich bin ich doch stumpf genug, dass ich nicht mit Desinfektionsspray rumlauf und natuerlich beim Strassenhaendler erst bezahle und dann mit den fiesen Fingern esse.

Als ich mit Anna im supernoblen Golden Tulip gegessen hab, haben wir bezahlt und wollten noch ein bisschen sitzen bleiben. Da kam eine Kellnerin (nicht die, die unser Geld mitgenommen hatte) an unseren Tisch, verbeugte sich mit einem sehr foermlichen Laecheln, schaute uns beide nacheinander an und sagte sehr bestimmt: Thank you very much.

Ich war etwas verwirrt: Will die uns rausschmeissen? Es ist doch noch gar nicht so spaet, was haben wir falsch gemacht? Aber Anna klaerte mich auf: Wir hatten grosszuegig Trinkgeld gegeben und dann kommt die Oberkellnerin eben auch nochmal vorbei, um sich zu bedanken...

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