Mittwoch, Februar 23, 2005

Nicht allein

Heute morgen bin ich in ziemlich bewoelkter Stimmung aufgewacht. Musste mich selbst zur Disziplin rufen um mir nicht zu wuenschen, krank zu werden. Waere am liebsten mit einem Buch im Bett geblieben und haette die ganze Verantwortung ausgesperrt, die mich drueckt. Der Autokauf ist zaeh und alle haben unterschiedliche Vorstellungen, was das nun fuer ein Auto sein soll und wieviel es kosten soll. Aber krank werden ist natuerlich keine Alternative, weil die meisten Krankheiten hier wirklich fies sind und das Auto kein Problem ist, was sich durch langes Liegenlassen selbst erledigt.

Also aufstehn, laecheln (naja) und mit Pay ins Buero fahren. Hier wollte ich den Tag dann mit einer Jammer-Mail an die kleine Schwester anfangen. Aber waehrend ich so jammerte, fiel mir schon wieder was auf, was total toll ist (Diese Frau ist aber auch nicht tot zu kriegen!).

Bevor ich losfuhr, haben mir viele Leute gesagt: "Das ist aber mutig, so ganz alleine..." Wenn ich etwas so oft hoere, gibt es eine Standard-Antwort, in diesem Fall: "Sobald man ankommt, ist man ja nicht mehr alleine, in Afrika ist es unmoeglich, allein zu sein." Obwohl ich mir meine Antwort irgendwie geglaubt hab, war ich natuerlich viel unruhiger, als ich gezeigt haette.

Und als ich eben so lamentieren wollte, fiel mir ploetzlich auf, wie viele Leute es innerhalb einer Woche zu ihrem eigenen persoenlichen Ziel gemacht haben, dass es mir hier gutgeht und alles klappt. Der IWMI Chef hier (Pay) genauso wie der Kollege von IFPRI (Detlev), der zu Besuch ist, und schon seit hundert Jahren fuer IFPRI arbeitet. Beide wissen, wie das ist, so eine Stelle zum ersten Mal zu machen und versuchen, mich aufzubauen und mir den Weg zu zeigen... Aber auch der Mann von der Werkstatt, der sich fuer mich die Autos von unten anguckt und sich beim zweiten Auto kein Trinkgeld mehr geben lassen wollte: Warte erstmal, bis Du ein Auto gefunden hast. Mein Fahrer, der mich mit Seelenruhe durch den Verkehr lotst, wenn ich die Autos probefahre. Charlotte, die mich gestern zu ihrem Lieblingsschneider genommen hat...

Detlev hat mich gestern Abend beruhigt: Deine Arbeit fuer IFPRI wird spaeter nicht danach beurteilt werden, was Du in den ersten sechs Wochen geschafft hast. Und er hat mir klar gemacht, dass viele der Fragen, die mich grad belasten, gar nicht von mir entschieden werden koennen und damit nicht nur die Entscheidung sondern auch die Last ein oder zwei Hierarchiestufen hoeher liegt...

Keine Kommentare: