Donnerstag, Juni 07, 2007

Technikfolgeschaeden


Ganz frueher musste jemand, der einer Frau was Unangemessenes zufluestern wollte, sich ganz nah an das jeweilige Ohr heranschleichen. Damit riskierte er eine Ohrfeige oder schlimmere direkte Reaktionen. Das ist natuerlich wirklich ganz lange her, denn spaetestens mit Erfindung des Briefes konnte der furchtsamere Belaestiger schriftlich belaestigen. Andererseits wuenscht er sich moeglicherweise ein wenig direkte, wenn auch entfernte, Reaktion. Das erklaert die Hochkonjunktur des anonymen ins Telefon Stoehnens.

Aber die perverse SMS? Das hat weder den Stil eines Briefs noch die aengstigende Direktheit von Telefonueberfaellen. Das ist schlichtweg peinlich. Ich habe seit vielleicht einem Jahr einen perversen SMS Schicker – nicht anonym, denn ich hab diesen Kerl als den Bekannten eines Bekannten (Englaender, Amerikaner oder so...) einmal getroffen und aus irgendeinem Grund haben wir Telefonnummern ausgetauscht.

Nun schickt er mir alle zwei Monate oder so einen sehr flachen irgendwie sexuellen Witz, ein oder zweimal mitten in der Nacht und bestimmt besoffen eine recht direkte Beschreibung moeglicher gemeinsamer Aktivitaeten (also, was er sich vorstellt, was moeglich waere). Bei 120 Zeichen geht das aber ueber einen Quicky nie hinaus... und irgendwie werd ich das Gefuehl nicht los, dass er die gleiche SMS an alle Frauen in seinem Telefonbuch gleichzeitig schickt. Nicht dass mich das eifersuechtig machen wuerde. Meine Strategie ist: Ignorieren. Das geht bei SMS viel besser als beim direkt ins Ohr fluestern. Ich muss mir keinen fremden Speichel von der Schulter wischen. Und ich bin froh, dass man mich mit meiner Handy Nummer allein nicht aufstoebern kann.

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