Ach was, Mary lacht so aus sich raus, dass sie fast stolpert. Gestern fragte ich sie: „Mary, bei Dir zu Hause, wie kochst Du da, Kohlenpoette?“ „Ja, Kohlenpoette.“ „Wenn ich aus Ghana weggeh, willst Du dann meinen Herd haben?“ „A! Sista Eva! Meinst Du das ernst?“ und ihre Stimme ueberschlaegt sich. „Als Du mir letztens (das muss zwei Jahre her sein) erzaehlt hast, was so ein Herd kostet, hab ich noch gedacht: Ach, klein Mary wird sich so nen schoenen Herd niemals leisten koennen, drei Millionen! Eine der Nachbarinnen sagt immer: Warte nur ab, wenn die weisse Frau nach Hause geht, wirst Du ganz viele Sachen kriegen! Aber Eva, da hab ich immer an die Teller und Tassen gedacht, und mich darauf gefreut.“ Vor lauter Freude haben wir die Haelfte meiner Mittagspause verkichert und sie hat grosse Geschichten aus dem wilden Kumasi erzaehlt.
Etwas ernster wurde es, als wir ein wenig ueber ihre Zukunft sprachen: Wenn ich weg bin, will sie den Ofen in der Innenstadt bei ihrer Mutter in den Hof stellen, eine Frau anstellen, die Fleischpasteten backen kann und so die Produktionslinie erweitern. Ich versuche, ihr ein wenig ins Gewissen zu reden zum Thema: „Wenn Du mal gross und erfolgreich werden willst, brauchst Du eine Vision!“ Da merkte ich, was fuer nen Quatsch ich da eigentlich erzaehlte und kriegte die Kurve grade noch. Als ich einen Satz mit: „Wenn Du ein ordentliches Leben fuehren willst und alle Deine Kinder zur Schule schicken...“ fingen Mary’s Augen ploetzlich wieder an zu glaenzen und sie nickte wie wild: „Genau! Das will ich!“
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