Sonntag, Mai 07, 2006

Nehmt die Waesche von der Leine, der Kackmann kommt!

Mein Geburtstag begann damit, dass um viertel nach sechs der kleine Kackmann kam. Leider hatte er letztes Mal uebersehen, dass die Experten, die mein Abwassersystem gebaut haben, einen fetten Flatsch Zement mitten in den Abfluss gesetzt haben. Kein Wunder wenn das immer wieder verstopft. Waehrend ich mir also vom Kackmann Vorwuerfe dafuer anhoeren musste, dass ich immer Toilettenpapier in die Toilette werfe (warum heisst das verdammte Zeug so?!), kam Michael, der versoffene Gaertner mit dem abgeschnittenen Ohr mit ein paar Buescheln Zitronengras, die er in meinen Garten pflanzen wollte. Dritter Versuch, zweimal sind sie schon eingegangen. Was nicht viel macht, denn, obwohl ich gegen Zitronengras nichts einzuwenden hab, hab ich auch niemals geaeussert, dass ich welches braeuchte. Aber irgendwie fand ich das den richtigen Moment, ihm nochmal mitzuteilen, dass ich keinen Gaertner braeuchte. Denn je laenger ich hier wohne, desto mehr Leute erzaehlen mir: Genialer Gaertner, arbeitet hart, saeuft wie ein Loch und ist unertraeglich wenn besoffen…

Dann bin ich zur Arbeit gefahren, wo mein Assistant mir mitteilte, dass er einen neuen Wachman gefunden hat. Ich hab den Assistenten zum Postfach geschickt und ihm gesagt, dass er nicht wiederkommen braucht, wenn er keine Geburtstagspakete fuer mich findet. Ein Glueck, dass meine Mitarbeiter mich nicht ernst nehmen, sonst waere ich noch dazu meinen wunderbaren Assistenten losgeworden. Aber er kam ganz frech trotzdem zurueck. Nachmittags rief meine Mutter an und sagte: Grade jetzt bist Du geboren worden, mein Engel.

Mein Tagwerk beendete ich damit, dass ich meinen alten Nachtwaechter rausschmiss und einen neuen anstellte. Der alte hatte sich vor Ostern eine Nacht freigefragt, aus der fast eine ganze Woche wurde, waehrend ich selbst und Mary verreist waren und der arme alte “der nicht im Schlamm versinkt” (Tagwachmann) war ganz allein mit der Verantwortung und dem Haus. Dann hat sich der Wachmann wortreich entschuldigt, mich um einen weiteren Vorschuss auf seinen Lohn angebettelt, nur um am naechsten Abend voll wie eine Haubitze bewusslos auf seinen Wachmannstuhl zu sinken.

Ich hatte ihm nach seiner ersten Show das Konzept von “Jeder kriegt EINE Chance” zu erklaeren versucht. An seinem geschockten Gesicht gestern konnte ich sehen, dass er das Konzept nicht verstanden hatte. Das mag ein interkulturelles Missverstaendnis sein, aber wenn ich ausseh wie ne Deutsche und bezahle wie ne Deutsche und immer so freundlich zu Dir bin und Dich nicht wie Dreck behandle, nur weil Du in der Hierarchie unter mir stehst… naja, wie auch immer, trotzdem musste ich dann erstmal heulen, waehrend ich auf meinen neuen Wachmann wartete. Dann schnell die Augen gewischt, mein Geburtstagsglitzertop uebergeworfen, neuem Watchman mein Haus gezeigt und zu der wunderbaren Debbie gefahren, die extra auf dem Markt nach Kartoffeln gesucht hatte fuer mein Geburtstagsessen, Kuchen ausgepustet, Gin getrunken und klein gefeiert. Gross gefeiert wird morgen. Ohne Kackmann.

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