Freitag, Mai 30, 2008

Epilog

Ich hab das Gefuehl als waere ich im Epilog meines eingenen Ghanabuchs, wo die weiteren Entwicklungen nach Ende der Story zusammengefasst werden.

Was danach geschah: Debbies Nachbar, der Schmied, hat nach einjaehriger Suche nun endlich ein Stueck Land gefunden, wo er seine eigene Werkstatt aufmachen kann und mit wird dieses Wochenende anfangen, Lehmziegel zu machen, um schon ein wenig gebaut zu haben, bevor ich das Land verlasse. Damit ich Fotos machen kann.

Bei Mama Laadi wurde grade ein zwei Monate altes Baby abgegeben, das so verhungert aussieht, wie ich noch nie ein Kind gesehn hab, die Haut scheint zu gross fuer die Knochen und Laadi, die seit Jahren verkuendet: “Ich nehme keine Hungerbabys mehr auf, das ist einfach zu viel Arbeit, alle zwei Stunden fuettern, Tag und Nacht, waehrend ich doch 35 Kinder rumlaufen hab.” hat mal wieder ihr Prinzip aufgegeben, weil sie einfach nicht sagen kann: “Dann lasst es halt verhungern!” und ist also wieder zerrissen zwischen Krankenhaus und Waisenhaus und gibt ihr ganzes Herz. Das Baby ist die Tochter einer Verrueckten, wie sie hier ohne Scham geistig Behinderte, Epileptiker, sozial Gestoerte und andere eigenartige Leute nennen.

Mary’s Baby hat mit neun Monaten noch keine Zaehne und krabbelt nicht, kaut aber auf allem rum, rutscht lachend auf dem Hintern durch die Welt und lernt stehn. Mary ist voller Stolz.

Die Radiostation ist immer noch on-air und nach dem ewigen Auf und Ab der Anfaenge ist es nun einfach eine Radiostation. Nicht dass ich meinen Kredit jemals zurueck bekommen werde, aber wenn irgendwer von Euch gerne drei Stunden Programm in Bolga ausstrahlen wuerde, bitteschoen, ich hab da noch was gut.

Douglas ist in Accra und geniesst da vor allem, dass er viel besseres business machen kann.

Meine weissen Freunde sind inzwischen fast alle in ihre jeweiligen Heimatlaender zurueckgekehrt und neue Weisse haben ihre Positionen eingenommen. In meinem Garten laufen zwei Huehner und ein Hahn rum, die meinen Nachmieterinnen gehoeren.

Jetzt geh ich weiterleben, damit ich noch mehr Geschichten fuer meinen Epilog sammeln kann...

Donnerstag, Mai 29, 2008

Mein Herz ist frei hahahahaha!

Wer’s glaubt. Komme grade von Mama Laadi’s Waisenhaus, wo sie mein Herz, die Zitrone, mal wieder nach allen Regeln der Kunst ausgepresst haben. Die Englaenderin, die vor 18 Monaten hier war, als ein kleines Baby unter einem Baum gefunden wurde, sich in dieses Baby verliebte, sich in den Kopf setzte, es zu adoptieren und seitdem Elternkurse besucht und sich vom Sozialamt rauf und runter beleuchten laesst, diese mutige Frau ist nun wieder hier, um endlich endlich ihr Baby Blessing mitzunehmen. Blessing ist inzwischen kein Baby mehr, sie laeuft und redet – ein wenig, denn sie ist schuechtern – hat immer noch staendig Malaria und weiss nicht, was auf sie zu kommt.

Mittwoch, Mai 28, 2008

Gugugagaschnullibulli

Damit habe ich heute meinen ersten Nachmittag in Bolga verbracht. Seit ich zur Grossmutter ehrenhalber wurde (bei Edwins Geburt, Ihr erinnert Euch?) hat Mary alle Scheu verloren und begruesste mich mit einer wilden Umarmung und noch wilderem Geschrei. Danach sassen wir im Schatten in der krassen Hitze und schlenderten durch ein Abzaehlen aller gemeinsamen Bekannten und Familienmitgliedern und wie es denen wohl geht. Dazwischen, wie gesagt, viel gugugaga, das Edwin mit aufgeweckter Gelassenheit hinnahm. Ich bin stolz auf Mary, dass sie in dieser gar nicht einfachen Zeit ein moppeliges, starkes und staendig laechelndes Baby aufzieht.

Ich bin so froh, dass ich schon Abschied genommen hab

Zurueck in meinem alten Haus in Bolga, wo meine ehemalige kanadische Mitbewohnerin grade durch die schmerzhaften letzten Tage ihres mehrfach verlaengerten Aufenthaltes geht. Und wenn ich seh, wie erschoepft und traurig und ueberwaeltigt sie wirkt, dann erinner ich mich an meine eigenen letzten Tage in Bolga und heulen und nicht heulen und mein Leben verschenken oder in Kisten packen und mir im Prozess das Herz rausreissen. Und dann bin ich froh, dass ich jetzt, bei aller Liebe, einfach ein Besucher bin. “Hallo, wie schoen Euch zu sehn, hab Euch vermisst, ich geh dann mal wieder.” Und alle haben sich darauf eingerichtet, ihr Leben ohne meine Gegenwart weiterzuleben, mein Herz bleibt, wo es hingehoert.

Dienstag, Mai 27, 2008

Fuenf Uhr morgens, im Hotel wird gesungen

und ich mach mich jetzt auf zum Flughafen, Richtung Bolgatanga. Mit schwerem und leichtem Herzen.

Montag, Mai 26, 2008

Gebucht aber noch frei

Jetzt hab ich die schicksalhafte Taste gedrueckt und meinen Flug nach Lissabon gebucht. Ich war ungemein vorsichtig und hab alles zehnmal gelesen, denn fuer meinen kuerzlichen Abstecher nach London hab ich mich leider verbucht und hab nun einen unnuetzen Rueckflug London-Amsterdam, der im falschen Monat stattfindet.

Lissabon? Ja, Lissabon. Die Leute, mit denen ich in der Zukunft gerne zusammenarbeiten wuerde, halten da vom 18. bis 20. Juni eine Konferenz ab und wenn ich den teuren Flug und das stundenlange im Flugzeugsitzen ohnehin auf mich nehme, kann ich gleich ein wenig laenger bleiben und Freunde und Familie treffen. Rueckflug von Lissabon am ersten Juli, dazwischen koennte ich mir durchaus einen innereuropaeischen Flug vorstellen (nach Duesseldorf? Amsterdam? London? Paris? Wer bietet mehr???), oder ich koennte mich mit denen, die Zeit haben (die Eltern? Herr F? Sonst noch wer?) ganz einfach in Lissabon treffen, was ja den Ruf hat, ganz hinreissend zu sein. Nun, ich bin gespannt, wer sich meldet und freu mich auf Europa...

nachtrag vom Flughafen Schipol

Zum Fruehstueck setz ich meine coole Kappe auf und setz mich im Flughafencafe neben die schwarzen Amis, die alle ihrerseits ihre coolsten Kappen tragen und up-scale Gangster-Klamotten. Was sind wir heute aber mal wieder cool, denk ich noch, und fange an, sie zu belauschen: “wir sind im Namen des Herrn geboren… wenn ich meditiere… diese amerikanische Mikrowellengesellschaft, wo jeder Befriedigung jetzt sucht… wenn ich mit Gott rede…usw…
Also wirklich, die Gangster von heute sind auch nicht mehr, was sie mal waren.

Tiere erklaeren die Welt

und wie man sie rettet: http://www.animalssavetheplanet.com/

Samstag, Mai 24, 2008

Oh Lohoohooord! (Oh Goohooohooott)

Ja, ich bin wirklich in Ghana angekommen. Das merke ich daran, dass ich in meinem Hotelzimmer aus dem benachbarten Versammlungsraum beschallt werde von zwei Herren, die seit 15 Minuten das selbe Lied auf dem Klavier spielen und im Kreis singen. Der Text ist recht ueberschaubar und besteht aus in verschiedenen Tonlagen gejaultem "Oh Lord" also "Oh Gott". Genau das denk ich auch und bin mal wieder erstaunt, wie anders die Laerm-Wahrnehmung von Ghanaern ist.

Donnerstag, Mai 22, 2008

Gestohlene Stunden

Am Wochenende schrieb ich an meine englische beste Freundin in Bolga (die jetzt wieder in England ist): Hast Du naechste Woche Zeit? Ich koennte in London vorbei kommen. Und Schwuppdiwupp, jetzt sitz ich in einem englischen Landhaeuschen, das von Wiesen und Weiden und Feldern und Hecken umgeben ist, die alle so gruen sind, dass es in den Augen weh tut. Seid es dem Pfund so gut geht (also vielleicht 10 Jahre) war ich nicht mehr in England, aber es ist immer noch total Englisch. Und ich fuehl mich, als haette ich diese Stunden meinem restlichen Leben einfach abgeluchst. Oh Glueck.

Montag, Mai 19, 2008

Himmel und Hoelle in Bewegung

Mein christlicher Tangofreund betet taeglich fuer mich, meine Lieblingskollegen verrenken sich das Hirn, meine Mitbewohnerin und der Freund meiner Mitbewohnerin ueberlegen, ob sie nicht noch jemanden kennen, ich bin voller Dankbarkeit, wenn ich sehe, wie viele Leute sich fuer meine Zukunft ein Bein ausreissen. Nun muss ich selbst tief durchatmen, hart arbeiten, breit laecheln und feste dran glauben, dass alles gut wird.

Sonntag, Mai 18, 2008

Katarina zum Heulen

Nachdem ich in New Orleans gesehn hab, wie die meisten zerstoerten Haeuser auch Jahre nach dem Hurikan nicht wieder aufgebaut sind, beruehrt mich das vielleicht mehr als Euch, aber schaut mal hier: http://www.soros.org/resources/multimedia/katrina fuer eine herzergreifende Dokumentation (inkl. hervorragende Bilder)darueber, wie ein reiches Land mit der eigenen Not umgeht.

Freitag, Mai 16, 2008

Stripper im Altenwohnheim

Das war die Geschichte, die mir die alte schwarze Tante eines Freundes mit strahlenden Augen erzaehlte. Die Bewohner hatten zusammengelegt und der Chefin den Stripper zum Geburtstag gebucht. "Viele von uns sind ja so alt und schwach, die siehste nie draussen rumlaufen, die bleiben immer in ihrer Wohnung, aber an dem Abend, wow, da war keiner zu alt und schwach, um runterzukommen!" Die Chefin hatte extra auf der Bank nen Stapel Dollarnoten besorgt und an die alten Damen verteilt, damit sie ihm stilgerecht Trinkgeld in den Slip stecken konnten. Die Tante kicherte und machte eine Mitbewohnerin nach, die sich ganz weit nach vorne lehnte, weil sie nicht mehr gut sehn konnte und immer wieder sagte: "Where's your pants boy, I can't see your pants!" ("Wo is Deine Hose Jungchen, ich kann Deine Hose nicht sehn!"). Die wenigen maennlichen Bewohner waren von der Idee anscheinend weniger begeistert.

Donnerstag, Mai 15, 2008

Als Reaktion auf 1000 Beschwerden...

 

Ich weiss ja auch nicht, was Ihr gegen unser Tanzfoto (s.u.) habt, da tanzen wir doch viel mehr als auf diesem hier, wo ich letztlich nur rumhaenge. Aber fuer die von Euch, denen Fuesse einfach nicht genug sind, bitteschoen, so sieht Eva aus, wenn sie beim Tango faul rumhaengt und den Mann die ganze Arbeit machen laesst.
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Mittwoch, Mai 14, 2008

Dienstag, Mai 13, 2008

Auf dem Weg zur Arbeit gesehn

In der Metrostation hat jemand einen silbernen sternfoermigen Ballon fliegen lassen. Wenn ein Zug einfaehrt, verwirbelt sich die Luft und der Stern tanzt unter der gewoelbten Beton-Kassettendecke wild hin und her.

Auf dem Kreisverkehr mit Washington-auf-Pferd steht ein ordentlich gekleideter mittelalter Schwarzer mit Waschlappen, Rasierschaum, Rasierer und Spiegel am Trinkwasserbrunnen und rasiert sich im morgentlichen Sonnenschein die Glatze.

Freitag, Mai 09, 2008

Den Armen helfen, indem man gemein zu ihnen ist...

Bei Entwicklungsprojekten, die etwas an die Aermsten der Armen zu verteilen haben, gibt es haeufig ein Problem: Die Aermsten haben viel zu wenig Einfluss, um dafuer zu sorgen, dass sie auch bedacht werden. Also sind es die Mittelarmen oder die Fast-schon-nicht-mehr-Armen, die sich alles unter den Nagel reissen. Sogar innerhalb des selben Haushaltes ist das oft ein Problem: Da wird Geld oder Essen zur Unterstuetzung von Frauen und Kindern vergeben und die Ehemaenner fressen sich davon den Bauch voll.

Wie schafft man, dass das, was fuer die Aermsten bestimmt ist, auch tatsaechlich bei ihnen ankommt?

Man muss ganz scheussliche Sachen anbieten, die nur ein wirklich Verzweifelter haben will. Das hoert sich gemein an und ist es auch, funktionniert aber hervorragend.

Gestern hoerte ich den Vortrag eines Kollegen zu Programmen in Bangladesh, die Nahrungshilfe und Geldbetraege gegen Arbeit oder als milde Gabe an arme Frauen verteilen. Er verglich vier verschiedene Programme: Das Program bei dem die Frauen auf dem Bau arbeiten mussten, was nicht nur koerperlich erschoepfend ist, sondern in dieser Gesellschaft sozial verpoent (Frauen, die draussen arbeiten), traf die Zielgruppe der Aermsten am besten: Niemand, der nicht wirklich verzweifelt ist, will da mitmachen. Und das Program, was (unbeliebtes) Weizenmehl statt (beliebten) Reis verteilte, schaffte es am besten, die Kalorienzufuhr der Frauen zu erhoehen - bei den Reis-Projekten blieb die Ernaehrung von Frauen und Kindern gleich und nur die Maenner assen mehr.

ein Moment

Heute morgen sass ich in der Metro und schrieb fein und leise eine Postkarte an Herrn F., als die junge schwarze Dame neben mir aus ihrer Tasche ein Faltblatt holte, auf dem die Frage gestellt wurde: "Fuehrt jeder Weg zu Gott?" Sie reichte es mir, bitteschoen, dankeschoen, laechelte und dann lies sie mich weiter Postkarte schreiben und stieg an der naechsten Haltestelle aus.

Die Kartoffel in der Weltpolitik

Ein Freund hat sich letztens beschwert, dass ich so viel Kritisches ueber die US Amerikaner sage. Dabei sag ich echt viele nette Sachen. Zum Beispiel: "Ich bin beeindruckt, wie freundlich und aufgeschlossen Ihr seid, wenn Ihr Euch nur abgewoehnen koenntet, immer weit weg zu reisen und da dann diese Bomben hin zu werfen, wuerden das die anderen auch sehn und Euch genau so gern haben, wie ich..."

Ok, ich sehe ein, dass das gemischte Gefuehle hervorruft und noch dazu eine masslose und duemmliche Vereinfachung komplexer weltpolitischer Zusammenhaenge ist. Deshalb habe ich mir nun vorgenommen, mich auf den ersten Teil des Satzes zu beschraenken, denn sie sind ja wirklich so ungemein nett. Aber Kartoffeln anbauen koennen se echt nicht. Das ist doch erstaunlich, hier gibt es (in der Grossstadt) hervorragende Biosupermaerkte, wo man sich mit Franzosen und anderen Essnarren um die Kaesetheke draengen kann mit Traenen in den Augen vor Begeisterung, sie verkaufen Gemuese, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie gibt. Aber ich hab noch keine einzige amerikanische Kartoffel getroffen, die mich gluecklich macht. Das kann doch nicht so schwierig sein, die koennen doch sogar auf den Mond fliegen...

Donnerstag, Mai 08, 2008

Kleiner Tipp aus dem Bueroleben (Kategorie: Versuch macht kluch)

Setz Dich nicht in Schokolade. Sieht Scheisse aus.

(aber wenigstens haben meine Kollegen was zu lachen...)

Mittwoch, Mai 07, 2008

Eva in der Welt wohin?

Die meiste Zeit bin ich ja ganz gluecklich und zufrieden "Eva in der Welt", schwimme so durch meine Tage und bin erfreut, dass meistens Gutes meines Wegs geschwommen kommt. Aber Mann, ab und zu frag ich mich dann schon, ob das denn immer so weiter gehn kann. Und wenn ich dann auch noch auf meinen Kalender schau, wo sich die uebrigen Tage meines jetzigen Arbeitsvertrages an den Fingern einer Kleinfamilie abzaehlen lassen, komm ich dann schon mal ins Schwitzen. Ja, bald (also Ende Juni) werdet Ihr hier vermutlich viel Neues lesen, nur hab ich noch keine Ahnung, was das sein wird. Ein Tangofreund, der fuer seine Einfuehlsamkeit beruehmt ist, sagte letztens: "Also ich an Deiner Stelle waere ja echt nervoes." Hm, danke fuer die Einsicht, da waer ich ja von selbst so gar nicht drauf gekommen, dass es jetzt Zeit ist, um nervoes zu sein...

Aber dann muss ich an eine entfernte Kollegin denken, die das arbeitet, was ich in Zukunft machen will und die sagt, dass sie als erfolgreiche Freiberuflerin nicht laenger als 3 Monate planen kann und dass sie zwei Sichtweisen der Welt unterscheidet: Fuelle oder Knappheit. Wer Huelle und Fuelle sieht und bereit ist, zu teilen (Wissen, Kontakte, Ideen), wird in einer Welt der Fuelle leben. Wer ueberall Knappheit sieht und alles fuer sich behaelt und ne Mauer drum baut, wird in einer Welt der Knappheit leben. Was man sieht, ist eine Frage des Tempraments, aber auch der Selbstdisziplin, denn die Knappheits-Sicht kann einen wie ein Strudel erfassen. Ich hoffe, dass ich das in den naechsten Monaten weiter glauben kann...

Montag, Mai 05, 2008

Glueck - Unglueck - Gleichzeitigkeit

Waehrend ich hier mein kleines persoenliches Glueck in vollsten Zuegen geniesse, bekomme ich ueber Umwege eine email aus Nordghana, die mich endlos traurig macht. Eine Forscherkollegin fragt: Jetzt wo der Konflikt in Bawku ist wieder aufgeflammt ist und die Geruechte sagen, dass die Kaempfenden wild und ohne Ansehen der Person in der Gegend rumschiessen, soll ich meine Feldforschung in dieser Gegend weiterfuehren oder lieber nicht? (Antwort: "Aeh, lieber nicht?")

Es macht mich so wuetend, dass in der aermsten Gegend Ghanas, wo ueber 75% der Kinder unter 5 mangelernaehrt sind, jeder Haushalt sich eine Waffe leistet und die meisten davon Maschinengewehre und aehnliche Spielzeuge sind. Ein Freund, der eine Initiative fuer nachhaltigen Frieden im Norden gegruendet hat, sagt, dass dieser Konflikt alle 5-7 Jahre mit dieser Gewalt ausbricht und als ich im Januar da war, waren alle ueberzeugt: Solange die Mitglieder der verfeindeten Voelker da leben, wird die Gewalt weitergehn.

Gluecklicherweise sind die, die mitten in einem Konflikt stecken nicht immer in der Lage, den realistisch einzuschaetzen (so wie sich unsere Grosseltern in ihrer Jugend das Ende der Erbfeindschaft mit Frankreich schwer vorstellen konnten) und ich hoffe, dass meine Freunde sich irren.

Kindisch? Egozentrisch? Gluecklich!

Das ganze Wochenende ueber haben mich meine Freunde Prinzessin und Geburtstagskind (Birthday-Girl) genannt und ich hab's aus vollstem Herzen genossen. Auf meiner kleinen feinen Party wurde bis in die fruehen Morgenstunden getanzt, meine Arbeitsfreunde und Tanzfreunde haben sich auf's praechtigste gemischt (vor allem meine Kolleginnen fanden das gut, dass meine Taenzer sie mal ordentlich aufgetanzt haben...). Gestern abend tanzen im Freien und mit Blick auf's Capitol (wenn ich denn mit offenen Augen tanzen wuerde) war noch schoener und romantischer und cooler, als es auf dem Foto aussieht. Was fuer ein glueckliches Geburtstagswochenende. Eine Kollegin sagte, als sie um drei Uhr morgens mein Haus verlies: Eva, ich bin beeindruckt, was fuer ein zu Hause Du Dir hier geschaffen hast (und meinte damit nicht nur unser Haus).

Freitag, Mai 02, 2008

So werde ich meinen Geburtstag verbringen


(Photo by Marty Katz)
Wie gesagt, am 4. Mai fangen wir wieder an mit Tango auf dem Freedom Plaza.

Wir machen's im Freien

Diesen Sonntag zum ersten Mal, weil der Fruehling endlich sein blaues... gruenes... wie war noch die Modefarbe der Saison... Band ueberall rumflattern laesst, koennen wir Tangotaenzer nun nicht mehr an uns halten:

Diesen Sonntag zum ersten Map "Tango auf dem Freedom Plaza", einem grossen oeffentlichen Platz mit glattem Steinboden, bluehenden Baeumen und freier Sicht auf die Regierung. Ich werde berichten.

Donnerstag, Mai 01, 2008

Und ausserdem sind die Temperaturen ideal

Man glaubt es kaum aber in Ghana sind viele meine Koch- und Backvorhaben am Wetter gescheitert. Das war ideal fuer Hefeteig, aber das war's dann auch schon. Muerbeteig, der zu Gummi backt und, sehr lustig, Cremes mit Gelantine, die einfach weglaufen und in den Ritzen verschwinden, wenn man sie aus dem Kuehlschrank holt. Ich traeume schon seit Tagen von Himbeeren und werde glaube ich irgendein Dessert machen, dass einfach damit angibt, wieviele verschiedene Beeren es gibt...

Endlich sind alle reich

Als ich noch in Deutschland feierte, lebte ich in einem reichen Land, hatte aber selbst kein Geld zu verschwenden. Als ich in Ghana lebte, hatte ich mehr Geld als Verstand aber es gab nichts Aufregendes zu kaufen, weil (fast) alle anderen arm waren.

Als ich gestern im Bio-Supermarkt um die Kaesetheke schlich und ein aufregendes Stueck nach dem anderen in meinen Einkaufswagen fallen liess, wurde mir klar: Dies ist die erste Party, bei der ich fuer meine Gaeste alles kaufen kann, was ich will! Komisches Gefuehl. Muss ich mich erst noch dran gewoehnen und bis dahin schleiche ich weiterhin und tu so, als haette ich gar nicht bemerkt, dass da noch ein Ziegenkaese in meinen Einkaufswagen stolpert...

Und wer mir glaubt, dass ich fuer meine Tango-Freunde nichts kochen wuerde, weil die sowieso zu tanzversessen sind, um das Essen zu bemerken, der hat sich geschnitten - mit dem Kaesemesser.

Und wer sich (liebe Petra) fragt, wo Eva nun genau in der Welt aushaengt und feiert: In der Hauptstadt (der Welt oder des Landes? Dazu gibt es hier unterschiedliche Meinungen...). Obwohl sich Washington ja eher wie ein Haupt-Dorf anfuehlt.