Freitag, Juli 13, 2007

Hinter verschlossenen Tueren


Marys Bauch stippt jetzt ganz spitz gegen das weite Kleid. Aus gegebenem Anlass hab ich sie heute gefragt, wie das nach der Geburt ist, ich hatte irgendwas davon gehoert, dass das Kind die ersten drei Monate das Haus nicht verlassen darf. Ja, sagt Mary, Mutter und Kind duerfen drei Monate nicht raus, duerfen im Zimmer noch nichtmal den Ventilator anschalten und die Mutter darf nur heisses Essen und heisses Wasser zu sich nehmen. Sonst kriegt sie diese Krankheit, von der wir beide wissen, dass sie auf Eiweissmangel zurueckzufuehren ist. Wie man von der Luft, die der Ventilator in einen reinweht Eiweissmangel kriegt, wissen wir auch nicht. Ach ja und waehrend der Schwangerschaft darf man keinen Kakao trinken, sonst wird das Baby fett, nicht kehren, sonst stechen die Besenreiser dem Kind die Augen aus und muss immer ganz grade und aufrecht sitzen. Bei dem Gedanken, dass der Kindsvater bei der Geburt dabei sein koennte, reisst Mary die Augen unglaeubig auf. Hier im Krankenhaus darf niemand die Gebaehrende begleiten, nicht mal die eigene Mutter. Und sie ist erstaunt, dass die meissten weissen Frauen ihre Kinder auf dem gleichen schmerzhaften Weg gebaehren wie Ghanaerinnen.

Keine Kommentare: