Montag, Juli 23, 2007

Herz rausreissen - aber mit Wuerde

Heute hab ich Aaron, meinem ghanaischen Buerokollegen, genauer auseinandergelegt, wann ich meine Haeuser aufloesen und das Land verlassen werde. Er wurde ganz grau im Gesicht und mir wurde klar, dass er sich seit Wochen geweigert hatte, mir zuzuhoeren, wenn ich von den naechsten Plaenen sprach. Nichts kann ihm den Tag nun noch retten und ich bin ihm Herzen beruehrt, denn schliesslich hoer ich mir selbst am liebsten auch nicht zu, wenn ich davon rede, dass ich Anfang September hier die Zelte abbrechen werde…

Irgendwann vor langer Zeit hatte ich festgestellt, dass in Ghana Maenner und Frauen keine Freunde sein koennen, dass das Konzept einfach nicht besteht und deshalb jegliche Freundschaftlichkeit zwischen Maennern und Frauen irgendwann zu einer Beziehung oder keiner Beziehung fuehrt.

Wie fast immer habe ich mich in meiner Instant-Kulturanalyse geirrt. Freundschaften zwischen Maennern und Frauen gedeihen in Ghana vor allem dann gut, wenn sie einen Rahmen haben, der begruendet, warum die beiden so viel Zeit miteinander verbringen. Zum Beispiel weil sie Kollegen sind. Und so sind – von mir fast unbemerkt – mit Aaron und Douglas ganz wunderbare Freundschaften gewachsen, die mitten ins Herz treffen, ohne jemals die Grenze dessen zu ueberschreiten, was in einem Buero angemessen ist. Wir alle wissen, dass es zu dieser Art Freundschaft nicht gehoert, Freizeit miteinander verbringen. Und werden uns bemuehen, den Abschied nicht mit oeffentlichen Traenen zu dekorieren. Aber Laecheln, laecheln werden wir nicht.

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