Dies ist kein feministisches Pamphlet sondern eine Berufsbeschreibung. “Kinder, holt die Waesche von der Leine, macht die Fenster zu, der Kackmann kommt!” Seit einiger Zeit erfreut mich meine Toilette regelmaessig mit umgekehrter Flussrichtung und praesentierte mir Western von Gestern, gut durchgezogen und geruchsintensiv. Zuerst hatte ich Mary im Verdacht: Warum zieht die nicht ab, wenn sie mein Klo benutzt und was fuer eine krasse Verdauung muss sie haben…
Gestern hab ich dann meinen Hausmeister gefragt: Kann es sein, dass mein Klotank voll ist? Wir haben hier ein zweigleisiges Abwassersystem. Das Wasser von Waschbecken und Duschen fliesst durch Rohr und kleines Kanaelchen aufs Nachbargrundstueck, wo es versickert. Das Toilettenwasser sickert durch mehrere Betonkammern bis es schliesslich in ein kleines abgedecktes Schwimmbecken fliesst, wo es sich sammelt. Ist der Pool voll, ruft man die grossen Kackmaenner mit dem Pumplastwagen. Wir haben gestern alle Deckel angehoben und rausgefunden: Der Pool ist erst halbvoll, aber die Zwischenkammern sind mit getrocknetem (und darum zunaechst geruchslosem) Exkrement verstopft. Da muss der kleine Kackmann ran. Das ist ein Maennlein das aussieht wie der aeltere Bruder meines Tagwaechters (Mehlsackfoto rechts). Seine Arbeitskleidung ist zerlumpt und sein Gesicht verbraucht von Kacke und Schnaps. Er spricht kein Englisch, so dass die Preisverhandlungen alle mit Uebersetzung laufen. Wir sagen, der Preis ist zu hoch und er macht komplizierte Ausfuehrungen, bei denen er das Gesicht verzieht und seine Nase zuhaelt.
Bei Handwerkern muss man normalerweise das Material im Voraus bezahlen, weil niemand das Kapital hat, das vorzustrecken. Bei groesseren Bauauftraegen freuen sie sich auch, wenn man ihnen “Motivation” bezahlt, also einen Teil der Arbeitskosten im Voraus. Der kleine Kackmann bittet um 20 000 Schnapsgeld im Voraus, denn ohne Abatashi (dem billigsten, fiesesten lokal gebrauten Fusel) kann man diese Arbeit nicht tun, der Schnaps verhindert, dass sich einem der Magen umdreht. Ich sage: Wenn ich 20 000 Abatashi trinken wuerde, waere ich sofort tot. Ich weiss den Preis nicht genau, aber 1cl kostet vielleicht 500… Sie lachen und beruhigen mich, dass er nicht in die Schnapsbar geht um sich zu betrinken, sondern die Flasche mitbringt und Schluck fuer Schluck sueffeln wird, wenn der Gestank unertraeglich wird.
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