Einer der wilden Jungs hat ein Commcenter eroeffnet. Das ist so ein Laden, wo man telefonieren, Telefonkarten kaufen und was weiss ich sonstnoch kann. Da der oft nicht genug Geld fuer eine einzelne Zigarette hat, hab ich mich schon gewundert… Vor ein paar Tagen sprach ich dann mit einem der gesitteten jungen Maennern (ja, mein Freundeskreis ist vielfaeltig) und der erzaehlte mir: “Als wir (wilder Kerl und ich) vor zehn Jahren zusammen zur Schule gingen, ging es seiner Familie noch viel besser und meiner viel schlechter als heute. Wenn er Geld hatte, hat er oft mein Essen mitbezahlt. Das vergess ich ihm nicht. Mir tut das weh, zu sehn, dass es ihm jetzt schlecht geht. Also hab ich ihm bei diesem Geschaeft geholfen.”
Auf den ersten Blick scheint das immer so sinnlos, wenn die Leute ihr Geld verschwenden, sobald sie welches haben. Wenn Geld reinkommt, werden alle Freunde zum Saufen eingeladen, dieser und jener kriegt einfach ein paar Scheine in die Hand gedrueckt, das Geld muss wieder unter die Leute. Familien ruinieren sich halb, um zu Beerdigungen die ganze Nachbarschaft fuenf Tage abzufuellen und zu verkoestigen.
Andererseits: Warum soll man die paar Scheine auf die Bank tragen, wo sie wie tot rumliegen, bis man sie wieder abhebt? In dieser kleinen Stadt, begegnet Dir jeder immer wieder. Und jeder, dessen Bauch Du mal gefuellt hast, kann irgendwann vielleicht Deinen fuellen.
Als ich hier ankam, war ich beeindruckt aber auch nervoes wegen der Hilfsbereitschaft meiner neuen Freunde. Weil ich dachte, die wuerden sehr bald handfeste Gegenleistungen erwarten. Inzwischen weiss ich, das geht nicht Auge um Auge. Das ist eher wie saeen und wachsen lassen, manche gute Tat wird einem direkt vergolten, andere gehn im Kreis rum, eh sie wieder bei Dir ankommen.
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