Dienstag, Mai 03, 2005

Hause

Gestern bin ich wieder in Bolga, zu Hause, angekommen. Den halben Tag gestern und den ganzen Tag heute damit verbracht, hier anzukommen, vom Hinterhaus ins Vorderhaus zu ziehn, aus dem die Handwerker nun verschwunden sind – ohne es wirklich fertig zu machen, in meinem Schlafzimmer und im Flur gibt es leider kein Licht. Was aber nicht viel ausmachte, da wir gestern ohnehin Stromausfall hatten. Oh, ich hatte vergessen, WIE dunkel es ist, wenn man nicht nur bei sich das Licht ausmacht, sondern alle Nachbarn auch ausgeknipst werden. Die Hunde begannen zu Jaulen und wir (Kollegin M und ich) freuten uns, dass wir einen guten Grund hatten, sehr frueh schlafen zu gehn. Draussen tausend Sterne. Aber leider verderben einem die Moskitos den Spass am nachts draussen sitzen. Als ich heute mit Mary meine Klamotten ins grosse Haus raeumte, hielt sie irgendwann meine blickdichte Strumpfhose in der Hand, die ich im europaeischen Winter meines Abflugs trug. Ich erklaerte ihr, wofuer die gut ist. Und sie erklaerte mir, wofuer die gut ist. Waehrend ich also von der Kaelte Europas erzaehlte (als wenn Du in den Eisschrank steigst und die Tuer zumachst...), sagte sie: Die kommen immer in den Ladungen mit Second Hand Kleidung, die hier verkauft wird. Unsere Frauen tragen die in der Regenzeit zum Schlafen, wir denken, dafuer sind die gemacht. Hae??? Ach so, als Schutz gegen Moskitos, die beissen da nicht durch.

Die ganze Zeit erfreu ich mich ungemein an meiner Haeuslichkeit, hab schon wieder Brot gebacken und verschlungen und an M verfuettert... Was mich zum Thema „Leute fuettern“ etwas melancholisch stimmt, ist dass ich zum ersten Mal seit einem Jahrhundert zu meinem Geburtstag nicht weiss, wen ich zum Fruehstueck einladen soll, all meine Lieben so weit weit weg. Keiner, der von nah oder fern anreist, kein Fruehstuecken bis zwei Uhr nachts mit denen, die bei mir uebernachten... Und selbst die Leute, die mir in diesem Land nahegekommen sind, sind ungemein verstreut. Was mich ausserdem einschuechtert, ist folgendes: Alle Weissen, die ich hier kenne, sagen, dass sie es noch nicht geschafft haben, fuer Ghanaer so zu kochen, dass die das auch lecker fanden. Was will man erwarten, in der Europaeischen Kueche kommt Schleimsuppe mit Broeckchen nicht vor. In meiner zumindest nicht... Nun, vielleicht sollte ich sie alle Sonntag nach der Kirche zum Kuchen essen einladen. Suesskram scheint universeller zu sein – Hauptsache suess...

Keine Kommentare: