Montag, Januar 31, 2005

The city that never sleeps...

Nein. Ich werde nicht in der Lage sein, New York zu beschreiben und wie es auf mich gewirkt hat. Ich weiss nur, ich hab das immer komisch gefunden, dass Leute so weit reisen, nur um eine Stadt zu besuchen, die doch so exotisch nicht sein kann. Und wofuer weit reisen, wenn's dann nicht exotisch ist. Jetzt find ich's nicht mehr komisch.

Wir waren zwei Landmaeuse in der grossen Stadt mit weit aufgerissenen Augen und Maeulern vor lauter Staunen ueber Groesse, Praechtigkeit, Schaebigkeit, Wuseligkeit. Ueberblick vom Empire State Building, Verfuehrung in alten Luxuskaufhaeusern (Mutter, Dein Geburtstagsgeschenk...), Schnee, Schlittschuhfahrer, Pferdekutschen und Eva und Regina wild kichernd auf dem altmodischen Pferdekarussell im Central Park, im Jazz-Club schlafen (richtig schlafen, mit Traeumen und allem, ich Banause, aber irgendwo musste ich hin mit meiner Reizueberfuetterung...), mit den Frauen vom Nebentisch in die naechste Kneipe gehn, ueber Liberty's unfoermige Figur laestern - von innen ist die irre, das Geruest hat Gustave Eiffel gemacht, der mit dem Turm -, durch Chinatowns Schundgeschaefte wuehlen und immer wieder den Kopf verrenken und oh und ah sagen weil alles so gross ist.

Obwohl wir vom Fenster nicht auf's Empire State gucken konnten, ist das Hotel sehr zu empfehlen, weil mittendrin, freundlich und sauber und unschlagbar guenstig.

Das Wochenende war viel zu kurz (von Samstag Mittag bis Sonntag um 6) aber gleichzeitig lang genug, um mich bis oben hin zu fuellen.

Jetzt hab ich hier noch eine kurze Arbeitswoche, Freitag abend geht schon mein Flug zurueck. Ich bin beeindruckt, wie schnell ich hier in einen Alltag im positiven Sinne gefunden hab, mit liebstem Mittagessen-Cafe und Buchhandlung, Leuten auf der Arbeit, mit denen ich mehr und solche mit denen ich weniger zu reden hab, sogar Evas Kummerkasten hat jetzt eine Aussenstelle in Washington...

Heute fand ein Kollege das komisch, wie ruhig ich bin, obwohl ich doch in knapp zwei Wochen nach Ghana umsiedel. Ich hab versucht, ihm zu erklaeren, dass ich den Problemen, die damit verbunden sind, ja erst begegne, wenn sie auftauchen und dass ich Ghana ja noch nicht kenne und erstmal warten muss, wie das vor Ort aussieht, bevor ich weiss, worum ich mir Sorgen machen muss. O.k., dieses weise und abgeklaerte Gesicht kann ich gut machen, weil er mich ja nicht in der Woche vor meiner Abreise nach Washington gesehn hat. Nun, ich werde Michael nicht seine Adresse geben, so kann er nicht petzen und ich bin weiterhin die lebenskluge gelassene Frau, die diesem Hamster im Laufrad viel erzaehlen kann. Ach es geht doch nichts ueber angemessene Selbstdarstellung... Und die Unterdrueckung alternativer Informationsquellen.

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