Sonntag, Januar 04, 2009

Eineinhalb Eselhintern

Leider und zum Glueck bin ich ein Sprachschwamm. Das heisst: Sobald ich irgendwo und mit bestimmten Menschen mehr Zeit verbringe, fang ich an, deren Art zu sprechen zu uebernehmen. Das ist gut, denn das heisst, dass ich meinen deutschen Akzent relativ schnell losgeworden bin. Andererseits ist das natuerlich auch schade: Die Amerikaner fanden meinen britischen Akzent so attraktiv und kultiviert, aber je laenger ich hier bin (und mit einem Amerikaner zusammenlebe - alles seine Schuld!), desto mehr geht's mit meiner Sprache den Bach runter.

Das spannendste an einer fremden Sprache sind natuerlich die Flueche und Schimpfwoerter, die Sachen, die in keinem Buch stehn: A jackass and a half (ein Eselarsch und ein halber = ein richtiger Idiot, normalerweise am Steuer des Wagens vor uns), he is shitting a brick / a cathedral (er scheisst einen Ziegelstein / eine Kathedrale = er aergert sich sehr), I'll bust his ass (ich werde seinen Arsch sprengen = der bekommt jetzt Aerger) usw.

Ghana ist ein sehr religioeses und gesittetes Land, in dem Flueche jeglicher Art verpoent sind und man sich sehr schnell eine ganz ordentliche Sprache angewoehnt. Deshalb gibt es in meinem Sprachschatz nun viele Leerstellen, die gefuellt werden wollen. Mein Amerikaner starrt mich dann ab und zu ganz schockiert an, vor allem wenn es sich um Flueche handelt, die er sich selbst ausgedacht hat und die ploetzlich wie natuerlich aus meinem Mund kommen (wenn ich das recht verstanden haben, spricht der normal fluchende Amerikaner nur von der Ausscheidung eines Ziegelsteins, die Steigerungsform "a cathedral" ist eine dieser persoenlichen Neuschoepfungen...). Dann trauert er vermutlich um die Kleine mit dem sexy englischen Akzent und nimmt sich vor, mir im Schlaf immer BBC vorzuspielen, in der Hoffnung, damit den Schaden begrenzen zu koennen.

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