Samstag waren wir auf einer Party mit typischer Tango-Altersstruktur: Mindestens die Haelfte der Gaeste waren in dem Alter, wo sie grade Grosseltern geworden sind, gerne Grosseltern wuerden oder die Hoffnung schon aufgegeben haben.
Das heisst: In dem Alter, wo der Anblick von kugeliger Eva im grossen Schwarzen, mit lila Felljoeppchen, roten Lippen und Blume im Haar, wie sie mit dem Kindsvater vorsichtig und langsam Tango tanzt, ihnen die Traenen der Ruehrung in die Augen treibt.
Als wir im Auto zurueck nach Hause fuhren, mussten wir uns mal ne halbe Stunde einer Aktivitaet hingeben, die man hier "ranting" nennt, also sich so schoen und aufgeregt aufregen, dass man nicht mal Luft holt zwischen den Tiraden.
Wir waren uns einig: Wenn uns noch einer (bzw eine, die angeschwipsten Frauen waren besonders krass) erzaehlt, was fuer einen guten Fang wir mit dem jeweils anderen gemacht haben, wie niedlich (ich) oder wunderbar (er) der sei, dass wir da ja gut drauf aufpassen sollten, wie sehr man uns die Liebe ansieht und wie herzerwaermend suess ich ausseh etc. pp. in hundertfacher Wiederholung, also wenn uns noch ein einziger Mensch (der uns nicht kennt), ein einziges Wort dazu sagt, wie toll wir sind, dann muessen wir uns leider lautstark und in hohem Bogen uebergeben.
Natuerlich wissen wir zu schaetzen, dass sie alle so nett sind und das ist auch ganz wunderbar, aber nach einem ganzen Abend Zuckerguss ist einem einfach schlecht. Und die Tatsache, dass ich da diese Kugel vor mir hertrage und er an der Produktion mitgewirkt hat, macht uns nicht automatisch zu besseren Menschen: Ich bin immer noch ne Zicke und er ist immer noch gern allein. Wir sind nicht niedlich geworden, wir sehen nur so aus.
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