Freitag, April 28, 2006


Freude durch Kraft! Dosenkaese von Geschmack und Konsistenz eines Qualitaetsfensterkits Posted by Picasa

Eva in Ghana

So, jetzt ist aber mal Schluss mit Kroeten, Geckos, Ameisen und anderem Kleinvieh. Dieses Wochenende geh ich mir Elefanten ansehn. Da weiss man wenigstens, was man hat. Die gehn nicht so schnell kaputt und wenn die quaken hoerts der ganze Dschungel. Ist Euch schon mal aufgefallen, dass Dschungel so aussieht wie Duschgel? Und ausserdem, falls Ihr’s nicht wisst, Elefanten quaken nicht und leben auch nicht im Dschungel sondern in der Savanne. So, jetzt hab ich’s mir aber mal gezeigt. Eindeutig Zeit fuer ein langes Wochenende mit Buch im Busch.

Wohin? In den Mole National Park. Was insofern seltsam ist, dass "Mole" auf Englisch lauter Sachen bedeutet, die es da sicher nicht gibt: Maulwurf, Muttermal (Hallo!? Die sind alle von oben bis unten schwarz!), Spion oder Hafenmauer. Ich werde weiteres herausfinden.

Der Kuehlschrank meiner kanadischen Nachbarn in Bolga empfielt, zu leben, bis einem die Traenen kommen und schliesst sich damit der Anweisung eines gewissen Herrn Camus an Posted by Picasa

Wonach mein Herz schmerzt Posted by Picasa

Patriotisches und gottesfuerchtiges Naehgeschaeft mit Namen: "Gott wird's schon richten" Posted by Picasa

Donnerstag, April 27, 2006

Eva in Ghana

Wir muessen leider draussen bleiben
Ich weiss ja nicht, was ich eigentlich geschrieben habe. Aber nach wiederholten Ekelausrufen meiner Leser, muss klargestellt werden, auch wenn sie weiter an meine Tueren klopfen: Kroeten kommen bei mir nicht ins Haus. Die Aufforderung “Haut den Kroeten auf die Kloeten!” gilt zwar uneingeschraenkt, aber zu finden sind sie nur draussen am Wasserhahn neben meiner Kuechentuer… Und dann war ich auch noch so gemein und hab den Klemptner gebeten, meine offene Kanalisation zu schliessen. Jetzt roehren die unterirdischen Kroeten in meinen Abflussrohren mit formidabler Akustik den wenigen verbliebenen oberirdischen Bruedern und Schwestern ihre patriotischen Reden zu… (Von wegen Wiedervereinigung und "Evas Garten -einig Kroetenland")

Dienstag, April 25, 2006

Lachen (zuerst und zuletzt) ist am besten

(Fortsetzung der Unfallstory mit anderen Mitteln) Eben war ich bei den Automaennern, um die Delle in meinem Auto entfernen zu lassen. Als ich da anfuhr, hatten sie grade das Auto meines Unfallpartners an den Baum gekettet und hantierten daran rum. Ich fuhr ein, schnell war das andere Auto weggeschoben und meins am gleichen Platz. Ich hatte in meinem knallroten Anzug grade auf dem angebotenen Stuehlchen Platz genommen und den Jungs mit wilden Gesten den Unfallhergang geschildert, als der Master etwas auf Frafra sagte, was vermutlich mit “Verflixt!” uebersetzt werden muss.

Auftritt: Besitzer des anderen Autos.

Der war schon morgens nicht wirklich freundlich gewesen. Jetzt gruesste er knapp und fing dann an, auf Frafra mit dem Meister zu schimpfen. Was mir danach uebersetzt wurde als Beschwerde darueber, dass sein Auto schon den ganzen Tag da steht und noch immer nicht repariert ist und nur weil ich Solemia (Weisse) bin, wird sein Auto zur Seite geschoben und meins bevorzugt. Wortwechsel hin und her, schliesslich sprang Mr. Wichtig wieder in sein (anderes) Auto und dueste ab. Mit der Drohung, um sechs wiederzukommen, um das bis dahin reparierte Auto abzuholen.

Dann gings erst richtig los. Die Jungs uebersetzten. Ereiferten sich! Fanden ihn unverschaemt! Erst demoliert er mein Auto und dann beschwert er sich auch noch! Genau, sag ich, kein einziges Mal hat er sich entschuldigt! Warum bist Du nicht mit ihm zur Polizei gegangen? Der haette doch fuer den ganzen Schaden zahlen muessen! (Ja, das war mir im Laufe des Tages auch schon erklaert worden) Ach, Polizei ist doch Zeitverschwendung! Der denkt, der ist so ein grosser Mann! Ja, nur weil er fuer den Regionalminister arbeitet! Krakeel! Juhuuu! Haemmer Haemmer! So ein aufgeblasener Bloedmann!

Jeder, der neu dazukam, kriegte die Geschichte in Frafra erzaehlt und ich nickte dazu, als ob ich jedes Wort verstuende. Ha! Genau! Das geht leichter, weil sie genuegend englische Stichwoerter einwerfen. Irgendwann palaverten sie irgendwas ueber die Bezahlung. Da dachte ich, was solls: Hoer ma, ich krieg aus dem ja niemals das Geld fuer meine Reparatur raus, warum kannst Du meine Rechnung nicht besonders billlig machen und das alles bei dem Spinner draufschlagen? Keine Sorge, machen wir…

Nach einer Stunde war alles behaemmert und mein Auto fertig. Master sagt: Ok. Fuer Dich besonders billig 50 000 (5 Euro), den Rest zahlt der da. Eva sagt: Ach weisst Du was, warum laesst Du ihn die 50 nicht auch noch zahlen. Master: Ja, Du hast recht, schoenen Tag noch.

Seitdem kann ich nicht aufhoeren zu lachen. Sagte ich schon, dass ich voll auf Automechaniker steh?

Keine Motorradfahrer totfahren

Damit habe ich heute meinen Morgen verbracht. Und das war nicht leicht. Waehrenddessen ist mir ein Auto hintendrauf gefahren, denn ich konnte nur vermeiden, die Motorradfahrer zu ueberfahren, indem ich ploetzlich bremste. Und mir wurde wieder klar, dass man Motorradfahrer hier am besten in die gleiche Kategorie einordnet wie Ziegen: Kleine freche Dinger, die keine Ahnung von Verkehrsregeln haben, nicht auf hupen reagieren und ohne Vorwarnung aus jeder undenkbaren Richtung auf die Strasse geschossen kommen. Nachdem es geknallt hatte, drehten sich meine Ziegen schnell um, sahen den Schaden und machten, dass sie davon kamen. Natuerlich hab ich mir, waehrend ich mich bemuehte, sie nicht zu toeten, nicht ihr Nummernschild gemerkt.

Als ich anhielt, um meinem Unfallpartner zu begegnen, erinnerte ich mich an noch etwas: Du musst sofort und sehr ueberzeugend anfangen, auf die zu schimpfen, die Schuld sind und das sind immer die anderen. Eine halbe Sekunde sagte ich “tut mir leid” und war kurz davor, wie ein zitterndes kleines Maedchen zu reagieren, das Mitleid erweckt. Zum Glueck hab ich mich wieder gefangen und gemeinsam mit allen Zuschauern laut auf die Motorradfahrer geschimpft. Denn damit war klar, dass die den Schaden uebernehmen muessten. Wenn sie denn zu kriegen waeren. Also zahlt jeder selbst. Hoffe ich. Ich hab einen kleinen Kratzer hinten am Auto, der andere Mann hat einen kaputten Scheinwerfer und eine zerbeulte Motorhaube. Und ich hab einen Kloss im Bauch - aber fuer den muss keiner zahlen.

Ein Unterschied zwischen Ziegen und Motorradfahrern: Alle Autofahrer hier sagen mir eindringlich, dass man fuer Kleinvieh keinen Unfall riskiert. Man bremst, wenn alles frei ist, aber niemals weicht man aus. Zu viele Leute haben sich schon wegen Perlhuehnern umgebracht

Montag, April 24, 2006


Freunde mit Bauch Posted by Picasa

Die Bank im Bauch des Freundes

Einer der wilden Jungs hat ein Commcenter eroeffnet. Das ist so ein Laden, wo man telefonieren, Telefonkarten kaufen und was weiss ich sonstnoch kann. Da der oft nicht genug Geld fuer eine einzelne Zigarette hat, hab ich mich schon gewundert… Vor ein paar Tagen sprach ich dann mit einem der gesitteten jungen Maennern (ja, mein Freundeskreis ist vielfaeltig) und der erzaehlte mir: “Als wir (wilder Kerl und ich) vor zehn Jahren zusammen zur Schule gingen, ging es seiner Familie noch viel besser und meiner viel schlechter als heute. Wenn er Geld hatte, hat er oft mein Essen mitbezahlt. Das vergess ich ihm nicht. Mir tut das weh, zu sehn, dass es ihm jetzt schlecht geht. Also hab ich ihm bei diesem Geschaeft geholfen.”

Auf den ersten Blick scheint das immer so sinnlos, wenn die Leute ihr Geld verschwenden, sobald sie welches haben. Wenn Geld reinkommt, werden alle Freunde zum Saufen eingeladen, dieser und jener kriegt einfach ein paar Scheine in die Hand gedrueckt, das Geld muss wieder unter die Leute. Familien ruinieren sich halb, um zu Beerdigungen die ganze Nachbarschaft fuenf Tage abzufuellen und zu verkoestigen.

Andererseits: Warum soll man die paar Scheine auf die Bank tragen, wo sie wie tot rumliegen, bis man sie wieder abhebt? In dieser kleinen Stadt, begegnet Dir jeder immer wieder. Und jeder, dessen Bauch Du mal gefuellt hast, kann irgendwann vielleicht Deinen fuellen.

Als ich hier ankam, war ich beeindruckt aber auch nervoes wegen der Hilfsbereitschaft meiner neuen Freunde. Weil ich dachte, die wuerden sehr bald handfeste Gegenleistungen erwarten. Inzwischen weiss ich, das geht nicht Auge um Auge. Das ist eher wie saeen und wachsen lassen, manche gute Tat wird einem direkt vergolten, andere gehn im Kreis rum, eh sie wieder bei Dir ankommen.

Mittwoch, April 19, 2006

One man chop – Accra go hear (Ein Mann isst – Accra wird’s hoeren)

Es war einmal ein Wachmann in Sandema. So beginnt die Geschichte, die zu diesem Sprichwort gehoert. Der sah Nacht fuer Nacht Maenner mit Geld ins Buero gehn, wo sie das dann untereinander aufteilten. Der Wachmann konnte zwar nicht lesen und schreiben, aber irgendwann wurde es ihm zu bunt, er suchte sich einen Freund der ihm einen Brief schrieb. Den schickte er an die Bosse in Accra, die ihre Buchpruefer nach Sandema schickten, wo daraufhin ein Reihe von Leuten ihre Jobs und ihr ergaunertes Geld verloren.

Wenn das hier eine Pruefung waere, wuerde ich hier etwas Platz lassen fuer die Antwort auf die Frage: Und was ist die Moral von der Geschichte?

In den Antworten kaeme wahrscheinlich viel Mut und Anstaendigkeit und aufrechter Gang vor. Und wie ein einzelner Mensch sich dem korrupten System entgegenstellt.

Mir wurde die Geschichte von meinem Assistenten erzaehlt und die Moral gleich mitgeliefert: Die Maenner haben es nicht anders verdient, weil sie den Wachmann so gering schaetzten, dass sie ihm nichts von dem Geld abgeben wollten. Und so hat ganz Accra gehoert, dass ein Mann in Sandema nichts zu Essen bekam.

Mittwoch, April 12, 2006

In der Fremde tot sein

Wenn jemand hier aus Binduri fern im Sueden stirbt, kann sich die Familie meist nicht leisten, die Leiche nach Hause zu holen. Dann hoffen sie, dass die vielen Brueder, die ebenfalls zum Arbeiten weggegangen sind, den Toten da unten wuerdevoll bestattet. Die Beerdigungsfeier findet hier trotzdem statt. Ins Grab kommen ein paar Sachen des Verstorbenen und ein Ei.

Maenner und Maenner

Im Moment ist es Tag und Nacht unglaublich heiss. Als ich gestern Abend von Debbie aufbrach, sassen die drei Nachbarjungs – alle Mitte 20 - zusammen auf einer Matraze vor ihrem Haus. Weil es drinnen einfach zu stickig ist.
“Schlaft Ihr alles zusammen auf einer Matraze?”
“Ja, wir haben nur eine.”
“Das ist ja eng. Und heiss. Schubst Ihr einander im Schlaf nicht gegenseitig runter?”
“Klar, die Staerksten schieben den Schwaechsten weg. Das bin dann ich.”
Aber hier geht nicht um Armut, sondern um Kuscheligkeit zwischen jungen Maennern.

So sagt mir ein anderer junger Mann, dass er mit seinem besten Freund wie Ehemann und Ehefrau zusammenlebt. Das heisst nicht: Wir sind ein schwules Paar. Sondern: Wir wohnen in einem Haus, einer kocht und putzt, der andere repariert alles, was kaputt ist und wir schlafen im gleichen Bett. Woher ich weiss, dass die beiden im gleichen Bett schlafen? Wir diskutierten den Nutzen von Moskito-Netzen und als Ehemann sagte: “Eigentlich hast Du recht, ich werde mir auch eins besorgen.” sagte Ehefrau: “Ach nee, das ist immer so heiss…”

Viele unverheiratete Maenner, die ich kenne, haben einen besten Freund, der so wichtig ist, wie die beste Freundin eines 14jaehrigen Maedchens bei uns. Die reden und reden und reden; laufen Hand in Hand in der Stadt rum und schlafen wie Loeffelchen.

Dienstag, April 11, 2006


Ungestupste Saeue Posted by Picasa

Armes Schwein

Manchmal, wenn ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause fahre, reizt es mich so ungemein, gegen eines der alten Hausschweine zu fahren, die sich auf meiner Strasse rumtreiben. Nein, ich moechte dem Schwein beileibe nichts tun und esse auch weiterhin vegetarisch. Nur frage ich mich, wie sich dieses stumpfe Glumpf anfuehlen wuerde, wenn ich das Tier mit meinem Auto nur mal so anstupsen wuerde. Ganz sanft.

Kennt Ihr das? Diesen unwiederstehlichen Wunsch, mit dem Finger so lange am Wackelpudding fuer die Gaeste rumwackeln, bis die glatte Oberflaeche reisst. Oder: Einmal nur eine Wassermelone vom Dach runterschmeissen. Fuer den scharfen Moment, wo gruen mit einem Knall rosa wird und in der Gegend rumspritzt. Oder bei Ommaausgeich an Ostern ein hartgekochtes Ei an die Wohnzimmerwand werfen – einfach fuer die Freude daran, etwas zu tun, was doch unmoeglich ist. Und das Ergebnis gleich auf der Hand liegen zu haben.

Freitag, April 07, 2006


Marys Pizza Party auf Evas neuem Sofa (Mary in der Mitte) Posted by Picasa

Donnerstag, April 06, 2006


Maedchen in Tongo Posted by Picasa

Worte sind Schall und Rauch

Seit einem Jahr suche ich nach Worten, die Lehm und Wasser sind, damit meine Kollegen in Deutschland und Amerika verstehen, wie kleine und grosse Daemme, Wasserpumpen und Weltwassertagsfeiern in Bolgatanga und Umgebung aussehen.

Jetzt hab ich’s endlich eingesehen (s.o. Rauch und so) und eine Bildergalerie ins Internet gesetzt, damit sie nachgucken koennen. Da ich als evainghana nicht ueber meine Arbeit schreibe, wisst Ihr auch nicht, wie Daemme usw. funktionnieren. Also seid Ihr herzlich eingeladen, auf http://wateringhana.blogspot.com einen Blick darauf zu werfen.

Auf dieser Seite hingegen werde ich weiterhin Sachen erzaehlen, die nichts mit meiner Arbeit zu tun haben. Zum Beispiel von der Waisenmaedchenschule, die von anglikanischen Ex-Nonnen geleitet wird und wo Aids-Waisen, die es in keiner Schule schaffen wuerden, naehen und kochen lernen. Damit sollen sie danach in der Lage sein, sich ein kleines eigenes Einkommen zu verschaffen.

Meine kanadische Mitbewohnerin hat da drei Monate als Naehlehrerin gearbeitet und dadurch ein ganz anderes Bild von Bolga bekommen, als ich mit meinen Beamten-Kollegen und Bauunternehmer-Freunden. Gestern erzaehlte sie von zwei Maedchen, mit denen sie sich angefreundet hat, die letztes Jahr da zur Schule gegangen sind. Nun haben die Ex-Nonnen sie gewarnt: Das sind schwierige Maedchen und ausserdem Diebe. Immer, wenn wir Kochunterricht hatten, haben sie danach alles aufgegessen, statt es auf der Strasse zu verkaufen, um einen kleinen Profit zu machen. Und einmal haben wir sie im Schrank sitzend gefunden. Da hatten sie Mehl geklaut, dass sie sich haendeweise in den Mund stopften.

Die meisten Maedchen in dieser Schule kommen vom Dorf. Nach dem Tod der Eltern an Aids werden sie aus dem Dorf gejagt, denn diesen 13, 14, 15jaehrigen Maedchen haengt nun der Ruf an, ihre eigenen Eltern verhext oder vergiftet zu haben. Viele von ihnen sind selbst infiziert. Einige haben kleine Kinder. Die Ghanaischen Lehrerinnen duerfen nicht wissen, dass sie Aids-Waisen sind, sonst wuerden sie sich weigern, weiter zu unterrichten. Die eine Mehldiebin hat noch Familie in Bolga, ihre Mutter und eine Schwester, beide sind geistig zurueckgeblieben und arbeiten auf dem Markt in Bolga als Huren.

Mittwoch, April 05, 2006


Debbies Dieb beim Hausbau Posted by Picasa

Montag, April 03, 2006

Feste wie sie fallen

Am Sonntag sagte Mary: Am dritten April bin ich ein Jahr in Deinem Haus. Meine Reaktion hat mich so an meine Mutter erinnert, die zu unseren Geburtstagen immer ausfuehrlich den Geburtsprozess der jeweiligen Tochter nacherzaehlt. Ein Glueck, dass ich Mary nicht gebaeren musste, nur treffen. Morgen werden wir Pizza backen und das Jubilaeum feiern.

Der kleine Kackmann

Dies ist kein feministisches Pamphlet sondern eine Berufsbeschreibung. “Kinder, holt die Waesche von der Leine, macht die Fenster zu, der Kackmann kommt!” Seit einiger Zeit erfreut mich meine Toilette regelmaessig mit umgekehrter Flussrichtung und praesentierte mir Western von Gestern, gut durchgezogen und geruchsintensiv. Zuerst hatte ich Mary im Verdacht: Warum zieht die nicht ab, wenn sie mein Klo benutzt und was fuer eine krasse Verdauung muss sie haben…

Gestern hab ich dann meinen Hausmeister gefragt: Kann es sein, dass mein Klotank voll ist? Wir haben hier ein zweigleisiges Abwassersystem. Das Wasser von Waschbecken und Duschen fliesst durch Rohr und kleines Kanaelchen aufs Nachbargrundstueck, wo es versickert. Das Toilettenwasser sickert durch mehrere Betonkammern bis es schliesslich in ein kleines abgedecktes Schwimmbecken fliesst, wo es sich sammelt. Ist der Pool voll, ruft man die grossen Kackmaenner mit dem Pumplastwagen. Wir haben gestern alle Deckel angehoben und rausgefunden: Der Pool ist erst halbvoll, aber die Zwischenkammern sind mit getrocknetem (und darum zunaechst geruchslosem) Exkrement verstopft. Da muss der kleine Kackmann ran. Das ist ein Maennlein das aussieht wie der aeltere Bruder meines Tagwaechters (Mehlsackfoto rechts). Seine Arbeitskleidung ist zerlumpt und sein Gesicht verbraucht von Kacke und Schnaps. Er spricht kein Englisch, so dass die Preisverhandlungen alle mit Uebersetzung laufen. Wir sagen, der Preis ist zu hoch und er macht komplizierte Ausfuehrungen, bei denen er das Gesicht verzieht und seine Nase zuhaelt.

Bei Handwerkern muss man normalerweise das Material im Voraus bezahlen, weil niemand das Kapital hat, das vorzustrecken. Bei groesseren Bauauftraegen freuen sie sich auch, wenn man ihnen “Motivation” bezahlt, also einen Teil der Arbeitskosten im Voraus. Der kleine Kackmann bittet um 20 000 Schnapsgeld im Voraus, denn ohne Abatashi (dem billigsten, fiesesten lokal gebrauten Fusel) kann man diese Arbeit nicht tun, der Schnaps verhindert, dass sich einem der Magen umdreht. Ich sage: Wenn ich 20 000 Abatashi trinken wuerde, waere ich sofort tot. Ich weiss den Preis nicht genau, aber 1cl kostet vielleicht 500… Sie lachen und beruhigen mich, dass er nicht in die Schnapsbar geht um sich zu betrinken, sondern die Flasche mitbringt und Schluck fuer Schluck sueffeln wird, wenn der Gestank unertraeglich wird.