Freitag, Dezember 23, 2011

Die Fuzzies sind los!

Wer denkt, dass ein Kleinkind ganz schoen wild sein kann, laed am besten mal ein zweites ein. Und dann vielleicht noch ein Baby? Aber das kommt erst morgen...

Die Bude meiner Mutter sieht fast schon wieder so aus wie frueher, als wir sie noch bewohnten und taeglich verwuesteten und es toenet durch die Luefte froher Schall (auch Laerm genannt). Sarah und ihr kleiner Cousin (2 1/2 und 1 1/2) rennen hintereinander her, raeumen Tannenzapfen von der Schuessel auf den Stuhl in die Schuessel auf den Stuhl und suchen ueberall Gefahren. Bislang sind sie noch nicht wirklich fuendig geworden und hoffentlich bleibt das auch so.

Ach ja, einen Laufstall haben wir auch neben den Weihnachtsbaum gestellt. Da drin wohnt jetzt das Telefon, weit weg von Kinderhaenden... und die beiden sind nun verzweifelt auf der Suche nach einer Moeglichkeit, in den Laufstall einzubrechen, damit sie endlich mal ein paar Ferngespraeche fuehren koennen.

Samstag, Dezember 17, 2011

Angekommen ist gut angekommen...

Und das ist wohl alles, was ich zum Thema Anreise erzaehlen sollte. Ich fuehle mich ja inzwischen schon als Expertin zum Thema Langstreckenfluege mit Kindern. Aber dafuer ist Sarah auch Expertin zum Thema Langstreckenfluege mit Muettern. Diesmal gab's wie fast immer eine schlaflose Nacht und einschlafen in der letzten Stunde. Dazu eine groesstenteils hervorragend brave Sarah(nicht wie immer), die mit allen Stewardessen und sogar den Piloten geflirtet hat (als wir in London zwei Stunden auf dem Rollfeld standen und warteten, haben die Stewardessen uns eine Tour des Cockpits zur Unterhaltung angeboten). So richtig schwierig wurde es nur, als wir in Duesseldorf ankamen und der Kinderwagen nicht, wie normalerweise, am Flugzeug auf uns wartete. Sarah war zuerst zu schlaefrig und dann zu wuetend zum Laufen und ich bin zu schwanger, sie zu tragen. Wir haben so ein Drama hingelegt, dass wir am Ende sogar von wildfremden Frauen Schokolade gekriegt haben. So hat halt jeder Zusammenbruch auch seine Vorteile. Aber, wie gesagt, angekommen ist angekommen. Jetzt sind wir in Dueren und das ist gut.

Montag, Dezember 12, 2011

New York wie Afrika

Mein Lieblingsbuch in Ghana war "Where there is no doctor" (Wo es keinen Arzt gibt), ein reicht illustriertes Werk, in dem in einfachen Worten erklaert wurde, wie man allein ein Baby gebaert (oder einer Gebaerenden hilft) oder wie man einen gebrochenen Arm schient. Spannende Lektuere und unglaublich nuetzlich. In Bolgatanga hatten wir zwar ein Krankenhaus, aber alle waren sich einig: Um das zu ueberleben, musst Du ganz schoen gesund sein.

Was hat das mit New York zu tun? Dieses Wochenende sind wir zum Weihnachtslichter gucken nach New York gefahren. Und gestern Morgen hat sich Sarah dann den Ellenbogen ausgerenkt. Das war nun das vierte Mal, eine Verrenkung, die bei Kindern ihres Alters schnell passiert, unglaublich schmerzhaft ist und, wenn man nur weiss wie, mit einem beherzten (noch schmerzhafteren) Handgriff wieder einzurenken ist. Nur, um dieses beherzten Handgriffs anteilig zu werden, muss man (Sonntags!) einen Arzt oder eine Notaufnahme finden, stundenlang im Wartezimmer sitzen, weil man ja nicht grade dabei ist, zu verbluten und deshalb kein wirklicher Notfall ist, 100 Dollar Eigenbeteiligung zahlen und hat keine Zeit mehr irgendwas von dem zu tun, wofuer man doch eigentlich die 5 Stunden auf der Autobahn gehangen hat.

Oder... oder man nimmt seinen ganzen Mut zusammen und sagt sich: In Afrika haette ich das auch selbst gemacht. Ok, tief durchatmen. Und Schwester Heidi anrufen. Das ist die Krankenschwester, die Sarah's letzten Ellenbogen eingerenkt hat. Und fragen: "Kannst Du mir Schritt fuer Schritt erklaeren, wie das geht?" "O.k., das ist nicht einfach..." faengt sie an. Na dankeschoen. Waehrend sie erklaert, hab ich das Telefon auf Lautsprecher gestellt und uebe an Will's Arm: "Setzt Dich genau gegenueber von jemandem, der das Kind ganz gut festhaelt, Knie and Knie. Dann nimm die Hand in die eine Hand und den Ellenbogen in die andere. Beuge den Ellenbogen, indem Du die Hand nach oben hebst. Und dann, waehrend Du den Ellenbogen gut festaelst, eine beherzte Drehung der Hand nach vorne - zu Dir - und aussen, von der Mitte des Kindes weg. Viel Glueck."

"O.k. Sarah, Mama und Papa werden Deinen Arm jetzt wieder besser machen. Das tut erst ein bisschen mehr weh und dann ist das wieder gut." Sarah nickt tapfer. Und setzt sich auf meinen Schoss. Will zieht und dreht und Sarah schreit. "Lass mich mal." Mutter zieht und dreht und Sarah schreit. Nochmal. Pause. "Sarah, kannst Du hier den Apfel nehmen?" (anderen Arm festhalten) Arm bewegt sich wieder! Kind schreit nicht mehr! Sagt: "Bist Du Mama und Papa oder bist Du Doktor? Ich will Du bist Mama und Papa." Wir auch. Und sind doch stolz auf uns, als wir raus in die Kaelte und zum Central Park schieben.

Dienstag, Dezember 06, 2011

Wer hat Angst vor'm roten Mann?

Also, ein fremder Mann, der nachts in unser Haus kommt und uns Suessigkeiten in die Schuhe tut, und sogar Mama sagt, dass sie den noch nie gesehn hat?! Also Sarah ist vielleicht erst zwei Jahre alt, aber sicher schon gross genug, um zu wissen, dass das nicht mit rechten Dingen zu geht. "Mama, ich nicht mag den Mann im Haus!" Andererseits, diese Suessigkeiten, das hoert sich ja schon gut an... Schliesslich findet sie die Loesung: "Mama, Nikolaus hat Kinder, mach die Kinder kommen zu uns mit Sachen." "O.k. Sarah, ich haenge einen Zettel an die Tuer: Lieber Nikolaus, bitte komm nicht selber, sondern schick eins von Deinen Kindern zu uns mit den Suessigkeiten."

Jetzt will Sarah ganz schnell schlafen, damit bald morgen frueh ist und wir sehn koennen, was die Kinder vom Nikolaus in ihre allergroessten Stiefel (danke Tante Penny) gesteckt haben. Ob Papa wohl auch ein braves Kind war? Und Mama? Na, die ist heute Nacht vor allem "Kind vom Nikolaus" und bringt Sachen...

Donnerstag, Dezember 01, 2011

Windpockenparty?

Gibt's das in Deutschland auch? Hier werden die meisten Kinder gegen Windpocken geimpft. Wenn die Eltern gegen Impfungen sind, warten sie, bis ein Kind in der Umgebung die Krankheit hat, dann gibt's ne Party, wo alle ungeimpften Kinder versuchen, sich anzustecken, und schon hat man diese Kinderkrankheit auch hinter sich gebracht...

Mittwoch, November 30, 2011

Hat Papa einen neuen Job?

"Ich bin schon gross, ich kann das boleine. Geh weg. Ich bin Dein kleines Baby. Umarmung. Ich lieb Dich." So geht das im Moment den ganzen Tag. Und dazwischen viel markerschuetterndes Geschrei, weil ich den Reissverschluss zugemacht hab, oder keine Zeit fuer die fuenfte Umarmung, wenn wir ohnehin schon spaet sind. Es ist fast laecherlich zu fragen: "Warum schreit sie?", weil dem aussenstehenden die Gruende so minimal scheinen. Heute morgen wollte ich ihr doch tatsaechlich das Nachthemd aus und ein Kleid anziehn. Und dann, als sie sich lautstark weigerte, bin ich lieber duschen gegangen, als mich anschreien zu lassen. Irgendwann waren wir dann so laut, dass ich mir anfing, Sorgen zu machen: "Sarah, wenn Du weiter so laut schreist, rufen die Nachbarn die Polizei, dann kriegen wir beide Aerger." Und das ist nicht wie die leere Drohung "dann holt Dich der schwarze Pit", ich denke wirklich, dass ich bald mal zu meinen kinderlosen Nachbarn gehn muss, denen Schokolade schenken und erkaeren, dass das eine normale Entwicklungsstufe ist und keine Kindesmisshandlung. Als wir uns endlich beruhigt hatten, rief Sarah's Papa an, um zu sehn, ob wir denn schon aufgestanden sind. Als er auflegt, fragt Sarah: "Mama, ist Papa die Polizei?"

Freitag, November 25, 2011

Danke sagen, dann schwarzer Freitag

Thanksgiving ist so ein wunderbares Fest, keine Geschenke, nur mit Familie und den Freunden, die sonst keiner haben will, rumsitzen und sich den Bauch vollschlagen. Um die typischen Familienfeststreitigkeiten zu entschaerfen, hat man sogar die Tradition eingefuehrt, dass man nach dem Essen mit dickem Bauch auf dem Sofa sitzen und American Football gucken muss.

Und am naechsten Morgen kann man dann die Konsumvermeidung des Feiertages damit ausgleichen, dass man ganz ganz frueh aufsteht und bis zum Umfallen shopt. Black Friday, der Freitag nach Thanksgiving, ist ein Feiertag des Einzelhandels, viele Geschaefte machen schon um Mitternacht oder sehr frueh am Morgen auf und haben dann fuer einen halben oder ganzen Tag unglaublich reduzierte Waren. Und, wie ich eben im Radio hoerte, dieses Jahr gab es keine ernsthaften (nur leichte) Verletzungen bei Black Friday Pruegeleien um, was weiss ich, den letzten reduzierten Flachbildfernseher. Jetzt hat also die Vorweihnachtszeit begonnen.

Freitag, November 04, 2011

Ein Augenblick in meiner Nachbarschaft

Letztens ging ich hier ganz unschuldig die Strasse runter, als eine Pennerin auf mich zukam und fragte: "Entschuldigung, haben Sie vielleicht ein bisschen Kleingeld fuer mich?" "Nein, tut mir leid." Ich ging weiter und ich ein paar Schritte weg war, bruellt sie mir nach: "Luegnerin."

Sonntag, Oktober 30, 2011

Freitag, Oktober 07, 2011

Deutschlaenderwurstchen

Vor drei Monaten auf unserer Europatournee hat sich Sarah standhaft geweigert, Deutsch zu sprechen. Sie hatte kurz davor im Englischen so einen grossen Sprung gemacht, dass ihr Deutsch einfach zu einfach war... Sehr zur Verwirrung meiner Mutter. Nun da die Oma zu Besuch ist, hat das Deutsch aufgeholt und Sarah erzaehlt und in langen und gewunden gestotterten Saetzen, dass Papa kein Baby im Bauch und keine Brueste hat, weil er keine Lady ist, sondern ein Mann. Oder dass nachts der Mond und Tags die Sonne scheint, um draussen Licht zu machen, nicht drinnen. Aehnlich kompliziert sind ihre Anforderungen an ihre Bediensteten (also Oma und Mutter). Ja, Joghurt schon, aber wenn Du den Loeffel da schon reintust, muss ich entsetzt schreien, das wollte ich doch machen. Stuehlchen in die Ecke stellen, aber doch nicht so rum, anders rum, heul, schrei! Zum Ausgleich hat sie sich auch zur Kussexpertin entwickelt, die direkte, gepustete und mit der Hand ins Gesicht gehauene Kuesschen kann, ausserdem noch Schweine- und Vogelkuesse mit entsprechender Geraeuschuntermalung. Wir schmelzen dahin.

Freitag, September 23, 2011

Columbus, Ohio

Bis vor kurzem war mir nicht mal bewusst, dass es diesen Ort gibt. Dabei ist das eine Grossstadt (800 000 Einwohner) und auch sonst ist hier einiges los. Ich bin hier auf einer Konferenz mit lauter Leuten, die Sachen machen, von denen ich nichts versteh (Agile Programming? Ich waere erstaunt, wenn auch nur einer von Euch wuesste, was das ist...) und habe eben beschlossen, mich davon nicht weiter einschuechtern zu lassen, sondern Augen und Ohren offenzuhalten, und eine Faehigkeit zu nutzen, die ich waehrend der vorletzten Fussballweltmeisterschaft an Ghanaischen Taxifahrern erprobt habe. In jedem Taxi hab ich ueber Fussball geredet und zugehoert und dann auf der naechsten Fahrt dem Taxifahrer genau das erzaehlt, was mir seine Kollegen vor ihm gesagt haben.

Jaja, viele Faehigkeiten, die fuer meine berufliche Laufbahn entscheidend sind, habe ich in Ghana gelernt und einen Grossteil davon von Taxifahrern...

Freitag, September 16, 2011

Surfer bums (Surfpenner)

Hawaii ist so ein Ort zum Haengenbleiben. Es ist ja auch viel einfacher, irgendwo Penner zu sein, wo es immer warm ist. Und viele scheinen in grauer Vorzeit vom Festland ruebergekommen zu sein, mit dem einen Ziel: Die hoechsten Wellen zu surfen. Und sich zwischen den Wellen irgendwie durchzuschlagen. Das ist ja auch irgendwie cool, wenn man 20 ist... Nicht alle von denen sind zu ausgewachsenen Pennern gealtert (obwohl doch erschreckend viele am Strand schlafen). Vermutlich typischer ist der Mann, der im Bus einem anderen seine Geschichte erzaehlte: Unternehmer sei er, sagt er stolz und mehrfach, Unternehmer! Er hat ein Fahrradtaxi und damit faehrt er die Touristen rum. Tagsueber ist das Geschaeft eher schleppend, aber abends kommen die Besoffenen, und die haben offene Geldbeutel. Ja, letztens hat er drei fette Araber gefahren, die sich irgendwie in die zwei Sitze seines Taxis gequetscht haben, ein Mann mit zwei Frauen, jede gut 120 kg schwer... er lacht. Er ist 45 Jahre alt, in den 80ern ruebergekommen, hat die 80er und 90er versurft, und jetzt ist er wie gesagt Unternehmer. Was er machen will, wenn er keine fetten Touristen mehr fahren kann, hat er nicht gesagt. Als ich ihn sah, hatte er einen Arm im Gips, da ist wohl auch nicht viel mit Radeln.

Immer schoen langsam

In Deutschland geht man nicht bei Rot ueber die Strasse, weil's verboten ist. Und wenn man's doch tut, guckt einen irgendwer schief an oder sagt vielleicht sogar was zum Thema "Vorbild" und "Kinder". In Washington DC geht man immer bei Rot ueber die Strasse, wenn auch nur die geringste Chance besteht, das zu ueberleben, weil man wichtig ist und keine Zeit hat, auf so ein bloedes gruenes (weisses in diesem Fall) Maennchen zu warten. Wenn man nicht bei Rot ueber die Strasse geht, obwohl kein Auto kommt, wird man schief angeschaut und manchmal hab ich das Gefuehl, dass jemand kurz davor ist zu sagen: "Ja hast Du es denn nicht eilig? Bist Du nicht wichtig?" Hier auf Hawaii geht keiner bei Rot ueber die Strasse. Wohin soll man denn so schnell, der Strand ist gleich auch noch da, Aloha...

Dienstag, September 13, 2011

Hawaii, Waikiki, da denk ich an...

Hochhaeuser.

Ja, ich war auch erstaunt. Und mein Mann war erstaunt, dass ich erstaunt war und meint ich guck nicht genug Fernsehn und schon als Elvis hier rumhing in den 60ern, sah das so aus. Na gut, na gut, aber trotzdem, in meinem Kopf hatte Waikiki Hulamaedchen, Haengematten an Kokospalmen und rosa Cocktails an ner verschlafenen Beachbar. Kann man sich beschweren, dass ein Staat der USA zu amerikanisiert ist?

OK, und jetzt, wo das raus ist, kann ich anfangen, das ganze Schoene aufzuzaehlen. Die knallblauen hohen Wellen, die grade richtig warm/kalt sind. Natur von mediterraner Kargheit zu knallgruenem Regenwald, voneinander getrennt durch scharfe Berggrate. Surfer, die genau so aussehn, wie Du Dir das vorstellst, braungebrannt, taetowiert und mit nichts als Wellen im Kopf. Und sobald ich mit Bus ( oder, wenn Maenne von der Arbeit kommt, mit dem Auto) aus der Stadt raus bin, gibt es kleine Haeuschen, Doerfer, Krabbenbuden am Strassenrand. Manche Ecken sehn mir aus wie Afrika, mit freilaufenden Huehnern und Haeusern, die aus irgendwas zusammengezimmert sind. Aber dann faehrt man ein paar Kilometer weiter und ist mitten in einem Parkplatzschoppingcenter feinster Amerikanischer Vorstadtart.

Freitag, September 09, 2011

Hawaiiiiiiii!

Dahin geht's jetzt los. Ich werde berichten.

Dienstag, August 30, 2011

Sarah mit bester Freundin Lina


... deren Mutter auch aus dem Koelner Raum kommt und die auch einen schwarzen Ami zum Vater hat.

Schnutenkoenigin


Unsere kleine Schoenheit



...die immer ganz stolz sagt: "Ich is gross." und "Ich is alt. Zwei!"

Sonntag, August 28, 2011

Ruhe vor (und waehrend) dem Sturm

In Vorbereitung auf den grossen Sturm sind hier alle ein bisschen durchgeknallt. Will und ich haben uns gedacht: Die hamse doch nicht mehr alle... Aber man moechte ja nicht am Ende der Einzige sein, der im Dunkeln sitzt, also bin ich am Freitag losgegangen, um Trinkwasser, Batterien und Kerzen und haltbares Essen zu kaufen. Im Supermarkt war alles angespannt und ausverkauft. Ich bin aufs Regal geklettert, um ganz hinten die letzten Flaschen Wasser zu angeln, Batterien waren schon lange keine mehr da und Kerzen... da gab es nur noch die edelen teuren.

Will hat im Keller alles auf Tische gelegt, das vom Wasser zerstoert werden koennte, denn unser Keller hat ein Garagentor, das nicht richtig schliesst.

Und dann ging's los.

Also, nicht wirklich. Dann kam halt ein bisschen Wind und Regen. Und dann war's auch schon vorbei. Ist es nicht wunderbar, nicht am Meer zu wohnen? Jetzt haben wir einen aufgeraeumten Keller und einen Trinkwasservorrat und koennen uns fuehlen, als haetten wir's ja eh gewusst. Alles Panikmache.

Schwiegereltern in North Carolina dagegen sind Hurrikan-gewoehnt, die haben das dauernd (also, viermal in 15 Jahren oder so...). Denen ist das Gartenhaus weggeblasen worden, ansonsten aber auch alles unversehrt.

Mittwoch, August 24, 2011

Erdbeben verpasst - oder: Ich bin keine Prinzessin auf der Erbse

Gestern hab ich Sarah im Kinderwagen den steilen Berg am Capitol hochgeschoben. Ploetzlich sahen wir all die Buerofritzen aus den Gebaeuden laufen und fragten uns, was das wohl sein koennte: Bombendrohung?

Als ich nachfragte, wurde ich nur mit verwundertem Kopfschuetteln bedacht. Schliesslich hatten die alle grade ihre Tische und Waende wackeln sehn, wie kann ich auf der gleichen Erde rumlaufen und nicht gespuert haben, dass die Erde gebebt hat?

Hab ich aber nicht. Vielleicht, weil meine Knie von der Anstrengung ohnehin zitterten. Also, an alle, die sich Sorgen machen: Hier liegt noch jeder Stein auf dem anderen und nix ist passiert.

Montag, August 22, 2011

Virginia Beach

In dieser Reihenfolge angeordnet: Wellen, Strand, Promenade, Hochhaushotels, Fressgass, Hinterland. Darin verteilt: Sonnenhungrige Horden. Inklusive meiner Schwiegerfamilie, Mann, Kind und ich. Da war dann fuer jeden etwas. Fressen tun wir alle gerne. Schwiegermama freut sich, dass die Promenade, der Strand, das Hotel und sogar der Spielplatz rollstuhlgerecht sind (schonmal ne Rollstuhlwippe gesehn?), ich schmeiss mich in die Wellen und lache wie ein Kind, Maenne geniesst vor allem das Ausschlafen und die Grosseltern (Schwiegermutter und -vater) sind ja ueberall gluecklich, wo Sarah ist. Die sich ueberigends vor allem fuer Sand interessiert und nur mit groessten Ueberredungskuensten dazu zu bringen ist, ihren Fussdaumen (so heisst das bei ihr) ins Wasser zu stecken. Ein Wochenende ist genau die richtige Zeitspanne fuer so einen Familienurlaub, dann ist man ordentlich traurig, dass man wieder fahren muss, statt sich schon gegenseitig auf den Geist zu gehn. Das haben wir also letztes Wochenende gemacht und ich frage mich immer noch: Sind Leute, die am Meer leben, gluecklicher als andere? Oder nutzt sich das ab?

Freitag, August 19, 2011

Erinnerungen

Sarah's Lieblingsgeschichten sind im Moment: "Mama, sag Sarah Baby." Also: "Mama, erzaehl mir nochmal, wie das war, als Sarah ein Baby war." oder: "Sag Sarah Welt." also: "Erzaehl mir wie Sarah auf die Welt gekommen ist." Das ist besonders beliebt, weil sie sich da unter die Decke auf meinen Bauch legen darf (als waere sie noch in meinem Bauch) und dann irgendwann sagen: "Langweilt" und aufsteht, also geboren wird. Ich erspare ihr dann doch lieber die Einzelheiten...

Montag, August 15, 2011

Endlich Herbst?

Es gibt da dieses wunderschoene Lied: "Autumn in New York", in dem der Herbst in New York als die schoenste und goldenste Jahreszeit besungen wird. Als ich noch in Deutschland wohnte, hab ich immer gedacht: Die spinnen doch. Wir kennen den deutschen Herbst. Und den deutschen Sommer, so er denn vorkommt... Hier hat dieses Wochenende der Sommer endlich eine Atempause eingelegt, es hat geregnet, juhuu und heute sitze ich doch tatsaechlich bei offenem Fenster und ohne Klimaanlage am Computer. Und erinner mich daran, wie wunderbar das Wetter in Washington ist. Es sei denn, es ist Sommer (35-40 Grad und schwuel, nachts keine Abkuehlung). Ich kenne einige, die jetzt sagen wuerden: Immer noch besser als 30 Tage Regenwetter. Die koennen mich gerne mal am Abend besuchen. Also am Abend im Juli, wenn es immer noch zum umkippen heiss ist und die Suppe nur so runterlaeuft...

Dienstag, August 02, 2011

Achtung, Mannfrau!

Sarah hat eine ganz besonders ausgepraegte Abneigung gegen aeltere Maenner mit Bart. Im Restaurant, wenn einer an einem Tisch in der anderen Ecke sitzt, faengt sie an zu schreien und wenn er dann auch noch laechelt oder winkt, wird es ganz schlimm. Ab und zu kann sie Frauen auch nicht leiden und ich hab mich immer gefragt, wie sie die aussucht.
Vorgestern auf dem Spielplatz war so eine und da hat Sarah mir das endlich erklaert. Nun, "erklaert" hoert sich an, als haette sie sich vernuenftig mit mir hingesetzt, nen Tee aufgesetzt, damit wir mal drueber reden koennen. Aber wenn eine 2jaehrige einem was erklaert, sieht das anders aus: "Mama! Mama! Da! Mannfrau!" und dann ganz schnell zwischen meinen Beinen verstecken. Und ich muss zugeben, die Dame hatte nicht nur eine tiefe Stimme, sondern auch einen gewissen Bartflaum auf den Wangen. Ein Glueck, dass hier keiner Deutsch spricht.

Freitag, Juli 22, 2011

Die Welt war dann doch nicht untergegangen...

Echt? Ist das der letzte Blog-Post fuer Wochen? Eva schreibt vom Weltuntergang und dann verschwindet sie? Schrecklich. Vor allem weil ja die Welt noch da ist und Eva in ihr. In der Zwischenzeit sind wir (Sarah und ich, die Mutter im Gepaeck) durch Europa gesprintet, waren in Deutschland, Italien und den Niederlanden, haben alle Schwestern besucht und mit dem kleinen Neffen gespielt und sind nun wieder in den USA. Unsere Nanny hat Urlaub, also haben Sarah und ich eineinhalb Wochen ganz viel Zeit miteinander. Was soll ich sagen: Es ist wunderbar und ich liebe Mittagsschlaefchen.

Samstag, Mai 21, 2011

Wenn dann alles vorbei ist...

Ein Radioprediger hier hat ausgerechnet, dass die Welt morgen untergehen wird. Dann werden die wahren Glaeubigen zum Himmel fahren und fuer die anderen kommen Monate des Armageddon, apokalyptische Reiter usw. Eine Atheistische Gruppe hat diese Vision in eine Geschaeftsidee umgewandelt: Da sie offensichtlich noch ein paar Monate auf der Erde verweilen werden, nachdem die Rechtglaeubigen sich schon gen Himmel aufgemacht haben, bieten sie an, sich um die zurueckbleibenden Haustiere zu kuemmern. Fuer eine ueberschaubare Summe (zu zahlen vor dem 21. Mai)kann der Apokalyptiker sicher sein, dass sein Fiffi oder seine Mauzi auch waehrend des Weltendes gut gefuettert und gassi gefuehrt wird.

Und das krasseste ist, dass ich mir das nicht ausgedacht hab.

Freitag, Mai 20, 2011

Auf Worte Taten folgen lassen

So hat sich Sarah das wohl gedacht: "Auf Mamas und Papas Worte lasse ich mal Taten folgen." Wir reden schon seit Wochen davon, das Gitter von Sarahs Bettchen zu entfernen, weil sie bald gross genug ist, rauszuklettern und weil ihr Kopf schwerer ist, als ihre Fuesse, dann vermutlich kopfueber auf dem Teppich landet.

Vor ein paar Tagen war sie wirklich nicht damit einverstanden, ihren Mittagsschlaf zu halten. Erst hoerte ich lautes Geschrei. Dann "BUMP" und sofort danach "taptaptap" kleine Fuesse, die zur Tuer laufen. Also, entweder ist sie nicht auf den Kopf gefallen, oder sie war so wuetend, dass ihr das auch nichts ausmachte.

Aber das ist ja nicht der einzige Bereich, in dem Sarahs Eltern leere Versprechungen machen und ihnen mal auf die Spruenge geholfen werden muss. Schon am Anfang des Jahres haben wir ein schoenes froschfoermiges Toepfchen gekauft und reden schon so lange davon, dass Sarah bald lernen wird, wie ein grosses Maedchen Pipi und A-A zu machen. Nun, da nichts dergleichen geschah, hat Sarah die Sache selbst in die Hand genommen. Also, die Sache, die sie, statt einen Mittagsschlaf zu halten, aus ihrer Windel ausgegraben hat. In beide Haende, ins Gesicht, in die Haare, aufs Bett und die Stueckchen, die sich zum Werfen eignen hat sie dann noch so weit es ging im Zimmer rumgeworfen.Als ich sie aufwecken wollte, stand sie stinkvergnuegt in ihrem Bettchen, einen Finger im Mund (lecker!) und wusste gar nicht, warum wir uns so aufregen...

Freitag, April 22, 2011

Entspannung pur

Es regent in Stroemen. Ich sitze im Auto vor meiner Haustuer. Sarah ist nach einem wilden Spieltag ohne Nickerchen endlich eingeschlafen. Ich koennte sie ins Haus tragen und dabei sicher aufwecken. Oder nicht. Entscheide mich erstmal fuer " Oder nicht". Entspannung pur.

Freitag, April 15, 2011

Persoenlichkeitchen

Vor ein paar Tagen hab ich mit meinem Mann darueber geredet, wie Sarah inzwischen eine richtige kleine Person geworden ist. Dann fragte ich sie: "Sarah, bist Du jetzt eine kleine Person?" "Nein" "Bist Du jetzt eine grosse Person?" "Nein!" "Was bist Du dann?" "Sarah Person."

Donnerstag, April 07, 2011

Noch ein Vorteil der zuckerarmen Ernaehrung

Sarah muss jetzt abends immer Heuschnupfenmedizin nehmen. Nein. Anders: Sarah darf jetzt abends endlich mal Heuschnupfenmedizin nehmen. Sie denkt das ist der tollste suesseste Nachtisch. Ich frage sie: "Bist Du denn auch schon zwei Jahre alt? Das hier darf man erst kriegen, wenn man schon zwei ist." Sie schaut mich ganz ernst und erwartungsvoll an: "Ja. Sarah twei." Und dann schluerft sie voller Begeisterung einen halben Loeffel fies suesser Medizin und heult, dass ich ihr nicht mehr gebe. Ich vertroeste sie auf morgen.

Montag, April 04, 2011

Mehr Hymne, please!

Sarahs neustes Lieblingsspiel: Amerikanische Freunde haben uns eine kleine deutsche Fahne geschenkt. Nun steht Sarah gerne auf der Treppe und schwenkt die Fahne, waehrend ich ihr die deutsche Nationalhymne vorsinge. Wenn ich fertig bin, huepft sie auf und ab und ruft: "Mehr Hymne! Mehr Hymne! PLEASE!"

Donnerstag, März 17, 2011

Ja wo simma denn hier, ja wo sind wir denn hier?

Gestern hab ich mit Bekannten zu Mittag gegessen, irgendwie driftete die Unterhaltung in Richtung Schulen, und ich fuehlte mich ploetzlich ganz Auslaender. Es ging um die ganzen Schwierigkeiten, den Aufwand und die Zeit, die darein fliessen, den besten Kindergartenplatz zu kriegen, damit die Kinder danach in die beste Grundschule kommen. Als eine Frau von der Freundin erzaehlte, die ihr Haus in einem bestimmten Stadtviertel gekauft hat, in der Hoffnung, dass ihre dreijaehrige Tochter dann in dem Kindergarten in diesem Viertel bessere Chancen hat, drehte sich nun die ganze Debatte darum, ob das nun tatsaechlich ihre Chancen erhoeht, oder ob dieser Kindergarten sich ganz auf das Lotterieverfahren verlaesst.

Waehrend ich da sass und dachte, wir sollten lieber darueber reden, ob wir nicht ein bisschen durchgeknallt sind...

Ich bin noch unentschlossen, ob ich nun denken soll, dass diese ueberehrgeizigen Eltern nen Schaden haben, wenn sie denken der richtige Kindergarten entscheidet, ob ihr Kind im Leben erfolgreich ist. Oder ob ich eher fuerchten muss, dass das System kaputt ist und die Kindergaerten und Grundschulen, die nicht in die engere Wahl meiner Freunde kommen, so grauenhaft schlecht sind, dass ich in einem Jahr ploetzlich auch bereit bin, nach Posemuckel zu ziehn, wenn der Kindergarten da gut ist.

In so Momenten muss ich mich dann immer zurueckhalten, nicht ganz grundsaetzlich zu werden und europaeische Glaubenssaetze zu predigen, wie z.B. Steuern sind gut (obwohl sie keiner zahlen will), weil sie dem Staat ermoeglichen, so Institutionen wie Kindergaerten und Grundschulen fuer alle gleichermassen zu finanzieren. Oder: Wenn jeder eine Waffe haben darf, ist es kein Wunder, wenn die Jungs sie mit zur Schule nehmen.

Montag, März 14, 2011

Der gerettete Igel rettet uns

Ist das nicht komisch, wenn mir jemand eine Geschichte zweimal erzaehlt, rolle ich (innerlich) die Augen und denke: "Das schon wieder!" Als Kind dagegen hatte ich Geschichten, die wollte ich immer wieder hoeren, und die mussten immer wieder genau gleich erzaehlt werden. Ich kriegte einfach nie genug von der Geschichte, wie mein Papa sich mit seinem Taschenmesser aus dem Sack von Knecht Ruprecht befreite (ehrlich gesagt, ich wuerde sie auch jetzt gerne nochmal hoeren, aber das ist eine andere Geschichte...) oder wie meine Mama einen Klassenkameraden am Stuhl festgeklebt hat.

Sarah faengt langsam an, eine Vorliebe fuer bestimmte Geschichten zu entwickeln und ihre momentane Lieblingsgeschichte ist "Wie Mama den Igel rettete". Das ist eine sehr kurze Geschichte, in der nicht viel mehr vorkommt, als dass ich dicke Handschuhe anziehe und einen Igel aus dem Garten einer Freundin meiner Mutter in den Park trage. Aber wenn es Sarah nicht gut geht, zum Beispiel letzte Nacht, als sie ohne offensichtlichen Grund schreiend aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte, da nehm ich sie auf den Schoss, zeige auf den Igel auf ihrer Bettdecke, frage sie: "Soll ich Dir nochmal erzaehlen, wie ich den Igel aus Lollos Garten gerettet hab." Und sie sagt mit einer kleinen vertrauensvollen Stimme "Ja." und dann ist fuer ein paar Minuten alles gut, und das Einzige was zaehlt, ist wie man einen Igel hochhebt, ohne gestochen zu werden und wie schnell sein kleines Herzchen schlaegt.

Mittwoch, Februar 23, 2011

Nehmt Euch in Acht Pickelboys, jetzt kommen die Rentner!

In Tante Ruths Altenwohnheim gibt's jetzt ein Wii (so ein bewegungsintensives Computerspiel, bei dem man wie wild in die Luft boxt etc. damit der Computercharakter den anderen k.o. haut). Die Rentner haben jetzt regelmaessige Kegelwettbewerbe und koennen so manchen Gruenschnabel das Fuerchten lehren. Letztes Wochenende konnte ich Tante Ruth dabei beobachten, wie sie ihren 40jaehrigen Neffen (meinen Mann) und ihre 9jaehrige Nichte immer wieder in Grund und Boden kegelte. Und das von einer Frau, die am Stock geht und eine ganze Minute braucht, um sich unter angestrengtem Keuchen in's Auto zu hieven. Ich bin mir aber nicht sicher, was bei ihr den groessten Fitness Effekt hat: Die Fernbedienung wie eine Kegelkugel in der Luft rumschwingen oder die Siegestaenze, die sie danach auffuehrt, waehrend sie singt: "I've got that mojo coming!"

Samstag, Februar 12, 2011

Ich liebe Skype

Sitze in Florida in meinem Hotelzimmerbett und singe "Wer hat die Kokosnuss geklaut", waehrend Sarah auf den Fuessen ihres Vaters steht und beide zusammen durch die Kueche tanzen.

Dienstag, Februar 08, 2011

Alleinreisen

Wann hab ich das letzte Mal am Flughafen zwei (!) Romane gekauft, nur weil ich weiss, dass ich beide Haende frei haben werde?

Sind 17 Grad zu kalt zum Baden?

Dann muss ich vielleicht bis uebermorgen warten, wenn es 23 Grad warm ist? Ach nee, ich fliege ja morgen fuer eine Konferenz nach Florida und nicht zum Spass. Ich kann halt nix dafuer, dass das Ganze in einem Hotel am Strand stattfindet. Und den Organisatoren ist das sicher auch nur aus Versehen passiert, naechstes Jahr machen sie das bestimmt in Wanne-Eickel im November...

Montag, Februar 07, 2011

Naechstes Jahr will ich mehr Steuern zahlen!

Ich komme grade von meinem Steuerberater, letztes Jahr ist das erste, in dem ich als Selbstaendige so richtig Steuern zahlen muss. Das ist kein Spass. Mein Steuerberater ist gross und stark und sieht ein bisschen einschuechternd aus. Deshalb hab ich ihn gefragt, ob er vielleicht mitkommen will, eine Bank ueberfallen. Leider hat er abgelehnt und allein seh ich einfach nicht furchteinfloessend genug aus. Nach dem Termin bin ich erstmal essen gegangen. Denn, wie eine Freundin meiner Mutter so schoen sagte: "Essen gehn ist toll, da fuehlt man sich immer so reich..." (zumindest bevor man zahlt)

Aber trotz allem, und obwohl ich noch nicht recht weiss, wo ich das Geld fuer die Steuern zusammenkratzen kann, mein Ziel fuer dieses Jahr ist: Mehr Steuern zahlen. Denn schliesslich bedeutet das: Mehr Geld verdienen.

Freitag, Februar 04, 2011

"Mama, ausziehn, Pupu."

Sagte Sarah heute morgen zu mir, als wir gemuetlich im Bett rumrollten. Sie hatte ein Stueck Toilettenpapier in der Hand und war fest davon ueberzeugt, dass sie mir nun die Windel wechseln wuerde. Ich musste sie enttaeuschen und auf spaeter vertroesten. Ob sie wohl, wenn ich alt und inkontinent bin, noch die gleiche Begeisterung dafuer aufbringt?

Mittwoch, Januar 19, 2011

Mein Mann kriegt das coolste Geburtstagsgeschenk!

Das muss doch mal gesagt werden. Denn das war gar nicht einfach. Er (mein Mann) ist der musikalischste Mensch, den ich kenne, hat aber kaum musikalische Vorbildung. Und was er immer mal machen wollte (aber nie die Zeit hatte), war einen Music Appreciation Kurs besuchen, also einen Kurs, in dem man Musik verstehen lernt, nicht spielen. Und am liebsten nicht klassische Musik, sondern Jazz. Als ich mich nach solchen Kursen in Washington umsah, musste ich herausfinden, dass sie sich hauptsaechlich auf klassische Musik spezialisieren, ueber Wochen hinziehn und groesstenteils nur an der Uni fuer eingeschriebene Studenten angeboten werden. Mist. Und persoenlich kenn ich keine Musiker oder Musiklehrer...

Also hab ich meinen Buerokollegen eine Email geschrieben: "Wer kann meinem Mann den Jazz erklaeren?" Und jetzt geht er diesen Samstag fuer vier Stunden zu einem erfahrenen Jazzmusiker, der ihm ganz speziell auf seine Wuensche zugeschnitten seine Lieblingsmusik vorspielen, erklaeren, auseinanderklamuesern wird. Er ist begeistert, ich bin begeistert und der Musiker freut sich ueber Extraeinkommen.

Mittwoch, Januar 12, 2011

Wir reden ueber jeden Scheiss!

Ausfuehrlich!
Das Wetter eignet sich nicht fuer lange Spaziergaenge, also hat unsere Nanny beschlossen, es ist Zeit fuer Potty Training (Sauberkeitserziehung, oder wie das auf Deutsch heisst). Also reden wir die ganze Zeit davon, wie alle immer A-A machen, setzen die Maus auf's Toepfchen und putzen ihr den Po ab, als naechstes ist der Affe dran und sogar Ernie, der eine Fingerpuppe ist und keinen Po hat und so klein ist, dass das Toepfchen fuer ihn ein Schwimmbecken ist, wird nicht verschohnt. Die harte Arbeit (also Sarah auf's Toepfchen kriegen) ueberlassen wir der Expertin (Nanny). So ein Luxus. Ach ja, und falls Sarah Dich kennt, kannst Du sicher sein, dass wir im Moment viel ueber Dich reden. In Saetzen die alle mit "... macht A-A." enden. Denn jeder, wirklich jeder macht A-A.

Dienstag, Januar 11, 2011

Jeder ist Boss - Keiner ist Boss

Ich liebe mein Buero, das ich mit ganz vielen anderen Verrueckten teile. Und weil wir hier alle unsere eigenen Bosse sind, koennen wir machen, was wir wollen. Als ich grade zur Mittagspause ging, hatte ich so einen Sekundeneindruck: Einer meiner Kollegen machte es sich auf einer Couch zum Mittagsschlaf gemuetlich, waehrend ein anderer neben seinem Tisch Liegestuetze machte.

Montag, Januar 10, 2011

Nicht allein nach Hause gehn

Eben haben Sarah und ich uns mit zwei (erwachsenen) Bekannten im Cafe getroffen. Sarah hat mir den Gefallen getan, die meiste Zeit zu schlafen und nur kurz vor dem Abschied aufzuwachen. Das war eine seltsame Mischung von Arbeit (die zwei sind Kolleginnen) und Familie.

Nach ganz viel Winken und Bye Bye sagen, sind Sarah und ich dann Hand in Hand zum Auto gegangen und haben den Tannenbaeumen zum Millionsten Mal ein Staendchen gebracht (Oh Tannenbaum ist unser Lied des Jahres). Und ploetzlich war ich so unglaublich gluecklich, dass ich diejenige war, die mit diesem Kind an der Hand durch die kalte Nacht gehn und schief singen darf.

Sonntag, Januar 09, 2011

Rattenkalt

Ich dachte, die Ohrenklappen an meiner neuen Russenmuetze seien nur modische Dekoration. Auf dem Weg vom Supermarkt fuehl ich mich wie eine russische Babuschka, dick eingepackt, Ohrenklappen unterm Kinn zusammengebunden, tuetenweise Lebensmittel nach Hause zerrend. Der rattenkalte Wind, der direkt aus dem wilden Westen hier her weht, zeigt sich wenig beeindruckt und weht mir dennoch direkt durch die Knochen.