Montag, März 14, 2011

Der gerettete Igel rettet uns

Ist das nicht komisch, wenn mir jemand eine Geschichte zweimal erzaehlt, rolle ich (innerlich) die Augen und denke: "Das schon wieder!" Als Kind dagegen hatte ich Geschichten, die wollte ich immer wieder hoeren, und die mussten immer wieder genau gleich erzaehlt werden. Ich kriegte einfach nie genug von der Geschichte, wie mein Papa sich mit seinem Taschenmesser aus dem Sack von Knecht Ruprecht befreite (ehrlich gesagt, ich wuerde sie auch jetzt gerne nochmal hoeren, aber das ist eine andere Geschichte...) oder wie meine Mama einen Klassenkameraden am Stuhl festgeklebt hat.

Sarah faengt langsam an, eine Vorliebe fuer bestimmte Geschichten zu entwickeln und ihre momentane Lieblingsgeschichte ist "Wie Mama den Igel rettete". Das ist eine sehr kurze Geschichte, in der nicht viel mehr vorkommt, als dass ich dicke Handschuhe anziehe und einen Igel aus dem Garten einer Freundin meiner Mutter in den Park trage. Aber wenn es Sarah nicht gut geht, zum Beispiel letzte Nacht, als sie ohne offensichtlichen Grund schreiend aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte, da nehm ich sie auf den Schoss, zeige auf den Igel auf ihrer Bettdecke, frage sie: "Soll ich Dir nochmal erzaehlen, wie ich den Igel aus Lollos Garten gerettet hab." Und sie sagt mit einer kleinen vertrauensvollen Stimme "Ja." und dann ist fuer ein paar Minuten alles gut, und das Einzige was zaehlt, ist wie man einen Igel hochhebt, ohne gestochen zu werden und wie schnell sein kleines Herzchen schlaegt.

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