Gestern hab ich mit Bekannten zu Mittag gegessen, irgendwie driftete die Unterhaltung in Richtung Schulen, und ich fuehlte mich ploetzlich ganz Auslaender. Es ging um die ganzen Schwierigkeiten, den Aufwand und die Zeit, die darein fliessen, den besten Kindergartenplatz zu kriegen, damit die Kinder danach in die beste Grundschule kommen. Als eine Frau von der Freundin erzaehlte, die ihr Haus in einem bestimmten Stadtviertel gekauft hat, in der Hoffnung, dass ihre dreijaehrige Tochter dann in dem Kindergarten in diesem Viertel bessere Chancen hat, drehte sich nun die ganze Debatte darum, ob das nun tatsaechlich ihre Chancen erhoeht, oder ob dieser Kindergarten sich ganz auf das Lotterieverfahren verlaesst.
Waehrend ich da sass und dachte, wir sollten lieber darueber reden, ob wir nicht ein bisschen durchgeknallt sind...
Ich bin noch unentschlossen, ob ich nun denken soll, dass diese ueberehrgeizigen Eltern nen Schaden haben, wenn sie denken der richtige Kindergarten entscheidet, ob ihr Kind im Leben erfolgreich ist. Oder ob ich eher fuerchten muss, dass das System kaputt ist und die Kindergaerten und Grundschulen, die nicht in die engere Wahl meiner Freunde kommen, so grauenhaft schlecht sind, dass ich in einem Jahr ploetzlich auch bereit bin, nach Posemuckel zu ziehn, wenn der Kindergarten da gut ist.
In so Momenten muss ich mich dann immer zurueckhalten, nicht ganz grundsaetzlich zu werden und europaeische Glaubenssaetze zu predigen, wie z.B. Steuern sind gut (obwohl sie keiner zahlen will), weil sie dem Staat ermoeglichen, so Institutionen wie Kindergaerten und Grundschulen fuer alle gleichermassen zu finanzieren. Oder: Wenn jeder eine Waffe haben darf, ist es kein Wunder, wenn die Jungs sie mit zur Schule nehmen.
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