Die Ueberschrift waehlte ich nur wie der Wiesel auf dem Kiesel bei Morgenstern: Des Reimes wegen. Was in Wirklichkeit lebt, ist die Kueche. Manchmal wird der Vegetarismus von ganz unerwarteten Seiten bedroht. Eine Aubergine zum Beispiel, so ein harmloses (man koennte auch sagen langweiliges) freundliches Gemuese… Als ich sie aufschnitt, dachte ich noch: Was sind die Kerne so dunkel? Ist die vielleicht ueberreif? Da hier Misstrauen das erste Gesetz der guten Ernaehrung ist, popelte ich ein wenig mit dem Messer in der Aubergine rum, woraufhin sich ein kleines Wuermchen um die Messerspitze wickelte und mich auf seine Kollegen aufmerksam machte, die das Gemuese zu ihrer Heimat gemacht hatten.
Natuerlich ist das fies und ich hab die Herrschaften den Huehnern vorgeworfen. Aber so richtig abgrundtief geekelt hab ich mich nicht, das hab ich mir fuer mein Ruehrei aufbewahrt. Perlhuehner sind hier das eingeborene Huhn und duerfen so frei laufen, wie sie wollen. Dabei vergnuegen sich Perlhuehner und Perlhaehne, dass es jedem Tierrechtler eine Freude waere. Die Eier werden ab und zu eingesammelt und auf dem Markt verkauft, die durchschnittliche Lufttemperatur hier entspricht so in etwa einem Brutkasten…
Ich hab ja schon haeufiger Eier mit Blutspuren gehabt und Mary ist ueberzeugt, dass die viel leckerer sind als ohne. Als ich dieses Ei aufschlug, schleimte der Inhalt nur zoegerlich in die Tasse, es war zu viel Festes und zu wenig Fluessiges. Blutfarben und gekruemmt wie ein Embryo lag das unfertige Kueken im Eiweissschleim. Ich bewahrte es fuer Mary auf, denn wir hatten schon oefter die Situation, dass ich etwas wegwarf (schimmeliges Brot, angefaultes Gemuese), was sie noch essbar fand. In diesem Fall waren wir uns aber einig, das war entweder zu spaet (fuer ein Ei) oder zu frueh (fuer ein Huhn).
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First we take Manhattan
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