Freitag, Dezember 01, 2006
Arbeit, Essen, Schlafen interkulturell
In Laos hab ich mich mit einem Englaender unterhalten, der in China Fabriken fuer IKEA aufbaut. Er meinte: „Die Chinesen sind schon ein komisches Volk. Das ganze Leben in der Grossstadt besteht nur aus Arbeiten, Essen, Schlafen. Es gibt keine Freizeit- oder Kulturangebote, weil dafuer sowieso keiner Zeit hat.“ Das hab ich gestern meiner Chinesischen Kollegin Yan erzaehlt. Die schaute mich ein wenig verwirrt an und meinte: „Du beschreibst das Leben der Amerikaner. Hier arbeiten, essen, schlafen wir und es gibt keine Freizeitangebote. Zu Hause haben wir vielleicht einen ungesunden Lebensstil aber so viel Spass. Ausgehn heisst doch bei den Amerikanern, dass man sich nach der Arbeit zur Happy Hour trifft, da trinkt man ein Glas Wein und redet. Die muessen ja immer reden reden reden. Wenn der Wein ausgetrunken ist, geht man nach Hause und hat noch nicht mal was gegessen und um neun Uhr liegt man im Bett, damit man am naechsten Morgen frisch zur Arbeit gehen kann. In China dagegen, wenn wir ausgehn, meinen wir das auch so. Zuerst gehen wir in ein Restaurant, wo wir zu Abend essen und trinken. Dann gehen wir tanzen, dann in die Karaoke Bar. So gegen Mitternacht essen wir in den Nachtrestaurants, die auf der Strasse wunderbares Essen verkaufen und um drei Uhr morgens fallen wir erschoepft ins Bett – um am naechsten Tag verkatert zur Arbeit zu erscheinen. Dein englischer Freund sieht das alles nicht, weil er Auslaender ist.“
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