Freitag, Juni 04, 2010

Heldentag

Letztes Wochenende war Memorial Day, also Kriegsheldengedenktag. In Deutschland dreht sich so ein Tag um eine Generation, die inzwischen groesstenteils an Altersschwaeche (wenn nicht im Krieg) gestorben ist und die ausserdem auf der Seite der Boesen war und deshalb nicht als Helden verehrt wird. Hier ist das anders, weil die Amis ja immer die Guten sind (hm...) und weil jede Generation mindestens einen Krieg hat, der sie mit neuen Veteranen versorgt, Korea, Vietnam, Irak eins und zwei, Afganistan... Und mit staendig verbesserter medizinischer Versorgung steigt die Zahl der extrem verstuemmelten Veteranen, die ueberleben und nun mit Anfang 20 ohne Arme, Beine und Gesicht wieder zurueck zu Hause sind.

Weil jede Familie ihre eigenen Kriegshelden hat oder kennt, ist der Heldengedenktag nicht einfach nur ein freier Tag und ein langes Wochenende, sondern fuer die meisten Amerikaner ein emotional patriotisches Ereignis. Wir waren beim Capitol, wo hunderttausende Harley Davidson fahrende Vietnam Veteranen ihre jaehrliche Motoratdemonstration fuer bessere Veteranenversorgung und Unterstuetzung der Kriegsgefangenen fuhr. Keiner weiss warum, aber Harley Davidson und Vietnam Veteranen gehoeren zusammen als waeren sie aneinander geschweisst. Fransen, graue Baerte, Leder, Baeuche, Amerikanische Flaggen ueberall und die Zuschauer rufen "Danke! Danke! Danke!"

Waehrend ein Grossteil des dieser Demonstration wie ein farbenfroher familientauglicher Umzug aussieht, gab es ein Bild in der Mitte des Ganzen, das sich mir ins Gedaechdnis eingebrannt hat und da einfach nicht mehr raus will. Ein Wagen zog einen kleinen Bambuskaefig, in dem man weder aufrecht stehen, noch ausgestreckt liegen konnte. Darin hockte ein langhaariger, halbnackter Mann.

Mein Mann sagte: "Einer meiner Kollegen war zweieinhalb Jahre in so nem Kaefig gefangen."

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mutmassung: Er war auf der Seite der Bosen und brauchte der Kafig.