Sonntag, Mai 31, 2009

Meine Freunde koennen alles...


Also, der eine kann das, der andere dies und zusammen koennen sie alles. Klaus kann fotografieren und amuesieren und so gibt es jetzt endlich Fotos von der neuen Kleinfamilie, die von guter Bildqualitaet sind und auf denen sogar der Vater lacht. Nur das Baby macht ein etwas zerknautschtes Gesicht, das teilt halt nicht Klaus' Sinn fuer Humor...

Freitag, Mai 29, 2009

Instant-Ersatz-Familie?

Grade hab ich die email geschrieben, die uns vielleicht eine ganze Familie als Anhang der Kinderbetreuung beschert. Wenn alles funktionniert und wir einander moegen, dann wird Sarah sich bald ein Kindermaedchen (eine Kinderfrau wohl eher) mit einer anderen Familie teilen, das heisst, sie hat instant (aber ohne heisses Wasser drauf giessen) eine zweijaehrige Schwester und zwei Brueder, die schon zur Schule gehn. Bei der anderen Familie arbeitet die Dame Vollzeit und wuerde fuer mich flexibel so viele Stunden arbeiten, wie ich sie brauche. Das waere toll, weil ich ja selbstaendig sehr unterschiedlich viel Arbeit (und Einkommen) hab.

Obwohl mir auch ein wenig bange davor ist. Hier gehn ja viele Frauen nach 4, 6, 12 Wochen wieder Vollzeit in den Job zurueck - aber ich bin froh, dass ich das nicht muss.

Gestern haben wir (vielleicht) das Raetsel geloest, warum Sarah meinen Mann immer so scheusslich findet, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Denn ploetzlich wurde uns klar, dass sie ihn morgens eigentlich ganz gut leiden kann und nur abends Zeter und Mordio schreit. Anscheinend vergisst sie ueber Nacht, wen sie kennt und beginnt den Morgen erstmal freundlich zu jedermann. Aber nach einem ganzen Tag mit mir, hat sie ploetzlich Angst vorm schwarzen Mann. Wir experimentieren jetzt, ob ein Nachmittagsnickerchen auch genug ist, um sie das vergessen zu lassen...

Aaaber, wenn unsere Theorie stimmt, dann wird sie mich ja genauso anschreien, wenn ich sie von der Kinderfrau abhole, wo sie ihren Tag verbracht hat. Will ich das? Ist es das wert?

Donnerstag, Mai 28, 2009

Das ist normal...



Unser New York Wochenende fiel auf Memorial Day, wo die Amerikaner ihrer Kriegshelden gedenken und anders als bei uns sind viele von denen ja noch sehr jung. Und damit es in Zukunft auch weiter genuegend davon gibt, haben die Marines sich mit ihren tollen Waffen mitten auf dem Time Square postiert, dass jeder mal ausprobieren kann, wie so'ne Knarre in der Hand liegt...
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Dienstag, Mai 26, 2009

... oder so aehnlich

Viele meine Geschichten haben irgendwie ne "Moral von der Geschicht" (wenngleich die nicht immer sehr moralisch ist...). Fuer die nun Folgende wusste ich schon, bevor ich sie zu Ende erlebt hatte, dass die Moral etwa so gehen wuerde:
"Wenn man sich nur in den Hintern tritt und aufrafft, kann man auch als frischgebackene coole Eltern ein tolles Wochenende in New York haben."

Und das Tolle ist ja, dass Ihr alle nicht dabei ward und deshalb gar nicht wisst, dass das voll gelogen ist.

Also erzaehl ich Euch, dass die Babys in dem Alter ja eh nur schlafen und essen, und dass man deshalb ganz toll mit denen in Museen, Restaurants und sogar auf Freiluft Tanzveranstaltungen gehen kann und dann immer abwechselnd tanzen, waehrend der andere das Baby haelt... Und dann denkt ihr: "Booooah, die sind cool. Und wie die das gewuppt kriegen, trotz Baby immer noch cool zu sein..."

Und ich freu mich, dass ich wenigstens im Internet alles gewuppt kriege. Und beschliesse einfach zu vergessen, wie wir dieses Wochenende im stinkigen Hotelzimmer mit einer Quengeltante verschwendet haben, die so laut schreien kann, dass (als wir dann doch mal unterwegs waren) selbst der Strip-Club-Aufreisser, der Souvenirshopbesitzer und der Taxi-Fahrer auf der anderen Strassenseite Will fragen, ob alles ok ist. Ob sie sich auf Tanzveranstaltungen und in Museen besser benommen haette, wissen wir nicht, denn dafuer hatten wir schliesslich keine Energie mehr. Aber das erzaehl ich Euch ja alles nicht, denn schliesslich bin ich die Internet Super-Mom.

Sonntag, Mai 17, 2009

nee, au, eh, ehre, heh

Das sind, sagt eine Australierin namens Dunstan, die fuenf Worte, die Babies in ihren ersten drei Monaten (oder so) schreien koennen. Danach nehmen die Reflexe ab und das Gelernte zu und Babies sind nicht mehr so einfach zu verstehn...

Wenn sie "nee" schreien, ist das als wenn sie mit der Zunge am Gaumen nuckeln und dabei schreien und das heisst: Ich hab Hunger.

"Eh" ist das Gefuehl, wenn man mit Druck in der Brust einen Ton zu machen versucht, das heisst, sie muessen ein Baeuerchen machen.

"Ehre" ist der Ton, den man macht, wenn man auf der Toilette sitzt und es nicht vorangehen will, das ist die Pupsmaschine im Anzug.

Und "heh" ist generelles Unwohlsein, zu warm, zu kalt, keinen Bock mehr rumzuliegen.

Das hoert sich erstmal abgedreht an, aber nachdem ich das Video gesehn hab und meine Tochter mit gespitzten Ohren zugehoert, bin ich erstaunt, dass ich das nicht selbst gemerkt hab, dass sie verschiedene Toene schreit. Und frage mich, warum mir das niemand von Anfang an gesagt hat. Das haette die letzten zwei Monate so viel einfacher gemacht. Also, wenn Ihr Leute kennt, die schwanger sind oder grade ein Baby bekommen haben: "Dunstan Baby Language" ist ein tolles Geschenk.

Freitag, Mai 15, 2009

Pupsmaschine


Dass Sarah eine kleine Pupsmaschine ist, sag ich ihr - aus gegebenem Anlass - jeden Tag. Das Problem war nur bislang, dass wir in der Bedienung dieser Maschine nicht sonderlich geschickt waren und vor allem nicht wussten, auf welchen Knopf wir druecken muessen, um die Produktion anzuregen. Was dazu fuehrte, dass die Kleine sich in Schmerzen (oder zumindest Unwohlgefuehl) im Bett wand und wir hilflos daneben standen. Diese Woche haben wir einen Baby-Massagekurs gemacht und sind begeistert: Hier gedrueckt und da gedreht, den Nippel durch die Lasche gezogen und schon pupst sie einem auf Komando ins Gesicht. Also echt, worueber sich frisch gebackene Eltern alles freuen koennen...

Wie geht's?

Meine Schwiegercousine meinte zum Thema "wie geht's": Wenn Du 'n Baby hast und Dich jemand fragt, wie's Dir geht, antwortest Du automatisch: "Baby schreit im Moment so viel" oder "Baby hat gelernt zurueckzulaecheln" etc.

Am Anfang bist Du so an das Baby gebunden und das Baby an Dich, dass es scheint, als haettest Du gar keine Launen mehr, die einfach nur Dir gehoeren und einen Grund haben, der Baby-unabhaengig ist. Wie wahr...

Fuer die von Euch, die Babys langweilig finden: Habt Geduld mit mir. Und: Ich finde Babys auch manchmal langweilig. Zum Beispiel morgens frueh um sechs.

Vorbereitung ist alles...

So'n Hungerstreik ist anstrengend, da muss man gut geruestet sein. Den beginnt man am besten mit einem ordentlichen Fruehstueck!

(Was fuer ein Glueck, dass Babys Babys sind und so nen Quatsch nicht lange durchhalten.)

Donnerstag, Mai 14, 2009

Schlechtes Vorbild

Louisa ist drei Tage aelter als Sarah, und immer wenn ihre Mutter mir von den neusten Helden- oder Horrortaten erzaehlt, sollte ich gewarnt sein. Leider lern ich langsam und sage immer noch ganz naiv: "Nee, Sarah macht sowas nicht..." Als sie am Dienstag auf meiner Schaukel schaukelten war das Thema Hungerstreik und Milch ausspucken. Nun, Sarah hat sich inspirieren lassen und betrachtet meine Brust nun mit Abscheu. Ich versuche, den Streik durch den Einsatz von Milchwerfern (im Sinne von Wasserwerfern...) zu brechen, aber egal, wie viel Milch in ihre Nase, Augen, Ohren spritzt, sie weigert sich, den Mund da zu lassen wo er hingehoert und ihre Arbeit zu tun...

Mittwoch, Mai 13, 2009

Ich bin ein Kuenstler-Verkaeufer

Manchmal macht man ja spam-emails doch auf, wenn der Absender sich anhoert, als koennte das ein lange vergessener Bekannter sein, oder man echt keinen Bock auf den Abwasch hat und ne Entschuldigung braucht (Am Computer sitzen = Arbeiten). Und meist wird man dann mit einem Grinsen belohnt.

Zum Beispiel heute, als ich das Angebot erhielt, ein Familienmitglied zu verkaufen. Die Email beginnt mit
"Dear Friend,
My name is Wright Marcus,I'm an artist seller from London UK"
"Lieber Freund,
Mein Name ist Wright Marcus, ich bin ein Kuenstler-Verkaeufer aus London, UK"
Da musste ich doch gleich an meine kleine Schwester denken: Fuer wieviel kann der die wohl verkaufen? Und wer wuerde sie zu welchem Zweck kaufen wollen? Oh, die Welt ist doch viel groesser und eigenartiger, als ich mir vorstellen kann. (Oder: Meine Vorstellung ist doch viel groesser und eigenartiger als die Welt?)

Dienstag, Mai 12, 2009

Groesser, schwerer (und schoener) als 75% ihrer Artgenossinnen

Nein, ihrer Altersgenossinnen natuerlich.

Also, wenn ich in eine neue Schulklasse kam, freute sich die Kleinste immer, denn sie war nicht mehr die Kleinste, sondern nur noch die Zweitkleinste. Mein Mann hat sich als (kleinster) Junge immer mit den groessten Jungs gepruegelt, denn wenn man dem Lulatsch eins auf die Birne gegeben hat, muss man sich nicht mehr mit seinen Schmeissfliegen rumschlagen.

Wie wir zu einem Baby kommen, dass ein Grossteil ihrer Altersgenossinnen ueberragt (also, auf dem Ruecken liegend ueberragt ihr Bauch die Baeuche von zwei Dritteln der anderen zwei Monate alten Babies...), keine Ahnung. Die Aerztin sagt: "Wenn das Baby waechst und gedeiht, koennt Ihr stolz auf Euch sein, dann macht Ihr's richtig. Und Babies, die gestillt werden, sind in den ersten sechs Monaten kugeliger als Flaschenbabies. Das waechst sich aus."

Gleich kommen meine Mutterfreundinnen zu Besuch und eine bringt ein Baby namens Eva. Die ist so zart, dass sich das kleinste Baby in der Babygruppe freut, wenn sie kommt(s.o.). Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass ich ein Zwergenbaby haben wuerde...

Montag, Mai 11, 2009

Welt! Ich komme!

Und bring noch eine mit. Sarahs Reisepass war in der Post. Jetzt koennen wir ueberall hin reisen. Aber bevor's nach Ueberall geht, fliegen wir erstmal nach Hause. Also, vom 12. Juni bis zum 12. Juli werden wir in Europa sein. Juhuu!

Dienstag, Mai 05, 2009

Mit Richtung

"Wo komm ich her, wo geh ich hin und wenn ja, wie viele?"

Das sind ja so die typischen Fragen fuer Silvester und Geburtstage. Gestern hatte ich keine Party, keinen Kuchen und erst nach Mitternacht hab ich von meinen Schwiegereltern das erste Geburtstagsstaendchen gesungen gekriegt und es hat in Stroemen geregnet. Trotzdem war's ein toller Tag.

Weil ich schoene Sachen gemacht hab (abends mit meinem Mann in dem Tangolokal tanzen gehn, wo wir uns kennengelernt haben, waehrend Tante Ruth auf's Baby aufpasste), aber noch viel mehr, weil ich auf die Geburtstagsfrage (s.o.) eine neue Antwort hab. In den letzten Jahren hatte ich meistens das Gefuehl: "Jaja, is ja schoen und gut aber irgendwie geht's doch nur im Kreis."

Das Seltsame ist, dass die einzelnen Tage mit einem Baby extrem nur im Kreis gehn: fuetternkackenfuetternkackenfuetternkackenfuetternkacken. Aber wenn ich mir das ganze im groesseren Zusammenhang anseh, dann merk ich, dass ich ploetzlich das Gefuehl hab, eine Richtung zu haben, in die ich mich bewege, eine staerkere Verbindung zu Zukunft und Vergangenheit.

Montag, Mai 04, 2009

Wie hoert sich das denn an...?

Was denkst Du, wenn Du auf der Damentoilette bist und aus der Nachbarkabine hoerst Du Saugen und Seufzen und "Au" und "So ist gut Baby!"?

Genau, dann denkst Du: "Eva hat es aufgegeben, Sarah mitten im Lokal zu stillen, weil sie immer hin und her zappelte (ohne vorher die Brust loszulassen), sich verschluckte, heulte, Milch in Nase, Ohren, T-Shirt spritzte, alle guckten, etc. pp. und es manchmal einfach einfacher ist, sich in der Behindertentoilette auf den Boden zu setzen..."

Sonntag, Mai 03, 2009

MozartBachBethoven

Jeder will seine Kinder mit geringst moeglichem Aufwand und Eigenintelligenz so schlau wie moeglich machen. Und wenn man dann auch noch ein wenig Bildung fuer umsonst dazu kriegt, wunderbar. Deshalb muss unser Musik-Mobile nicht irgendwas klimpern, sondern hat einen Knopf fuer Bethoven, einen fuer Bach und einen fuer Mozart. Natuerlich ist die Qualitaet der Musik das gleiche Plimplimplim, was jede Spieluhr kann und geht einem nach ein paar Runden genauso auf den Geist, wie jede Fahrstuhlmucke. Aber beim Einschalten stellt sich dann immer das gute Gefuehl ein, dass man, obwohl selbst komplett uninteressiert an klassischer Musik, dem Baby schon frueh einen Vorsprung auf dem Weg zum Konservatorium (oder zur Konservenfabrik?) sichert.

Freitag, Mai 01, 2009

Alles unter Kontrolle?

Wenn man nur genuegend Gesetze macht, die es ermoeglichen, ganz viele harmlose Buerger fuer unschuldiges ungefaehrliches Verhalten zu bestrafen, dann werden keine schlimmen Dinge mehr passieren. Ein Glueck, dass das so einfach ist.

Zum Beispiel: Nackte Babyphotos vom eigenen Kind zu besitzen ist illegal, da Kinderporno. Wer ein Kind unter 9 Jahren im eigenen Haus unbeaufsichtigt laesst (also z.B. im Kinderzimmer, waehrend man im Garten ist), gibt dem Jugendamt einen Grund, einzugreifen (in Arlington, einer Nachbarstadt). Eine Mutter in Virginia muss 50 Stunden gemeinnuetzige Arbeit und einen Elternkurs absolvieren, weil sie ihr Kind 5 Minuten allein im Auto gelassen hat.

Da krieg ich Sehnsucht nach dem Brennesselgebiet und Adenauerpark mit stinkigen Teichen und zugewuchertem Gebuesch, wo wir Banden gruenden, Schnecken und Pfandflaschen sammeln und uns Sommers wie Winters nasse Fuesse holen konnten.

Und dann atme ich auf, wenn ich an 'nem warmen Sommerabend auf der Veranda sitze und seh, dass sich unsere Nachbarschaft darum nen feuchten Kehrricht schert und kleine und grosse Rabauken auf kleinen und grossen Rollern um den Block rasen. Natuerlich sind diese Kinder - an hier allgemein gueltigen Masstaeben gemessen - vernachlaessigt und unterpriviligiert. Aber dabei haben sie verdammt viel unbeaufsichtigten Spass.